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WINTER’S BONE

R: Debra Granik

Es ist eine zutiefst archaische Welt, in die Debra Graniks WINTER’S BONE entführt. Überall raucht, dampft und qualmt es, überall dröhnen die Motoren, Kettensägen und Maschinen, überall bellen die Hun­­de, und ausgeweidete Tiere hängen in den Vorgärten. All dies erzeugt ein Gefühl von Bedrohung, ähnlich jenem, wie man es aus Hor­rorfilmen kennt, wo solche atmosphärischen Stilmittel gern eingesetzt werden, um auf etwas anderes, auf etwas noch Unbenanntes zu verweisen. Hier hingegen steht das alles für sich selbst und dokumentiert das raue Leben in den Wäldern von Missouri.
Protagonistin dieses düsteren Neowesterns ist Ree, ein siebzehnjähriges Mädchen, das sich auf die Suche nach seinem Vater Jessup begibt. Dieser ist kurz vor seiner Gerichtsverhandlung – er wird des Dro­genhandels bezichtigt – verschwunden, nicht ohne vorher noch das Haus zu verpfänden, in dem Ree mit ihrer kranken Mutter und ihren beiden jüngeren Geschwistern lebt. Um ihr Heim zu retten und die Fa­­milie zusammenzuhalten, begibt sich Ree auf die Suche nach Jessup und taucht in eine fremdartige und düstere Welt ein.
In diesem Film ist jeder ganz für sich, die Gesichter sind gezeichnet von Drogen- und Alkoholmissbrauch und dumpfer Gewalt. Jeder Mann ist ein potenzieller Mörder, und auch die Frauen sind nicht viel besser – vielleicht höchstens ein wenig mehr noch in der Lage, die Kon­­­­sequenzen des eigenen Handelns zu überblicken. Die mit einer di­gi­talen RED-Kamera aufgenommenen Bilder betonen diese Ein­­sam­keit: Meist werden die Figuren von ihrer Umgebung isoliert, Mittel- und Hintergrund verschwimmen dann vollkommen. Kontras­tiert werden diese Einstellungen von Landschaftstotalen, die das Ge­­fühl von überwältigender Verlorenheit noch intensivieren.
Gerade die distanzierte Beobachtungshaltung, die die Regisseurin einnimmt, zeigt WINTER’S BONE: Das wahre Grauen liegt in der Realität – und so kommen sich Leben und Filmkunst hier faszinierend und irritierend nahe. (aus: www.taz.de, www.kino-zeit.de)

USA 2010; Regie: Debra Granik; Buch: Debra Granik, Anne Rosellini, nach dem Roman von Daniel Woodrell; Kamera: Michael McDonough; Schnitt: Af­­fon Goncalves; DarstellerInnen: Jennifer Lawrence (Ree), John Hawkes (Tear­drop), Valerie Richards (Connie), Isaiah Stone (Sonny), Shelley Waggener (Sonya), Garret Dillahunt (Sheriff Baskin) u.a.; (35mm; 1:1,85; Farbe; 100min; englische ORIGINALFASSUNG MIT DEUTSCHEN UNTERTITELN).


  
Filmplakat