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TRUE GRIT

R: Ethan & Joel Coen

TRUE GRIT mag der erste offizielle Western im nun schon 15 Filme umfassenden Werk der Coen Brüder sein, im Geiste waren sie diesem uramerikanischen Genre schon oft nahe. Nicht zuletzt der Oscar®-gekrönte NO COUNTRY FOR OLD MEN variierte Typen und Motive des Westerns. In ihrem neuesten Film nehmen sich die Brüder nun des in Amerika sehr beliebten Romans von Charles Portis an, der schon 1969 ein erstes Mal verfilmt wurde. Damals spielte John Wayne die Hauptrolle und erhielt am Ende seiner langen Karriere doch noch den Oscar®. In der Neuverfilmung schlüpft Jeff Bridges in die Rolle des alternden Marshalls Rooster Cogburn, einer typischen, wort­kar­gen Western-Figur.
Der eigentliche Mittelpunkt und das Zentrum dieser moralisch-ethischen Allegorie TRUE GRIT ist aber Mattie Ross, ein 14-jähriges Mäd­­chen (dargestellt von der jungen Schauspielerin Hailee Steinfeld), äußerlich jung und unschuldig, innerlich mit Intelligenz und Wortwitz weit über ihr Alter ausgestattet. Nach dem Mord an ihrem Vater heuert sie den trunk­süchtigen und raubeinigen Cogburn an, der es mit dem Gesetz selbst alles andere als genau nimmt. Widerwillig lässt dieser sich von Mattie überreden, sie auf die Jagd nach dem Mörder mitzunehmen – quer durch die gesetzlosen Weiten der Prärie. Doch sie sind nicht allein, denn auch der Ranger LaBoeuf will den Flüchtigen stellen. Unfreiwillig ziehen sie zu dritt weiter und schon bald kommt Mattie dem Mörder ihres Vaters gefährlich nah.
Einer der ersten Sätze des Films gibt den Ton vor: „Man muss für alles auf dieser Welt zahlen, auf die eine oder andere Weise.” Damit ist der Mörder Tom Chaney gemeint, doch man ahnt früh, dass sich das nicht zuletzt auf Mattie selbst bezieht. Denn trotz des Humors des Films ist es die Frage nach Rache, der Widerspruch zwischen dem von Richtern repräsentierten Gesetz der Zivilisation und jenem Gesetz des Stärkeren, für das Cogburn steht, der TRUE GRIT umtreibt.
Und so fällt es leicht, den neuesten Coen Brothers-Film als Allegorie über das moderne Amerika zu verstehen, in dem durch Kriege Rache für Terroranschläge genommen wird, die aber alles andere als Ge­rech­tigkeit herbeiführen. Im Laufe der Geschichte wird zunehmend deutlich, wie wenig sich die scheinbar so moralische Mattie von dem angeblich so unmoralischen Cogburn unterscheidet. Wie so oft also be­geben sich die Coens auch in TRUE GRIT in moralisches Niemands­land. (nach: programmkino.de; kino-zeit.de)

USA 2010, Regie & Buch: Ethan & Joel Coen, nach dem Roman von Charles Portis; Kamera: Roger Deakins; Schnitt: Roderick Jaynes (Ethan & Joel Coen); Dar­stellerInnen: Jeff Bridges (Rooster Cogburn), Hailee Steinfeld (Mattie Ross), Matt Damon (LaBoef), Josh Brolin (Tom Chaney) u.a.; (35mm; 1:2,35; Farbe; Dolby SRD; 110min; englische ORIGINALFASSUNG MIT DEUTSCHEN UNTERTITELN).


  
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