cinematograph 

Museumstraße 31   T 0 512 560470  50

leokino

Anichstraße 36   T 0 512 560470
filmstill
Fr
03
Sa
04
So
05
Mo
06
Di
07
Mi
08
Do
09

Keine Spielzeit in dieser Woche




VITUS

R: Fredi M. Murer

Der kleine Vitus hat einen IQ von schwindelerregender Höhe, löst jegliche Rechenaufgabe innerhalb kürzester Zeit und spielt auf dem Klavier die Werke der großen Meister: Solch ein Genie muss gefördert werden! Während sich Vitus’ Mutter ganz auf die Karriere ihres Sohnes fixiert, flüchtet der Bub immer öfter zu seinem bodenständigen Großvater. Der Traum vom Fliegen, der bei den Spaziergängen mit dem Großvater immer wieder das Thema von Gesprächen ist, lässt Vitus eines Nachts seine selbst zugesägten Holzflügel holen und vom Balkon springen. Im Spital lautet die Diagnose zwar auf Hirnerschütterung, aber Vitus sieht seine Chance, endlich zum „ganz normalen“ Jungen zu werden. Nur den Großvater – den wunderbaren Bruno Ganz – weiht er in sein Geheimnis ein.
Fredi M. Murers amüsanter Familienfilm ist in verschiedener Hinsicht ein Glücksfall. Murer hat in allen seinen Filmen wesentliche Fragen behandelt, die von einer außergewöhnlichen, oft verrückten Annahme ausgehen. Dabei entstehen die Kernaussagen durch das Übertreiben und auch dadurch, indem normale Menschen in Alltagssituationen sich unter diesen Bedingungen durchschlagen müssen. Diesem Prinzip ist Murer treu geblieben.
Im Wunderkind-Mythos verdichten sich die Probleme des Erwachsenwerdens. Einerseits schwingt bei Normalsterblichen immer die Bewunderung für das unvorstellbare Talent der Kleinen mit, andererseits auch das Bedauern über eine verlorene Kindheit, die durch die Forderungen der Eltern und die Ausgrenzung durch die Gleichaltrigen verstärkt wird. Die Stärke von VITUS liegt gerade in der Verweigerung all dieser Klischees. Der jugendliche Vitus wird dargestellt vom rumänischen Wunderjungen Teo Gheorghiu, der im Alter von 12 Jahren kürzlich sein Debut-Konzert in der Zürcher Tonhalle gab – ein musikalisches und sprachliches Multitalent, dessen Fähigkeiten der Regisseur jedoch nicht ausschlachtet, sondern nur dort auf sie zurückgreift, wo es sinnvoll ist. (nach: www.cinemabuch.ch, www.cineman.ch)
Fredi M. Murer: „Für mich ist der Film ein heiteres und realitätsnahes Zerr-Spiegelbild unserer Zeit. Kein echtes, vielmehr ein hintergründiges, sehr verbindliches Märchen. Und er ist eine Liebeserklärung: an die inspirierende und versöhnliche Kraft der Musik, ebenso an die ‚Sehnsucht des Lebens nach sich selbst‘, die sich in der Kindheit und Jugend am reinsten, vitalsten und vor allem am eigenwilligsten manifestiert.“

Schweiz 2005; Regie: Fredi M. Murer; Buch: Peter Luisi, Fredi M. Murer, Lukas B. Suter; Kamera: Pio Corradi; Musik: Mario Beretta; DarstellerInnen: Fabrizio Borsani (Vitus mit 6 Jahren), Teo Gheorghiu (Vitus mit 12 Jahren), Bruno Ganz (Großvater), Julika Jenkins (Mutter, Urs Jucker (Vater) u.a.; (35mm; Farbe; 1:1,85; Dolby SRD; 122min; DEUTSCH SYNCHRONISIERTE FASSUNG und schweizerdeutsche ORIGINALFASSUNG).


  
Filmplakat