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DIE REISE DER PINGUINE

LA MARCHE DE L’EMPEREUR

R: Luc Jacquet

Die Antarktis – 25 Mal so groß wie Frankreich und anderthalb Mal so groß wie Kanada –, mit einer Eisdicke, die der Höhe des Montblanc entspricht und 80% der weltweiten Süßwasser-Reserven enthält, ist ein ebenso gigantischer wie unwirtlicher Kontinent. Dort ist es trockener als in der Sahara, und Windstärken erreichen mitunter mehr als 300 km/h. Stürme können hier Tage, ja Wochen dauern. Einige Monate im Jahr herrscht dort nahezu rund um die Uhr Nacht; am 21. Juni etwa wird es in der Dumont-d’Urville-Station nur drei Stunden hell. 1961 wurde die Antarktis zur neutralen Zone und 1985 zum Welterbe der Menschheit erhoben. 1991 haben insgesamt 42 UNO-Staaten im Madrider Abkommen die Antarktis zu einem „dem Frieden und der Wissenschaft gewidmeten Naturreservat“ erklärt und verpflichteten sich seither zu ihrem Schutz. Die Antarktis ist nicht nur durch die Klimaerwärmung bedroht, sondern auch durch wachsenden Tourismus sowie durch Abfälle und Sondermüll von 40 Forschungsstationen.
Im Februar neigt sich der antarktische Sommer dem Ende zu und das Meer ist frei. Noch! Ein riesiger Schwarm Kaiserpinguine taucht durch die dunkelblaue Tiefe und stößt schließlich an die lichtdurchflutete Oberfläche empor. Hier und dort verbreiten gigantische Eisberge einen opalisierenden Schimmer. In dieser perfekten, temperierten Welt, in der es von Tintenfischen und Fischen wimmelt, sind die Kaiserpinguine zu Hause.
Wie Torpedos schießen sie im März zwischen Eisblöcken aus dem Meer empor. Wuchtig landen sie auf dem weichen Schnee, der die Packeisschollen bedeckt. Kaum haben sie festen Boden unter den Füßen, bilden die Kaiserpinguine kleine Gruppen: schwarze Flecken in einer gleißend weißen Welt. Am Rande des Packeises versammeln sich Tausende von ihnen in einer Kolonne und wappnen sich gegen die extremen Temperaturen, die sie erwarten. Rund um die Antarktis beginnt das Meer zuzufrieren.
Die riesige Karawane, die aus Hunderten von Kaiserpinguinen besteht, kommt in dieser weißen Wüste nur langsam voran, die Tiere setzen einen Fuß vor den anderen. Niemand sonst kann in dieser Jahreszeit an jenem Ort überleben, an den es sie hinzieht. Doch die Kaiserpinguine haben keine Wahl – sie brauchen Wochen, um ihre Liebesrituale zu vollführen, und Monate, um ihre Jungen großzuziehen; dafür sind die drei Sommermonate einfach viel zu kurz. Um sich fortzupflanzen, begeben sich die Kaiserpinguine also jedes Jahr auf diese Wanderschaft und trotzen dabei den schlimmsten Wintern unseres Planeten.
Anfang April, nach einem schier endlosen Gewaltmarsch, der viele Tage dauert und in dessen Verlauf sie zahllose Hindernisse und Gefahren bewältigen, erreichen die Kaiserpinguine schließlich, wie in jedem Jahr, ihr Ziel. Im Archipel von Pointe Géologie, wo sich die Kaiserpinguine in einem Oamok versammeln, beginnt die Zeit der Liebe und Lock-Gesänge.
Luc Jacquet: „Der Kaiserpinguin ist der größte und schönste Pinguin von allen. Vor vier Jahren fing ich an, mir Gedanken über eine Geschichte zu machen, die von seinem Leben erzählt. Es gab da also eine Art Drehbuch, das schlicht und ohne Übertreibung von einem Volk der Verdammten erzählt, das ums Überleben kämpft. (…) Man darf nicht vergessen, dass unser Drehort die Antarktis war und Kaiserpinguine wilde Tiere sind, (…) die sagenhafte Strapazen auf sich nehmen, um sich fortzupflanzen. Kilometer um Kilometer kämpfen sie sich durch die fürchterlichsten Stürme, verloren in der Weite der Antarktis, weit weg vom Meer, ihrem eigentlichen Lebensraum. Und dann legen sie ein Ei auf dem unsichersten Gelände überhaupt und verbringen den Rest des Winters mit einem ewigen Hin und Her zwischen ihrer Brutkolonie, wo sie ein Martyrium erleben, und dem Meer, das alles für sie bereithält.“

Frankreich 2004; Regie und Buch: Luc Jacquet; Kamera: Laurent Chalet, Jérôme Maison; Musik: Emilie Simon; (35mm – von Video übertragen; 1:1,85; Farbe; Dolby SRD; 86min; französische ORIGINALFASSUNG MIT DEUTSCHEN UNTERTITELN).


  
Filmplakat