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NAMIBIA CROSSINGS

R: Peter Liechti

Der Film ist die Reise durch ein Land von archaischer Schönheit und voller bizarrer Gegensätze – stetes Echo auf die Polyphonie der seelischen Landschaften, gebildet aus den Hochs und Tiefs des Ensembles „Hambana Sound Company“ – 12 Musiker und Sängerinnen aus Namibia, Zimbabwe, Angola, der Schweiz und Russland gehen zusammen auf Tournee. 12 verschiedene Träume unterwegs in einem Land, das sich – genauso wie das frisch gegründete Ensemble – von Grund auf neu erfinden muss: Namibia, ehemals Deutsch-Südwestafrika. Die gemeinsame Suche nach den tieferen Quellen von Musik wird mehr und mehr zur Grenzerfahrung jedes einzelnen, vor allem durch die Begegnung mit den lokalen Musikgruppen in den abgelegenen Provinzen – euphorische, traurige, heftige Begegnungen.

„NAMIBIA CROSSINGS erzählt eine wahre Geschichte: zwölf Musiker kommen zusammen – ihre Idee ist es, die kulturellen Lasten fallen zu lassen und zu den Wurzeln der Musik zurückzugelangen. Voll Enthusiasmus machen sie sich auf den Weg. Sie durchqueren Namibia, diesen afrikanischen Staat, der kaum geheilt ist von den Wunden der Kolonisation und der Apartheid, diese Ansammlung von Wüstenplateaus, wo Nomaden leben mit Aids, Deutsche, die in Nostalgie erstarrt sind, und würdevolle Elefanten. Sie treffen einheimische Musiker und tauschen Rhythmen und Harmonien.
„Die Weltmusik stößt an ihre Grenzen. Die Musiker haben zu unterschiedliche Ambitionen und Charaktere. Angst um Einmischung und die ‚Grenzen der Toleranz’ prägen das Geschehen. Statt einer Erfolgsgeschichte filmt Peter Liechti den bitter-süßen Zerfall einer naiven Fata Morgana, die sich am Ende als ein neokolonialistisches Unterfangen erweist. Die Wirklichkeit ist komplexer als die Träume eines kleinen Jungen oder eines Staates.“ (l’Hébdo, Antoine Duplan)
Peter Liechti: „Ist Wehmut dasselbe wie Sehnsucht? Beides sind schöne Gefühle, und beide tun weh. Vielleicht ist Wehmut der deutsche Begriff für den ‚Blues’. (...) Das sanfte Aufgeben einer Utopie; Abschied von der Erinnerung an eine Zeit, in der noch alles hätte besser werden können.“
„Peter Liechti versuchte einen Traum wahr zu machen mit all seinen Höhen und Tiefen. Aus dem Traum erwacht, wünscht man sich ihn fortzusetzen. Jenes Gefühl stellt sich am Ende von NAMIBIA CROSSINGS ein. Irgendwie ist der Film eine Befreiung von allem.“ (Helmut Groschup)
„Liechtis Roadmovie befragt – über Landschaftsaufnahmen, Aufenthalte bei indigenen Völkern, aber auch über den Off-Kommentar – die eigene Haltung gegenüber dem Kontinent, die Sehnsucht nach dem anderen. Die Utopie des Musikprojekts bleibt indes uneinholbar – Spannungen unter den Künstlern treten auf, die Instrumente erklingen immer öfter solo, und die Reise zerfällt in Momente – genau diese Realität macht NAMIBIA CROSSINGS aber so aufschlußreich wie aufrichtig!“
(Dominik Kamalzadeh, Der Standard)
„Musikalische Sequenzen on- und offscreen, wunderschöne Landschaftsaufnahmen und der tagebuchartige Kommentar Liechtis offenbaren einen differenzierten Blick auf ein Projekt, dessen Ausgangslage zum Romantisieren verführen könnte. Doch in diese Falle ist Liechti noch nie getappt: Sein halb ironischer Kommentar leitet auch in NAMIBIA CROSSINGS souverän durch die verschiedenen Etappen dieses musikalischen Roadmovies, von der Hauptstadt Windhoek zur Küstenstadt Lüderitz.“ (Laura Daniel, Schweizer Filmindex)
Namibia ist ein Land polarster Gegensätze: Deutsche Städtchen und Bierstuben mit schwarzen Kellnerinnen am Rand der Namib-Wüste; im Norden ein Wild-Reservat und zehntausende von schwarzen Wanderarbeitern, die in den Uranminen und Diamantenfeldern des Südwestens arbeiten; dem Alkohol verfallene, aus den Nationalpärken vertriebene Bushmen, die an Tankstellen ihre Jagdwaffen verkaufen und Herrero-Frauen, die in wilhelminischen Sonntagskleidern auf dem Markt herumspazieren.

Ein Film im Cinematograph-Filmverleih mit Unterstützung des „Bundesamt für Kultur“ (Bern).

Schweiz 2004; Regie: Peter Liechti; Kamera: Peter Guyer und Peter Liechti; Schnitt: Loredana Cristelli; Ton: Dieter Meyer; Kommentar: Peter Liechti; Sprecher: Hanspeter Mueller-Drossaart; Sound Design: Christian Beusch; Musik: Hambana Sound Company and Friends, Bernahrd Göttert; (35mm – von Video übertragen; 1:1,85; Farbe; Dolby SR; 92min; mehrsprachige ORIGINALFASSUNG MIT DEUTSCHEN UNTERTITELN).


  
Filmplakat