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THE LIFE AQUATIC WITH STEVE ZISSOU

DIE TIEFSEETAUCHER

R: Wes Anderson

Die Dreharbeiten zur letzten Unterwasser-Dokumentation von Steve Zissou, einem in die Jahre gekommenen Filmemacher, nahmen ein tragisches Ende: Sein langjähriger Partner Esteban wurde Opfer eines riesigen Jaguarhais. Und da Zissous einst so ruhmreiche Karriere ohnehin an einem toten Punkt angelangt ist, verkündet er auf der Pressekonferenz zur Filmpremiere, dass sein letzter Beitrag zur Meeresbiologie darin bestehe, diesen Hai, womöglich den letzten seiner Spezies, zur Strecke zu bringen. Der wissenschaftliche Zweck dieser Aktion? „Rache!“ Also begibt sich Zissou mit „Belafonte“, seinem rustikalen, aber charmanten Forschungsschiff, und einer bunten Crew auf hohe See.
Das alles ist allerdings nur ein schräg ausgedachter erzählerischer Vorwand – eine „imaginierte Form der Wirklichkeit“, wie Wes Anderson (RUSHMORE, THE ROYAL TENENBAUMS), einer der momentan originellsten Regisseure des amerikanischen Kinos, in einem Interview meinte. In der Folge werden in dem Film, der unter anderem eine Hommage an den Tiefseeforscher Jacques Cousteau ist, Anderson-typische Dreiecksbeziehungen variiert: „Irgendwie unterlaufen bestimmte Themen immer meine Kontrolle beim Schreiben und schleichen sich dann in die Geschichte ein.“ Außerdem müssen gefährliche Hochseepiraten in die Flucht geschlagen, ein eitler Rivale düpiert und auch ein verlorener Sohn in die „Familie“ eingeführt werden.
Mehr als von einer klaren Handlung lebt der Film von seinen Details, sei es der liebevollen Ausstattung, Figuren wie Willem Dafoes Klaus Daimler oder der absurd anmutenden Idee, auf portugiesisch gesungene David Bowie-Songs zu verwenden. Als Cousteau-Reinkarnation Steve Zissou ist Bill Murray einmal mehr die ultimative Verkörperung unerfüllter Sehnsüchte. Er ist einer, der das Leben mit leicht amüsiertem, leicht pikiertem Abstand betrachtet, nachdem es ihn einmal zu oft enttäuscht hat. An seiner Seite: Anjelica Huston in der Rolle der strengen Gattin. Umgeben von einigen Männern in schnittigen 60er-Jahre-Matroseuniformen und roten Cousteau-Pudelmützen holt sie im Zweifelsfall die Kohlen aus dem Feuer. (nach: Der Standard 16.3.05; DIE ZEIT 10.2.05; epd Film 3/05; www.programmkino.de)
„Dass wir es hier mit einer phantastischen Exploitation-Variante von Jacques Cousteau zu tun haben, mag schon früh klar gewesen sein. Wie ernst jedoch der Film diesen grotesk gewendeten Gegenentwurf nimmt, wie liebevoll er ihn ausarbeitet, zeigen gerade die Bilder, die sich THE LIFE AQUATIC vom Meer macht. Unter Wasser begegnen wir haarscharf an der Realität vorbei schwimmenden Wesen, die von Henry Selick im Stop-Motion-Verfahren kreiert wurden. Was unter Wasser lebt, ist nicht weniger phantastisch als die lapidare Herangehensweise des graubärtigen Kindes Zissou: ‚Nobody knows, what’s going to happen an’ then we shoot it – that’s the whole concept.’“ (Jan Distelmeyer)
Wes Anderson: „Natürlich, die Piratenattacke hat etwas Trashiges. Dieser Film benutzt zweifellos Genreelemente – er bleibt zwar nicht sehr lange innerhalb der Genreregeln, aber er pickt sich da und dort etwas heraus. Und was klassische Stop-Motion betrifft: Ich liebe dieses Handgemachte an MIGHTY JOE YOUNG oder auch an KING KONG.“

USA 2004; Regie: Wes Anderson; Buch: Wes Anderson, Noah Baumbach; Kamera: Robert D. Yeoman; DarstellerInnen: Bill Murray (Steve Zissou), Owen Wilson (Ned Plimpton), Cate Blanchett (Jane Winslett-Richardson), Anjelica Huston (Eleanor Zissou), Willem Dafoe (Klaus Daimler) u.a.; (35mm; 1:2,35; Farbe; Dolby SRD; 118min; englische ORIGINALFASSUNG MIT DEUTSCHEN UNTERTITELN).


  
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