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DIE GESCHICHTE VOM WEINENDEN KAMEL

R: Byambasuren Davaa, Luigi Falorni

Im weiten Süden der Mongolei, in der unwirklichen Landschaft der Wüste Gobi, kommt ein kleines, weißes Kamel zur Welt. Die Mutter, geschwächt und verstört von der schmerzhaften Geburt, verstößt ihr Junges. Ohne die nahrhafte Muttermilch scheint das Kalb, das sich seiner Mutter immer wieder verzweifelt nähert, dem Tod geweiht. In ihrer Not erinnern sich die Hirtennomaden an ein uraltes Ritual: Ein Musiker aus der fernen Stadt soll mit den magisch-himmlischen Klängen seiner Geige die Kamelmutter zum Weinen bringen und so ihr Herz erweichen. Das Wunder geschieht: Die Mutter bricht in Tränen aus, ihr Junges darf säugen und ist gerettet.
Byambasuren Davaa: „Ich habe das als kleines Kind gesehen, und es ist mir immer stark im Gedächtnis geblieben. Wenn ich an Kamele denke oder an die Wüste Gobi, kommt sofort dieses Bild.“
Die Geschichte von der durch Musik umgestimmten Kamelmutter gehört in der Mongolei zum traditionellen Legenden-Schatz. Es kommt immer wieder vor, dass ein Kamel sein Fohlen verstößt, deshalb ist das musikalische Ritual unter den Nomaden nicht in Vergessenheit geraten. Die Mongolin Byambasuren Davaa und der Italiener Luigi Falorni haben sich für ihren Abschlussfilm an der Münchner Filmhochschule für dieses Projekt zusammengetan und sie hatten Glück: Sie fanden eine Nomadenfamilie, bei deren Kamelherde tatsächlich das Musikritual benötigt wurde.
Byambasuren Davaa: „Im Moment wird das Nomadenleben in der Mongolei noch akzeptiert. Aber nach der Wende ist die Zahl der Nomaden schnell gesunken. Es ist auch ein Generationenkonflikt – die Jüngeren wollen alle in die Stadt, Coca Cola trinken und Gameboy-Spielen. (...) Deshalb ist das, was ich in meinem Film erzähle, für mich als Mongolin auch so wichtig – in zehn oder zwanzig Jahren finden wir diese Geschichte vielleicht nicht mehr.“
Das Interessante an dem Film ist, dass man DIE GESCHICHTE VOM WEINENDEN KAMEL für ein Märchen halten mag, dass es tatsächlich aber ein Dokumentarfilm ist, der eine wahre Begebenheit erzählt. Und so hat der Film den unwiderstehlichen Charme einer wunderbar beiläufigen Beobachtung: Man schaut und schaut, ohne eigentlich zu wissen warum, bis sich aus dem Gesehenen eine Handlung herausschält, die sich als herzerweichende Geschichte entpuppt. (nach: www.kamelfilm.de)
Luigi Falorni: „Abgesehen von der Kuriosität, ein von Musik gerührtes Kamel in Tränen zu sehen (...) war es das Universelle an diesem Thema, das mich besonders interessierte. Es ist die Geschichte einer Rettung, die Stoff für weit mehr als eine schiere ethnographische Beobachtung bietet. Das kleine ausgehungerte Kamel ist jeder von uns: entfremdet, stets auf der Suche nach Geborgenheit und Zugehörigkeit.“
„Dieses moderne mongolische Märchen über eine Kamelmutter, die ihr Junges verstößt, ist einzigartig, rührend, interessant, spannend, kurz: sehenswert.“ (Süddeutsche Zeitung)

Deutschland/Mongolei 2003; Regie und Buch: Byambasuren Davaa und Luigi Falorni, nach einer Idee von Byambasuren Davaa und Batbayar Davgadorj; Kamera: Luigi Falorni; DarstellerInnen: Janchiv Ayurzana, Chimed Ohin, Amgaabazar Gonson, Zeveljamz Nyam u.a.; (35mm, von Viedeo übertragen; 1:1,85; Farbe; Dolby SRD; 87min; mongolische ORIGINALFASSUNG MIT DEUTSCHEN UNTERTITELN).


  
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