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DER GLÄSERNE BLICK

R: Markus Heltschl

Die portugiesische Küste, westlich von Lissabon. Eine männliche Leiche wird ans Ufer geschwemmt. In der Nähe entdeckt Pinto, der Kommissar, eine Videokamera. Das Video zeigt eine junge Frau, die heimlich gefilmt wurde. Pinto findet die Frau, die behauptet, nichts mit dem Tod des Mannes zu tun zu haben. Doch hinter ihren Erklärungen tauchen ständig neue Rätsel auf: Welches Spiel trieb Hans, der tote Archäologe, mit ihr? Was geschah mit dem jungen Mann, der mit ihr auf dem Video zu sehen ist? Und welche Rolle spielten die beiden anderen Frauen, die auch gefilmt wurden? Zug um Zug führt Pinto die Fakten zusammen, aber stimmen seine Vermutungen? Existiert die Struktur, die er dahinter zu entdecken glaubt? Liegt die Wahrheit womöglich im Auge des Betrachters? Oder sollte die Frage überhaupt lauten: Was ist Wahrheit?
Neben dem realen Lissabon existiert auch auch ein imaginäres Lissabon. In der realen Stadt hasten die Menschen zur Arbeit, stellen sich an Bushaltestellen an, unterhalten sich in Bars, gebären Kinder oder sterben. Im imaginären Lissabon stirbt niemand. Da sitzen die heimgekehrten Seefahrer in den Hafenbars und die Könige aus fernen Jahrhunderten heiraten die Skelette ihrer Geliebten. Kommissare brechen in ihre ehemalige Wohnung ein, um den Schlaf ihrer Tochter zu beobachten. Einsame Männer versuchen mittels heimlicher Videoaufnahmen die Wiedergeburt ihres Glücks zu erzwingen. Und Frauen mit geheimnisvollen Augen sind zu jedem Abenteuer bereit.
„Auf den ersten Blick beginnt der Film als Krimi. Doch die Suche nach Aufklärung entfernt sich schnell von dieser äußeren Begebenheit. Sie führt in eine andere, feinere Dynamik menschlicher Existenz, die mit formaler Routine nicht mehr zu ordnen ist. In diesem Spiegelkabinett fügen sich Identitäten immer wieder neu zusammen. Nichts bleibt statisch, nichts lässt sich festhalten. Ein leiser, poetischer Film, der in seiner musikalischen Bildkomposition den Blick schärft für das, was Wahrheit sein könnte, in jedem Augenblick.” (Jurybegründung Interfilmpreis Saarbrücken / Michael Kimmel, Wolf-Dieter Scheid, Christine Stark, Gertie Steiner)
„(…) Heltschls in Portugal spielende, sich auf den ersten Blick als Krimi gebende Geschichte um einen geheimnisvollen deutschen Archäologen und seinem geheimnisvollen Tod, in der die hervorragende Sylvie Testud und der ebenfalls ausgezeichnete Miguel Guilherme miteinander Katz und Maus spielen: Es geht zu wie in einem Film von Rivette, ein intellektuelles Zuwerfen von Bällen, die aufgenommen und auch fallen gelassen werden. Sylvie Testud spielt mit dem Kommissar, er gibt aber den Kampf nicht auf, wir erfahren mehrere Varianten eines Unfalls oder eines gewaltsamen Todes, und wenn man den Regisseur schließlich fragt, so antwortet er schlicht: ‚In diesem Film ist es wie im Leben. Es gibt mehrere Wahrheiten.’”
(Ulrich von Thüna, aus: epd Film 3/2004)
„Um ein Geheimnis geht es (…) in Heltschls DER GLÄSERNE BLICK, der so gar nicht ins Klischee des österreichischen Kinos zwischen Wiener Schmäh und sarkastischer Gesellschaftssatire passen will. Der hauptsächlich in Portugal mit einheimischen Schauspielern und der grazilen Französin Sylvie Testud in der Hauptrolle inszenierte Film ist bildgewaltiges, großes Unterhaltungskino, das vom Zuschauer allerdings Mitdenken verlangt. Denn die Mystery-Krimi-Story um einen Toten und ein rätselhaftes Videoband entwickelt sich als spannende Suche nach den verschiedenen Gesichtern der Wahrheit.“ (Rolf-Ruediger Hamacher, Filmdienst)
„Ein gutes Beispiel für einen Film, der höheren ästhetischen Ansprüchen genügt, ohne hermetisch zu sein. Er funktioniert als Kunst ebenso wie als Publikumsfilm.” (Thomas Rothschild, aus: Titel-Magazin)
„DER GLÄSERNE BLICK des Österreichers Markus Heltschl, eine poetisch wie geheimnisvoll erzählte Kriminalgeschichte aus Portugal, in der Sylvie Testud und ein Kriminalkommissar (Miguel Guilherme) miteinander ringen. Das Ende? Es gibt viele Wahrheiten! Wunderschöne Bilder (Kamera: Christian Berger) und ein intellektuelles Vergnügen.”
(Ulrich von Thüna, aus: Frankfurter Rundschau)

Österreich/Deutschland/Portugal 2003; Regie, Buch und Schnitt: Markus Heltschl; Bildgestaltung: Christian Berger; Ausstattung: Fernanda Morais; Kostüme: Cinzia Cioffi; Ton: Michael Hinreiner; Musik: Michael Galasso, Anouar Brahem, Arnold Schönberg; Casting: Sabine Schroth, Alejandra Alem; ProduzentInnen: Susanne Schlaepfer, Christian Berger, Francisco Villa-Lobos; DarstellerInnen: Sylvie Testud (Alice), Miguel Guilherme (Pinto), Klaus Pohl (Hans), Ana Bustorf (Flora), Rita Blanco (Maria), Rebecca Silva (Patricia), António Cerdeira (Fernando), Maggie Peren (Das andere Mädchen) u.a.; (35mm – 25 Bilder/sec; 1:1,85; Farbe; Dolby SRD; 88min; deutsch-englisch-portugiesische ORIGINALFASSUNG MIT DEUTSCHEN UNTERTITELN). Ein Film im Cinematograph-Filmverleih.