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GOOD BYE, LENIN!

R: Wolfgang Becker

Lenin ist von seinem Sockel gestiegen. Die Faust zum sozialistischen Gruß gereckt, schwebt er von einem Helikopter baumelnd ein letztes Mal durch die Straßen Berlins. Good Bye, Lenin! Welcome D-Mark. Es ist 1990, Wendezeit in Deutschland. In irrwitzigem Tempo wird der sozialistische Traum entsorgt.
Christiane Kerner hat von all dem nichts mitgekriegt. Acht Monate hat die überzeugte Genossin im Koma gelegen. Nun lebt sie auf einer kleinen sozialistischen Insel mitten im brodelnden Berlin, denn Christiane droht ein erneuter Herzinfarkt, sobald sie sich aufregt. Und nichts würde ihren Gesundheitszustand stärker in Gefahr bringen als Mauerfall und deutsche Einheit. Also lässt ihr Sohn Alex auf 79 Quadratmetern Plattenbau die DDR wieder auferstehen, mit Ständchen von den jungen Pionieren und allem Drum und Dran.
Was sich anhört wie eine deutsch-deutsche Komödie, ist auch eine, doch wie bei jeder wirklich guten Komödie ist der Stoff eigentlich zutiefst tragisch. Unbeschwerte Momente wechseln mit ernsten, stillen Augenblicken ab. Daneben trägt der Film eine Menge Archivmaterial aus der Zeit der Wiedervereinigung zusammen und lässt die Emotionalität dieses Ereignisses noch einmal spürbar werden. Die Verhältnisse in der DDR werden dabei weder glorifiziert noch verteufelt, Regisseur Wolfgang Becker (DAS LEBEN IST EINE BAUSTELLE) beobachtet legiglich den Mikrokosmos einer Hausgemeinschaft in Ost-Berlin, deren Mitglieder die Veränderungen ganz unterschiedlich aufnehmen.
(nach: www.welt.de; www.filmstarts.de; www.br-online.de;
www.artechock.de; www.moovienet.de)
Katrin Saß: „Natürlich kommen durch den Film Dinge wieder hoch, über die man lachen und schmunzeln kann, es kommen aber auch andere Sachen hoch, nämlich ungeheure Aggressionen. 1988/89 war ich in Leipzig. Und immer, wenn ich zur Probe musste, führte mein Weg an der Nikolaikirche vorbei. Irgendwann, eine Probe fiel aus, bin ich stehengeblieben, und habe zugeguckt, als eine Demonstration begann, dann bekämpft wurde. Es war ungeheuer. Ich habe nicht nur Gänsehaut gekriegt, ich habe einen solchen Hass gekriegt: Das ist alles wieder hochgekommen. Es stimmte alles. Dieses Buch von einem West-Autor traf nach 12 Jahren die Atmosphäre genau.”
Wolfgang Becker: „GOOD BYE, LENIN! ist eine Familiengeschichte mit ernstem Hintergrund. Einem jungen Mann steht durch den Mauerfall die Zukunft offen. Er kann plötzlich aus der Enge ausbrechen, die er vorher empfunden hat, und was tut er? Er entscheidet sich dafür, die DDR-Vergangenheit zu konservieren, weil er seine Mutter schützen will, die die Veränderungen der Gegenwart vermeintlich nicht aushalten würde. Wofür es nicht mal einen Beweis gibt. In meinem Film geht es eben auch um Lügen und Geheimnisse. (…) Unter anderem habe ich erfahren, dass es den Ostler nicht gibt: Die einen haben den Untergang der DDR als Verlust empfunden, die anderen nicht. Insofern hatte man die Freiheit, sich eine Ost-Identität zu imaginieren. Das haben wir im Film auch getan.”
„Wolfgang Becker ist ein wirklich herrlicher Film gelungen, dessen Drehbuch eine originelle Storyline zu einer niemals langatmigen Geschichte verdichten kann. Die komödiantischen Abschnitte treten dabei trotz ihrer Gelungenheit gegenüber den ernsten Aspekten in den Hintergrund, während der Film vor allem die Wiedervereinigung noch einmal auf überwältigend emotionale Weise ins Gedächtnis ruft.”
(Stephan Flory).
„Ein leichtes Spiel mit großen und kleinen Lügen. Kurz: ein gesamtdeutscher Genuss!” (ZDF Aspekte)

Deutschland 2003; Regie: Wolfgang Becker; Buch: Bernd Lichtenberg; Kamera: Martin Kukula; Musik: Yann Tiersen; DarstellerInnen: Daniel Brühl (Alex Kerner), Katrin Saß (Christiane Kerner), Chulpan Khamatova, Maria Simon, Florian Lukas, Alexander Beyer u.a.; (35mm; 1:1,85; Farbe; Dolby SRD; 121min).


  
Filmplakat