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FAR FROM HEAVEN

DEM HIMMEL SO FERN

R: Todd Haynes

Ein Traum aus Technicolor, eine perfekt komponierte Sinfonie aus herbstlichen Farben, Kostümen und Dekors, die Harmonie signalisieren und doch nur blitzblanke Oberfläche sind. Eine vermeintlich makellose amerikanische Familie, deren adrette Fassade zunehmend Risse bekommt und unter dem gesellschaftlichen Druck zerbirst. Todd Haynes, Regisseur von VELVET GOLDMINE (1998), einer opulent durchgestylten Hommage an den Glam-Rock der Siebzigerjahre, erzählt in FAR FROM HEAVEN vom Zerbrechen einer Musterehe mit den Mitteln des Fifties-Melodrams.
Todd Haynes: „Während die 50er-Jahre-Melodramen in Stil und Look alles andere als realistisch sind, ist doch ihre emotionale Wahrheit erschreckend präzise.” Folglich inszeniert Haynes ein subversives Melodram in der Tradition von Douglas Sirk, dessen WAS DER HIMMEL ERLAUBT (1955) – in dem eine Witwe unter dem Druck der Gesellschaft auf die Liebe zu ihrem jungen Gärtner verzichtet – als Vorlage dient. Haynes führt den damaligen Konformismus verschärft vor, indem er ein Idealpaar mit Themen konfrontiert, die im damaligen Kino tabu waren: Rassismus und Homosexualität.
Die Dame des Hauses (Julianne Moore) verliebt sich nicht einfach in einen viel jüngeren Gärtner, vielmehr in einen Schwarzen (Dennis Haysbert), während der Ehemann (Dennis Quaid) dem Hochprozentigen anheim fällt, weil er die eigene Homosexualität nicht wahrhaben will. Als er seine Gefühle nicht mehr länger verleugnen kann, setzt er eine Kette von unheilvollen Ereignissen in Gang.
Konsequent überzeichnend und gnadenlos stilisierend greift FAR FROM HEAVEN die Klischees der Fünfzigerjahre auf und evoziert die Frage, ob wir von den grauen Zeiten von damals nicht längst schon wieder eingeholt worden sind.
(nach: Presseheft; www.concorde-film.de; Falter 11/03)
Todd Haynes: „Es mag schon etwas verblüffen, dass jemand heute [...] ein 50er-Jahr-Drama dreht und es ernsthaft und unironisch inszeniert. Denn die stärksten Melodramen haben keine Actionhelden und keine Bösewichte, in ihnen verletzen sich die Personen deshalb ungewollt gegenseitig, weil sie ihrem Verlangen folgen. Wenn man den Bildern einer scheinbar unschuldigen Zeit wie den Fünfzigern brisante Themen wie Rassismus und sexuelle Abweichungen hinzufügt, dann zeigt sich, wie brisant diese Themen heute geblieben sind, und wie viel wir in dem gegenwärtigen Klima unreflektierter Stabilität von dieser vergangenen Ära wiederfinden.”
Goldener Löwe Filmfestspiele Venedig, Publikumspreis für Julianne Moore als beste Schauspielerin.

USA/Frankreich 2002; Regie und Buch: Todd Haynes; Kamera: Ed Lachman; Musik: Elmer Bernstein; DarstellerInnen: Julianne Moore (Cathy Whitaker), Dennis Quaid (Frank Whitaker), Dennis Haysbert (Raymond Deagan), Patricia Clarkson (Eleanor Fine), Viola Devis (Sybil) u.a.; (35mm; 1:1,85; Farbe; Dolby SRD; 107min; englische ORIGINALFASSUNG MIT DEUTSCHEN UNTERTITELN).


  
Filmplakat