cinematograph 

Museumstraße 31   T 0 512 560470  50

leokino

Anichstraße 36   T 0 512 560470
filmstill
Fr
26
Sa
27
So
28
Mo
29
Di
30
Mi
01
Do
02

Keine Spielzeit in dieser Woche




BELLA MARTHA

R: Sandra Nettelbeck

Küchenchefs, sagt man, sind cholerisch, tyrannisch und arrogant. Sie schuften in der Hitze wie Malocher, setzen divenhaften Ehrgeiz in die Kreation aufwändiger Kunstwerke und müssen deren respektlosen Verzehr durch die Kundschaft verkraften. Sandra Nettelbeck kostet in ihrem Kinodebüt das tragikomische Reich hinter der klappernden Küchentür eines Restaurants, die Sinnlichkeit, Geschäftigkeit und Hektik hochgezüchteter Kochkultur aus.
Alles beginnt auf der Couch eines Analytikers. Martha Klein (Martina Gedeck) wurde von ihrer Chefin zwangsweise zum Psychiater geschickt. Die begnadete Star-Köchin eines Hamburger Nobelrestaurants gerät nämlich in Rage, wenn Gäste es wagen, sich über ihre Kreationen zu beschweren. Kulinarischen Banausen knallt sie schon mal ein blutig-rohes Steak samt Messer auf den weiß gedeckten Tisch. Doch der Therapeut kriegt auch kaum mehr aus Martha heraus als ihr Lieblingsrezept für geröstete Täubchen. Marthas einzige Art, mit der Außenwelt zu kommunizieren, läuft über lukullischen Perfektionismus. Als sie nach dem Unfalltod ihrer Schwester deren achtjährige Tochter Lina bei sich aufnehmen muss, wird das bisher noch recht übersichtliche Leben der Meisterköchin um einiges komplizierter. Zudem bringt der neu eingestellte Pasta-Koch Mario ihre Küchenherrschaft ins Wanken.
Von Beginn an ist klar, dass BELLA MARTHA nicht die rohe Küchenwirklichkeit dokumentieren, sondern ein Märchen mit Happy End erzählen will. Selten jedoch sah man die Berufswelt der Protagonisten mit so viel Lust aufs handwerkliche Detail dargestellt. Alle, die am Herd stehen, mussten bei dem Koch Rocco Dressel einen Kochkurs absolvieren. Mit ihm wurde jede Bewegung in der Küche einstudiert. (nach: epd Film; www.tagesspiegel.de; www.cityinfonetz.de)
„Es ist beeindruckend, wie einfühlsam und echt die graduelle Annäherung von zwei grundverschiedenen Welten nahe gebracht wird, als Martha ihrer Nichte nach einem Schicksalsschlag beizustehen hat. Die nicht kindgerechte Welt der Profiköchin und die des trauernden Kindes beginnen sich positiv zu beeinflussen – kein erzieherisch gereckter Zeigefinger, keine Vereinfachungen, kein Vertuschen von Trauer und Schmerz, kein Überspielen von Konflikten zwischen Erwachsenen und Kind und gerade deshalb mit viel Gefühl und Überzeugungskraft.” (Thomas Gerstenmeyer)
„Auch wenn die Regisseurin zum Schluss die heile Welt etwas exzessiv zelebriert, Marthas Geschichte ist ein mit Ernst und doppelt so viel Humor erzähltes Frauenschicksal, das sich eher an der unkonventionellen Art einer Bridget Jones als an der süßlichen Romantik Amélie Poulains orientiert. Und das ist für einen deutschen Film schon etwas Besonderes.” (Gerda Wurzenberger)

Deutschland 2002; Regie und Buch: Sandra Nettelbeck; Kamera: Michael Berti; Musik: Keith Jarrett, Arvo Pärt; DarstellerInnen: Martina Gedeck (Martha Klein), Maxime Foerste (Lina), Sergio Castellitto, Sibylle Canonica, Katja Studt u.a.; (35mm; Farbe; 106min).


  
Filmplakat