cinematograph 

Museumstraße 31   T 0 512 560470  50

leokino

Anichstraße 36   T 0 512 560470
filmstill
Fr
26
Sa
27
So
28
Mo
29
Di
30
Mi
01
Do
02

Keine Spielzeit in dieser Woche




À BOUT DE SOUFFLE

AUSSER ATEM

R: Jean-Luc Godard

1961: „Verschmockte Ästheten mögen vielleicht Gefallen finden an der alle Filmgesetze über Bord werfenden Freistilregie des Anfängers Jean-Luc Godard und die Konsequenz bewundern, mit der der weltanschaulichen Anarchie des Drehbuchautors Francois Truffaut eine formale der Inszenierung angepasst wurde. Wir können nur beklagen, zu welchen Verirrungen der hochbegabte Nachwuchs des französischen Films fähig ist und von dem Schlamm warnen, den die Ausläufer der ‚Neuen Welle‘ nunmehr in unsere Kinos schwemmen wollen” (Filmschau – Organ der Katholischen Filmkommission für Österreich 28.01.1961)
2001: Eigentlich ist es 1959: Eine Landstrasse außerhalb von Paris – ein gestohlener amerikanischer Sportwagen – Michel (Jean-Paul Belmondo) wird von einer Polizeistreife aufgehalten und erschießt einen Polizisten und flieht.
Champs Elysées – Patricia (Jean Seberg) verkauft dort die NEW YORK HERALD TRIBUNE.
Dort werden sich die beiden treffen und Michel wird sagen: „Ich will mit dir schlafen, weil du schön bist” – „Bin ich nicht!” – „dann, weil du hässlich bist.”
Jean-Luc Godard erzählt, und dies tut er nach einem Drehbuch von François Truffaut. Er erzählt mit einer Handkamera und indem er sämtliche Regeln des damaligen Kinos bricht: Schwenks, Bildsprünge („jump-cuts”), Überblendungen, Sprünge über die Filmachse und impulsive Kamerafahrten durch die Straßen von Paris. Hier passiert Kino, eine Unmittelbarkeit und eine Auseinandersetzung mit dem Medium, wie es sie zuvor seit den Brüdern Lumiere nie mehr gegeben hatte. Die Kamera bleibt auf den Gesichtern der beiden Protagonisten, schaut genau hin, nimmt erneut Anlauf und klebt die aufgenommenen Stücke zu einem Gesamtbild zusammen – ist dabei, wenn sich Michel und Patricia unter der Bettdecke kitzeln und umarmen – ist dabei, wie Michel nach du nach aufgibt, erschossen wird und auf dem Pflaster von einer Kugel getroffen zusammenbricht. (nach: Die Zeit, Reihe Film, Presseheft, Aktion Film Österreich)
„Zu der Zeit, als ich angefangen habe, sagten wir uns: Im französischen Film werden bestimmte Wörter nicht gebraucht, wird an bestimmten Orten nicht gedreht, also machen wir genau das!” (Godard über A BOUT DE SOUFFLE)
„À BOUT DE SOUFFLE ist mir von Jean-Lucs Filmen der Liebste. Er ist der Traurigste. Es ist ein herzzereissender Film. Er ist voll des tiefen Unglücks, er ist, wie Aragon sagt: ‚Tief, tief, tief.‘” (François Truffaut)
„Es ist À BOUT DE SOUFFLE, der die Nouvelle Vague einleitet – viele Filme sollten Godards Beispiel folgen. Der Film ist auch heute noch ein Kino Ereignis. Jean-Luc Godards Filmbilder sind Ikonen des 20. Jahrhunderts, geliebte Bilder, die man sowenig versteht, wie alles, dem man verfallen ist. Sie sind Kult und Kunst, Pop und Politik, ferne Erinnerung und Nahaufnahme, unverschämt erotisch und doch niemals obszön.” (Der Tagesspiegel)

Frankreich 1959; Regie: Jean-Luc Godard; Buch: François Truffaut; Kamera: Raul Coutard; Musik: Martial Solal; Technische Beratung: Claude Chabrol; DarstellerInnen: Jean-Paul Belmondo (Michel), Jean Seberg (Patricia), Daniel Boulanger, Jean-Pierre Melville u.a.; (35mm; 1:1,33; Schwarzweiß; 90min; französische ORIGINALFASSUNG MIT DEUTSCHEN UNTERTITELN).


  
Filmplakat