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SIDDHARTHA

R: Conrad Rooks

SIDDHARTHA ist die entwaffnend einfache Geschichte eines jungen Brahmanen und seiner Suche nach dem Sinn des Lebens. Der Weg des jungen Adeligen Siddhartha führt ihn über eine Asketenschule und die Begegnung mit Buddha in die Arme einer Kurtisane. Doch weder Wohlstand noch sinnliche Leidenschaft stillen seine Sehnsucht. Angewidert von sich selbst, sucht Siddhartha den Tod. Der Fluß wirft ihn aber wieder ans Land zurück, wo er als Gehilfe des Fährmanns das ewige Fließen des Wassers als wahren Meister verstehen lernt.
Hermann Hesses Roman „Siddhartha“ (1922) zählt zu den meistgelesenen Werken des 20. Jahrhunderts und dies hauptsächlich aufgrund seiner Wiederentdeckung durch die Jugendbewegung der 60-er Jahre, die in Hesses romantischem Subjektivismus einen Spiegel ihres eigenen Unbehagens an der Moderne fand. „Siddhartha“ wurde zum Kultbuch einer Generation, die das Recht auf Freiheit und persönliche Erfahrung gegen jeden zivilisatorischen Zwang emphatisch einklagte. Regisseur Conrad Rooks verkehrte in New York in den Kreisen der Beat-Literaten Ginsberg und Kerouac, deren Gedanken und Ideen zu dieser Zeit auf das „Östliche“ gerichtet waren. Gleichzeitig bekam er Hesses Roman in die Hände und verfolgte von da an den zähen Traum seiner Verfilmung. Diese ließ allerdings auf sich warten, da die indische Regierung dem westlichen Filmemacher jahrelang das Visum verweigerte. 1966 erhielt er für sein autobiografisches Filmdebüt CHAPPAQUA in Venedig den Silbernen Löwen, und auch das schließlich 1972 vollendete zweite und letzte Werk SIDDHARTHA erhielt diese Auszeichnung. Die Karriere der jungen Independent-Legende schien damit gesichert, doch der damals 38jährige verzichtete auf den Erfolgskurs und zog sich nach Thailand zurück, wo er bis heute lebt.
Die Verehrung Hesses und seiner Erzählung ist der Verfilmung SIDDHARTHA, die sich spürbar um Werktreue bemüht, anzumerken. Der meditative Film scheint auf den ersten Blick ganz anders zu sein als der überbordende Erstling. Und doch ist auch in diesem poetischen Film über Liebe, Schmerz und den Sinn des Lebens eine Mixtur verschiedenster Einflüsse zu spüren: Hesse trifft DeMille und Renoir, er sieht B-Movies mit Maria Montez. Das Werk von Rooks tastet Grenzen ab – zwischen den Kulturen und zwischen high und low culture.
(nach: filmdienst 22/97; multiMEDIA 7/98; Süddeutsche Zeitung v. 3.7.97)

USA 1972; Regie und Buch: Conrad Rooks, nach dem gleichnamigen Roman von Hermann Hesse; Kamera: Sven Nykvist; Musik: Hemant Kumar; DarstellerInnen: Shashi Kapoor, Simi Garewal, Romesh Sharma, Pincho Kapoor, Zul Vellani, Amrik Singh, Shanti Hiranand, Kunal Kapoor u.a.; (35mm; Cinemascope; Farbe; 85min; DEUTSCH SYNCHRONISIERTE FASSUNG).


  
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