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YOU CAN COUNT ON ME

R: Ken Lonergan

„Den Qualitäten von YOU CAN COUNT ON ME wird man schlecht gerecht, indem man seinen Inhalt erzählt: Der Film spielt keine großen, dramatischen Szenen aus, er überrascht nicht mit erzählerischen Kapriolen oder plötzlichen Wendungen. Seine Stärke ist, mit welcher Sorgfalt und Zurückhaltung er seinen Charakteren ermöglicht, ihre individuellen Geschichten (...) langsam und in ihrem Zusammenspiel hervorzubringen.” (Falter 15/01)
Trotzdem kurz zur Geschichte: Sammy wuchs zusammen mit ihrem Bruder Terry einst als Waise auf, weil ihre Eltern bei einem Autounfall ums Leben kamen. Sammy kümmerte sich damals um den jüngeren Bruder. Sie ist dann geblieben, er ist gegangen. Beide trafen ihre Entscheidung nicht ganz freiwillig, beide sind gereift und haben Kompetenzen entwickelt, beide haben aber auch etwas zu verteidigen und zu schützen aufgrund der Wunde, die ihnen zugefügt wurde.
Als sich bei Sammy, die als alleinerziehende Mutter lebt, eines Tages ihr Bruder Terry ankündigt, zu dem sie seit Jahren keinen Kontakt mehr hatte, ist ihre Freude groß. Doch es scheint, dass Terry als vorbestrafter Herumtreiber seine Schwester nur um Geld anschnorren wollte, um dann gleich wieder abzuhauen. Er bleibt aber dann doch erst einmal da und bringt in den straff organisierten Haushalt ein Element von Anarchie, Freiheit und Kreativität. Rudy – Sammy’s Sohn – gefällt das, seiner Mutter weniger.
Mit YOU CAN COUNT ON ME hat Kenneth Lonergan einen Film geschaffen, der die emotionale Landschaft einer Familie am Anfang des 21. Jahrhunderts erforscht und dabei ohne Pathos und Rührung auskommt. Die anfangs irritierende Eigenart des Schnitts, der scheinbar banale Szenen forciert und dafür in entscheidenden emotionalen Szenen wegschneidet, wird mit der Zeit als Prinzip sichtbar, das Zeit und dramatischen Raum für das (durchgehend intensive und vielschichtige) Schauspiel des Ensembles fordert.
Ein Film, der nicht mit unglaubwürdigen Happy Ends, nicht mit Lösun-gen aufwartet, der seine Einsichten und Botschaften beiläufig bringt und damit vielleicht sogar in der Lage ist, einen neuen Ton im derzeitigen US-Kino zu begründen. Bezeichnend für diese Haltung ist der kleine Auftritt des Regisseurs als Priester, der um Rat gefragt bloß murmelt: „I don't know. I really don't know.”
Kenneth Lonergan ist vor allem Theaterautor, schreibt aber auch Drehbücher. YOU CAN COUNT ON ME ist seine erste Filmregie. Der Film wurde mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet und mit zwei Oscar-Nominierungen bedacht.
(Nach: epd Fim 4/01; Falter 15/01; MultiMedia; Filmcasino Programm).

USA 2000; Regie und Buch: Kenneth Lonergan; Kamera: Stephen Kazmierski; Musik: Lesley Barber; DarstellerInnen: Laura Linney (Sammy Prescott), Mark Ruffalo (Terry Prescott), Rory Culkin (Rudy), Matthew Broderick (Brian Everett), Jon Tenney (Bob Stegerson) u.a.; (35mm; 1:1,66; Farbe; Dolby SRD; 116min; englische ORIGINALFASSUNG MIT DEUTSCHEN UNTERTITELN).


  
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