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FAST FOOD FAST WOMEN

R: Amos Kollek

Bella stakst auf Stöckelschuhen durchs Leben – ein schönes Bild für das Schwankende dieser Existenz. Sie geht über den Zebrastreifen, zieht ihre Schuhe aus und legt sich hin, mitten auf der Straße. Der Autofahrer, der um die Ecke rauscht, bremst und fragt entgeistert: „Was ist denn mit Ihnen los, Lady?” und erhält zur Antwort: „Ich wollte etwas Spannung in meinen Sonntagmorgen bringen.”
Nur mit Grauen denkt die überarbeitete Kellnerin Bella an ihren 35. Geburtstag. Denn viel zu lange schon steckt sie in einer Beziehung zu einem verheirateten Mann; ihren Traum von Kindern und Familie scheint sie endgültig ad acta legen zu können. Als sie den erfolglosen Autor Bruno kennen lernt, schlägt sie daher eine andere Taktik ein, um nicht auch ihn zu verschrecken. Sie gibt sich cool und abgeklärt und behauptet ihm gegenüber, Kinder zu hassen. Ein herber Schlag für Bruno, der Bella zwar unwiderstehlich findet, von seiner Ex-Frau aber gerade zwei Kinder aufgebürdet bekommen hat.
Doch nicht nur Bella hadert mit ihrem Schicksal. Auch einige ihrer Lieblingsgäste verstricken sich in ihrer Sehnsucht nach Glück und Liebe im Gewirr der Gefühle: Der schüchterne Witwer Paul weiß nicht, wie er auf die Avancen der lebenslustigen Witwe Emily reagieren soll, und der alte Seymour scheint plötzlich in einen Jungbrunnen gefallen, als er der Stripperin Wanda verfällt. Doch Beharrlichkeit wird belohnt, und so erfährt Bella, dass Märchen manchmal Wirklichkeit werden – sogar im kalten, schroffen New York.
Der renommierte Independent-Regisseur Amos Kollek spielt in seinem neuen Film immer wieder mit dem Bild von Kommunikation, das der Psychiater Ronald D. Laing als „Knoten” beschrieben hat: Ich denke, dass du denkst, dass ich denke … – Dabei wollen sie alle nur das eine: sich vor Verletzungen schützen. Denn die da vor unseren Augen als Parade der Gestrauchelten vorüberziehen, eint, dass sie sich in ihrem Dasein leidlich eingerichtet haben, dass sie dabei ein paar Illusionen verloren und die Einsamkeit kennen und fürchten gelernt haben.
„Das New Yorker Milieu der Ausrangierten und Abgetakelten gemahnt an John Cassavetes, der Witz an Woody Allen, die Dramaturgie der verflochtenen Beziehungen an Robert Altman und Alan Rudolph, die lockere, halb improvisiert anmutende Inszenierung an Henry Jaglom – doch Amos Kollek gelingt es, das alles zu einem eigenständigen Ganzen zu verschmelzen.” (Film 11/2000)
Amos Kollek liefert seinem Publikum mit FAST FOOD FAST WOMEN eine bittersüße Großstadtkomödie mit sprödem Charme und lakonischem Witz, deren Geschichte sich wie ein lockerer Reigen entspinnt. Nach seinen internationalen Erfolgen mit SUE und FIONA präsentiert er seine anbetungswürdige Lieblingsschauspielerin Anna Thomson nun als Kellnerin in einem Film über Sex und Einsamkeit, Voyeurismus und die Anonymität der Großstadt und über die Sehnsucht, ein ganz normales Leben zu führen.
(Nach: Verleih: filmladen; Film 11/2000; epd Film 3/01; kinokasse.de)

Frankreich/USA 1999; Regie und Buch: Amos Kollek; Kamera: Jean-Marc Fabre; Musik: David Carbonara; DarstellerInnen: Anna Thomson (Bella), Jamie Arris (Bruno), Louise Lasser (Emily), Robert Modica (Paul), Lonette McKee (Sherry-Lynn), Victor Argo (Seymour); (35mm; Farbe; 96min; englische ORIGINALFASSUNG MIT DEUTSCHEN UNTERTITELN).


  
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