cinematograph 

Museumstraße 31   T 0 512 560470  50

leokino

Anichstraße 36   T 0 512 560470
filmstill
Fr
03
Sa
04
So
05
Mo
06
Di
07
Mi
08
Do
09

Keine Spielzeit in dieser Woche




THE VIRGIN SUICIDES

R: Sofia Coppola

Wenn man morgens im Sonnenlicht aufwacht und die Augen sich nicht gewöhnen mögen an die gleißende Helle, erscheint die Welt schöner als sie eigentlich ist – gerade weil sie sich jeder Bestimmbarkeit entzieht. So ähnlich verhält es sich mit Sofia Coppolas erstem Film: Alles bleibt ein wenig zu hell in Erinnerung, wie in Zeitlupe, so als habe man alle Zeit der Welt gehabt, um die Dinge zu betrachten; doch entziehen sie sich jeder Erklärung, und genau darin besteht ihr Reiz. Damit hat Sofia Coppola, die Tochter von Francis Ford Coppola, eine wunderschöne Umsetzung gewählt für die rätselhafte Geschichte von fünf undurchschaubaren Schwestern, die sich alle das Leben nehmen, und einer Gruppe von Jungen, die wissen möchten warum.
Wie in Eugenides’ Romanvorlage ist einer dieser Jungen der Erzähler, der nachträglich diese unfassbare Geschichte aus den 70er Jahren in eine sinnhaltige Chronik zu ordnen versucht. War der Freitod der Mädchen ein Akt der Solidarität mit der jüngsten Schwester, die zuerst ging? Sind die Schwestern seelisch erstickt, weil ihre gestrengen Eltern (grandios: Kathleen Turner und James Woods) sie ins Haus sperrten? Am Ende ist jede Erklärung unzulänglich, bleibt nichts übrig als eine paar Souvenirs und eine Liste von Fakten, die nur auf sich selbst verweisen. Die Mädchen, meist in hellen Gewändern, die sie schwebend erscheinen lassen, wie Traumgestalten, bleiben ein Rätsel. (nach: NZZ 18.9.00; SZ 17.11.00)
„Sofia Coppola rettet auf bemerkenswerte Weise die Welt des Heranwachsens aus ihrer üblichen filmischen Sphäre der American Pies und der Witze übers Furzen, indem sie die melancholischen Elemente enthüllt, die normalerweise vom Teenager-Genre übersehen werden: Verzweiflung, Sehnsucht, Hingabe und jenen schmerzlichen Moment am Ende der Jugend, wenn die Hoffnungen für die Zukunft in Sehnsucht nach der Vergangenheit umschlagen. Ihre herausragendste Leistung ist es jedoch, über die bewährten Genrekonventionen hinauszugehen und eine romantische, bisweilen mythische Kraft nicht nur zu behaupten, sondern auch neu zu entdecken.” (Jason Sanders)
„Das tönt nach schwerblütigem Requiem und ist bei aller Wehmut doch wunderbar verspielt und öfter sogar komisch ... Das Wort vom bittersüßen Humor war selten so passend wie hier.” (NZZ 18.9.00)

USA 1999; Regie: Sofia Coppola; Buch: Sofia Coppola, nach dem Roman von Jeffrey Eugenides; Kamera: Edward Lachman; Musik: Air; DarstellerInnen: James Woods (Mr. Lisbon), Kathleen Turner (Mrs. Lisbon), Kirsten Dunst (Lux Lisbon), Josh Hartnett (Trip Fontaine), Hannah Hall (Cecilia Lisbon) u.a.; (35mm; 1:1,66; Farbe; Dolby SRD; 96min; englische ORIGINALFASSUNG MIT DEUTSCHEN UNTERTITELN).


  
Filmplakat