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LE GOÛT DES AUTRES

LUST AUF ANDERES

DER GESCHMACK DER ANDEREN

R: Agnès Jaoui

LE GOÛT DES AUTRES ist so etwas wie die französische Variante von American Beauty, mit Spaß an geschliffenen Dialogen und ironischem Blick auf die Bourgeoisie und die Nouveaux Riches. Zu dieser Spezies gehört der Unternehmer Castella. Er verfügt über Reichtum, aber nicht über Bildung. Und Kultur ist ihm so fern wie der Mars. Nur widerwillig erklärt er sich bereit, mit seiner Gattin eine Theatervorstellung des Klassikers Bérénice zu besuchen, – und verliebt sich in die nicht gerade jugendliche Hauptdarstellerin, die ihm in der Folge Englischunterricht gibt – passenderweise im „English Tea Room”. Die Annäherung erfolgt allerdings eher stockend. Um diese zwei Figuren herum knüpft Jaoui ein Netz von Beziehungen: Da sind Castellas Chauffeur und Bodyguard, die beide mit einer sinnesfrohen Kellnerin schlafen, die ihr karges Budget durch kleine Drogendeals aufbessert; seine anstrengende Frau, die Verwandte und Bekannte mit ihrem Einrichtungstick nervt und am liebsten die Welt mit Blümchentapeten, -kissen und -teppichen dekorieren würde; und der elitäre Theaterklüngel, der sich liberal und offen geriert.
Das ist komisch, aber auch schrecklich. Während wir uns über diese facettenreich karikierten Typen amüsieren, wandeln sie sich jedoch zu Menschen, die auch überraschen können.
Niemand fühlt sich so richtig wohl in seiner Haut; der Geschmack der anderen ist fremd und irritierend, manchmal aber auch inspirierend. Jaouis Helden sind liebenswerte Jedermanns, die lügen, lachen und weinen und eigentlich nur eines möchten: glücklich sein. Und diese komplizierte Aufgabe lösen sie mit unterschiedlichem Erfolg. Zum Schluss sind sie uns allen ans Herz gewachsen mit ihren Schwächen und Stärken. (nach: Margret Köhler/Günter H. Jekubzik)
Agnès Jaouis Debütfilm brach in Frankreich alle Rekorde: Bisher begeisterten sich weit über drei Millionen für die intelligente Wortkomödie voller Witz und verborgener Wahrheit. Ganz beiläufig erzählt sie vom Leben in der Provinz – schön und schrecklich zugleich, ein Kinojuwel, das man lieben muss.
„Agnès Jaoui, bekannt als Schauspielerin und Drehbuchautorin (u.a. für Resnais’ SMOKING/NO SMOKING) ist mit ihrer ersten Regiearbeit LE GOÛT DE AUTRES ein witziger und sympathischer Film gelungen, der die Gegensätzlichkeiten seiner Figuren zu versöhnen trachtet, ohne deshalb ungenau oder sentimental zu werden.” (Klaus Nüchtern)
„Der Geschmack trennt die Menschen voneinander: Castellas rührend tapsige Versuche, Anschluss an ein ihm fremdes Milieu zu finden, gestalten sich schwierig, weil die Vorurteile groß und die Bereitschaft, sie zu überwinden, recht gering sind. (…) Wie schon die bisherigen Arbeiten Jaouis zeichnet auch LE GOÛT DES AUTRES ein umfangreicheres Arsenal an Charakteren aus: Nebenfiguren weisen etwa ein unüblich komplexes Innenleben auf und werden nicht auf rein dramatische Funktionen eingeschränkt. Die Gräben zwischen Menschen unterschiedlicher Milieus werden damit in LE GOÛT DES AUTRES schon durch die Form vermittelt.” (Der Standard, Viennale-Teil 13.-16.10. `00)

Frankreich 2000; Regie: Agnès Jaoui; Buch: Agnès Jaoui, Jean-Pierre Bacri; Kamera: Jean-Paul Dumas-Grillet; Musik: Jean-Charles Jarrell; DarstellerInnen: Anne Alvaro (Clara), Jean-Pierre Bacri (Castella), Brigitte Catillon (Béatrice), Agnès Jaoui (Manie) u.a.; (35mm; 1:2,35; Farbe; Dolby SRD; 112min; französische ORIGINALFASSUNG MIT DEUTSCHEN UNTERTITELN).


  
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