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IN THE MOOD FOR LOVE

FA YEUNG NIN WA

R: Wong Kar-wai

Kühl waren die Filme von Wong Kar-wai nie, nur cool, um die Romantik und Verletzlichkeit seiner Helden besser zu tarnen. Sein neuer Film steigert die Melancholie ins Melodramatische. Das Hongkong der 60er Jahre: Zwei Paare ziehen ins selbe Haus. Chow Mowans Frau und Su Lizhens Mann, die man nie sieht, nur ein paarmal hört, beginnen eine Affäre. Aus der Leidensgemeinschaft der Betrogenen wird eine traurige Liebesgeschichte, wie man sie schöner nicht erzählen kann. Die Leidenschaft erwächst aus der Lakonie der Szenen und aus der Maskerade der beiden, die miteinander „proben”, wie sie ihren Partnern gegenübertreten wollen, und dabei lange Zeit gar nicht merken, dass sie mit- und voneinander reden.
Chris Doyles exzessiver Kamerastil wirkt dieses Mal fast verhalten. Manchmal erinnern seine Bilder an Unterwasseraufnahmen, und die Farben der Vor-Neon-Ära finden sich vor allem in den Mustern von Maggie Cheungs hinreißenden Kleidern. Wie ein Echo aus Wongs HAPPY TOGETHER hallt dazu ein schwermütiger Walzer nach, der mit den atemberaubenden Übergängen der Montage all jene Gefühle artikuliert, für die die Liebenden keine Worte, nur indirekte Gesten haben. Das Unglück des Paares, für das es kein happy together gibt, ist das Glück des Zuschauers. (nach: Peter Körte)
„Die ruhige Kamera Chris Doyles streift durch ein Hongkong, das Wong in Thailand rekonstruiert hat: durch ein erzählerisch reduziertes, ästhetisch überreiches Drama. In einer Tempelanlage in Kambodscha endet die Erzählung, in Bildern, denen die Menschen abhanden gekommen sind: In den Ruinen monumentaler Bauten blendet Wong zurück in eine Zeit, da es das Kino noch nicht gegeben hat. Der Liebe eilt die Kunst nur hinterher, es wird sie noch geben, wenn das Kino längst selbst Ruine sein wird, ein Museum der Sehnsucht.” (Stefan Grissemann)

Hongkong 2000; Regie und Buch: Wong Kar-wai; Kamera: Christopher Doyle, Mark Li Ping Bing; Musik: Michael Galasso; DarstellerInnen: Maggie Cheung Man-yuk (Su Lizhen), Tony Leung Chiu-wai (Chow Mowan), Rebecca Pan (Mrs. Suen), Lai Chen (Mr. Ho), Siu Ping-lam (Ah Ping) u.a.; (35mm; 1:1,66; Farbe; Dolby SRD; 98min; kantonesische ORIGINALFASSUNG MIT DEUTSCHEN UNTERTITELN). Goldene Palme für den besten Hauptdarsteller Tony Leung und Großer-Technik-Preis, Cannes 2000.


  
Filmplakat