INVICTUSR: Clint Eastwood Nelson Mandela saß von 1962 bis 1990 – achtundzwanzig Jahre! – wegen politischer Aktivitäten in Südafrika im Gefängnis. Der Titel des Films INVICTUS bezieht sich auf ein gleichnamiges Gedicht von William Ernest Henley, das Mandela in seiner Zelle auf ein Stück Papier geschrieben hatte. Am Tag seiner Entlassung spricht er im Stadion von Soweto vor 120.000 Zuschauern für die Versöhnung der schwarzen und weißen Bevölkerung Südafrikas. 1994 wird er in freien Wahlen zum Präsidenten gewählt und erkennt, dass er das Land nur einen kann, wenn er es schafft, sein durch Hass geteiltes Volk Gemeinsamkeiten entdecken zu lassen. Der Rugby World Cup 1995 scheint dafür geeignet zu sein.
Vor dem Hintergrund dieses Großereignisses setzt Regisseur Clint Eastwood seine Geschichte über Nelson Mandela an. Indem er sich bewusst beschränkt und dieses wahre, an ein Wunder grenzendes Ereignis herausgreift, zeigt er einerseits die Probleme des neu zusammenwachsenden Landes auf und präsentiert zum anderen seine Hauptfigur in einem politischen Meisterstück. Morgan Freemans außergewöhnliche Darstellung Mandelas macht mit jeder Bewegung deutlich, warum dieser Mann solch eine befriedende Wirkung auf seine Landsleute hat. Mandela schafft es, den Team-Kapitän der „Springbocks” für sich zu gewinnen und die schwarzen Südafrikaner für eine Mannschaft zu begeistern, die nur einen einzigen schwarzen Spieler hat. Experten prophezeiten der Mannschaft höchstens eine Chance auf das Viertelfinale.
Man kann Clint Eastwood auch vorwerfen, dass er für die Darstellung des „Wunders von Johannesburg“ zu viele Ecken und Kanten abgeschliffen hat und die Wucht und Wut des Hasses, den die Apartheid über Jahrzehnte aufgestaut hat, nur ansatzweise zur Sprache bringt. Doch Matt Damon, der den Rugby-Trainer Francois Pienaar darstellt, bringt es auf den Punkt: „In Hollywood hätte man sich gar keine unglaublichere Story ausdenken können als das, was 1995 in Südafrika geschehen ist.”
(nach: Sandra Weber; Carsten Baumgardt; Andrea Niederfriniger) USA 2009; Regie: Clint Eastwood; Buch: Anthony Peckham, nach einem Roman von John Carlin; Kamera: Tom Stern; Musik: James Horner; DarstellerInnen: Morgan Freeman (Nelson Mandela), Matt Damon (Francois Pienaar), Scott Eastwood (Joel Stransky), Zak Feaunati (Jonah Lomu), Bonnie Henna (Zindzi), Langley Kirkwood (George), Grant L. Roberts (Ruben Kruger), Tony Kgoroge (Jason Tshabalala) u.a.; (35mm; 1:2,35; Farbe; Dolby SRD; 134min; englische ORIGINALFASSUNG MIT DEUTSCHEN UNTERTITELN).
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