CHE: PART TWOCHE – GUERILLA R: Steven Soderbergh Den ersten Teil seines Diptychons über Ernesto „Che“ Guevara – CHE REVOLUCION – lässt Steven Soderbergh kurz vor dem triumphalen Einzug der siegreichen Revolutionstruppen in das vom Diktator Batista befreite Havanna aufhören. CHE – GUERILLA folgt seinem Protagonisten nun von Kuba nach Bolivien auf dessen Projekt, die Revolution zu exportieren. Mit Unterstützung ausländischer Sympathisanten wie Tanja und dem Schriftsteller Regis Debray nimmt er mit einer kleinen, bewaffneten Einheit den Kampf gegen Präsident Barrientos und seine Truppen auf. Doch in der Bevölkerung ist der Rückhalt gering, auch auf die Hilfe der Kommunistischen Partei kann Che nicht zählen.
Spiegelbildhaft ist dieser zweite Teil der Aufstiegsgeschichte des ersten entgegengesetzt, die Zuseher wohnen hier dem langsamen Todeskampf Che Guevaras bei, gleichsam seinem Leidensweg bis Golgotha. Der Tod des Kämpfers, die einzige subjektiv verfilmte Szene, scheint Guevara folgerichtig seine menschliche Dimension wiederzugeben. Und so arbeitet sich CHE GUERILLA an militärischen Begebenheiten ab, die immer blutiger werdenden Scharmützel wiederholen sich. Von immer Neuem suchen die Guerillakämpfer nach Nahrung in den Wäldern und bei Dorfbewohnern, müssen vor der nahenden bolivianischen Armee, die mehr und mehr durch die amerikanische Regierung unterstützt wird, flüchten.
Die mosaikartige Erzählweise – die Vielzahl an kleinen Episoden – unterstützt, dass es Soderbergh nicht primär um eine widerspruchsfreie Historizität seines Films oder eine Bewertung der gesamten revolutionär-kommunistischen Bewegungen im Südamerika der 1960er-Jahre geht. Vielmehr wird Che über seine Tätigkeit als vorbildhafte Führungspersönlichkeit und als Arzt charakterisiert, der ungeachtet aller Umstände seinen selbstlosen Weg fortsetzt – aufgrund seines Asthmas selbst am Rande der Lebensfähigkeit. Allmählich scheint sich in diesem zweiten Teil das filmische Bild aufzulösen; in verwaschenen Farben und grober Textur kündigt die Kamera die drohende Katastrophe unübersehbar an. (nach: www.arte.tv; www.critic.de) USA/Frankreich/Spanien 2008; Regie: Steven Soderbergh; Buch: Peter Buchman, Benjamin A. van der Veen; Kamera: Steven Soderbergh; DarstellerInnen: Benicio Del Toro (Che Guevara), Franka Potente (Tanja), Lou Diamond Phillips (Mario Monje), Carlos Bardem (Moisés Guevara), Demián Bichir (Fidel Castro) u.a.; (35mm – von Video übertragen; 1:1,85; Schwarzweiß und Farbe; Dolby SRD; 135min; spanisch-englische ORIGINALFASSUNG MIT DEUTSCHEN UNTERTITELN).
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