DAS WEISSE BANDR: Michael Haneke Ein Dorf im protestantischen Norden Deutschlands 1913/14. Hinter den frömmelnden Spießerfassaden brodelt eine Welt aus Verboten, Missbrauch und struktureller Gewalt; ein Mikrokosmos aus Demütigung, Drohung und Denunziation. Seltsame Unfälle passieren, und nur der Lehrer stellt sich die Frage: Wer steckt dahinter? Es dämmert der Vorabend des Ersten Weltkriegs in Hanekes „deutscher Kindergeschichte” in präzisen, hypnotischen Schwarzweißbildern.
„Nicht nur der Erste Weltkrieg, auch der Faschismus ist hier nicht mehr fern. Hanekes visueller Rigorismus passt perfekt zu den Erzählungen von Reglementierung und Repression. Er durchleuchtet sein Sujet gründlich, blickt in Schule, Kirche und Wohnhäuser, auf Ober-, Mittel und Unterschicht, auf Bauern, Adelige und Fremdarbeiter: ein soziales Panorama ohne Farbe und äußeren Exzess.” (Stefan Grissemann)
„Dass es Haneke mehr um die Analyse, denn um die Darstellung von Gewalt geht, beweist er auch in seinem jüngsten Film DAS WEISSE BAND. Die Brutalität und Aggression, die sich in Hanekes allegorischer Geschichte über die Wurzel des Bösen in einem norddeutschen protestantischen Dorf am Vorabend des Ersten Weltkriegs ausbreitet, ereignet sich teilweise nahezu unbemerkt, spielt sich außerhalb des Bildkaders ab. Haneke zeigt hier viel eher Spuren von Gewalt.”
(Felix von Boehm)
„Der Regisseur blieb wieder virtuos bei seinem Thema, den subtilen Mechanismen der Gewalt und des Terrors. Das macht das Faszinosum von DAS WEISSE BAND aus. Wie alle Filme Hanekes hat er keine einfachen Antworten auf schwierige Fragen parat und wirkt dadurch lange nach. Vielleicht wird daraus einmal ein Klassiker.” (www.hr-online.de)
Goldene Palme, Cannes 2009 Deutschland/Österreich/Frankreich/Italien 2009; Regie und Buch: Michael Haneke; Kamera: Christian Berger; DarstellerInnen: Christian Friedel (Lehrer), Ulrich Tukur (Gutsherr), Burghardt Klaußner (Pfarrer), Josef Bierbichler (Verwalter), Rainer Bock (Arzt) u.a.; (35mm; 1:1,85; Schwarzweiß; Dolby SRD; 145min).
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