CHE: PART ONECHE – REVOLUCIÓN R: Steven Soderbergh Ein junger Mann im olivgrünen Kampfanzug wird immer wieder von Hustenanfällen geschüttelt. Doch er zwingt sich, weiter durch die subtropische Vegetation der Sierra Maestra, des Gebirges im Osten Kubas zu marschieren. Comandante Ernesto „Che” Guevara lässt sich auch von schweren Asthma-Attacken nicht unterkriegen. Das Wort „Che” ist der mal liebevoll, mal abfällig gemeinte Ausdruck für Argentinier in Lateinamerika; der „Che” war der Ausländer in der kubanischen Revolution, der erste Internationalist seit Simon Bolivar, in einem von nationalen Eitelkeiten und provinziellem Chauvinismus erstarrten lateinamerikanischen Subkontinent. Regisseur Steven Soderbergh zeigt nun den Werdegang des jungen Idealisten zum gewieften Militärstrategen, zum charismatischen Revolutionsführer und schließlich zum Minister.
CHE – REVOLUCIÓN, der erste Teil, endet mit der Etablierung der kubanischen Revolution. Dabei geht Soderbergh wie ein Archäologe vor, der aus dem Bildergrab, in dem Che längst als millionenfach ausgebeutete linke Popikone ruht, einen lebendigen Menschen ausheben will. Nicht die Mythenbildung um Che interessiert ihn so sehr, vielmehr das Gegenbild, der praktisch veranlagte Mann der Tat, der die großen Bühnen der Politik anderen überlassen hat. Und weil über die kubanische Revolution ohnehin alles gesagt ist, nimmt sich der Regisseur auch das Privileg heraus, wichtigste Szenen auszusparen, sie dem Publikum vorzuenthalten – aber so geschickt, dass auch das Unverzichtbare entbehrlich scheint. So spart CHE den triumphalen Einzug der siegreichen Revolutionstruppen in das vom Diktator Fulgencio Batista befreite Havanna aus, entwickelt aber gleichzeitig unterschiedliche Zeitebenen, die ihn von der Revolution und ihrem Helden erzählen lässt.
Immer wieder mischen sich in den ästhetisch vielfältigen Film Schwarz-Weiß-Bilder, Archivaufnahmen und Handkamera-Einstellungen, die einen stilistischen und erzählerischen Rahmen abgeben für einen Film, der sich den gewaltsam zurechtgebogenen Spannungsbögen des Bio-Pics verweigert.
(nach: filmdienst, Der Standard, epd-film)
„In Form eines Mosaiks und nicht einer Freske stellt dieses Porträt Che Guevaras ein gewagtes Experiment an der Grenze der Filmkunst dar: ein Unterfangen, wie es nur das amerikanische Kino zu wagen vermag.” (Julien Welter, www.arte.tv)
USA 2008; Regie: Steven Soderbergh; Buch: Peter Buchman, basierend auf „Kubanisches Tagebuch“ von Ernesto Che Guevara; Kamera: Peter Andrews (aka Steven Soderbergh); Schnitt: Pablo Zumárraga; DarstellerInnen: Benicio Del Toro (Che), Rodrigo Santoro (Raul Castro), Demián Bichir (Fidel Castro), Julia Ormond (Lisa Howard) u.a.; (35mm – von Video übertragen; 1:2,35; Farbe; Dolby SRD; 134min; englisch-spanische ORIGINALFASSUNG MIT DEUTSCHEN UNTERTITELN).
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