XXYR: Lucía Puenzo Alex ist fünfzehn und hat ein Geheimnis. Aufgrund einer seltenen Laune der Natur ist Alex beides: Junge und Mädchen. Die Eltern sind mit ihr von Buenos Aires ans Meer gezogen, weg vom Geschwätz der Leute. Bald machen auch an diesem wilden Küstenstreifen Gerüchte die Runde. Eines Tages erhält die Familie Besuch – die Mutter hat einen befreundeten Chirurgen mit seiner Familie eingeladen. Dieser zeigt großes berufliches Interesse an Alex. Doch Alex interessiert sich mehr für dessen Sohn. Gleich bei ihrer ersten Begegnung verblüfft sie den schüchternen Alvaro mit ihrer provozierenden Art. Sie sehe ihm an, dass er gerade gewichst habe und ob er mit ihr vögeln wolle, fragt sie mit lauerndem Lächeln. Alvaro reagiert sprachlos auf die Anmache, doch der Anziehungskraft des rätselhaften Mädchens, das ebenso offensiv wie scheu auftritt, kann er sich nicht entziehen. Als sich die beiden Teenager näher kommen, wird Alex‘ Geheimnis offenbar.
Wortkarg und stimmungsstark zeichnet die argentinische Regisseurin Lucía Puenzo die Geschichte des sexuellen Erwachens zweier Heranwachsender. Der behutsam liebevolle Film geht über die Thematik der Intersexualität und auch über die der Pubertätsgeschichte hinaus. Der Regisseurin gelingt es, eine Geschichte über die Angst vor dem Anderssein und über den Mut zur Selbstbestimmung über den eigenen Körper als Plädoyer für Toleranz und Freiheit zu inszenieren.
(nach: Andrea Niederfriniger; Rolf Breiner; programmkino.de)
Lucía Puenzo: „‚Gibt es Schlimmeres als die Angst vor dem eigenen Körper?’ fragte mich einmal ein Kind, das eine ‚Normalisierung’ durchgemacht hatte. Es wuchs mit Operationswunden auf. In dieser Kastration manifestiert sich die Angst vor dem Doppelgeschlecht als Metapher für alle Amputationen aus Angst vor dem Anderssein.“
Argentinien/Frankreich/Spanien 2007; Regie und Buch: Lucía Puenzo, nach einer Erzählung von Sergio Bizzio; Kamera: Nicolás Puenzo; Musik: Andres Goldstein, Daniel Tarrab; DarstellerInnen: Inés Efron (Alex), Ricardo Darín (Kraken, ihr Vater), Valeria Bertuccelli (Suli, ihre Mutter), Germán Palacios (Chirurg), Martín Piroyansky (Alvaro) u.a.; (35mm; Farbe; 91min; spanische ORIGINALFASSUNG MIT DEUTSCHEN UNTERTITELN).
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