VORNE IST VERDAMMT WEIT WEGR: Thomas Heinemann Alles beginnt mit einem Missgeschick des gutmütigen Erwin Pelzig, das seinem Nachbarn und siebenfachen Vater Johann Griesmaier zum Glück nur fast die Hand kostet, ihn aber für mehrere Wochen ins Krankenhaus befördert. Das ist doppelt tragisch, da Griesmaier eine Anstellung als Fahrer des einflussreichen Großindustriellen Bieger innehat, die kurzerhand von Pelzig selbst übernommen wird. Dieser bekommt in seinem neuen Job als Chauffeur schnell firmeninterne Unstimmigkeiten mit. Bieger, der sich gerade erst von einem Infarkt erholt, wurde während seiner Abwesenheit seines Amtes enthoben. Nun liegt es an Pelzig, mithilfe der Eskortdame und früheren Wirtschaftsanwältin Chantal rettend einzugreifen.
Pelzig stolziert wie ein Fremdkörper durch den Film, wirkt in jeder Szene völlig deplaziert mit seinem Hut und der altmodischen Herrenhandtasche, und scheint irgendwie nicht von dieser Welt. Dennoch gelingt es ihm gerade dadurch, in gewissen Momenten die Grundprobleme deutscher Wirtschaftsinteressen auf den Punkt zu bringen. Im gesamten Geschehen bleibt Pelzig die Galions- und Kunstfigur, eine Mensch gewordene Antithese zu den gezeichneten korrupten Wirtschaftsgeschäften, die mit einer naiv-dümmlichen Beiläufigkeit Machtstrukturen unterläuft und offen legt, die aktueller kaum sein könnten.
In dieser Gesellschaftssatire verknüpfen Mitautor Frank-Markus Barwasser und Regisseur Thomas Heinemann schwergewichtige Themen wie Arbeitslosigkeit, Globalisierung und Aktienmärkte mit Humor. Gleichzeitig ist VORNE IST VERDAMMT WEIT WEG auch Familiendrama und Wirtschaftskrimi – stets beobachtet mit dem augenzwinkernden Blick eines Kabarettisten.
(nach: www.filmstarts.de; www.cineman.de)
Deutschland 2007; Regie: Thomas Heinemann; Buch: Frank-Markus Barwasser, Thomas Heinemann; Kamera: Klaus Eichhammer; DarstellerInnen: Frank-Markus Barwasser (Erwin Pelzig), Philipp Sonntag (Eduard Bieger), Christiane Paul (Chantal), Peter Lohmeyer (Johann Griesmaier), Franziska Schlattner (Melanie Bieger), Martin Eschenbach (Bertram Bieger) u.a.; (35mm; 1:1,85; Farbe; Dolby SRD; 100min).
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