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SHORTBUS

R: John Cameron Mitchell

Wo genau verläuft die Schamgrenze? Zwischen Gürtellinie und Leistengegend, Schlaf- und Sprechzimmer – oder doch eher zwischen Europa und den USA? SHORTBUS jedenfalls ist der freizügigste – jenseits von Pornoindustrie und Larry Clark produzierte – Film in der Geschichte Amerikas. Zu Beginn sieht man New York als kunterbuntes Pappmodell und eine tänzelnde Trickkamera, die leichtfüßig in diverse Apartments schwebt. Darin knallt eine Domina (mit Künstlernamen Bitch) lustlos die Peitsche, hechelt eine Paartherapeutin (Sook-Yin Lee) ihrem ersten Orgasmus hinterher und verrenkt sich ein Ex-Stricher (Paul Dawson) zu einer akrobatischen Selbstfellatio. Ob depressiv oder einsam, hetero- oder homosexuell, alle Figuren finden Zuflucht im New Yorker Underground-Salon „Shortbus”, einer Mischung aus libertinem Salon, Varieté und Swingerclub. Zahlreich sind dort die (tragikomischen) Höhepunkte.
Eine Rückkehr zu naiven Sexutopien gibt es aber nicht: „Es ist wie in den 60ern – nur mit weniger Hoffnung”, sagt ein polysexueller Zeremonienmeister, der im Flitterfummel zum Gruppenkuscheln animiert.
Die Geschichte sowie die einzelnen Charaktere wurden gemeinsam mit den teilweise über ein offenes Casting gefundenen (Laien)-DarstellerInnen entwickelt. Inspiriert von den Arbeitsweisen John Cassavetes’ und Mike Leighs improvisieren diese vor der Kamera vom fertigen Script weg. SHORTBUS erzählt vom tristen und einsamen Dasein orientierungsloser Großstadtbewohner auf der Suche nach Glück, Geborgenheit und Befriedigung im New York nach den Anschlägen vom 11. September 2001. (nach: Zürcher Zeitung, 24.11.06; www.welt.de; www.critic.de; Sven von Reden, taz; www.br-online.de)
John Cameron Mitchell: „Ich habe versucht, mich mit Sex auf eine nicht negative Art auseinanderzusetzen, weil so viele Filmemacher zwar momentan Sex einsetzen, aber es endet immer mit einer Kastration oder in entsetzlicher Langeweile. (…) Sie scheinen sich alle an einem kollektiven Schuldgefühl gegenüber Sex abzuarbeiten.“

USA 2006; Regie und Buch: John Cameron Mitchell; Kamera: Frank G. DeMarco; Musik: Yo La Tengo, Michael Hill; DarstellerInnen: Sook-Yin Lee (Sofia), Paul Dawson (James), Lindsay Beamish (Severin), PJ DeBoy (Jamie), Raphael Barker (Rob), Jay Brannan (Ceth), Bitch (sie selbst) u.a.; (35mm – von Video übertragen; 1:1,85; Farbe; Dolby SRD; 102min; englische ORIGINALFASSUNG MIT DEUTSCHEN UNTERTITELN).