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DE BATTRE MON CŒUR S'EST ARRÊTÉ

DER WILDE SCHLAG MEINES HERZENS

R: Jacques Audiard

Tom lebt schnell und rücksichtslos. Zur Selbstreflexion bleibt keine Zeit. Der 28jährige arbeitet im Pariser Immobiliengeschäft, und hat sich ein Leben zwischen halb-legalen Vorgehensweisen, Drogen und unbewältigten Konflikten eingerichtet. Dabei kann er ziemlich unerbittlich und aggressiv werden. Irgendwie „ganz sein Vater”.
Zufällig trifft Tom den ehemaligen Konzertagenten seiner bereits verstorbenen Mutter, einer bekannten Pianistin. Diese folgenreiche Begegnung ermuntert ihn zum schon lange aufgegebenen Klavierspiel. Für ein in Aussicht gestelltes Vorspiel stürzt sich Tom frenetisch ins Üben und nimmt bei Miao-Lin Unterricht. Die chinesische Musikstudentin ist dem Französischen noch nicht mächtig, so beschränkt man sich auf Gesten und Gesichtsausdrücke. Gerade die Unmöglichkeit einer direkten Kommunikation mit Miao-Lin ist es aber, die seine unterschiedlichen Charakterzüge besonders zum Vorschein bringt, letztlich auch einer Annäherung der beiden Vorschub leistet.
In einem quälenden Parcours versucht Tom sich von der Welt des dominanten Vaters zu emanzipieren, und sich der Sphäre der abwesenden Mutter anzunähern. Durch die Wiederentdeckung seiner Musikleidenschaft wirft er sich mit Haut und Haaren in ein Leben der absoluten Gegensätze, in dem extreme Gewalt und Poesie mit Wucht aufeinander prallen. Mitten im hektischen Großstadtgefüge zwischen skrupellosen Handlangerjobs unternimmt der Orientierungslose den Versuch, die eigene Unzufriedenheit – die tief aus seinem Inneren schallt – vorerst mit lauter Musik zu übertönen, jedoch mehr und mehr sich selbst zu fühlen. Wie ein organischer Teil der Figur wirkt die fiebrige Kamera, die dem Film eine raue physische und emotionale Intensität verleiht.
Basierend auf dem Regiedebüt von James Tobacks „Fingers“ von 1977, skizziert dieser Coming-of-Age Film eine Nahaufnahme der Seelenwelt eines Mannes am ersten großen Wendepunkt seines Lebens.
(nach: programmkino.de, 3sat.de, critic.de)
Jacques Audiard: „Ich wollte in meinem Film kein tragisches Ende, das war mir zu einfach. Aber eine Wiedergutmachung, wie sie in dem Wort „Erlösung” mitschwingt, gibt es eigentlich nicht. Er hat sich verändert, er ist besser geworden, aber bleibt im Grunde doch das, was er ist.“

Frankreich 2005; Regie: Jacques Audiard; Buch: Jacques Audiard, Tonino Benacquista; Kamera: Stéphane Fontaine; Schnitt: Juliette Welfling; Musik: Alexandre Desplat; DarstellerInnen: Romain Duris (Tom), Niels Arestrup (Robert), Linh-Dam Pham (Miao-Lin) u.a.; (35mm; 1:1,85; Farbe; Dolby SRD; 107min; französische ORIGINALFASSUNG MIT DEUTSCHEN UNTERTITELN).