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ZIVOT JE CUDO

DAS LEBEN IST EIN WUNDER

R: Emir Kusturica

Schwerlich hätte der in Cannes bereits mehrfach ausgezeichnete Emir Kusturica einen träumerischeren Titel für sein neuestes Werk wählen können. Aber das „Wunder“, das hier beschworen wird, es nimmt im kriegsverwirrten Bosnien des Jahres 1992, in dem sich ein serbischer Eisenbahnkonstrukteur in eine muslimische Krankenpflegerin verliebt, zunehmend zerstörerische Ausmaße an. Radikaler noch und auch „perfekter“ als etwa in UNDERGROUND konstruiert Kusturica ein wild bewegtes, pittoreskes Pandämonium, in dem die Klassen, Rassen, Religionen und politischen Interessen miteinander und gegeneinander agieren wie Hund und Katz. Der Held, ein ziemlicher Simplicissimus, will es allen recht machen, und sieht sich doch immer wieder seiner Rechte beraubt. Luka soll die von den Serben gefangene Sabaha bewachen, kann sich aber ihrem Charme nicht entziehen – sanft bahnt sich eine ethnisch brisante Liebesgeschichte an. Weil sie später gegen seinen Sohn getauscht werden soll, weiß er nicht, ob ihn das freuen oder betrüben soll, schließlich liebt er beide.
So entlädt sich in Kusturicas mit Menschen, Tieren und Requisiten überfüllten Innen- und Außenräumen eine wahrhaft göttliche Tragikomödie. Kaum je hat der Regisseur, Autor und Musiker einen derart schlüssigen und zugleich versöhnlichen Film gemacht. Burlesk wie der Film ist auch seine Musik. Das No Smoking Orchestra, in dem auch Kusturica Mitglied ist, liefert den Beat, eine Musik, die den Film durchgehend begleitet und je nach Situation passend gewählt wurde: Vom Punk bis zum Volkstümlichen ist alles vertreten. Und gerade die Musik unterstreicht in all dem karnevalesken Treiben auch die ernsten Situationen, in denen sich die in ihre eigenen, aber auch politischen Widersprüche verstrickten Figuren finden. (nach: Claus Philipp, Der Standard; Die Zeit; www.cinefacts.de)
Emir Kusturica: „Mit diesem Film wollte ich versuchen, das Unterschiedliche zu verknüpfen. Es gibt einige Kriegsszenen, die aber nur wie Blitze auftauchen. Sie skizzieren den Zusammenhang und Hintergrund der Geschichte und verstärken auch die intimeren Szenen. Für mich selbst stellt sich LIFE IS A MIRACLE als altmodisch-modern dar, in dem Sinne, dass wir unsere Aufmerksamkeit auf Emotionen richten und nicht auf die Frage nach der Schuld, was ja für die westliche Welt am Beispiel des Bosnien-Krieges sehr angesagt war.“

Serbien-Montenegro/Frankreich 2004; Regie: Emir Kusturica; Buch: Ranko Bozic, Emir Kusturica; Kamera: Michel Amathieu; Musik: Dejan Sparavalo, Emir Kusturica; DarstellerInnen: Slavko Stimac (Luka), Natasa Solak (Sabaha), Vesna Trivalik (Jadranka), Vuk Kostic (Milos), Stibor Kusturica (Kapetan Aleksic) u.a.; (35mm; 1:1,85; Farbe; Dolby SRD; 154min; serbo-kroatische ORIGINALFASSUNG MIT DEUTSCHEN UNTERTITELN).