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NINE SONGS

R: Michael Winterbottom

Lisa, die Studentin, und Matt, der Polarforscher, treffen aufeinander und beginnen ein Liebessommerabenteuer. Sie treiben aufeinander zu, wie selbstverständlich, ihre Annäherung ist primär eine sexuelle. Zwischendurch besucht das Paar Popkonzerte. Die Konzerte kommentieren den Verlauf der Handlung wie „die hypermoderne Variante eines antiken Chors“ (www.artechock.de), strukturieren den Film und sind auch als Gegengewicht zu den intimen, sezierenden Sequenzen zwischen Matt und Lisa zu lesen. Neun Lieder, gespielt jeweils in der Londoner Brixton Academy auf Live-Konzerten und aufgenommen mit einer DV-Kamera aus dem Zuschauerraum. Es sind verschiedene Bands, energiegeladenen Auftritte, das hippste, was Brit-Pop Zurzeit zu bieten hat – von „Franz Ferdinand” über „Von Bondies” bis „Primal Scream”. Als weiteres Strukturelement kommt Matts Flug über die Antarktis, die Eiswüste: weiß-graue Landschaften, grafische Flächen, ohne Vegetation, menschenleer. Nichts woran sich das Auge festhalten könnte. Im Rückblick kommentiert Matt aus dem Off die Stationen der Affäre mit Lisa, die er im Sommer zuvor im Dunkel eines Konzertraumes in London getroffen hat. Warum sie sich wieder trennten, bleibt ebenso ausgespart wie die Frage, warum sie je zusammen kamen.
Winterbottoms „Sex, Drugs and Rock’n’Roll-Film“ zeigt die Sexualtität als natürlichste Kommunikation, explizit, in verschiedenen Variationen, und lotet dabei die Grenzen des Zeigbaren aus. The Guardian schreibt: „NINE SONGS schaut wie ein Porno aus, fühlt sich aber wie eine Liebesgeschichte an“.
(nach: www.artechock.de, www.critic.de, www.epd.de, www.intro.de)
Michael Winterbottom: „Ich habe mich einfach gefragt: Warum kann man nicht Sex im Kino zeigen? Was ist falsch daran? Es ist ja nicht nur so, dass alle Leute in ihrem eigenen Leben Sex haben möchten – es ist auch ein sehr offen präsentes Thema in der Kunst. Von einem Tabu kann keine Rede sein. Viele zeitgenössische Romane enthalten sehr freie Beschreibungen von Sex, die Zeitungen sind voll davon, das Fernsehen auch. Nur das Kino scheint all dem in anachronistischer Weise auszuweichen – als ob das Kino eine allem anderen entgegengesetzte Moral hätte. Dabei ist das Kino eigentlich der beste Ort dafür. Denn man kann es sehr direkt und simpel zeigen. Also: warum nicht? (...) Ich denke, Sex war schon die eigentliche Triebkraft. Und die Herausforderung, dass das Projekt gelingen kann. Manche Leute hielten es schon im Ansatz für eine schlechte Idee. Mit explizitem Sex müsste das auf jeden Fall ein Porno werden. Ich fragte mich: Warum eigentlich? Wie kann man es vermeiden, dass es Porno wird? Und wie kann man umgekehrt überhaupt eine wahrhaftige Liebesgeschichte erzählen, wenn man so etwas Wesentliches wie den Sex völlig ausblendet? Also ging es am Anfang erst einmal darum, den Rahmen zu finden, eine Geschichte zu entwickeln, die interessant ist, aber zugleich so einfach wie möglich.“

Großbritannien 2004; Regie: Michael Winterbottom; Kamera: Michael Zyskind; Schnitt: Mat Whitecross, Michael Winterbottom; Ton: Stuart Wilson; DarstellerInnen: Kieran O´Brien (Matt), Margo Stilley (Lisa), Franz Ferdinand, Bobby Gillespie, Michael Nyman u.a.; (35mm; 1:1,85; Farbe; Dolby; 69min; englische ORIGINALFASSUNG MIT DEUTSCHEN UNTERTITELN).