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5X2 CINQ FOIS DEUX

FÜNF MAL ZWEI

R: François Ozon

In seinem neuesten Werk mit dem beziehungsreichen Titel 5x2 geht François Ozon (8 FRAUEN, SWIMMINGPOOL) der scheinbar einfachsten Frage der Welt auf den Grund: Was bedeutet es, ein Paar zu sein? Ozon erzählt in seinem bisher persönlichsten und emotionalsten Film fünf starke Momente im gemeinsamen Leben von Gilles und Marion mit einem Twist: Rückwärts vom Ende zum Anfang. Scheidung, ein Dinner mit Freunden, die Geburt des Kindes, die Hochzeit und schließlich das erste Treffen. Quasi ein Happyend.
Filmisch ist 5x2 eine Art Protokoll, aber nicht in Form einer realistischen Dokumentation, vielmehr als bewusst zugespitzte Inszenierung: Inszenierung in ebenso beiläufigen wie exemplarischen Szenen, Inszenierung mit zunächst engen und dann immer weiter werdenden Blicken und Räumen, mit melodramatischen Songs und schließlich in zeitlich „falschem” Ablauf, indem der Anfang des Films das Ende der Geschichte zeigt und ihr Anfang am Ende zu sehen ist. Ein filmisches Vorgehen, das letztlich die Konzeption von „Anfang” und „Ende” infragestellt, das den Zuseher emotional packt und verunsichert.
François Ozon: „Es ist leicht zu sagen, dass der Alltag die Zweisamkeit tötet: Er kann dazu beitragen, aber oft ist dieses Argument nur wie eine Lackschicht, um die wahren Divergenzen zwischen zwei Personen zu verbergen. Die Gründe liegen tiefer, und das ist es, was mich interessiert: die starken Momente im Leben eines Paares wiederzugeben, ohne das Alltägliche als Leitfaden für den Film zu benutzen. (...) Die Herausforderung bei diesem Film bestand darin, die Form der umgekehrten Erzählweise zu benutzen, ohne zu psychologisieren. Das Publikum soll den Eindruck bekommen, dass es immer ein bisschen mehr über die Figuren lernt, obwohl ihre Beziehung tatsächlich immer ungreifbarer wird, fast abstrakt.”
„Fünf Kapitel aus der Geschichte eines Paars, vom Ende her erzählt, beginnend mit dem Scheidungsanwalt, endend mit der ersten Begegnung am Strand, inklusive Sonnenuntergang. Unendlich traurig, umwerfend schön und wahrhaftig. Traurig, weil Cocteaus maliziöse Definition der Liebe („Liebe heißt, dass einer leidet und der andere sich langweilt.”) bewiesen wird, aber ohne Zynismus, ohne Ironie, mit einer gestischen Evidenz, wie sie nur das französische Kino hinkriegt: schwereloser Tanz und unerbittliche Wahrheit.” (Rainer Gansera)
„5x2 erzählt auch ohne große Worte und bedeutungsschwangere Dialoge sehr viel über die Ängste, Missverständnisse und Verletzungen, aber auch die Momente von Glück, Sehnsucht und Lust. Grandios ist dabei die Darstellung von Valeria Bruni-Tedeschi, die ihrer Figur die nötige Stärke, aber auch die große Verletzlichkeit glaubhaft verleiht. Stéphane Freiss wiederum überzeugt in seiner maskulinen, gleichzeitig aber auch zurückgezogenen und geheimnisvollen Darstellung.” (Thomas Volkmann)

Frankreich 2004; Regie: François Ozon; Buch: François Ozon, Emmanuèle Bernheim; Kamera: Yorick Le Saux; Musik: Philippe Rombi; DarstellerInnen: Valéria Bruni-Tedeschi (Marion), Stéphane Freiss (Gilles), Géraldine Pailhas (Valérie), Françoise Fabian (Monique), Michael Lonsdale (Bernard), Antoine Chappey (Christophe) u.a.; (35mm; 1:1,85; Farbe; Dolby SRD; 90min; französische ORIGINALFASSUNG MIT DEUTSCHEN UNTERTITELN).