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OECONOMIA

R: Carmen Losmann

Wenn es ums Geld geht, sind zahlreiche Mythen im Umlauf. Das hat Gründe: Ausgesprochen komplex, wenn nicht undurchschaubar dürften die labyrinthischen Gefüge der Finanzwirtschaft selbst interessierten Laien erscheinen – so komplex, dass sie von vielen Menschen einfach hingenommen werden wie die Natur, die ja immer wieder Katastrophen kennt. Eine Finanzkrise wie die von 2007 war da wohl ebenfalls nicht vermeidbar, so das fatalistische Fazit. Regisseurin Carmen Losmann indes möchte die Spielregeln des Systems nicht nur verstehen, sondern auch vermitteln. In ihrem Dokumentarfilm OECONOMIA wird Neugier zu ihrem Ansatz und scheinbar naive Fragen ihre Methode: Wie entsteht eigentlich Geld? Wer produziert es? Warum wächst die Wirtschaft, wenn Verschuldung und Vermögenskonzentration zunehmen?
Losmann steigt quasi in den Maschinenraum des Kapitalismus hinunter, und dass sich dessen Maschinisten nur ungern oder aber gar nicht bei ihrer Arbeit zusehen lassen, ist immer wieder Gegenstand dieses Films, der denn auch die Bedingungen seiner Entstehung permanent reflektiert, etwa im Voiceover und in Gedächtnisprotokollen, und alternative erzählerische Wege suchen muss. Denn Drehgenehmigungen werden nicht erteilt, Interviews erst zugesagt, dann zeitlich beschnitten, und schließlich werden Fragen von den Pressestellen der Großbanken oder global agierenden Konzernen „gelenkt”. Meetings werden allenfalls nachgestellt; doch hin und wieder darf die Regisseurin Besprechungen von Finanzentscheidern durch gläserne Trennwände filmen. Dazwischen schneidet die Regisseurin Losmann eine kritische Expertenrunde, die im öffentlichen Raum einer Fußgängerzone Monopoly spielt – und wie ein griechischer Chor agiert, der ausdrückt, was andere Protagonisten nicht sagen wollen.
Nur ein anonymer Bankangestellter äußert sich im Film klar: „Für steigende Gewinne und steigendes Wirtschaftswachstum ist eine ständige Ausweitung der Verschuldung nötig. Das ist der berühmt-berüchtigte ‚elephant in the room‘, über den niemand spricht.“ Der zentrale Akteur im Kapitalismus sei der Schuldner. (aus: epd-film.de; deutschlandfunkkultur.de)

Deutschland 2020; Regie & Buch: Carmen Losmann; Kamera: Dirk Lütter; Schnitt: Henk Drees, Carmen Losmann; Ton: Peter Rösner, Till Röllinghoff, Etienne Haug, Detlev Schmelzenbach; Mitwirkende: Matteo Lepore, Carmen Losmann, Angela Merkel u.a.; (DCP; 89min, englisch-deutsche ORIGINALFASSUNG MIT DEUTSCHEN UNTERTITELN).


  
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