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JOKER

R: Todd Phillips

Die ungleiche Verteilung von Macht und Geld ist ein bestimmendes Thema in Todd Phillips JOKER. Gleichzeitig ist der Film die traurig-düstere Charakterstudie eines Loners, der sich angesichts der Niedertracht und des eklatanten Wohlstandsgefälles in Gotham City in einen Horrorclown verwandelt. „Liegt es an mir, oder geht es da draußen immer verrückter zu”, fragt er seine Therapeutin. Schwer zu sagen.
Anfang der 1980er schlägt sich der psychisch labile Arthur Fleck als Clowndarsteller in der heruntergekommenen Gotham City durch, die an Scorseses New York aus TAXI DRIVER erinnert. In den Straßen stapelt sich der Müll, die Gewalt ist eskaliert und die Bevölkerung geht gegen die Politik und die Reichen, in Person des Bürgermeisterkandidaten Thomas Wayne, auf die Barrikaden. Während sich Arthurs Zustand verschlechtert – er halluziniert einen Auftritt bei seinem Lieblingsshowmaster Murray Franklin – kollabiert langsam die öffentliche Ordnung.
Regisseur Phillips malt sich den langsamen Verfall seines Helden mit Bezügen auf die New-York-Filme Martin Scorseses aus den 70er-Jahren aus. Robert De Niro verweist als zynischer Host einer Talkshow auf seine Figur aus THE KING OF COMEDY, während ein bravouröser Joaquin Phoenix in die Rolle des Clowns schlüpft, dessen Komik das Tragische seiner Existenz nicht überdecken kann. Sein schrilles Lachen wird zum Ausdruck einer zwanghaften Verhaltensstörung. Und einer tief zerrütteten Seele.
JOKER tauscht die effektlastigen Schauwerte des klassischen Superheldenkinos gegen einen dreckigen, fast haptischen Realismus ein, der sichtlich vom Kino des New Hollywood inspiriert ist. Phoenix spielt wie immer phänomenal, sein Joker ist – im Gegensatz zu den Vorgängern – nie over the top, sondern immer schon jenseits von Gut und Böse. JOKER wirkt wie arretiert in einem fragilen Bewusstseinszustand, der jederzeit abrupt von einer Musicaleinlage in Gewalt umschlagen kann. Fast als eine Zumutung erscheint es nach diesem Film, dass man sich beim Zuschauen bisher stets mit der anderen Seite identifizieren musste. JOKER gibt dem Filmcomic endlich ein Stück schwarze Poesie zurück. (aus: tagespiegel.de; derstandard.at)

USA 2019; Regie: Todd Phillips; Buch: Todd Phillips & Scott Silver; Kamera: Lawrence Sher; Schnitt: Jeff Groth; DarstellerInnen: Joaquin Phoenix (Arthur Fleck als Joker), Robert de Niro (Murray Franklin), Zazie Beetz (Sophie Dumond), Brett Cullen (Thomas Wayne), Jolie Chan (Streetworkerin), Marc Maron (Ted Marco), Frances Conroy (Penny Fleck) u.a.; (70mm; 1:1,85; Farbe; 122min; englische ORIGINALFASSUNG MIT DEUTSCHEN UNTERTITELN).


  
Filmplakat