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DIE 727 TAGE OHNE KARAMO

R: Anja Salomonowitz

Vom ersten Kennenlernen und Verlieben, bis zum Entschluss zu heiraten und dem möglichen Scheitern einer Ehe – ein typischer Beziehungsverlauf, wären da nicht die Stationen dazwischen: der Deutschkurs, der Kampf um die Aufenthaltsgenehmigung der Partnerin / des Partners, Scheinehe-Kontrollen der Fremdenpolizei, Verdienstnachweise … Egal ob junges Designerpärchen, das ohne Druck der aufenthaltsrechtlichen Bestimmungen nicht so schnell geheiratet hätte, einerlei ob die Ehe im In- oder Ausland geschlossen wurde, ob gemeinsame Kinder da sind oder nicht, ob frisch Verpartnerschaftete oder kirchlich Getraute – bei binationalen Paaren zwischen ÖsterreicherInnen und Menschen, die nicht aus der EU kommen, schaut der Staat genau und greift in intime Bereiche ein.
In Anja Salomonowitz‘ Dokumentarfilm DIE 727 TAGE OHNE KARAMO berichten 20 sehr unterschiedliche Paare über den Verlauf ihrer Liebesbeziehung und ihre Erfahrungen mit dem österreichischen Fremdenrecht. Die Einzelschicksale der ProtagonistInnen wachsen „zu einer übergeordneten Liebesgeschichte zusammen, die kollektiv erzählt wird. Keine Einzelgeschichte erfahren wir bis zum Ende, [jede/r …] liefert nur ein Bruchstück zum Gesamtbild, das voller Fragmentierungen ist, die auch auf die Brüche im Leben dieser Menschen verweisen." (Anja Salomonowitz) Angela Magenheimer vom Verein Ehe ohne Grenzen erklärt aus dem Off die absurde Sprache der JuristInnen und die oft schikanöse Vorgehensweise der Exekutive. Über die konkreten Auswirkungen des sogenannten Fremdenrechts erzählen die unterschiedlichen ProtagonistInnen selbst: flüsternd, aus dem Off, direkt in die Kamera. „DIE 727 TAGE OHNE KARAMO ist ein Plädoyer gegen dieses Fremdenrecht. Ein Plädoyer für eine freie Liebe." (Anja Salomonowitz)
Formal werden die einzelnen Mosaiksteine durch die vorherrschende Farbe Gelb zusammengehalten, einer Farbe, „die knallig ist, mutig, trotzig. Sonnig, kräftig, lebensfroh. Ich wollte keinen jammernden Film machen, sondern einen starken und widerständigen Film, so, wie ich die Menschen bei den Interviews erlebt habe. Eine Farbe, die eingeübte Sehgewohnheiten reizt [...]." (Anja Salomonowitz)
„Handwerklich ist der Film von Anja Salomonowitz eine Klasse für sich. […] Schon aufgrund der Bilder, der Dramaturgie und des Soundtracks sollte man ihn gesehen haben." (Simon Hadler, ORF.at)

Österreich 2013; Regie & Buch: Anja Salomonowitz; Kamera: Martin Putz; Schnitt: Petra Zöpnek; Ton: Hjalti Bager-Jonathanson; Ausstattung: Maria Gruber; Kostüm: Tanja Hausner; Musik: Bernhard Fleischmann; Sounddesign: Veronika Hlawatsch; Sprecherin: Angela Magenheimer; ProtagonistInnen: Zora Bachmann, Osas Imafidon, Evelyn, Mutono & Samuel Barota, Johanna Bauer, Daniel, Emmanuel Osaiwe & David Akowe Inyinbor, Zou Joeying & Adolf Brichta, u.a.; (DCP; Farbe; 1:1,85; Dolby Digital; 80min) Anja Salomonowitz (geb. 1976 in Wien) studierte Schnitt und Regie an der Filmakademie Wien und an der HFF „Konrad Wolf" in Potsdam Babelsberg. Sie lebt als Drehbuchautorin und Regisseurin in Wien. Filmographie (Auswahl): SPANIEN (2012), KURZ DAVOR IST ES PASSIERT (2006), DAS WIRST DU NIE VERSTEHEN (2003)