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SEDMIKRÁSKY

TAUSENDSCHÖNCHEN

R: Věra Chytilová

Marie I und Marie II langweilen sich in einem Schwimmbad. „Die Welt ist verdorben”, stellen die zwei jungen Pragerinnen fest, und so beschließen sie, sich ihrer Umwelt anzupassen und von nun an selbst ein lasterhaftes Leben zu führen. Die beiden Hedonistinnen tun nur mehr, was sie wollen, und wenn sie etwas nicht kriegen, dann neh­men sie es sich ein­fach: Sie sind frech, stehlen und lügen, sie völlern und schlemmen, nehmen Männer aus und betrügen, sie verschwenden und zer­stören. Sie hinterlassen eine Spur des Chaos und der Verwüstung, die vor nichts halt macht. „TAUSENDSCHÖNCHEN (1966) ist eine wilde und surreale Phantasie des Ungehorsams. Mit optischen Effekten, bunten Arrangements und einem Potpourri an traditioneller und experimenteller Musik […] sehen wir die Welt durch neugierige Mädchenaugen. Das ist Anarchofeminismus, wie man ihn lange nicht gesehen hat, ein Befreiungsschlag aus bürgerlichen und ideologischen Normen, wie er seit Jahrzehnten nachhallt.” (www.ikonenmagazin.de) Věra Chytilovás anarchische Burleske wurde zunächst national und international als herausragendes Beispiel der Tschechischen Neuen Welle gefeiert, nach Unterdrückung des Prager Frühlings verboten und fasziniert Generationen später noch immer: „Ein randalierendes filmisches Punk-Rock-Gedicht, das nicht nur urkomisch ist, sondern auch derart innovativ, dass es einen heute noch wundern und staunen lässt.” (Second Run) TAUSENDSCHÖNCHEN gilt heute als „eine schier unglaubliche Perle des surrealistischen Pop Cinema der 60er Jahre … ‚60s-Proto-Punk’ zwischen Riot Grrl und queerem Postfeminismus … Eine wunderbar sprühende Revolte wider alle Formen, Grenzen und Kategorien.” (Thomas Groh auf Moviepilot.de)
Nach einem Architekturstudium in Brno/Brünn arbeitete Věra Chytilová als Technische Zeichnerin, Filmvorführerin und Model, bevor sie Anfang 20 als „Skriptwriterin und Mädchen für alles” in einem Prager Filmstudio das Filmhandwerk von der Pieke auf lernte. Mit 29 studierte sie an der Prager FAMU und feierte mit ihrem Abschlussfilm erste Erfolge. Spätestens mit TAUSENDSCHÖNCHEN zählte sie neben Milos Forman u.a. zu den wichtigsten Filmschaffenden der Neuen Welle. Den Vergleich mit der französischen Nouvelle Vague braucht Věra Chytilová nicht zu scheuen: „Genau die Tatsache, dass sich TAUSENDSCHÖNCHEN jeder klaren Kategorisierung entzieht, hat diesem Film eine Frische bewahrt, welche manchem zu offensichtlich propagandistischem Werk Godards leider abgeht.” (www.filmtipps.at)
„Ein allegorisches Lehrstück im Stil einer grotesk-bizarren Komödie, die in surrealistisch inspirierter, virtuoser Manier mit der Zerstörung als zugleich befreiender und gefährlicher Kraft konfrontiert. Eine ebenso unterhaltsame wie hintergründige Fantasie von zeitloser Faszination.“ (Lexikon des Internationalen Films)
- Auszeichnungen: Großer Preis – Bergamo Filmfestivals 1967; Prix d’excellence – UNIATEC Brüssel 1968

ČSSR 1966; Regie: Věra Chytilová; Drehbuch: Věra Chytilová und Ester Krumbachová; Musik: Jiří Šust, Jiří Šlitr; Kamera: Jaroslav Kučera; Schnitt: Miroslav Hájek; DarstellerInnen: Jitka Cerhová (Marie I), Ivana Karbanová (Marie II), Marie Češková, Jiřina Myšková, Marcela Březinová, Julius Albert, Jan Klusák, u.a.; (DCP; Farbe und S/W; 73 min; tschechische ORIGINALFASSUNG MIT DEUTSCHEN UNTERTITELN).