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PANDORA’S BOX

PANDORA’NIN KUTUSU

R: Yeşim Ustaoğlu

Die betagte Nusret (Tsilla Chelton) lebt allein in einem Haus im Hinterland der Schwarzmeerküste. Nach ihrem plötzlichen Verschwinden werden die drei in Istanbul lebenden Kinder herbeigerufen. Bereits auf der gemeinsamen Reise in das Dorf ihrer Kindheit brechen die ersten Konflikte zwischen den beiden konkurrierenden Schwestern und deren unangepassten Bruder aus. Schließlich wird Nusret wohlbehalten gefunden, allerdings stellt die Diagnose „Morbus Alzheimer“ alle Beteiligten vor neue Schwierigkeiten. Die pflegebedürftige Mutter, die ihr bisheriges Leben auf dem Land verbracht hat, wird in die Millionenstadt Istanbul „verpflanzt“, wo sich ihr Zustand schnell verschlimmert und auch die mehr oder weniger geordneten Lebensentwürfe ihrer Kinder ins Wanken geraten. Während Nusret für ihre Kinder zunehmend zur psychischen und physischen Belastung wird, gelingt es Murat, dem rebellischen Enkelsohn, eine zarte Beziehung zu ihr aufzubauen.
PANDORA’S BOX ist die Geschichte dreier Generationen einer Familie, deren zweite Generation mittlerweile der urbanen Mittelschicht angehört. „Es ist eine Geschichte, denke ich, mit der sich viele Menschen identifizieren können, die in entwickelten oder sich entwickelnden Gesellschaften mit ihrer unvermeidlichen Kombination aus Kapitalismus und Moderne leben.“, meint die Regisseurin und sieht diese gesellschaftliche Entwicklung durchaus kritisch: „Verlorener Idealismus, der auf schleichende Weise durch Konformismus ersetzt wird. Gutbürgerliche Intellektuelle, deren Lebensräume eingeschränkt werden durch ihre Konzessionen an den Status Quo und eine routinierte Politik weitab von der Wirklichkeit. Eine verächtliche Haltung gegenüber ,den anderen´, Vorurteile, Heuchelei. Depressionen, Eskapismus, Nihilismus. Klassenkonflikte. Falsche Beziehungen. Fehlende Kommunikation. Schuldgefühle. Furcht und Einsamkeit… Mit einem Wort, die Büchse der Pandora.“ (Yeşim Ustaoğlu)
Hauptdarstellerin Tsilla Chelton – während der Drehzeit 90 Jahre alt – ist vorwiegend in Frankreich als Theaterschauspielerin bekannt. „Vor allem dank der sehenswerten Leistung von Tsilla Chelton ist PANDORA’S BOX aller Tristesse zum Trotz ein Film geworden, der berührt, zu Herzen geht und neben aller Schwere auch zarten Optimismus verbreitet. […] Ein eindringlicher Film voller Weisheit und Sympathie für die Schrullen seiner Figuren.“ (Joachim Kurz in: www.kino-zeit.de)
Yeşim Ustaoğlu erzielte mit ihren bisherigen Filmen - GÜNESE YOLCULUK / REISE ZUR SONNE (im Cinematograph Filmverleih) und BULUTLARI BEKLERKEN / WAITING FOR THE CLOUDS (kinovi[sie]on 3/2008) - internationale Erfolge. Auch in ihrem vierten Spielfilm versteht sie es, eine poetische Erzählweise mit gesellschaftlich kontroversen Themen zu verbinden.

Türkei/F/D/BE 2008; Regie: Yeşim Ustaoğlu; Drehbuch: Yeşim Ustaoğlu, Sema Kaygusuz; Kamera: Jacques Besse; Schnitt: Franck Nakache; Musik: Jean-Pierre Mas; Ton: Bernd Von Bassevitz; DarstellerInnen: Tsilla Chelton (Nusret), Derya Alabora (Nesrin), Övül Avkiran (Güzin), Onur Ünsal (Murat), Osman Sonant (Mehmet) u.a.; (35mm; 1:1,85; Farbe; 112min; türkische ORIGINALFASSUNG MIT DEUTSCHEN UNTERTITELN) Filmographie (Spielfilme): 1994 IZ / DIE SPUR 1999 GÜNESE YOLCULUK / REISE ZUR SONNE im Cinematograph Filmverleih 2004 BULUTLARI BEKLERKEN / WAITING FOR THE CLOUDS – kinovi[sie]on 3/2008 Auszeichnungen: Bester Film, Beste Darstellerin – San Sebastian 2008