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GRBAVICA

ESMAS GEHEIMNIS

R: Jasmila Zbanic

Das Publikum außerhalb von Ex-Jugoslawien tut sich schwer mit der Aussprache des Titels dieses ersten Films von Jasmila Zbanic. Doch genau das hat die Regisseurin beabsichtigt: ein schwieriges Wort wie ein Gefühl, das einem bis ins Mark geht und das man doch nicht beschreiben kann. Grbavica ist auch der Name eines Stadtteils von Sarajevo. Zwar hat hier das bürgerliche Leben wieder Einzug gehalten, doch lastet auf allem die Erinnerung an die während des Krieges verübten Misshandlungen. Der schwierige Versuch, die Wunden der unmittelbaren Vergangenheit verheilen zu lassen und damit den Nachkriegsalltag zu bewältigen, hat die junge Regisseurin dazu veranlasst, die Geschichte von Esma und ihrer Tochter Sara zu erzählen.
Esma, noch immer traumatisiert von den gewalttätigen Ereignissen der Vergangenheit, arbeitet als Kellnerin in einem Nachtclub. Gern hätte sie mehr Zeit für ihre Tochter Sara. Die 12-jährige Sara wiederum hat sich eng mit ihrem Klassenkameraden Samir befreundet. Die beiden sensiblen Teenager sind sich sehr nah – beide haben ihren Vater im Krieg verloren. Samir ist jedoch erstaunt, als er hört, dass Sara nichts über den Heldentod ihres Vaters zu berichten weiß.
Jasmila Zbanic’ Ansatz ist ungewöhnlich, weil direkt und immer auf Augenhöhe mit den Menschen (besser gesagt den Frauen). Es geht ihr nicht um Politisierung, sondern um den aleatorischen Ursprung der fragilen Beziehung zwischen Esma und ihrer Tochter. Die in Erscheinung tretenden Freier und eine von brutalem Chauvinismus geprägte Atmosphäre betonen dieses besondere Verhältnis noch. Die Regisseurin erspart dem Zuschauer demonstrative Rückblenden auf Esmas Leidensweg. Und doch werden die grausamen Erlebnisse der Frau und ihr stummer Schmerz überdeutlich. (nach: www.arte-tv.com, PH Grbavica)
Jasmila Zbanic: „Bei der Figur der Esma habe ich daran gedacht, dass ihre Tragödie die Welt nicht davon abhalten wird, sich weiter zu drehen. Ihr Leben geht weiter, sie schmiert ihrem Kind ein Pausenbrot, sie lacht und macht Witze, bügelt. (...) Auch aus diesem Blickwinkel wollte ich, dass die Kamerabewegung und die Bildkomposition undramatisch sein sollten, um uns in diese Alltagswelt zu führen, unter deren Oberfläche Vulkane lodern.“
Goldener Bär der Berlinale 2006.

Österreich/Bosnien/Kroatien/Deutschland 2005; Regie: Jasmila Zbanic; Buch: Jasmila Zbanic, Barbara Albert; Kamera: Christine A. Maier; DarstellerInnen: Mirjana Karanovic (Esma), Luna Mijovic (Sara), Leon Lucev (Pelda), Kenan Catic (Samir), Jasna Ornela Berry (Sabina) u.a.; (35mm; 1:1,85; Farbe; 97min; bosnische ORIGINALFASSUNG MIT DEUTSCHEN UNTERTITELN).


  
Filmplakat