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1900 – NOVECENTO, 1. TEIL

DAS 20. JAHRHUNDERT

R: Bernardo Bertolucci

1.Teil: Gewalt, Macht, Leidenschaft
2.Teil: Kampf, Liebe, Hoffnung
Ein halbes Jahrhundert italienischer Geschichte, von der Geburt des Giuseppe Verdi bis zum Tod des Faschismus – erzählt in Form einer gewaltigen Familienchronik mit grandioser Starbesetzung. Novecento: wörtlich „Neunzehnhundert”, aber: das zwanzigste Jahrhundert. Eine Zeitallegorie. Bertoluccis Versuch, ein repräsentatives Panorama des politischen Antagonismus der Moderne zu entwerfen.
„Die Emilia, der Po, Landwirtschaft. Im Todesjahr Verdis werden Olmo und Alfredo geboren. Der eine wird Landarbeiter, der andere Gutsherr. Die Region bringt ihre Lebenswege immer wieder zusammen – dem Klassenkampf zum Trotz. Der Film verfolgt ihr Schicksal vom Großen Landarbeiterstreik 1908 bis zur Befreiung vom Faschismus am 25. April 1945 und darüber hinaus. Olmo begründet die Absage an den Stalinismus und die Öffnung der Kommunistischen Partei Italiens für die Zukunft: den historischen Kompromiss. Eingebracht hat Bertolucci dementsprechend 6 1/2 Millionen US-Dollars in die Emilia – in sein Land, und drehte alle vier Jahreszeiten der Reihenfolge nach: Beginnend mit dem langen Sommer der Kindheit und Jugend, der von der Jahrhundertwende bis zum Ausbruch des Ersten Weltkriegs dauert; dann folgen Herbst und Winter, die zwanzig Jahre Faschismus bedeuten. Am Ende steht der Frühling mit dem Tag der Befreiung. Der Rhythmus des Landes wurde der des Films.” (Dietrich Kuhlbrodt)
„NOVECENTO wurde von vielen Kritikern bezichtigt, den „historischen Kompromiss” des politischen Italien zu verklären. Das war von Bertolucci beabsichtigt. Er wollte, mit aller ästhetischen Macht, den 25. April 1945, den Tag der Befreiung vom Faschismus, zum utopischen Augenblick entfalten, in dem der Sozialismus sich seiner eigenen Macht inne werde und der Macht jenen Prozess macht, der sie abschafft. Als Schöpfer der Idee vom „compromesso storico” gilt der KPI-Sekretär Enrico Berlinguer. Wiederum nur als Paradox greift Bertolucci diesen Namen auf, indem er den Großgrundbesitzer, um dessen schlussendliche Abschaffung sein Prozess kreist, Berlinghieri nennt: den Berlinguer, dem die Zeitbestimmung „ieri”/gestern eingeschrieben ist.” (Karsten Witte)
Bernardo Bertolucci: „Die tiefe Freundschaftsbeziehung von Alfredo und Olmo liegt eigentlich in der Nicht-Versöhnung der beiden Klassen. Deshalb dauert die Beziehung, hält auf Jahre, ein Jahrhundert. Deshalb schafft es weder die bäuerliche Klasse noch die besitzende, das innere Bild, das sie sich jeweils von der anderen – Alfredo vom Bauern Olmo und Olmo vom Grundherren Alfredo – macht, aufzugeben, denn es ist so strukturiert, dass sie beide füreinander unverzichtbar sind. Die Revolution vom April 1945 ist eine vollkommen theatralisch ausagierte Rationalisierung, um sie nicht wirklich erleben zu müssen. Olmo geht so weit, zu sagen: der Padrone ist tot, aber wir brauchen ihn nicht umzubringen. Denn er ist der lebende Beweis dafür, dass der Padrone tot ist.”

Italien/Frankreich/BRD 1976; Regie: Bernardo Bertolucci; Buch: Bernardo Bertolucci, Franco Arcalli, Giuseppe Bertolucci; Kamera: Vittorio Storaro; Musik: Ennio Morricone; DarstellerInnen: Burt Lancaster (Alfredo Berlinghieri), Robert De Niro (Alfredo Berlinghieri), Gérard Depardieu (Olmo Dalco), Dominique Sanda (Ada Fiastri Paulhan), Donald Sutherland (Attila), Sterling Hayden (Leo Dalco), Stefania Sandrelli (Anita Foschi), Laura Betti (Regina), Alida Valli (Frau Pioppo) u.a.; (35mm; Farbe; Teil 1: 162min, Teil 2: 154min; italienische ORIGINALFASSUNG MIT DEUTSCHEN UNTERTITELN).


  
Filmplakat