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Fr 28.07.2017 Open Air Kino im Zeughaus | Filmstart

THE PARTY

R: Sally Potter / OmU


Janet ist gerade zur Ministerin im Schattenkabinett ernannt worden – die Krönung ihrer politischen Laufbahn. Mit ihrem Mann Bill und ein paar engen Freunden soll das gefeiert werden. Die Gäste treffen in ih­rem Londoner Haus ein, doch die Party nimmt einen anderen Ver­lauf als erwartet. Bill platzt mit gleich zwei explosiven Enthüllungen heraus, die nicht nur Janets Existenz in den Grundfesten erschüttern. Liebe, Freundschaften, politische Überzeugungen und Lebensentwür­fe stehen zur Disposition. Unter der kultivierten linksliberalen Ober­fläche brodelt es, und in der Auseinandersetzung werden schließlich scharfe Geschütze aufgefahren – durchaus im Wortsinn.
In ihrem achten Ki­no­­film lädt die britische Regisseurin Sally Potter, die 2009 mit RAGE im Wett­be­werb der Ber­linale vertreten war, namhafte Akteure zur Party. Was als Ko­mö­die mit hintersinnigem Witz und scharfen Dialogen beginnt, kippt in die Tragödie. Wenn dem Leben mit Argumenten nicht mehr beizukommen ist, wird unversehens um den Fortbestand der nur scheinbar gefestigten Existenzen gerungen. (nach: Berlinale)
„Ach ja, die europäische Linke. Vor lauter Brexit, AfD und Popu­listen von Le Pen bis Trump weiß sie gerade nicht recht weiter, allen SPD-Hö­henflügen zum Trotz. Man fegt die Scherben der eigenen Ideale zusammen, tut sich selbst ein bisschen Leid und könnte jeden Tag heulen mit Blick auf die verrottete Welt. Eine gute Gelegenheit, mag sich die britische Regisseurin Sally Potter gedacht haben, um eine beißende Komödie in eigener Sache zu drehen, Schwarz-Weiß, Screwball, mit Poin­­ten auf Messers Schneide. Schließlich gehört das Lachen zur De­mokratie, dieser anarchische Moment der Selbst­er­kenntnis, ohne dass man dabei gleich die eigene Haltung über Bord wirft. Hässliche Zeiten sind gute Zeiten für den Boulevard.” (Der Tagesspiegel, Berlin)

Großbritannien 2017; Regie & Buch: Sally Potter; Kamera: Alexei Rodionov; DarstellerInnen: Patricia Clarkson (April), Bruno Ganz (Gottfried), Cherry Jo­nes (Martha), Emily Mortimer (Jinny), Cillian Murphy (Tom), Kristin Scott Tho­mas (Janet), Timothy Spall (Bill) u.a.; (DCP; Schwarzweiß; 71min; englische ORIGINALFASSUNG MIT DEUTSCHEN UNTERTITELN).


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Sa 29.07.2017 Open Air Kino im Zeughaus

UN TANGO MÁS

EIN LETZTER TANGO

R: German Kral / OmU


Sie waren das Vorzeigepaar des argentinischen Tangos und lebten über 50 Jahre eine leidenschaftliche Hassliebe. María Nieves und Juan Carlos Copes waren 14 und 17 Jahre alt, als sie sich erstmals begegneten und brachten den damals außerhalb Argentiniens unbekannten Tanzstil des Tango Argentino von schummrigen Clubs in Buenos Aires auf die großen Theaterbühnen der Welt.
EIN LETZTER TANGO portraitiert das Talent und das Temperament der Ausnahmekünstler, die den Tango revolutionierten und die Kunst über ihre Beziehung stellten, bis diese zerbrach. Heute, mit 81 und 84 Jahren, treffen sie sich nach jahrelangem Schweigen für diesen Film erneut: für einen letzten Tango.
Mit EIN LETZTER TANGO schafft Regisseur German Kral eine berührende und visuell beeindruckende Liebeserklärung an den Tango, die Leidenschaft und das Leben. Erst heute, fast am Ende ihres Lebens, sind María und Juan bereit, ihre Geschichte zu erzählen: von ihrer Liebe, ihrem Hass und ihrer Leidenschaft. Ihre Zuhörer sind eine Grup­pe der besten Tangotänzer und Choreografen von Buenos Aires, die die schönsten, bewegendsten und dramatischsten Momente des Lebens der beiden Tanzlegenden in unglaublichen Tango-Choreografien wieder aufleben lassen. Der argentinische Komponist und Gitarrist Luis Borda („12 Tangos”) hat einige Klassiker der Tangomusik mit dem Orchester „Sexteto Mayor” in Buenos Aires für den Film neu arrangiert und aufgenommen. (www.polyfilm.at; www.einletztertango.de)
„EIN LETZTER TANGO ist ein fast magischer Mix aus Archivmate­rial, Gesprächen und choreographierten Tangos. Alles überstrahlt jedoch die Faszination eines Tanzes, der wie kein anderer Erotik und Begehren symbolisiert.” (Blickpunkt Film)

Spanien/Argentinien/Deutschland 2015; Regie & Buch: German Kral; Kame­ra: Jo Heim & Félix Monti; Executive Producer: Wim Wenders; Mitwirkende: María Nie­ves Rego, Juan Carlos Copes, Alejandra Gutty, Pablo Verón, Johana Copes u.a.; (DCP; Farbe; 85min; spanische ORIGINALFASSUNG MIT DEUT­SCHEN UNTERTITELN).


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So 30.07.2017 Open Air Kino im Zeughaus

DAS LEBEN IST KEINE GENERALPROBE

R: Nicole Scherg


„Mich interessiert das Kapital wenig und das Leben sehr”, sagt Hein­rich Staudinger, eine der schillerndsten Unternehmer-Persönlichkeiten Öster­reichs. In seinen GEA-Läden verkauft er hochwertige Möbel, Taschen, Textilien und Schuhe der Marke „Waldviertler”, die er in Schrems mit 250 Mitarbeitern selbst erzeugt. Weil ihm die Bank benötigte Kredite nicht gewähren wollte, sammelte er bei Kunden und Freunden drei Millionen Euro ein. Eine Art Crowdfunding, das ihm eine Klage der Finanzmarktaufsicht (FMA) eintrug. Denn die fand, diese Form der Finanzierung sei ein Bankgeschäft und dafür brauche er eine Konzession. Vor Gericht bekam die FMA Recht. Doch Stau­dinger weigerte sich, die verhängte Strafe zu zahlen.
Nicole Scherg: „Ich lernte Heini vor vier Jahren bei einem seiner Vor­­­trä­ge kennen, einem ‚Mutmacher-Gespräch’. Er erzählte von seiner Hal­tung als Unternehmer. Wie er in der totgesagten Schuhbranche über die Runden kommt und dass es ein Armutszeugnis für ein Land ist, wenn es selbst nichts mehr produzieren kann. Dass Betriebe gesellschaftliche Ver­ant­wortung übernehmen müssen – genau wie die Kunden, die mit dem Kauf eines Produktes auch das dahinter liegende System unterstützen. Dass ihm Wachstum und Gewinn nicht so wichtig sind und er für regionales, lebensbejahendes Wirtschaften ist. Seine scheinbar einfache Me­thode, die Welt im Kleinen zu verändern, direkt vor der eigenen Haustüre und ganz ohne auf den Rest der Welt zu warten, machte mich neugierig.”

Österreich 2015; Regie, Buch, Kamera: Nicole Scherg; Schnitt: Karin Hammer & Christoph Loidl; Musik: Federspiel; (DCP; Farbe; 90min).


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Mo 31.07.2017 Open Air Kino im Zeughaus

MONTY PYTHON AND THE HOLY GRAIL

DIE RITTER DER KOKOSNUSS

R: Terry Gilliam & Terry Jones / OmU


Wer diesen Film noch nicht gesehen hat, hat eine Revolution verpasst. Der unglaublich groteske, skurrile und zutiefst britische Humor der Truppe Monty Python ist ein bis heute nicht übertroffenes Feuerwerk an gescheiter Blödheit, fantastisch getimten Sketches und keiner Handlung.

Großbritannien 1975; R: Terry Gilliam & Terry Jones; Drehbuch: Graham Chapman, John Cleese, Eric Idle, Terry Gilliam, Terry Jones, Michael Palin; DarstellerInnen: Graham Chapman, John Cleese, Eric Idle, Terry Gilliam, Terry Jones, Michael Palin - alle in mehreren Rollen, Conny Booth (The Witch), Carol Cleveland (Zoot, Dingo) ua. (DCP von 35mm transferiert; 1:1,66; Farbe; 91min; englische ORIGINALFASSUNG MIT DEUTSCHEN UNTERTITELN)


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Di 01.08.2017 Open Air Kino im Zeughaus

BAUER UNSER

R: Robert Schabus


„Die ganzen österreichischen Schinken sind in Wahrheit Brasilianer, weil an die Schweine brasilianisches Soja verfüttert wird”, erklärt Be­nedikt Härlin von der deutschen Zukunftsstiftung Landwirtschaft. Des öfteren lässt Regisseur Robert Schabus ihn und andere Agra­rexperten in BAUER UNSER zu Wort kommen. Dabei zeigt die Do­ku­mentation gleichermaßen ungeschönt wie unaufgeregt wie es auf Öster­reichs Bauernhöfen zugeht: Wir hören Bauern und Interes­sens­ver­treter, finden uns am Schreibtisch eines Molkerei­managers wie­der, werden mit Ansichten von Agraraktivisten wie jenen einer Lobbyistin der Nah­rungs­mittelindustrie konfrontiert.
Regisseur Robert Schabus bleibt vordergründig unparteiisch. Doch so vielfältig die Bauern, so einhellig der Tenor – vom Biobauern bis zum konventionellen Agraringenieur: So kann es nicht weitergehen. Es läuft etwas falsch.
BAUER UNSER ist ein Film, der ungeschönt hinter die Marketing-Idylle blickt, die uns auf Milchpackungen, Eierkartons oder Bildern von glücklichen Tieren umwirbt. Die Kamera nähert sich allen Höfen von oben. Langsam, aus der Vogelperspektive und in Luftaufnahmen. So verschafft sie uns einen Überblick und zeigt Größenverhältnisse. Wir bekommen Einblicke in das, was immer wieder als „artgemäße Tierhaltung” angepriesen wird, tatsächlich aber vor allem ökonomisch optimiert ist. Am einprägsamsten zeigen das die Aufnahmen eines Melkroboters, der in einem vollautomatisierten Stall ohne Stroh ent­hornte Kühe abtastet oder die Szenen im gerade chemisch gesäuberten Bodenhaltungs-Hühnerstall – bevor die nächste Hühner­gene­ra­tion geliefert wird, die in 14 Monaten 320 brauchbare Eier legt. (aus: www.biorama.eu)

Österreich 2016: Regie & Buch: Robert Schabus; Kamera: Lukas Gnaiger; Mit­wirkende: José Bové, Fritz Grojer, Benedikt Haerlin, Phil Hogan, Martin Häus­ling, Martin Suette, Simon Vetter u.a.; (DCP;1:1,85; Farbe; 92min).


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Mi 02.08.2017 Open Air Kino im Zeughaus

HRÚTAR

STURE BÖCKE

R: Grímur Hákonarson / OmU


Gute Regisseure schaffen das immer wieder. Bereits in der ersten Ein­stellung eines Filmes zeigen sie, worum es geht, in welcher Beziehung Figuren zueinander stehen und welche Stimmung vorherrschen wird. In HRÚTAR – STURE BÖCKE sind es die drei Hauptzuta­ten, die schon im ersten Bild in Szene gesetzt werden: Mensch, Tier, Natur. Der Mensch ist stumm, das Schaf blökt, die Natur, in beeindruckendem Cinemascope gefilmt, steht majestätisch über allem. Mensch und Tier gehen aufeinander zu, im zweiten Bild sind sie fast eins, wallend weiße Haare überall. Dann überprüft und verstärkt der Mensch einen Stacheldrahtzaun und als zum ersten Mal zwei Menschen im Bild sind, gehen sie voneinander weg. Die beiden Men­schen sind Brüder. Seit vierzig Jahren haben sie nicht mehr miteinander gesprochen. Und das, obwohl sie gleich nebeneinander wohnen, mitten in der isländischen Natur grasen ihre Schafherden Seite an Sei­te, doch die beiden Alten verspüren füreinander bloß mehr oder weniger aggressive Ver­achtung. Nur eine Katastrophe kann hier die dringend nötige Ver­änderung bringen. Und sie kommt in Form einer Seuche. Als die tödliche und existenzbedrohende Schaf-Krankheit BSE ausbricht und alle Schafe notgeschlachtet werden müssen, öffnet sich ein kleines Fenster, das den Brüdern Gummi und Kiddi ein Näher­kommen erlaubt. Wie zaghaft und dann wie plötzlich das passiert, darf tatsächlich als berührend bezeichnet werden.
Regisseur und Drehbuchautor Grímur Hákonarson hat selbst viel Zeit auf dem Land in Island verbracht und erlebt, wie sich das Keulen einer Herde auf Finanzen und Psyche der Züchter auswirkt. Mit bedächtig gefilmten Einstellungen von Sturla Brandth Grøvlen (der preisgekrönte Kameramann von VICTORIA), die sowohl die prächtige Herbstlandschaft im Tal zeigen, wie später die Härte des Winters, nähert sich Hákonarson den verfeindeten Helden. Von viel lakonischem Humor durchzogen erzählt STURE BÖCKE zwischen Komödie und Drama die zeitlose Geschichte von Bruderzwist und von der Symbiose zwischen Mensch und Tier im ländlichen Island.
(aus: 20er; ndr.de/kultur)

Island 2015; Regie & Buch: Grímur Hákonarson; Kamera: Sturla Brandth Grøvlen; Schnitt: Kristján Loðmfjörð; DarstellerInnen: Sigurður Sigurjónsson (Gummi), Theodór Júlíusson (Kiddi), Charlotte Bøving (Katrin) u.a.; (DCP; Farbe; 1:2,35; 93min; isländische ORIGINALFASSUNG MIT DEUTSCHEN UN­­TER­TITELN).


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Do 03.08.2017 Open Air Kino im Zeughaus

WELCOME TO NORWAY

R: Rune Denstad Langlo / OmU


Primus ist Ende 40 und schon mit mehreren Geschäftsideen gescheitert. Auch das Hotel im Norden Norwegens entwickelt sich nicht so erfolgreich, wie er es sich gedacht hatte. Daran ist natürlich primär die Tourismuspolitik schuld, die den Süden des Landes zum Florieren brachte. Mit der aktuellen Flüchtlingspolitik sind nun die offiziellen Un­ter­künfte für Neuankömmlinge restlos überfüllt, weshalb die Regierung Hilfe bei Privatleuten sucht und ihnen eine großzügige finanzielle Unterstützung in Aussicht stellt. Primus glaubt darin seine Rettung und nimmt 70 Personen auf.
Dass das Hotel einer Baustelle gleicht, manche Zimmer haben keine Türen zum Gang und müssen übers Fenster bezogen werden, sieht er keineswegs als problematisch, die angehenden Gäste könnten schließlich direkt als Bauarbeiter eingesetzt werden. Doch Primus’ Annahmen erweisen sich als naiv. Auch im Umgang mit den verschiedenen Kul­turen kann er auf nur wenig Hintergrundwissen zurückgreifen und stößt schnell auf Unverständnis seitens seiner neuen Mitbewohner. Der Schwarzafrikaner Abedi ist einer der wenigen, die Norwegisch können und dient Primus fortan als Vermittler, Übersetzer und rechte Hand. (nach: Teresa Vena, berliner-filmfestivals.de)
„Eine charmante, schwarzhumorige Komödie mit Schnee und Tief­gang: Es geht um einen verkrachten Hotelier, der sich durch die Unterbringung von Flüchtlingen sanieren will. Rune Denstad Langlo ist eine erfreulich ironische und dennoch liebenswerte Geschichte gelungen, die zeigt, wie aus einem Rassisten ein mitfühlender Mensch wird. Die Geschichte ist vollgepackt mit originellen Einfällen und kleinen Nebenstorys – ein unterhaltsamer Film, der mit einem frostigen Willkommen beginnt und in Herzlichkeit endet.” (Gaby Sikorski, www.programmkino.de)

Norwegen 2016; Regie & Buch: Rune Denstad Langlo; Kamera; Philip Øgaard; DarstellerInnen: Anders Baasmo Christiansen (Primus), Slimane Dazi (Zoran), Kristoffer Hjulstad (Pøbel), Jon Vegard Hovdal (Pøbel), Nini Bakke Kristiansen (Oda), Marianne Meløy (Heidi), Olivier Mukuta (Abedi ), Henriette Steen­strup (Hanni) u.a.; (DCP; 1:2,35; Farbe; 90min; mehrsprachige ORIGINAL­FASSUNG MIT DEUTSCHEN UNTERTITELN).


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Fr 04.08.2017 Open Air Kino im Zeughaus

CAFÉ SOCIETY

R: Woody Allen / OmU


Bobby aus der Bronx, Spross einer jüdischen Familie, setzt sich ab nach Kalifornien und schwatzt seinen Onkel, der im Filmgeschäft tätig ist, um einen Job an. Aber bald gerät er mit ihm übers Kreuz wegen einer bezückenden jungen Frau, in die sich Onkel und Neffe verschaut haben. Sie muss sich entscheiden: entweder Geld oder Liebe. Und dann nimmt das Ding seinen Lauf mit viel Swing, üppigen Villen am Set, unsympathischen Männern und netten Damen. Schön und Reich an der Los Angeles Bay, Love Story vor den Ex-Twin-Towers, das Ganze weichgezeichnet, also ein sentimentaler Blick auf die 1930er Jahre der USA. Man könnte sich verlieben in die Blicke von Kristen Stewart, die sie für Woody Allen gibt.
Das Amerika-Bild von Wood Allen: eine geschlossene Gesellschaft, die ihre Feinde einmauert. Die Frauen sind Models und die Männer Playboys, die sich nicht entscheiden können, was ihnen wichtiger ist, Geld oder Sex, am besten Sex ohne Geld und Geld ohne Sex. In kleinen Erzählästen hat da noch Glücksspiel Platz und die Liebe zu Details an Automobilen ist ein Bewegungsritual in den Schnitten von Szene zu Szene. Da ist viel Dekadenz, gepaart mit Gewalt, Salons und Bru­ta­li­tät. Woody verfährt schamlos und lässt seine Kameras durch die Studios fahren, die ihm Amazon freudig zur Verfügung gestellt hat. (Helmut Groschup, Dolomiten)
„Dann läuft CAFÉ SOCIETY, und Jesse Eisenberg heißt darin Bobby, aber natürlich spielt er eine Art jungen Woody Allen – allerdings in den Dreißigerjahren, in der Ära des Swing. Bobby ist ein kleiner Neurotiker aus der Bronx, dessen jüdische Familie mal wieder sehr liebevoll mit Karikaturen bevölkert ist, von den bärbeißigen Charak­terkopf-Eltern über den kriminellen Bruder bis hin zum existenzphilosophisch angekränkelten Schwiegersohn. Von der Bronx aber hat Bobby erst einmal genug, es zieht ihn nach Hollywood.” (Süddeutsche Zeitung)

USA 2016; Regie & Buch: Woody Allen; Kamera: Vittorio Storaro; Darstelle­rInnen: Jeannie Berlin (Rose Dorfman), Steve Carell (Phil Stern), Jesse Eisenberg (Bobby), Kristen Stewart (Vonnie)Sheryl Lee (Karen Stern), Todd Weeks (Oscar), Paul Schackman (Al), Jodi Carlisle (Maid) u.a.; (DCP; 1:2; Farbe; 96min; englische ORIGINALFASSUNG MIT DEUTSCHEN UNTER­TITELN).


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Sa 05.08.2017 Open Air Kino im Zeughaus

THE OTHER SIDE OF HOPE

TOIVON TUOLLA PUOLEN

R: Aki Kaurismäki / OmU


Fünf Jahre nach seiner bejubelten Tragikomödie LE HAVRE steuert der finnische Kultregisseur Aki Kaurismäki erneut einen Hafen für gestrandete Wohlstandsverlierer an: Unter dem vieldeutigen Titel THE OTHER SIDE OF HOPE (Weltpremiere im Wettbewerb der Berlinale 2017) kreuzen sich in bewährt lakonischer Weise die Pfade eines syrischen Flüchtlings und eines finnischen Geschäftsmanns (Sakari Kuos­manen). Die Folgen: Blutige Nasen, die verwegenste Pokerpartie, die im Kino seit langem zu sehen war, sowie eine „japanische” Restau­rant­gründung mit beträchtlichem Wasabi-Aufwand. Kurz: Tränen­treibende Verzweiflungstaten, dargeboten mit stoischem Mut zur Ab­sur­dität, nein, richtiger: Menschlichkeit. (Claus Philipp)
Aki Kaurismäki: „Die Situation in Tornio, einer Grenzstadt im nordwestlichen Teil von Finnland, hat etwas in mir ausgelöst. Ich habe gleich danach ein Projekt mit dem Arbeitstitel REFUGEE entwickelt. (…) Ich habe auch Ismo Haavisto kennengelernt, mit seinem unglaublich beschwingten Blues. Und der Blues war auch immer schon die Musik der Flüchtlinge und Migranten. In diesem Sinne passt Ismos Musik im Film sehr gut.”

Finnland 2017; Regie & Buch: Aki Kaurismäki; Kamera: Timo Salminen; Mu­sik: Ismo Haavisto; DarstellerInnen: Sakari Kuosmanen (Wikström), Tom­mi Kor­pela (Melartin), Janne Hyytiäinen (Nyrhinen), Sherwan Haji (Khaled), Nup­pu Koivu (Mirja), Simon Al-Bazoon (Mazdak), Kati Outinen, Puntti Val­tonen, Ismo Haavisto, Niroz Haji Matti Onnismaa, Maria Järvenhelmi, Maria Järvenhelmi u.a.; (DCP; 1:1,85; Farbe; 98min; finnisch-englisch-schwedische ORIGINALFASSUNG MIT DEUTSCHEN UNTERTITELN).


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So 06.08.2017 Open Air Kino im Zeughaus

DIE MIGRANTIGEN

R: Arman T. Riahi


Marko und Benny, zwei Wiener mit sogenanntem „Migra­tions­hin­ter­grund”, sind vollständig integriert. So sehr, dass sie kaum noch als fremd wahrgenommen werden – wären da nicht Bennys schwarze Haare. Als die beiden aufgrund ihres Aussehens am Rudolfsgrund, einem migrantischen Vorstadtviertel, von einer ambitionierten TV-Re­gisseurin, die nach Protagonisten für ihre TV-Dokuserie sucht, angesprochen werden, geben sie sich als kleinkriminelle und abgebrühte Migranten aus. (nach: www.max-ophuels-preis.de)
Arman T. Riahi: „Es gibt viele gut Integrierte, viele Nuancen von Migrationshintergrund. In den Medien sind Ausländer immer Opfer oder Täter, immer schwarz-weiß. (…) Das erleben wir als Wiener mit Migrationshintergrund ständig. Wir sind in Österreich daheim, trotzdem sagen die Leute: ‚Spiel doch den Jugo, mach ein bissl Dialekt.’ Uns muss immer noch etwas Ausländisches anhaften, damit man uns als Integrationserfolg sieht. Es geht darum: Wir müssen uns verstellen, so tun, als ob wir etwas anderes wären und dann schauen wir, was passiert. (…) Entweder du bist zu wenig oder du bist zu viel. Das war dieser doppelte Boden, den wir im Film drin haben wollten. In der Filmszene fehlen diese Stoffe halt, diese Figuren. Es gibt bei uns nie einen ‚Tatort’-Kom­missar mit Migra­tions­hintergrund. Wenn Mi­gran­ten gebraucht wer­­­den, spielen sie meist Kriminelle. (…) DIE MIGRANTIGEN ist natürlich auch ein Sta­te­ment. Es geht mir um die meiner Meinung nach in Österreich total unterschätzte zweite Ge­ne­ra­tion, deren Talente manchmal brachliegen. Wo sind die Drehbücher mit Rollen für Menschen mit Mi­gra­tionshintergrund, die eine gesellschaftlich relevante, vorbildliche oder auch ambivalente Figur verkörpern und mit dem Opfer-Täter-Modell brechen?” (aus Interviews: volksblatt.at; austrianfilms.com)
„In DIE MIGRANTIGEN spielt Regisseur Arman T. Riahi absolut gekonnt mit Klischees und Vorurteilen über Migranten. Zum Schreien komisch!” (Carla Sommer, sr.de)

Österreich 2017; Regie: Arman T. Riahi; Buch: Aleksandar Petrovic, Faris Ra­ho­ma & Arman T. Riahi; Kamera: Mario Minichmayr; Musik: Karwan Marouf; DarstellerInnen: Faris Rahoma (Benny), Aleksandar Petrovic (Mar­ko), Doris Schretzmayer (Regisseurin Marlene Weizenhuber), Zijah So­kolovic (Herr Bilic), Daniela Zacherl (Sophie Sedler), Josef Hader (Regisseur), Mehmet Ali Salman (Juwel), Julia Jelinek (Sara) u.a.; (DCP; 1:2,35; Farbe; 98min).


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Mo 07.08.2017 Open Air Kino im Zeughaus

JACKIE

R: Pablo Larraín / OmU


Als der 35. US-Präsident John F. Kennedy am 22. November 1963 in Dallas erschossen wird, muss Jacqueline Kennedy (Natalie Portman) nicht nur wie eine Normalsterbliche mit dem plötzlichen Verlust ihres Mannes klarkommen. Nach dem Attentat verbleiben der abdankenden First-Lady auch nur wenige Tage, um mit ihrer letzten Macht das Andenken an die Präsidentschaft ihres Mannes (und damit an sich selbst) in die gewünschten Bahnen zu lenken.
Ein Großteil von JACKIE – intimes Porträt und Politdrama - besteht gerade in den Massenszenen aus Nahaufnahmen: Wenn dann andere Figuren auftauchen, wirkt es häufig so, als würden sie mit Gewalt ins Bild drängen, das eigentlich Jackie ganz allein gehört. All die Szenen kurz vor und in den Tagen nach dem Attentat werden in Rückblenden erzählt. In der Rahmenhandlung gibt Jackie Kennedy eine Woche danach einem namenlosen Journalisten ein exklusives Interview - und da­­bei wird das Publikum direkt Zeuge der geschichtlichen Einordnung, die alles andere als ein Selbstläufer ist. Zu den inneren Kämpfen Jackie Kennedys gesellt sich ein ständiges Ringen mit dem Reporter. So gibt es immer wieder kurze Passagen, in denen Jackie sich frei äußert, beispielsweise, wenn sie über die Gehirnmasse ihres Mannes auf ihrem Kleid spricht - nur um unmittelbar nachzuschieben, dass sie die gerade gesprochenen Worte natürlich niemals zur Veröffentlichung freigeben würde. Stattdessen folgen mit viel Bedacht gewählte, betont staatstragende Aussagen. Nach all dem zähen Verhandeln um die Geschichts­deutung gönnt sich der chilenische Regisseur zum Abschluss dann noch eine Pointe: Aus dem Autofenster an einer Kreuzung erhält die Ex-First-Lady einen ersten Eindruck davon, wie die Welt sie wirklich in Erin­nerung behalten wird – in einer Auslage sind alle Schaufenster­puppen angezogen wie Jackie Kennedy in ihrem legendären rosafarbenen Chanel-Kleid. (aus: www.filmstarts.de)

USA 2016; Regie: Pablo Larraín; Buch: Noah Oppenheim; Kamera: Stéphane Fontaine; DarstellerInnen: Natalie Portman (Jackie Kennedy), Peter Sarsgaard (Bobby Kennedy), Billy Crudup (Journalist), Beth Grant (Lady Bird Johnson), Caspar Phillipson (J.F. Kennedy), Greta Gerwig (Nancy Tuckerman), John Hurt (Priester) u.a.; (DCP; 1:1,66; Farbe & Schwarzweiß; 99min; englisch-spanische ORIGINAL­FASSUNG MIT DEUTSCHEN UNTERTITELN).


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Di 08.08.2017 Open Air Kino im Zeughaus

JULIETA

R: Pedro Almodóvar / OmU


Für JULIETA, seinen 21. Langspielfilm, hat Pedro Almodóvar drei Er­zählungen von Alice Munro zu einem komplexen Melodram um tatsächliche und eingebildete Schuld verwoben und mit inszenatorischer Opulenz in sinnliche Bilder umgesetzt: ein farbensatter Film mit starken Gefühlen und umwerfenden Frauengesichtern.
(nach: filmstarts.de)
„Almodovár schwelgt einmal mehr in atemberaubendem Farb­design, erzählt allein durch den Einsatz von mal grell roten, dann kühl blauen Kostümen und Accessoires alles über den Wandel von Julietas Gemütszustand und betont zudem immer wieder den Gegensatz zwischen Madrid und Meer. Bei aller äußeren filmischen Brillanz geht es Almodóvar jedoch wie stets um einen Blick in die Psyche der Men­schen, vor allem die der Frauen, ihrer Rolle in der Gesellschaft, den Vor­­würfen, denen sie ausgesetzt sind. (…) Mit Emma Suárez und Adri­ana Ugarte hat Almodóvar gleich zwei hervorragende Darstellerin­nen zur Verfügung, deren Gesichter in fast jedem Moment zu sehen sind. Auf diesen Gesichtern spielt sich die Handlung ab, zeichnen sich die Spuren von Vorwürfen und eingebildeter Schuld ab, die sich weniger in einer äußeren Handlung entwickelt, sondern in der Psyche der Hauptfigur. Dieses zutiefst innere Empfinden so eindrucksvoll auf die Leinwand gebracht zu haben, macht JULIETA zu so einem besonderen filmischen Erlebnis.” (Michael Meyns)

Spanien 2016; Regie & Buch: Pedro Almodóvar, nach Erzählungen von Alice Munro; Kamera: Jean-Claude Larrieu; Musik: Alberto Iglesias; DarstellerInnen: Emma Suárez (Julieta), Adriana Ugarte (Julieta in jungen Jahren), Daniel Grao (Xoan), Darío Grandinetti (Lorenzo), Rossy de Palma (Marian), Inma Cuesta (Ava), Michelle Jenner (Beatriz), Nathalie Poza (Juana), Susi Sánchez (Sara, Julietas Mutter) u.a.; (DCP; 1:1,85; Farbe; 99min; spanische ORIGINAL­FAS­SUNG MIT DEUTSCHEN UNTERTITELN).


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Mi 09.08.2017 Open Air Kino im Zeughaus

THE THIRD MAN

R: Carol Reed / OmU


Der Wien-Film schlechthin! Eine Crime Story nach Graham Green, angesiedelt im geteilten Wien mit den „Vier im Jeep”.
Der abgehalfterter Romanschreiber Holly Martins (Joseph Cotten) kommt in die Stadt und sucht seinen Freund Harry Lime (Orson Welles), doch er kommt gerade rechtzeitig zu seinem mysteriösen Begräbnis. Der österreichische Portier (Paul Hörbiger) meint, es sei ein unbekannter dritter Mann bei seinem Unfall dabei gewesen. Unvergessen die Szenen im Café Mozart, auf dem damals gerade wieder eröffneten Riesenrad und in den Kanälen. Der Zeitkontext und die Kombination von Stars machen diesen Film Noir, ähnlich wie Casablanca, zu einem der prägendsten Filme der 40er. (Kurt Scharr)

Großbritannien 1949, Regie: Carol Reed; Buch: Graham Greene (Buch und Drehbuch); Kamera: Robert Krasker; Musik: Anton Karas; DarstellerInnen: Joseph Cotton (Holly Martins), Alida Valli (Anna Schmidt), Orson Welles (Harry Lime), Trevor Howard (Maj.Calloway), Paul Hörbiger (Karl), Hedwig Bleibtreu (Annas Vermieterin), u.a.; (DCP von 35mm übertragen; 1:1,37; Schwarzweiß; 100min; englisch-deutsche ORIGINALFASSUNG MIT DEUTSCHEN UNTERTITELN)


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Do 10.08.2017 Open Air Kino im Zeughaus

I, DANIEL BLAKE

R: Ken Loach / OmU


Der Zimmermann Daniel Blake aus Newcastle strauchelt. Seine geliebte Frau ist nach schwerer Krankheit verstorben, dazu erholt sich der 59-Jährige nur langsam von einem Herzinfarkt. Der einsame Witwer ist auf die Hilfe des britischen Staates angewiesen, verheddert sich jedoch hoffnungslos in den bürokratischen Fallstricken des starren Apparats. Schließlich ist Daniel nicht nur mit Computern heillos überfordert. Auf dem Amt lernt er die alleinerziehende Mutter Katie und ihre Kinder Daisy und Dylan kennen. Und es entwickelt sich eine Freund­schaft, die für alle im Kampf ums Überleben hilfreich ist.
Mit I, DANIEL BLAKE liefert Ken Loach eine unaufgeregte und konsequente Bestandsaufnahme des Wohlfahrtsstaates in trist-grauen, für den Regisseur so typischen Bildern. Pessimistisch ist das Drama des Briten dabei aber zu keinem Zeitpunkt, denn der Regisseur ist überzeugter Humanist und kein knorriger Zyniker. So bleibt auch immer wieder Platz für eine Prise trockenen englischen Humors und einen Hoffnungsschimmer in der über weite Strecken zutiefst rührenden Erzählung. Fazit: Ken Loach setzt in seinem emotional berührenden Sozialdrama I, DANIEL BLAKE der geballten Kälte des britischen Wohlfahrtssystem puren Humanismus entgegen.
(aus: filmstarts.de)

Großbritannien 2016; Regie: Ken Loach; Buch: Paul Laverty; Kamera: Robbie Ryan; Musik: George Fenton; DarstellerInnen: Dave Johns (Daniel), Hayley Squires (Katie), Micky McGregor (Ivan), Dylan McKiernan (Dylan), Sharon Percy (Sheila), Briana Shann (Daisy), Bryn Jones (Polizist) u.a.; (DCP; 1:1,85; Farbe; 100min; englische ORIGINALFASSUNG MIT DEUTSCHEN UNTER­TITELN).


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Fr 11.08.2017 Open Air Kino im Zeughaus

LE GOÛT DES MERVEILLES

BIRNENKUCHEN MIT LAVENDEL

R: Éric Besnard / OmU


Obwohl sie in der zauberhaft schönen Provence lebt, hat die junge Witwe Louise kein Auge für ihre Umgebung. Zu groß sind ihre aktuellen Probleme, und zwar nicht nur, weil sie versucht, den Verlust ihres Mannes zu verkraften: Ihr Obst- und Gemüsegeschäft schreibt rote Zahlen, der Marktstand läuft nicht, die Hausbank will den Kredit kündigen, die beiden Kinder rebellieren, und ihr Nachbar bedrängt sie. Die Bekanntschaft mit Pierre kommt also vollkommen zur falschen Zeit.
Elegant und humorvoll entwickelt Regisseur Éric Besnard eine Ge­schichte, die in schöner Beiläufigkeit erst nach und nach ihre Geheim­nisse preisgibt. Dass Pierre nicht nur ein ganz besonderer Mensch ist – hypersensibel und liebenswert offen, mit Liebe zur Natur und zu bunten Klebepunkten sowie mit großer Begeisterung für Primzahlen und interessante Wolkenformationen – erfährt man recht schnell. Nicht nur durch seine Vorliebe für Mathematik und Computer, durch Ehrlichkeit und Zurückhaltung, auch aufgrund seiner eher tapsigen Kommunikationsversuche und seines welpenhaften Charmes weckt er in Louise zunächst einmal beinahe mütterliche Gefühle. Bei Pierre liegt jedoch eindeutig das Asperger-Syndrom – eine milde Form des Autismus – vor, was ihn gelegentlich in Schwierigkeiten bringt.
(nach: programmkino.de)
„Hier passt alles zusammen: die traumschönen Bilder von Laven­delfeldern und blühenden Obstbäumen, ein intelligenter Plot und eine tolle Besetzung bis in die Nebenrollen.”
(Gaby Sikorski, programmkino.de)

Frankreich 2015; Regie & Buch: Éric Besnard; Kamera: Philippe Guilbert; Dar­s­­tellerInnen: Virginie Efira (Louise), Benjamin Lavernhe (Pierre), Hervé Pierre (Jules), Lucie Fagedet (Emma Legrand), Léo Lorléac‘h (Félix Legrand), Hiam Abbass (Dr. Mélanie Ferenza) u.a.; (DCP; 1:2,35; Farbe; 100min; französische ORIGINALFASSUNG MIT DEUT­SCHEN UNTERTITELN).


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Sa 12.08.2017 Open Air Kino im Zeughaus

THIS BEAUTIFUL FANTASTIC

DER WUNDERBARE GARTEN DER BELLA BROWN

R: Simon Aboud / OmU


Vielleicht ist es die Vergangenheit von Bella Brown, die als Kind ausgesetzt und von Enten gerettet wurde, dass sie solch ausgeprägte Zwangsneurosen entwickelt hat. Zuhause hat sie ein ausgeklügeltes System entwickelt, das sich im Badezimmer ebenso widerspiegelt wie auf dem Teller, wo penible Ordnung herrscht. Diese Eigenschaft kommt ihr allerdings in der Bibliothek zugute, wo sie unter der herrischen Bramble arbeitet und ihrem Traum näher ist, selbst Bücher für Kinder zu schreiben.
Dort lernt sie auch den schüchternen und fantasievollen Erfinder Billy kennen, der ihr den mechanischen Vogel zeigt, den er gebaut hat. Während es bald zwischen den beiden funkt, gibt es an anderer Stelle Ärger: Der Vermieter O’Brien droht ihr mit Kündigung binnen Monatsfrist, falls sie nicht den völlig verwilderten und überwucherten Garten in Ordnung bringt. Zunächst geht sie mit Werkzeug rabiat ge­gen das Gestrüpp vor, doch dann hilft ihr der reiche Nachbar Alfie mit seinem grünen Daumen dabei, eine neue Sicht auf die Natur zu entwickeln. (nach: new-video.de)
„Wie sich Bellas Leben verändert, weil sie einen Garten erschaffen muss, ist nicht nur für Landlust-Fans und Hobbygärtner eine wahre Wonne. Bella lernt die Natur zu lieben: die Vielfalt, das Wachstum, die immerwährende Erneuerung. Doch der Weg dorthin ist lang und im wahrsten Sinne des Wortes dornig. Wenn Bella zum ersten Mal ihr Haus verlässt und die Tür halb offen stehen lässt, dann zeigt sich vielleicht darin am radikalsten ihre Veränderung: Liebe besiegt Kontroll­zwang – und die Liebe zur Natur kann ebenso wachsen wie die zu einem Menschen.” (Gaby Sikorski, www.programmkino.de)

Großbritannien/USA 2016; Regie & Buch: Simon Aboud; Kamera: Mike Eley; DarstellerInnen: Jessica Brown Findlay (Bella Brown), Jeremy Irvine (Billy), Andrew Scott (Vernon), Tom Wilkinson (Alfie Stephenson), Anna Chancellor (Bramble), Sheila Hancock (Mother Superior) u.a.; (DCP; 1:2,35; Farbe; 100min; schottisch-gälisch-englische ORIGINALFASSUNG MIT DEUTSCHEN UNTERTITELN).


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So 13.08.2017 Open Air Kino im Zeughaus

THE GRAND BUDAPEST HOTEL

R: Wes Anderson / OmU


Gebäude können verschlungene Geschichten erzählen. Und obwohl der Ort der Handlung erfunden ist, finden sich in THE GRAND BUDA­PEST HOTEL viele Hinweise auf die europäische Vergangen­heit, versunken in ein fiktives „Nebelsbad”. US-Regisseur Wes Ander­son, ein er­klärter Fan des Alten Kontinents, findet hier jenes nostalgische Grundgefühl wieder, das schon Filme wie THE ROYAL TENEN­BAUMS durch­drungen hat. Sein neuer Film ist Stefan Zweig gewidmet, dessen Welt von gestern er in einem Kurhotel im Gebirge aufspürt, das freilich schon bessere Zeiten gesehen hat.
Dieses durchgewirbelte Zwischenkriegs-Ungarn namens Zubrowka ist wie für die Schneekugel erfunden. In der kleinsten Dienst­boten­kam­mer des titelgebenden Hotels steigt regelmäßig der mysteriöse ur­­alte Zero Moustafa (F. Murray Abraham) ab, der sich alsbald als der Hotelbesitzer zu erkennen gibt. Und eines Abends erzählt er im theaterhaften Rahmen des gewaltigen Speisesaals einem jungen Schrift­steller (Jude Law) seine Geschichte.
Frenetisches Auffahren immer neuer Wendungen und Szenarien neben Trauer in maximaler Schönheit. Anderson beschwört auch in THE GRAND BUDAPEST HOTEL die Unschuld der Träumer und das Unglück der Zielstrebigen. Die Euphorie der unbekümmerten Glücks­sucher und die Gemeinheit der Welt, die sie zur Strecke bringt.
(nach: www.derstandard.at; www.spiegel.de; www.tagesspiegel.de)
„Es ist ein eigenwilliger Barock, der entsteht, eine erfundene, figurative Realität. Wie ein Kinderbuch zum Aufklappen, Seite für Seite, Einstellung für Einstellung. Auch die Figuren wirken nie, als träten sie zufällig ins Bild, sie sind platziert wie Puppen. Die Kamera dagegen scheint ganz eigenständig zu agieren: Sie führt willkürliche Zooms und Swipes aus sowie die berüchtigten ‚Dollhouse Shots’.”

USA/Deutschland 2013; Regie & Buch: Wes Anderson; Kamera: Robert Yeom; Mu­­sik: Alexandra Desplat; DarstellerInnen: Tilda Swinton (Madame D.), Jude Law (Joung Writer), Bill Murray (M. Ivan), Willem Dafoe (Jopling), Owen Wilson (M. Chuck), Ralph Fiennes (M. Gustave), Edward Norton (Henckels), Léa Seydoux (Clotilde), Jeff Goldblum (Kovacs), Harvey Keitel (Ludwig), Saoir­­se Ronan (Agatha) u.a.; (DCP; Farbe; 1:2,5; 99min; englisch-französische ORIGINALFASSUNG MIT DEUTSCHEN UNTERTITELN).


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Mo 14.08.2017 Open Air Kino im Zeughaus

GIFTED

BEGABT – DIE GLEICHUNG EINES LEBENS

R: Marc Webb / OmU


Der ehemalige Philosophieprofessor Frank Adler zieht seit dem Tod seiner Schwester deren siebenjährige Tochter Mary groß. Seine aufgeweckte Nichte hat wie schon ihre Mutter ein Faible für Mathematik und komplexe Rechenaufgaben. Bereits am ersten Grundschultag beeindruckt das Mädchen Lehrer und Mitschüler durch sein atemberaubendes Zahlenverständnis. Für Marys fürsorgliche Klassenlehrerin Bon­nie steht fest: Die Kleine ist hochbegabt.
Doch als sie und die Schulleitung Frank mit dieser alles andere als überraschenden Erkenntnis konfrontieren, blockt dieser ab. Er möchte Mary eine sorgenfreie Kindheit ermöglichen und sie nicht viel zu früh mit dem Ernst des Lebens konfrontieren. Franks Mutter Evelyn sieht das ganz anders. Sie findet, dass Mary, wie schon ihre Mutter, unbedingt gefördert werden muss. Hilfe erhält Frank lediglich von der resoluten Vermieterin Roberta ebenso wie von der Lehrerin Bonnie, die Marys Begabung ja entdeckt hatte. Die Auseinandersetzung endet vor Gericht: Nun müssen Außenstehende entscheiden, was für das hochbegabte Mädchen am besten ist.
Der Konflikt, den Frank und seine Mutter in GIFTED austragen, ist sehr realitätsnah: Auf der einen Seite steht die Perspektive einer wohl­­behüteten Kindheit, auf der anderen Seite der Wunsch nach einer optimalen intellektuellen Förderung – diese schwer unter einen Hut zu bringenden Ansprüche werden hier zugespitzt und immer wieder auch differenziert in Szene gesetzt. (nach: kino.de; filmstarts.de)

USA 2017; Regie: Marc Webb; Buch: Tom Flynn; Kamera: Stuart Dryburgh; Musik: Rob Simonsen; DarstellerInnen: Mckenna Grace (Mary Adler), Chris Evans (Frank Adler), Octavia Spencer (Roberta Taylor), Lindsay Duncan (Eve­lyn), Jenny Slate (Bonnie), Glenn Plummer (Greg Cullen), John Finn (Aubrey Highsmith) u.a.; (DCP; 1:2,35; Farbe; 101min; englische ORIGINALFASSUNG MIT DEUTSCHEN UNTER­TITELN).


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Di 15.08.2017 Open Air Kino im Zeughaus

HELL OR HIGH WATER

R: David Mackenzie / OmU


Wo könnte der Wilde Westen heutzutage noch lebendiger sein als in Texas, dem US-Bundesstaat, in dem der Besitz von Waffen mehr als anderswo auf der Welt als Grundrecht angesehen wird? Seit 2016 dürfen dort sogar Schusswaffen offen getragen werden und damit ist Texas so etwas wie ein natürlicher Schauplatz für einen Gegenwarts­western wie HELL OR HIGH WATER. Im elektrisierenden Bankräuber­drama von Indie-Regisseur David Mackenzie geht es indes weniger um die Waffenfrage als um jene strukturelle Gewalt, die sich in der Ausbeutung der Bankkunden durch die Geldinstitute niederschlägt. Mackenzie verbindet hier kunstvoll soziale Anklage und knochentrockenen Witz, bewegende Schicksale und Wildwestschwung.
Toby steckt in Schwierigkeiten: Der geerbten Farm in Texas droht der Zwangsverkauf, weil die verstorbene Mutter bei der Bank tief in der Kreide stand und die Kredite nicht mehr bedienen konnte. Also raubt Toby gemeinsam mit seinem knasterfahrenen Bruder Tanner eine Reihe von Banken in der Umgebung aus, um das nötige Geld zu­­sammen zu bekommen. Der kurz vor der Pensionierung stehende Texas Ranger Marcus Hamilton hängt sich derweil mit seinem indianischen Assistenten Alberto an die Fersen des verdächtigen Duos.
HELL OR HIGH WATER ist ein Gegenwartsfilm und ein Thriller im Gewand eines Westerns. Einerseits lakonisch, andererseits pointiert und actionreich erzählt er, wie sich der amerikanische Traum langsam in einen Alptraum verwandelt. Und davon, wie man die bescheidenen Träume der Menschen am Rande der Gesellschaft ernst nehmen könnte. (nach: filmstarts.de; tagesspiegel.de)
„HELL OR HIGH WATER ist ein exzellent geschriebener und furios geschnittener Thriller, der die Spannung langsam, aber stetig steigert und seine Handlungsstränge auf ein hochdramatisches Finale zutreibt.” (Oliver Kaever, Der Spiegel)

USA 2016; Regie: David Mackenzie; Buch: Taylor Sheridan; Kamera: Gilles Nuttgens; Schnitt: Jake Roberts; DarstellerInnen: Chris Pine (Toby Howard), Ben Foster (Tanner Howard), Jeff Bridges (Marcus Hamilton), Gil Birmingham (Roberto Parker), u.a.; (DCP; 1:2,35; Farbe; 102min; englische ORIGINAL­FASSUNG MIT DEUTSCHEN UNTERTITELN).


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Mi 16.08.2017 Open Air Kino im Zeughaus

THE AFRICAN QUEEN

R: John Huston / OmU


Ein Romantik-Klassiker, der mit mehr aufwartet, als mit simplem Er-Sie-Problem-Lösung-Bussibussi.
Humphrey Bogart als abenteuerlustiger Freigeist Charlie, der mit seinem Boot auf den Flüssen Ostafrikas herumtuckert, sich nur rasiert, wenn er dazu Lust hat und auch sonst nicht viel auf die Gesellschaft gibt. Ein ganz anderer Bogart, als wir ihn als den schnieken Rick aus dem Cafe kennen. In Katherine Hepburn begegnet ihm eine eigenwillige und starke Frau.
Die Annäherung der beiden vor dem Hintergrund afrikanischer Flusslandschaft zur Zeit bewaffneter Auseinandersetzungen mit den Deutschen ist eine der spannendsten der Filmgeschichte.

USA/Großbritannien 1951, R: John Huston; Buch: C.S.Forester (Romanvorlage), James Agee (Drehbuchautor); Kamera: Jack Cardiff; Schnitt: Ralph Kemplen; DarstellerInnen: Humphrey Bogart (Charlie Allnut), Katherine Hepburn (Rose Sayer), Robert Morley (Samuel Sayer), ua. (DCP 4K von 35mm transferiert, 1:1,37; Farbe; 105min; englische ORIGINALFASSUNG MIT UNTERTITELN)


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Do 17.08.2017 Open Air Kino im Zeughaus

VOR DER MORGENRÖTE

R: Maria Schrader / OmU


1934 emigriert der österreichische Jude Stefan Zweig nach London. Reisen führen ihn immer wieder nach Südamerika, wo er in Petropolis in Brasilien schließlich 1943 gemeinsam mit seiner zweiten Frau Lotte Selbstmord begeht. Er hinterlässt den Abschiedsbrief mit den berühmten Zeilen: „Ich grüße alle meine Freunde! Mögen sie die Mor­genröte noch sehen, nach der langen Nacht”. Die Ereignisse der Jahre im Exil beschreibt Maria Schrader in VOR DER MORGENRÖTE. Ste­fan Zweig versucht, auf Lesereisen und Vorträgen seinen Traum von einem humanistischen Europa, in ein friedliches Zusammenleben mög­lich ist, weiterzutragen, er verzweifelt aber zusehends, sowohl an der Propaganda des NS-Regimes als auch an der Haltung der Intel­lektuellen Europas, für die Widerstand nur ohne eigenes Risiko interessant ist. In Petropolis findet Zweig ein neues Zuhause, doch eine neue Heimat findet er bis zuletzt nicht.
„Um diese tatsächlichen Ereignisse rankt sich der engagierte Epi­sodenfilm. Überzeugend spielt der österreichische Star-Kabarettist Jo­sef Hader den sensiblen, ambivalenten Schriftsteller, glänzt ohne jede Tendenz zum Overacting. (...) Besonders im Zusammenspiel mit der legendären Fassbinder-Heroine Barbara Sukowa entwickeln sich szenisch, unvergleichlich dichte Gefühlsmomente. (...) Multitalent Maria Schrader nimmt nach ihrem furiosen Debüt mit der Romanverfilmung LIEBESLEBEN erneut auf dem Regiestuhl Platz. Und wieder geht die Berlinerin damit mutig ein künstlerisches Wagnis ein. Doch mit dem genialen Kameramann Wolfgang Thaler, der den Stil der österreichischen Ulrich-Seidel-Filme prägte, minimiert sich das Risiko. Seine kraft­­­voll pulsierenden Bildkompositionen vermitteln dem Zuschauer hervorragend, den quälenden Zwiespalt der Heimatlosigkeit im tropisch-brasilianischen Paradies.” (programmkino.de)

Deutschland/Frankreich/Österreich 2016; Regie: Maria Schrader; Buch: Jan Schomburg & Maria Schrader; Kamera: Wolfgang Thaler; DarstellerInnen: Jo­sef Hader (Stefan Zweig), Barbara Sukowa (Friderike Zweig), Mathias Brandt, André Szymanski (Josef Brainin), Aenne Schwarz (Lotte Zweig) u.a.; (DCP; 1:2,35; Farbe; 106min; mehrsprachige ORIGINALFASSUNG MIT DEUT­SCHEN UNTERTITELN).


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Fr 18.08.2017 Open Air Kino im Zeughaus

MOONLIGHT

R: Barry Jenkins / OmU


Miami in den Achzigern: Der neunjährige Chiron, genannt „Little”, hat es nicht leicht. In der Schule wird er von seinen Mitschülern verprügelt, zuhause wartet seine alleinerziehende, cracksüchtige Mutter auf ihn. Nur sein bester Freund Kevin scheint zu ihm zu halten. Dann trifft er auf den Dealer Juan, der ihn unter seine Fittiche nimmt. Dabei ist es ausgerechnet Juan, der Chirons Mutter mit Drogen beliefert.
Sieben Jahre später ist Chirons Leben nicht einfacher geworden: Die Drogenprobleme seiner Mutter haben sich verschlimmert und an der Schule ist Kevin nach wie vor der einzige Hoffnungsschimmer, mit dem er erste homosexuelle Erfahrungen macht. Zehn Jahre später verdient Chiron, der nun „Black” genannt wird, sein Geld selbst als Dro­gendealer. Seinen Körper hat er entsprechend aufgemöbelt. Doch damit kaschiert er nur seine Homosexualität und seine Verletzlichkeit.
MOONLIGHT, Barry Jenkins’ dreiteilige filmische Charakterstudie über den Werdegang eines schwarzen schwulen Jugendlichen, wurde bei den Oscar®s 2017 für den Besten Film, die Beste Regie und das Beste adaptierte Drehbuch nominiert. (nach: outnow.ch)
„Fernab von Coming-of-Age-Klischees zeigt MOONLIGHT die Schmer­zen des Erwachsenwerdens und das mühsame Finden einer männlichen, schwarzen und schwulen Identität. Dass es Jenkins bei aller schweren Melancholie seiner Geschichte gelingt, seinen Film von einer erstaunlichen Leichtigkeit und Frische durchwehen zu lassen, zeichnet MOONLIGHT ebenso als Meisterwerk aus wie die unvergleichliche Zärtlichkeit und Wahrhaftigkeit, mit der er erzählt. Sein exzellentes Ensemble tut ein Übriges, genau wie die wunderbaren Bilder von Kameramann James Laxton.” (Patrick Heidmann, kino.de)

USA 2016; Regie: Barry Jenkins; Buch: Barry Jenkins & Tarell Alvin McCra­ney; Kamera: James Laxton; Musik: Nicholas Britell; DarstellerInnen: Alex R. Hib­bert (Little), Ashton Sanders (Chiron), Trevante Rhodes (Black), Ma­her­shala Ali (Juan), Naomie Harris (Paula) u.a.; (DCP; 1:2,35; Farbe; 111min; eng­lische ORIGINALFASSUNG MIT DEUTSCHEN UNTERTITELN).


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Sa 19.08.2017 Open Air Kino im Zeughaus

TAXI DRIVER

R: Martin Scorsese / OmU


Scorseses „Taxi Driver” von 1976 avancierte früh zum Kultfilm und wurde in vieler Hinsicht stilbildend: cool, brutal, subversiv und desillusioniert. Scorsese gelingt ein vielschichtiges Großstadt-Drama, das erfrischend rau ist und über seine Zeit hinaus einflussreich war. Der Taxifahrer und Vietnamveteran Travis Bickle (Robert DeNiro) ist einer der vielschichtigsten und philosophischsten Antihelden der Kinogeschichte. Er bewegt sich im klaustrophobischen Käfig seines Taxis durch den apo­kalyptischen Großstadtdschungel New Yorks. Ist er ein Wahnsinniger? Jemand, der den Schmutz und den in ihm aufsteigenden Ekel vor der Mutation Großstadt nicht aushält, ohne bemerkt zu haben, dass er selbst Teil des Ganzen ist? Dadurch wird er zum Sinnbild eines realen, aber per­ver­tierten amerikanischen Traum(a)s. In groben, zuweilen an die Nouvelle Va­gue erinnernden Bildern erzählt „Taxi Driver“ die Geschichte seines zerris­senen, nur in sich lebenden Pro­­ta­gonisten, ohne dabei jemals den Blick für das Ganze zu verlie­­ren. Der Film bringt Story und Kunst in einer der reinsten Kino-Erfahrungen der 70er Jahre zusam­men.
(nach moviepilot.de, mojoba.de, der-film-noir.de, Alexander Horvath, Dan Viau - thatmomentin.com)

USA 1976; Regie: Martin Scorsese; Buch: Paul Schrader; Kamera: Michael Chapman; Musik: Bernhard Herrmann, Jackson Brown, Keith Addis; DarstellerInnen: Robert De Niro, Cybill Shepherd, Jodie Foster, Peter Boyle, Harvey Keitel u.a.; (DCP 4K; 1:1,85; Farbe: MGM-Color; 114min; englische Originalfassung mit deutschen UT).


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So 20.08.2017 Open Air Kino im Zeughaus

LA PAZZA GIOIA

DIE ÜBERGLÜCKLICHEN

R: Paolo Virzì / OmU


Beatrice plappert ohne Punkt und Komma, angeblich wird sie zu Un­recht in der luxuriösen Nervenheilanstalt „Villa Biondi” festgehalten. Wirkliches Interesse zeigt sie an Donatella, einer neuen Patientin, die mit schweren Depressionen eingeliefert wird. Zwischen Gartenarbeit und Gruppentherapie entdecken die beiden ihre Sympathie füreinander, nützen einen Zufall zur Flucht und begeben sich auf einen Trip quer durch die blühende Landschaft der Toskana.
Herzstück von Paolo Virzìs Tragikomödie DIE ÜBERGLÜCKLICHEN ist die Freundschaft zwischen Beatrice und Donatella. Die „Überglück­lichen”, eine Überspannte mit einer bipolaren Störung und eine suizidgefährdete Depressive, wachsen zu einem eingespielten Duo zusammen – und stellen sich ihren seelischen Leiden. (nach: critic.de)
„Die absurden Situationen, in die Beatrice das Paar immer wieder manövriert, sorgen ebenso für Spaß wie die offensichtliche Verneigung vor Ridley Scotts THELMA & LUISE mitsamt Kopftuch und Cabrio. DIE ÜBERGLÜCKLICHEN ist ein vergnüglicher Roadtrip, der es in den ruhigen Momenten vermag, seinen Figuren Tiefe zu verleihen, und seine Spannung aus der Vorgeschichte der beiden Frauen bezieht, die Virzì erst nach und nach offenbart.” (Lars Tunçay, indiekino.de)
„Obwohl immer wieder auch Ernsthaftigkeit und durchaus tragische Töne mitschwingen, machen den Film in erster Linie seine heiteren, fröhlichen Augenblicke aus – und natürlich die ansteckende Ener­gie und der große Optimismus Beatrices. (…) Letztlich ist Virzìs Werk gerade in diesen Szenen auch ein liebevoller Verweis darauf, dass ein wenig Verrücktheit durchaus auch seine Vorzüge hat.”
(Björn Schneider, programmkino.de)

Italien/Frankreich 2016; Regie: Paolo Virzì; Buch: Paolo Virzì & Francesca Archibugi; Kamera: Vladan Radovic; Musik: Carlo Virzì; DarstellerInnen: Va­­leria Bruni Tedeschi (Beatrice), Micaela Ramazzotti (Donatella), Valentina Carnelutti (Fiamma), Tommaso Ragno (Giorgio), Bob Messini (Pierluigi) u.a.; (DCP; 1:2,35; Farbe; 118min; italienische ORIGINALFASSUNG MIT DEUT­SCHEN UNTERTITELN).


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Mo 21.08.2017 Open Air Kino im Zeughaus

T2 TRAINSPOTTING

R: Danny Boyle / OmU


Danny Boyles Fortsetzung bringt uns die Jungs aus TRAINSPOTTING zurück. 20 Jahre später sind unsere Helden nicht mehr ganz so stark in Drogen involviert, sondern haben sich vielmehr dem Porno-Bu­si­ness zugewandt.
Renton kehrt in seine schottische Heimatstadt Edinburgh zurück und trifft auf seine alten Freunde. Simon „Sick Boy” Williamson, Da­niel „Spud” Murphy und Psycho Francis „Franco” Begbie, der kürzlich erst aus dem Knast entlassen wurde, sind zwar älter, aber nicht wirklich vernünftiger, oder gar spießig geworden. Auch wenn sie dem Heroin abgeschworen haben, gehören Drogen und Selbst­zerstörung in ihrem Alltag immer noch zum guten Ton.
Obwohl zwischen den zwei Filmen zwei Jahrzehnte liegen, dreht sich der Film thematisch um dasselbe: Gewalt, Drogen und Klassen­ge­sellschaft. Garniert mit einer kräftigen Prise Verzweiflung und Gal­gen­humor, erneut unterstützt von großartiger Musik. Also, ja – es ist ge­wissermaßen eine Wiederholung. Aber der Reiz, diesen Klassiker noch einmal neu erleben zu dürfen, überwiegt. Bleibt abschließend nur noch die Frage: Kriecht das Baby wieder die Decke entlang und wenn ja, wie alt ist es? (aus: stuttgarter-zeitung.de; kino.de)

Großbritannien 2016; Regie: Danny Boyle; Buch: John Hodge; Kamera: An­thony Dod Mantle; DarstellerInnen: Ewan McGregor (Renton), Jonny Lee Miller (Sick Boy), Ewen Bremner (Spud), Robert Carlyle (Begbie), Anjela Nedyalkova (Veronika), Jonny Lee Miller (Si­mon), Kelly Macdonald (Diane), Irvine Welsh (Mikey Forrester), Shirley Henderson (Gail), Irvine Welsh (Mi­key Forrester) u.a.; (DCP; 1:1,85; Farbe; 117min; englische ORIGINAL­FASSUNG MIT DEUT­SCHEN UNTERTITELN).


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Di 22.08.2017 Open Air Kino im Zeughaus

PATERSON

R: Jim Jarmusch / OmU


Der Busfahrer Paterson beginnt an seiner Sinneswahrnehmung zu zweifeln: Er sieht überall Zwillinge. Sein Leben ist bestimmt von liebgewonnener Routine, welche immer häufiger von inspirierenden Irri­ta­tionen durchbrochen wird. Sie sind der Stoff, aus dem Paterson sei­ne Gedichte formt.
Der neue Jim Jarmusch Film, ein Anti-Amerikanischer Traum, mutet wie eine zen-buddhistische Übung in Langsamkeit, ritualisierter Wie­der­holung und Geduld an, in der die kleinen und subtilen Momenten große Bedeutung erhalten. Die Wiederholung der alltäglichen Abläufe lässt feine Variationen und Veränderungen erkennen, ohne dass diese in dramatischen Handlungsverläufen geschildert werden müssen. Adam Driver (Paterson) – bekannt für große Gesten, expressive Mi­mik und exzentrische Eloquenz – untergräbt mit seinem zurückgenom­menem Spiel die Erwartungen. Das Zentrum bilden vielmehr die tragikomischen Situationen, die sich am Rande ereignen. So wie Patersons hypochondrischer Arbeitskollege Donny, der ihm jeden Morgen von den neuen Dramen seines Lebens wie dem Diabetes seiner Katze berichtet. Wir sehen eine filmgewordene Bluesform, welche diese Per­so­nen amüsiert verfolgt, aber mit ernsthaftem Respekt behandelt. Eine sublime Ode an die Gewöhnlichkeit und lebensnotwendige Erho­lungs­pause vom Superheldenkino?
In PATERSON wimmelt es von klassischen Jarmusch-Zitaten vergan­ge­ner Dekaden. Von den langen statischen Einstellungen und archetypischen Tracking Shots, welche die Straßenbilder einfangen, über die verschrobenen Dialoge, denen Paterson in seinem Alltag begegnet, hin zu einer Spoken Word Darbietung des Wu-Tang Clan Mit­glieds Method Man. Diese wirken wie Randnotizen für Jarmusch-Kenner. (aus: berliner-filmfestivals.de; www.kino-zeit.de; www.nzz.ch; www.sueddeutsche.de; www.critic.de)

Frankreich/Deutschland/USA 2016; Regie & Buch: Jim Jarmusch; Kamera: Fre­­derick Elmes; DarstellerInnen: Adam Driver (Paterson), Golshifteh Farahani (Laura), William Jackson Harper (Everett), Chasten Harmon (Marie), Jared Gil­man (Student), Method Man (Cliff Smith), Barry Shabaka Henley (Doc) u.a.; (DCP; 1:1,85; Farbe; 113min; englische ORI­GINALFASSUNG MIT DEUTSCHEN UNTERTITELN).


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Mi 23.08.2017 Open Air Kino im Zeughaus

THE DANISH GIRL

R: Tom Hooper / OmU


Kopenhagen in der zweiten Hälfte der 1920er: Der Landschaftsmaler Einar Wegener (Eddie Redmayne) und seine auf Porträts spezialisierte Frau Gerda (Alicia Vikander) führen eine harmonische und leidenschaftliche Ehe. Als Einar für ein Modell einspringt, in Ballettschuhe und feine Damenstrümpfe schlüpft, entdeckt er endgültig seine feminine Seite. Der sexuelle Thrill eines Mannes in Frauenkleidern verblüfft auch seine Frau nur für wenige Sekunden, und bei einer Party der gemeinsamen Freundin Ulla (Amber Heard) wird „Lili” als angebliche Cousine Einars in die Gesellschaft eingeführt. Sie erregt sofort das Interesse des schwulen Henrik (Ben Whishaw), der Einars Mas­kerade alsbald durchschaut. Vorerst noch wichtiger scheint aber, dass Gerda mit Lili nun jenes Motiv und jene Muse gefunden zu haben scheint, die ihre bisher verpönten Porträts zum Erfolg auf dem Kunst­markt machen. Doch während die seltsam androgyne Frau als Gemäl­demotiv universell fasziniert, wird Lili von diversen Ärzten als schizophren oder homosexuell, auf jeden Fall aber als abnormal und krank eingestuft.
Mit der eng an den historischen Fall der Lili Elbe (und der ersten operativen Geschlechtsumwandlung) angelehnten Romanverfilmung liefert Regisseur ein mitreißendes, bei aller progressiven Haltung weitgehend konventionell gestaltetes Biopic.
Wie schon in THE KING’S SPEECH (2020) knüpft Tom Hooper an seine Tradition der kammerspielartigen Historienfilme an. Gerade die­se Art der Inszenierung erlaubt es den Figuren und Geschichten ganz nah zu sein. Und so verzichtet auch THE DANISH GIRL zum größten Teil auf Panoramaaufnahmen und Massenszenen. Am Ende ist der Film weniger ein Lehrstück über Toleranz für die sexuelle Vielfalt, sondern vielmehr ein Lehrstück über die Liebe, die über die Geschlechter­grenzen hinausgeht und die gesellschaftlich etablierten Geschlech­terkonstellationen. (aus: www.filmstarts.de; www.filmosophie.com)

USA/Großbritannien 2015; Regie: Tom Hooper; Buch: Lucinda Coxon; Kamera: Dany Co­­hen; DarstellerInnen: Eddie Redmayne (Einar Wegener), Alicia Vikan­der (Gerda Wegener), Ben Whishaw(Henrik), Mat­thias Schoenaerts (Hans Axgil), Amber Heard (Ulla) u.a.; (DCP; 1:1,85; Farbe; 120min; englisch-deutsche ORIGINALFASSUNG MIT DEUTSCHEN UNTERTITELN).


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Vorpremiere | Regisseur zu Gast

Do 24.08.2017 Open Air Kino im Zeughaus

DIE BESTE ALLER WELTEN

R: Adrian Goiginger


Kindheit: Zeit der Unschuld und der Magie, der Freiheit und gleichzeitig der naturgegebenen Abhängigkeit von Erwachsenen. Die Welt der Eltern erscheint uns als Universum, in dem sich alles Mögliche und Un­mögliche abspielen kann. Die Darstellung dieser eigenen kindlichen Erlebniswelt ist eine schwierige Aufgabe. Adrian Goiginger, junger Regisseur aus Salzburg, stellt sich dieser Herausforderung in DIE BESTE ALLER WELTEN.
Besonders macht diese seine Kind-Welt der Umstand, dass seine Mutter drogensüchtig ist und sich in einem Umkreis bewegt, der stark von der Sucht, ihrer Illegalität und Bedrohung geprägt ist. Allen Wi­drigkeiten zum Trotz schafft die Mutter dem Jungen eine von Mut­ter­liebe und magischen Momenten geprägte Welt, in der sich sei­ne Kind­heit in allen schillernden Farben entfalten kann. Im kindlichen Ver­­trauen darauf, in der Besten aller Welten, geschaffen von einer vernünftigen Instanz und bevölkert von starken guten Mächten, gut aufgehoben zu sein, liegen ungeheure Kräfte, die den Menschen ein Leben lang begleiten.
Adrian Goiginger: „Der Film ist meiner Mutter gewidmet. Ich ziehe immer noch den Hut vor ihr, weil es mir noch immer ein Rätsel ist, wie sie das gemeistert hat.”
„Der 25-jährige Salzburger (Adrian Goiginger) liefert mit diesem in der Reihe ‚Perspektive Deutsches Kino’ der Berlinale laufenden Strei­fen einen eindrucksvollen Beweis seines Könnens. Natürlichkeit und Dichte in der Darstellung zeichnet die Schauspieler aus, allen voran den achtjährigen Jeremy Miliker. Dadurch wird der latent schwelende Kon­flikt des Suchtgiftmilieus mit der ‚sauberen’ Welt rundum beklemmend spürbar. Verena Altenberger als Mutter spielt intensiv die Gratwan­de­rung einer heroinkranken Frau, die auch im Junkie-Biotop nur das Beste für ihr Kind will, aber angesichts der Unvereinbarkeit zweier unterschiedlicher Welten ihre Kraft verliert.” (Salzburger Nachrichten)

Österreich/Deutschland 2017; Regie & Buch: Adrian Goiginger; Kamera: Yo­shi Heimrath & Paul Sprinz; Musik: Lüder Lindau, Michael Pink, Dominik Wall­ner; DarstellerInnen: Verena Altenberger (Helga), Michael Pink (Michael Mazidis), Michael Fuith (Herr Huetter), Lukas (Miko Guenter), Jeremy Miliker (Adrian), Philipp Stix (Walter) u.a.; (DCP; Farbe; 100min).


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Fr 25.08.2017 Open Air Kino im Zeughaus

Cinemar – Surf Movie Night

PROXIMITY / FISH PEOPLE




PROXIMITY
USA 2017; R: Taylor Steele; 55min; englische Originalfassung
PROXIMITY dokumentiert modernes Surfen, sowie die Chemie zwi­schen Pro Surfern auf ihren Surftrips. Regis­seur Taylor Steele folgt den Surfgenies Kelly Slater & John John Flo­rence, Stephanie Gil­more & Dave Rasto­vich, Rob Machado & Craig Anderson sowie Shane Dorian & Albee Layer auf der Suche nach der perfekten Welle und fängt dabei auch intime Momente zwischen den Surfern ein.
http://www.proximitythemovie.com

FISH PEOPLE
USA 2017; R: Keith Malloy; 49min; englische Originalfassung mit deutschen Untertiteln
Für manche ist das Meer ein Ort voller Angst und Gefahr, für andere ist es der Himmel auf Erden, der Spaß ohne Grenzen, die Freiheit.
In FISH PEOPLE erzählt Keith Malloy die Geschichte von einzigartigen Charakteren, die ihr Leben dem Meer ver­schrieben ha­ben. Von Surfern und Speer­fischern hin zu einer Lang­stre­cken­schwim­merin, einem ehemali­gen Kohlearbeiter und unerschrockenen Kin­dern in den Straßen von San Francisco – es ist ein Film über die Liebe zum Meer, über ei­gene Grenzüberschreitun­gen und über den tieferen Sinn, den man im Salzwasser-Dschungel unmittelbar hinter dem Ufer finden kann.
http://www.patagonia.com/fishpeople.html





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Sa 26.08.2017 Open Air Kino im Zeughaus

HIDDEN FIGURES

UNERKANNTE HELDINNEN

R: Theodore Melfi / OmU


Der Kampf um die Herrschaft im Weltall war in den 1960er Jahren voll im Gang. Die Russen hatten ihren Sputnik und ihre Semjorka, die USA ihr Mercury- und ihr Apollo-Programm. Dass die NASA und damit die USA am Ende die Nase vorne hatten, liegt auch an Astro­nau­ten wie Neil Armstrong, Alan Shepard und John Glenn: allesamt be­kannte Helden. Doch wären sie alle unbekannt, hätten nicht Ma­the­matikerinnen wie Katherine Johnson, Dorothy Vaughn und Mary Jackson jene Rechenleistungen erbracht, die es erst ermöglichten, die Raumfahrer ins All zu schicken – und sicher wieder zurück auf die Erde zu bringen. Frauen also, und noch dazu schwarze. Genau um diese unbekannten Heldinnen geht es nun in Theodore Melfis span­­nendem und berührendem Drama HIDDEN FIGURES.
Vor dem Hintergrund aktueller Diskussionen über das Verhältnis zwi­schen Schwarzen und Weißen in den USA ist HIDDEN FIGURES be­merkenswert. Hier trotzen drei afroamerikanische Frauen der Dis­kri­minierung, setzen sich durch und bringen durch ihr Wissen und Können die US-amerikanische Raumfahrt entscheidend voran. Detail am Rande: Die Handlung des Films spielt 1961, erst 1964 wurde in den USA formal-juristisch die Rassentrennung aufgehoben. Und so operieren die Mathematikerinnen vorerst separat von den restlichen Wissenschaftlern. Als zuerst die absolut brillante Katherine ins Team be­ordert wird, kommt es zu Problemen – nicht zuletzt deshalb, weil die Wissenschaftler bald merken, dass Katherine ihnen überlegen ist.
Thodore Melfi arbeitet in HIDDEN FIGURES immer wieder mit Ori­ginalaufnahmen aus dem Archiv, entwickelte ein authentisches Set-D­esign und hält sich streng an die historischen Fakten – und das kann er sich auch ohne weiteres erlauben, denn das Trio hat so Erstaunliches erreicht, dass seine Geschichte kaum einer Hollywood-Ausschmückung bedarf. Und nach HIDDEN FIGURES sind diese Heldinnen der Ge­schichte der US-amerikanischen Raumfahrt nun nicht mehr so unbekannt. (nach: filmstarts.de, moviepilot.de)

USA 2016; Regie: Theodore Melfi; Buch: Theodore Melfi & Allison Schroeder, nach dem Buch von Margot Lee Shetterly; Kamera: Mandy Walker; Schnitt: Peter Teschner; DarstellerInnen: Taraji P. Henson (Katherine G. Johnson), Oc­ta­­via Spencer (Dorothy Vaughan), Janelle Monáe (Mary Jackson), Kevin Cost­­­ner (Al Harrison), Kirsten Dunst (Vivian Mitchell) u.a.; (DCP; 1:2,35; Far­be & Schwarzweiß; 127min; englische ORIGINALFASSUNG MIT DEUT­SCHEN UNTERTITELN).


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Josef und Pia kommen!

So 27.08.2017 Open Air Kino im Zeughaus

WILDE MAUS

R: Josef Hader / OmU


Der Wiener Praterstern am Freitagmorgen: Vor einer dröhnenden Ku­lis­se an Verkehrslärm drischt ein junger Japaner lautlos mit einer Kü­chen­rolle auf ein geparktes Auto ein, immer und immer wieder. Nach mehreren Probe-Durchgängen wechselt er zur Bratpfanne, und es wird laut. Die skurrile Szene ist Teil von Josef Haders Regiedebüt WILDE MAUS: „Das ist eine alte Rechnung, die da gerade beglichen wird”, erläutert Hader.
Der seit kurzem arbeitslose Musikkritiker, der sich an seinem skrupellosen Chef für seinen Jobverlust rächen will, freundet sich mit ei­nem ehemaligen Schulkollegen an, der ebenfalls arbeitslos ist. Er ver­bringt seine Tage tagsüber im Prater, fängt an, eine Achter­bahn zu renovieren und seinen Rachefeldzug gegen seinen ehemaligen Chef Stück für Stück umzusetzen. Aus Wut verübt er kleine Terrorakte ge­gen seinen Chefredakteur und gerät so, nach und nach, in eine gna­denlose Abwärtsspirale.
Josef Hader: „Ich bin mit dem jungen Hollywood der Siebzigerjahre aufgewachsen. FRENCH CONNECTION oder AMERICAN GRAFFIT­TI. Das ist nach wie vor meine Lieblingsperiode. In meiner Generation waren die Fernsehserien ja eher harmlos und nicht so interessant – die haben uns nicht vom Hocker gerissen; das waren vielmehr Filme, die am Freitag in der Nacht oder am Samstag gelaufen sind, die Filme, die um elf Uhr vormittags im so genannten Schichtarbeiterprogramm wiederholt wurden. Dadurch bin ich jemand, der viel stärker vom Kinofilm geprägt ist. (…) Rache ist ein gewisses Grundmotiv in dem Film. (…) DIE WILDE MAUS ist auch eine Satire über die Bewohner der Wiener Innenstadtbezirke, über dieses neue liberale, grün angehauchte Bürgertum, das sich selbst für etwas ganz Aufgeklärtes und sich in Bewegung Befindliches hält. Obwohl das in Wahrheit ziemlich träge, in sich ruhende, selbstzufriedene Säcke sind.”
(aus: www.moviepilot.de; kurier.at; helve.org; www.merkur.de)

Österreich/Deutschland 2017; Regie & Buch: Josef Hader; Kamera: Andreas Thal­hammer & Xiaosu Han; Musik: Vivaldi, Händel, Schubert, Beethoven, Mo­zart, Schumann Stravinsky, Georg Gabler, Markus Winter u.a.; Darstel­ler­Innen: Josef Hader (Georg), Georg Friedrich (Erich), Pia Hierzegger (Johan­na), Jörg Hartmann (Waller), Nora von Waldstätten (Redakteurin Fitz), Denis Mo­schitto (Sebastian), Crina Semciuc (Nicoletta) u.a.; (DCP; Farbe; 100min; deutsche OF und deutsche OF mit englischen Untertiteln).


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Mo 28.08.2017 Open Air Kino im Zeughaus

LA LA LAND

R: Damien Chazelle / OmU


Damien Chazelles archetypische Geschichte von dem glücklosen Jazz­pianisten Sebastian (Ryan Gosling) und der Schauspielerin Mia (Emma Stone), die eine Casting-Niederlage nach der anderen erleidet, funktioniert wie ein schillerndes Kaleidoskop. Die Utopie von romantischem Glück und einem Leben in Ruhm, wie sie nur das Kino zu formulieren vermag, bricht darin wie eine Welle an den Unvollkom­menheiten der Realität.
Besonders in der ersten Stunde verblüfft LA LA LAND durch seine Lust an visuell überbordenden Auflösungen. Die Nummern sind bewusst „bigger than life” arrangiert, sie beschwören den Geist – und die Schauplätze – klassischer Hollywoodfilme von Vincente Minnelli, Gene Kelly/Stanley Donen oder Nicholas Ray. Doch nicht als Selbst­zweck, denn die szenischen Ausflüge umkreisen auch Fantasien, ja die Träume der beiden Figuren. Sebastian, den man sich wie einen tan­zenden James Dean vorstellen darf, ist ein Liebhaber des traditionellen Jazz, ein Vintage-Man, der an der Ignoranz der Gegenwart leidet. Emma Stone bildet den emotionalen Fluchtpunkt des Films, in ihren Blicken wird nicht nur die Sehnsucht greifbar.
(nach: Dominik Kamalzadeh, derstandard.at)
„Das klassische Hollywood-Musical ist zurück – und wie! Damien Chazelle hat mit LA LA LAND einen Instant-Klassiker rausgehauen, der Emma Stone und Ryan Gosling als das aktuelle Traumfabrik-Traum­paar schlechthin etabliert und auch bei der kommenden Oscar®­verleihung ein ganz gehöriges Wörtchen mitreden wird.” (www.filmstarts.de)
„Virtuoser Film, großartiger Ryan Gosling” (www.sueddeutsche.de)
„LA LA LAND ist eine mehrfache Hommage: An das alte Holly­wood, an die Stadt Los Angeles, an Jazz, an den American Dream. Mag sein, dass der Film fast schon zu perfekt den Retro-Groove dieser Tage aufnimmt. Allein: Er führt den Zuschauer direkt zum Begriff „Traumfabrik” zurück, den Hollywood heute nur noch sehr selten einzulösen vermag.” (www.cineman.ch)

USA 2016; Regie & Buch: Damien Chazelle; Kamera: Linus Sandgren; Musik: Justin Hurwitz; DarstellerInnen: Ryan Gosling (Sebastian), Emma Stone (Mia), Amiée Conn (Schauspielerin), Terry Walters (Coffee Shop Managerin), Cinda Adams (Casting Direktorin), Callie Hernandez (Tracy), Jessica Rothe (Alexis) u.a.; (DCP; 1:2,55; Farbe; 128min; englische ORIGINALFASSUNG MIT DEUT­SCHEN UNTERTITELN).


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Di 29.08.2017 Open Air Kino im Zeughaus

MANCHESTER BY THE SEA

R: Kenneth Lonergan / OmU


Der introvertierte Lee arbeitet als Hausmeister in Boston, als er erfährt, dass sein Bruder Joe in ihrem Heimatort Manchester-by-the-Sea an einem Herzinfarkt verstorben ist. Lee hat dem Küstenstädtchen vor Jahren den Rücken gekehrt, aber nun muss er zurückkehren und sich um Joes 16-jährigen Sohn Patrick kümmern. Doch die Rückkehr reißt auch alte Wunden auf und zwingt Lee, sich mit seiner eigenen Vergangenheit auseinandersetzen. (nach: filmstarts.de; moviepilot.de)
„Mit wachsender Anteilnahme folgt man dem Bostoner Hausmeister Lee Chandler durch seine zunächst mehr als widerwilligen, später durchaus verzweifelten Versuche, wieder Fuß zu fassen in einem Le­ben, das schon seit Jahren nicht mehr das Seine ist. Casey Affleck spielt diesen komplizierten Mann, der es einem nicht leicht macht, ihn zu mögen, weil er so linkisch ist und verschlossen und sich stets bewegt, als trage er die Last der Welt auf seinen Schultern. Er spielt ihn so bravourös wie keine Rolle mehr seit seinem Durchbruch in DIE ERMORDUNG DES JESSE JAMES DURCH DEN FEIGLING ROBERT FORD.” (kino.de)
„In Lonergans Kino gibt es keine einfachen Lösungen, keine tränenreichen Streits, die zu dramatischen Versöhnungen führen. Was andererseits auch nicht bedeutet, dass seine Filme nihilistisch sind und suggerieren, dass das Schicksal ohnehin unausweichlich und nicht veränderbar ist. Nur sind die Veränderungen der Figuren, hier vor allem von Lee, unterschwellig und fein gezeichnet. Gerade dieser Ver­zicht auf Pathos, auf flache Emotionen, macht Lonergans Kino, macht MANCHESTER BY THE SEA so reich und befriedigend. Nicht weil er Dinge auf den Punkt bringt, sondern weil er durch genaue Beobach­tung eine Landschaft menschlicher Emotionen entstehen lässt, die in ihrer Vielfalt und Komplexität zumindest in der momentanen amerikanischen Kinolandschaft fast einzigartig ist.” (Michael Meyns, programmkino.de)

USA 2016; Regie & Buch: Kenneth Lonergan; Kamera: Jody Lee Lipes; Musik: Lesley Barber; DarstellerInnen: Casey Affleck (Lee), Kyle Chandler (Joe), Lu­cas Hedges (Patrick), Michelle Williams (Randi), Gretchen Mol (Elise), Kyle Chandler (Joe Chandler), Richard Donelly (Mr. Martinez), Virginia Loring Cooke (Mrs. Groom) u.a.; (DCP; 1:1,85; Farbe; 137min; englische ORIGINAL­FASSUNG MIT DEUTSCHEN UNTERTITELN).


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Mi 30.08.2017 Open Air Kino im Zeughaus

AH-GA-SSI

DIE TASCHENDIEBIN

R: Park Chan-wook / OmU


Der südkoreanische Regisseur Park bevorzugt enge, abgezirkelte Räume. An einem solchen Ort ist auch sein neuer Film angesiedelt: das einsame, prächtig ausgestattete Anwesen im japanisch besetzten Korea der 1930er Jahre wurde halb im traditionell koreanischen Stil, halb in englischer Neogotik erbaut. In diesem luxuriösen Labyrinth – inklusive Bücherkeller mit einer Kobra, Fallgittern und sonstigen gewissen Extras – lebt die junge, schöne und reiche Japanerin Lady Hideko unter der Fuchtel ihres Onkels Kouzuki. Er unterbindet jeden Kontakt zur Außenwelt und zwingt sie, begüterten Buchliebhabern seltene pornographische Werke vorzulesen – um sie anschließend meistbietend zu versteigern. Er ist nicht der einzige, der sie um ihr Erbe bringen will. Ein koreanischer Hochstapler, der sich als Graf Fuji­wara ausgibt, schleust die Taschendiebin Sookee als neues Dienst­mädchen in den seltsamen Haus­halt ein: Sie soll Hideko geneigt machen, sich in den falschen Adligen zu verlieben.
Park legt es in seinem historischen Erotikthriller auf plot twists an, die sich polyperspektivisch geben und entrollt ein Spiel um Täuschung & Maskerade, doppelte Böden und verwirrende Fassaden. Einge­streute Rückblenden vereinen sich mitunter rätselhaft mit der Gegen­wart. Einzelne Momente sexueller Explizität sorgten bei der Urauf­führung bei den Filmfestspielen in Cannes für einige erhitzte Gemüter und spalten seither die Geister.
DIE TASCHENDIEBIN erzählt vor allem mithilfe kultureller Re­fe­ren­zen auch eine politische Geschichte über das schwierige Ver­hältnis zwischen Korea und Japan, zweier Länder, die sich bis heute gegenseitig kulturell enorm beeinflussen, deren Geschichte jedoch von Krieg und Unterdrückung geprägt ist. (nach: kunstundfilm.de; www.kino.de; www.moviebreak.de; www.freitag.de)

Südkorea 2016; Regie: Park Chan-wook; Buch: Park Chan-wook & Jeong Seo-gyeong, nach dem Roman „Fingersmith” von Sarah Waters; Kamera: Chung Chung-hoon; DarstellerInnen: Kim Min-hee (Lady Hideko), Cho Jinwong (Kouzuki), Kim Tae-ri (Sookee), Ha Jung-woo (Graf) u.a.; (DCP; 1:2,35; Farbe; 144min; koreanisch-japanische ORIGINALFASSUNG MIT DEUTSCHEN UNTERTITELN).


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Do 31.08.2017 Open Air Kino im Zeughaus

LOLITA

R: Stanley Kubrick / OmU


„How did they ever make a movie of Lolita?“ fragt schon der Originaltrailer aus dem Jahr 1962.
Nun, Vladimir Nabokov schrieb das Drehbuch und Stanley Kubrick führte Regie. Im prüden Amerika der 50er Jahre war schon der Roman ein Skandal, umso schwieriger die Verfilmung des explosiven Stoffes. Man weicht zum Drehen nach Großbritannien aus, das Mädchen wird zum Teenager, die im Buch geschilderten erotischen Begegnungen werden nicht gezeigt. Trotzdem bleibt die Obsession des erwachsenen Intellektuellen Humbert Humbert für die blutjunge Nymphe Dolores „Lolita“ Haze ein Skandal.
Eine ganz junge Sue Lyon, unvergleichlich süß und zugleich verhängnisvoll als Lolita und Peter Sellers, sehr schillernd als Clare Quilty, der fast ebenso alte Widersacher des Professors und späterer Liebhaber der Lolita, können die oft harsche Kritik an „LOLITA“ nicht aufhalten. Starregisseur David Lynch allerdings bezeichnet ihn als seinen Lieblingsfilm.
„...Kubrick macht aus dem Roadtrip eine beißende Satire über das Amerika der 1950er Jahre, seine miefigen Suburbs, die verlogene Doppelmoral und unerträgliche Konsumgier. ...“ (cinema.arte.tv)

Großbritannien 1962; Regie: Stanley Kubrick; Buch: Vladimir Nabokov; Kamera: Oswald Morris; Musik: Nelson Riddle; DarstellerInnen: James Mason (Prof. Humbert Humbert), Sue Lyon (Dolores „Lolita“ Haze), Shelley Winters (Charlotte Haze), Peter Sellers (Clare Quilty) ua. (DCP von 35mm transferiert; 1:1,66; Schwarzweiß; 153min.; englische ORIGINALFASSUNG MIT UNTERTITELN)


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Fr 01.09.2017 Open Air Kino im Zeughaus

IL BUONO, IL BRUTTO, IL CATTIVO

ZWEI GLORREICHE HALUNKEN

R: Sergio Leone / OmU


Sergio Leones Meisterstück der Dollar-Trilogie. Clint Eastwood (the Good), Lee Van Cleef (the Bad) und Eli Wallach (and the Ugly) auf der Suche nach vergrabenen Gold, jeder für sich, jeder gegen jeden, zur legendären Morricone-Musik.
„Eine gespenstisch groteske Schatzjagd, in der es um Leichen und Geld geht, und deren wild gewordenes Ende auf einem gigantischen Friedhof angesiedelt ist, umkreist von krankhaft grandiosen Schwenks des Kamerakrans. The Good, the Bad and the Ugly empfiehlt sich als barockes Bankett von Exzessen ... Keine karge Speise, sondern pervers geile Opern-Spaghetti mit Speck, panna und tomatenrotem Blut, begleitet von celestisch synthetischer Morricone-Musik und Tänzen dem Grabe entgegentorkelnder Marionetten.” (H.T. auf Filmmuseum.at)
Digital restauriert vom L’Immagine Ritrovata Labor und in Original-Länge.

Italien/Spanien/BRD/USA 1966; Regie: Sergio Leone; Buch: Luciano Vincenzoni, Agenore Incrocci, Furio Scarpelli, Sergio Leone; Kamera: Tonino Delli Colli; Musik: Ennio Morricone; Darsteller: Eli Wallach (Tuco), Clint Eastwood (Blondie), Lee Van Cleef (Sentenza / Angel Eyes) u.a.; (DCP von 35mm transferiert; 1:2.35; Farbe; 175min.; italienische FASSUNG MIT DEUTSCHEN UNTERTITELN)


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Sa 02.09.2017 Open Air Kino im Zeughaus

TONI ERDMANN

R: Maren Ade


„,La sensation allemande’ nannte die französische Presse Maren Ades TONI ERDMANN nach der Uraufführung in Cannes. In der Tragi­ko­mödie besucht Vater Winfried seine Tochter Ines in Rumänien und ist von dem freudlosen Leben der Unternehmensberaterin so bestürzt, dass er ihr als sein Alter Ego Toni Erdmann einen zweiten Besuch abstattet – mit verblüffenden Folgen.” (www.spiegel.de)
Zu Hause ist da, wo das Telefonschränkchen in der Diele steht und die Plastikstühle sich auf der Terrasse stapeln. Man lässt es irgendwann hinter sich. So wie Ines Conradi in TONI ERDMANN. Ines arbeitet inzwischen erfolgreich als Unternehmensberaterin in Bukarest und demnächst in Shanghai und schaut nur noch für einen Stopover in Rem­chingen bei ihrem Vater vorbei. Sie verdient viel eigenes Geld, schuftet hart für ihre Karriere und trifft sich abends noch mit Vorständen großer Unternehmen auf einen Drink, in der Hoffnung, dass sie die nächsten Kunden werden. Das ist jetzt ihr Leben, und Ines ist davon überzeugt, dass nichts darin sie noch mit ihrer Herkunft verbindet. Remchingen und ihr Vater Winfried sind verdammt weit weg. (nach: www.zeit.de)
Als ihr Vater sie dann mal in Bukarest besucht, geht so ziemlich alles schief. Er kreiert peinliche Szenen vor ihren Kunden, sie kann und will das nicht aushalten, er meint, sie habe jeglichen Humor verloren und er müsse ihr helfen, ihn wiederzufinden. Das macht er mit falschen Zäh­nen, einer Perücke und – eben als „Toni Erdmann” – in vielen Rollen. Ines ist sauer. Aber irgendwie auch nicht. Und irgendwann, als sie nicht weiß, was sie mit der Situation anfangen soll, macht sie irgendwie mit.
„Ades zutiefst humanistischer Film vermag es meisterlich mit Emotionen und Timing zu spielen. Die Gesichter sind gefasst. Die Kör­persprache ist entrückt. Anfassen ist nicht, ein Mindestabstand muss bleiben. Aber da ist mehr. Unter dieser Oberfläche ist Wärme, sind Gefühle und warmer, charmanter Witz. Ehe man sich versieht, ist man verliebt in Ines und Toni und fiebert mit ihnen mit, fühlt sie in sich und ist so involviert, dass man mittendrin steckt in Ades Geschichte. Und sie führt sie durch Tiefen und Höhen mit einem Finale, das so phänomenal und so kathartisch ist, dass man in Jubel ausbricht.”
(Beatrice Behn, kino-zeit.de)

Deutschland 2016; Regie & Buch: Maren Ade; Kamera: Patrick Orth; Dar­stel­lerInnen: Peter Simonischek (Winfried Conradi/Toni Erdmann), Sandra Hül­ler (Ines Conradi), Michael Wittenborn (Henneberg), Thoms Loibl (Gerald), Trystan Pütter (Tim), Hadewych Minis (Tatjana), Lucy Russell (Steph), Ingrid Bisu (Anca), Vlad Ivanov (Illiescu), Anna Maria Bergold (Tabea) u.a.; (DCP; 1:1,85; Farbe; 162min).


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So 03.09.2017 Open Air Kino im Zeughaus

ZORBA THE GREEK

ALEXIS SORBAS

R: Michael Cacoyannis / OmU


Basil hat auf Kreta ein Stück Land mit einem verlassenen Braunkohlebergwerk geerbt, mit dem er nun sein Glück versuchen will. Bei der Anreise trifft er auf Zorba, der ihm seine Hilfe anbietet. Doch das Bergwerk ist nicht mehr abbaufähig. Aber statt darüber zu trauern, lehrt Zorba Basil „seinen” Tanz, den Sirtaki.
Auch heute noch atmet die vom Klang der Buzuki geprägte Musik von Mikis Theodorakis die Frische der Authentizität.

USA/GR 1964; Regie & Buch: Michael Cacoyannis, nach der Romanvorlage „The Life and Times of Alexis Zorba” von Nikos Kazantzakis; Kamera: Walter Lassally; Musik: Mikis Theodorakis; DarstellerInnen: Anthony Quinn (Alexis Zorba), Alan Bates (Basil), Irene Papas (Witwe) u.a.; (DCP; 1:1,66; Schwarzweiß; Mono; 142min; englische ORGINALFASSUNG MIT DEUTSCHEN UNTERTITELN).


 

 

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Open Air Kino im Zeughaus

28. Juli bis 3. September 2017








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