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Mi 01.08.2012 Open Air Kino im Zeughaus

HIGH NOON

12 UHR MITTAGS

R: Fred Zinnemann / OmU


‚Now on its 70th anniversary, High Noon stands out as the proto anti-western, questioning the conventions of a genre long before doing so was in vogue.‘ (Scott Tobias, The Guardian)
Western vs. Anti-Western / Gewalt vs. Gewaltlosigkeit / Eigeninteresse vs. Bürgerpflicht /
In Hadleyville will Marshal Will Kane nach seiner Heirat mit der Quäkerin Amy sein Amt aufgeben, als bekannt wird, dass der Mörder Frank Miller aus dem Gefängnis entlassen wurde. Er ist auf dem Weg zurück, um sich an Kane zu rächen, der ihn einst ins Gefängnis brachte.
Frank soll um 12h mittags an der Bahnstation ankommen, wo seine Freunde schon warten. Ein Rennen gegen die ständig präsente Uhr: 10:40 bis 12h mittags – das Warten und die verzweifelten Bemühungen Kanes, genügend Männer für das Showdown mit Miller zusammenzubringen.
Im Hintergrund die politischen und moralischen Fragen nach Loyalität, Egoismus und Systemtreue, die sich nicht nur zur McCarthy-Zeit der 50er Jahre stellten, sondern gerade auch heute wieder stellen.

USA 1952; Regie: Fred Zinnemann; Buch: Carl Foreman, nach der Kurzgeschichte ‚The Tin Star‘ von J.W. Cunningham; Musik: Dimitri Tiomkin; Kamera: Floyd Crosby; Schnitt: Elmo Williams; Darsteller:innen: Gary Cooper (Marshal Will Kane), Thomas Mitchell (Mayor Henderson), Llloyd Bridges (Deputy Marshal Harvey Pell), Grace Kelly (Amy Fowler Kane), Katy Jurado (Helen Ramírez), Lee Van Cleef (Jack Colby), Ian MacDonald (Frank Miller) u.a.; (35mm; 1: 1,37; Schwarzweiß; 85min; englische ORIGINALFASSUNG MIT DEUTSCHEN UNTERTITELN).


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Do 02.08.2012 Open Air Kino im Zeughaus

IN PRINCIPIO ERANO LE MUTANDE

AM ANFANG WAREN DIE UNTERHOSEN

R: Anna Negri / OmU


Imma, Mitte Zwanzig, wohnt in einem heruntergekommenen Viertel in Genua. Von Job zu Job, von Liebhaber zu Liebhaber, von Enttäuschung zu Enttäuschung ist sie unbeirrt auf der Suche nach der wahren Liebe und ma­­növriert sich von einer brenzligen Situation in die nächste. Die großen und kleinen Missgeschicke, die Träume und Sehnsüchte, werden mit der besten Freundin Gina oder mit dem schwulen Nachbarn besprochen. Eines Tages steht Immas Mär­chen­prinz in Gestalt des Feuerwehr­manns Mateo vor ihr, doch bis zum Hap­py­end ist es noch ein wei­ter, wir­rer Weg.
„Mit Augen­zwin­kern und verschmitzter Ironie wird uns das turbulente Leben der beiden jungen Frauen nahe gebracht. Die fröhliche Un­­bekümmertheit, mit der sie sich aus den unmöglichsten Lagen befreien, wirkt ansteckend. Eigenwillige visuelle Ein­fälle erinnern an die beste italienische Filmtradition. Die­se freche Komödie versprüht den Charme mediterraner Sinnlichkeit.“ (www.kulturinfo.ch)

Italien 1998; Regie: Anna Negri – nach dem Roman von Rossana Campo; Drehbuch: Rossana Campo, Ivan Cotroneo; Kamera: Giovanni Cavallini; Musik: Dominik Scherrer; DarstellerInnen: Teresa Saponangelo (Imma), Stefania Rocca (Gina), Filippo Timi (Tasca), Bebo Storti (Michele), Pao Pei Andreoli (Marco), u.a.m.; (35mm; 1:1,85; 90min; italienische ORIGINALFASSUNG MIT DEUTSCHEN UNTERTITELN).


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Fr 03.08.2012 Open Air Kino im Zeughaus

IRON SKY

R: Timo Vuorensola / OmU


Ja, die Nazis, sie leben – wo? – hinterm Mond! Und klar: Inhalt und Dra­­maturgie quatsch, Darsteller bestenfalls so lala, Figuren etwa gar uninteressant, aber um all das geht’s nicht: Die Trashfilm-Nerds werden pro­duktiv! Mit Hilfe einer Online-Community von Gleichgesinnten wurde auf Grundlage kryptofaschistischer Verschwörungstheorien eine Science Fiction-Komödie gedreht, deren Spezialeffekte beeindruckend sind.
Kurz vor Ende des Zweiten Weltkriegs schaffen es die Nazis, mit Hilfe von so genannten „Reichsflugscheiben” auf „die dunkle Seite des Mon­des” zu gelangen. Nachdem sie diese 70 Jahre lang besiedelt haben, se­­hen sie 2018 ihre Zeit gekommen: Sie wollen die Weltherrschaft ergreifen. Blöd nur, dass die Mondmission der Amerikaner die vor sich hin werkelnden Nazis aufschreckt. Mit Hilfe eines gefundenen Smartphones soll das Riesenraumkampfschiff Götterdämmerung nach 60 Jahren flugfähig gemacht werden – um endlich, die Erde zu erobern.
Der Kampf der Vereinigten Staaten wird von einem fitnessbesessenen Sarah Palin-Double (Stephanie Paul) geführt, die einen Krieg braucht, um wiedergewählt zu werden. Als die Mondnazis die Erde angreifen, kommt dies der Präsidentin und ihrer PR-Beraterin (Peta Sergeant) nur recht. Die beiden Ladies sind derart zynisch und gnadenlos – „This is beautiful”, ruft die PR-Frau, als es so richtig rummst –, dass die Nazis zwischenzeitlich fast sympathisch wirken.
Auf die Frage – in IRON SKY wird auf manche in Deutschland verbotene Zeichen und Symbole angespielt –, ob nicht zu be­­fürchten ist, der Film könnte vielleicht missverstanden werden, antwortet Timo Vuorensola: „Mit hoher Wahrscheinlichkeit werden einige Nazis den Film anstößig finden. Das täte uns überraschenderweise nicht leid.”
(nach: diepresse.com; tagesspiegel.de; heise.de)

Finnland/Deutschland/Australien 2011; Regie: Timo Vuorensola; Buch: Johanna Sinisalo, Jarmo Puskala, Michael Kalesniko; Kamera: Mika Orasmaa; Schnitt: Suresh Ayyar; Musik: Laibach; DarstellerInnen: Udo Kier (Wolfgang Kortzfleisch), Kym Jack­son (Julia McLennan), Julia Dietze (Renate Richter), Peta Sergeant (Vivian Wagner), Götz Otto (Klaus Adler), Stephanie Paul (US Präsidentin), Christopher Kirby (James Washington) u.a.; (DCP; Farbe; 93min; englisch-deutsche ORI­GINALFASSUNG MIT DEUTSCHEN UNTERTITELN).


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Sa 04.08.2012 Open Air Kino im Zeughaus

ANFANG 80

R: Sabine Hiebler & Gerhard Ertl


Auf den Stufen der begrünten Betonterrassen hinter einem Landhaus sitzt – mit Blickrichtung Traisen – ein älteres Pärchen, in ein Gespräch vertieft, begleitet von liebevoll, verlegenem Mienenspiel. Die beiden, Bruno und Rosa, sind 80 und lassen den Gefühlen, die sie füreinander empfinden, freien Lauf, denn für frische Liebe kann man gar nicht alt genug sein.
ANFANG 80 ist die Geschichte eines Neubeginns, es geht um Würde und Selbstbestimmung bis ins hohe Alter, um eine Liebe gegen alle äußeren Widerstände, denn, so sagt Karl Merkatz: „Manche wissen ja gar nicht, dass alte Menschen noch Gefühle haben.”
(aus: www.stadtkinowien.at und den Produktionsnotizen)

Österreich 2011; Regie & Buch: Sabine Hiebler & Gerhard Ertl; Kamera: Wolf­­gang Thaler; DarstellerInnen: Karl Merkatz (Bruno), Christine Ostermayer (Ro­­sa), Erni Mangold (Herta), Branko Samarovski (Karl), Joseph Lorenz (Werner) u.a.; (DCP; 1:1,85; Farbe; 90min).


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So 05.08.2012 Open Air Kino im Zeughaus

CHICO & RITA

R: Fernando Trueba, Javier Mariscal & Tono Errando


Seit Mitte der 1990er-Jahre sind Dokumentationen und Spielfilme europäischer Kuba-Aficionados über die Musik der größten Antilleninsel ein so international erfolgreiches wie inflationäres Phänomen. Doch nun gelingt dem Spanier Fernando Trueba der eindrückliche Beweis, dass in diesem Genre noch einiges möglich ist. Mit einer animierten musikalisch-nostalgischen Liebesromanze, die im glitzernden und sinnlich vibrierenden Havanna des Jahres 1948 beginnt und sich im brodelnden New York der Bebop-Ära fortsetzt, bezaubert der bekennende Billy-Wilder-Fan Trueba, schafft aber stets mit einem Augenzwinkern auch ironische Distanz.
Der Film erzählt vom ambitionierten Pianisten Chico und von der verführerischen Sängerin Rita mit der betörend-samtenen Stimme – und von ihrer Liebe, die schnell aufkeimt, dann wegen Chicos Machotum, wechselseitiger Missverständnisse und eines intriganten amerikanischen Film- und Musikproduzenten scheitert – um nach 60 Jahren ihr spätes Happy End zu finden. Ein Plot wie in klassischen Hollywood-Liebes­melodramen der 1940er und 1950er Jahre. Aus diesem Stoff einen Ani­­­mationsfilm zu machen, der in großflächig angelegten Zeichnungen, kräftigen Farben unter tropischem Himmel – und stark monochromen Bildern in den Szenen außerhalb Kubas – die Möglichkeiten eines klassischen, vereinfachten Zeichenstils ausschöpft, war nicht ohne Risiko. Doch mit dem Zeichner Javier Mariscal und dem Videoclip-Spezialisten Tono Errando hatte Trueba zwei Könner an seiner Seite. Das Resultat ist ein betörend sinnliches Spektakel, dessen Figuren ein Eigenleben entwickeln und gleichzeitig die Musik voll zur Geltung bringen.
(nach: NZZ, Geri Krebs)
„Schwer und sinnlich, dabei doch zärtlich und verwegen, spielerisch und dramatisch zugleich. So ist der Latin Jazz, und genau so ist dieser Film, der von Wehmut und Sehnsucht ebenso lebt wie von der Leichtigkeit des schnell verfliegenden Moments.” (www.programmkino.de)

Spanien/GB 2012; Regie: Fernando Trueba, Javier Mariscal, Tono Errando; Buch: Fernando Trueba & Ignacio Martínez de Pisón; Musik: Bebo Valdés; Schnitt: Arnau Quiles; SängerInnen & MusikerInnen: Bebo Valdés (Chico), Idania Valdés (Rita), Estrella Morente (Estrella Morente), Freddy Cole (Nat King Cole) u.a.; (DCP; 1:1,85; Farbe; 94min; spanisch-englische ORIGINALFASSUNG MIT DEUTSCHEN UNTERTITELN).


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Mo 06.08.2012 Open Air Kino im Zeughaus

ATMEN

R: Karl Markovics


Der 19-jährige Roman Kogler soll nach einer Jugendhaftstrafe resozialisiert werden und landet nach mehreren gescheiterten Versuchen bei einem Bestattungsunternehmen. Roman hat schlechte Karten, er ist ver­schlossen, einzelgängerisch, ohne familiären Anschluss. Doch ausgerechnet der Freigängerjob bei der Wiener Bestattung führt ihn wieder zurück ins Leben.
„Karl Markovics feiert mit diesem kleinen, aber perfekt stilisierten Stück Sozialrealismus ein solides Debüt. Dieser Film ist von lyrischer Schön­heit. Zuschauer, die sich auf dieses Abenteuer einlassen, werden reichlich belohnt.” (Variety)
„Markovics weiß durch Bilder auszudrücken, was im maulfaulen Kogler vor sich geht, durch kluge Blickinszenierungen, durch kleine fei­ne Szenerien, durch Gespür für das richtige Erzähltempo, durch das Wis­sen, wann einfach beobachtet werden muss, ohne dass etwas geschieht. (…) Nicht zuletzt ist dies ein Film über Bereiche des Lebens, die man sonst nie zu sehen bekommt: die Welt des Jugendgefängnisses und die Welt der Bestattungsunternehmen.” (www.cinefacts.de)

Österreich 2011; Regie & Buch: Karl Markovics; Kamera: Martin Gschlacht; Musik: Herbert Tucmandl; DarstellerInnen: Thomas Schubert (Roman Kogler), Karin Lischka (Margit Kogler), Gerhard Liebmann (Walter Fakler), Georg Fried­rich (Rudolf Kienast), Stefan Matousch (Gerhard Schorn) u.a.; (35mm; 1:2,35; Farbe; Dolby SRD; 93min).


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Di 07.08.2012 Open Air Kino im Zeughaus

LA GUERRE EST DÉCLARÉE

DAS LEBEN GEHÖRT UNS

R: Valérie Donzelli / OmU


Roméo und Juliette lernen sich in einer Diskothek kennen. Es ist Liebe auf den ersten Blick, alles geht rasend schnell. Die beiden sind offensichtlich füreinander bestimmt, aus der leidenschaftlichen Romanze entwickelt sich der Start ins gemeinsame Leben. Mit der Geburt ihres Kindes ist das Glück vollkommen. Adam heißt der niedliche Fratz, den der Papa ebenso liebevoll betreut wie die vielbeschäftigte Mama. Der Kleine kränkelt immer mal wieder. Die Hausärztin rät schließlich zu weiteren Untersuchungen. Juliette und Roméo beruhigen sich abwechselnd selbst, gegenseitig, das Kind, die Großeltern: Es wird schon nicht so schlimm sein. Doch die ärztliche Diagnose wird einiges ändern. Romeo und Juliette erklären diesem neuen Umstand den Krieg. Über die Jahre leben sie nur noch für ihr Kind, sie opfern alles, auch ihre Liebe. Und am Ende haben sie ihr Ziel erreicht.
Wie Regisseurin und Hauptdarstellerin Valérie Donzelli gemeinsam mit Co-Autor und Roméo-Darsteller Gabriel Elkaïm diese Geschichte auf die Leinwand bringt, ist ziemlich überraschend. Anstelle einer Sammlung von dramatischen Bildern leidgeprüfter Angehöriger und besorgter Mediziner wird eine optimistische, oft sogar komische Geschichte präsentiert. Valérie Donzelli und Gabriel Elkaïm spielen ein perfekt aufeinander eingespieltes Paar, das sich die Lust am Leben bewahrt, Selbstmitleid gar nicht erst zulässt und den Humor als wichtigste Waffe gegen die Fährnisse des Lebens sieht.
Regisseurin Valérie Donzelli schöpft in LA GUERRE EST DÉCLARÉE aus einem reichhaltigen Repertoire an Bildern und Symbolen aus der Filmgeschichte. Sie spielt mit Erzählformen und Genres, zitiert aus Musical, Märchen und Melodram und schafft dabei eine eigene, prägnante und sehr dynamische Bildsprache. Eine Menge Bewegung herrscht in diesem Film, oft unterstützt von sensibel eingesetzter Musik aus vielen Epochen und Stilrichtungen zwischen Klassik, Chanson und Electro. (aus: www.programmkino.de; www.critic.de)

Frankreich 2011; Regie: Valérie Donzelli; Buch: Valérie Donzelli & Jérémie Elkaïm; Kamera: Sébastian Buchmann; Schnitt: Pauline Gaillard; DarstellerInnen: Valérie Donzelli (Juliette), Jérémie Elkaïm (Roméo), César Desseix (Adam, 18 Monate), Gabriel Elkaïm (Adam, 8 Jahre) u.a.; (DCP; 1:2,35; Farbe; 100min; französische ORIGINALFASSUNG MIT DEUTSCHEN UNTERTITELN).


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Mi 08.08.2012 Open Air Kino im Zeughaus

LE HAVRE

R: Aki Kaurismäki / OmU


LE HAVRE erzählt ein Märchen aus der Gegenwart: Ein Schuhputzer nimmt einen afrikanischen Flüchtling auf. Dennoch ist das kein Sozial­drama. Die Kulissen leuchten rot und blau, und am Ende verlässt man hei­ter gestimmt das Kino. Und LE HAVRE ist ein menschlicher Film, in seiner Gesamtheit einfach unwiderstehlich und nicht nur für Fans von Regisseur Aki Kaurismäki ein Muss! Mit großer Zärtlichkeit und leiser Heiterkeit betrachtet der sonst recht pessimistische Finne seine melancholischen Figuren, wie sie sich durchbeißen und zusammenhalten, lakonische Dialoge aufsagen, mit altmodischen Autos durch die Ge­­gend kutschieren und sich nicht kleinkriegen lassen. Nach fünf Jahren Leinwandabstinenz lässt Aki Kaurismäki in einer kalten kapitalistischen Welt Solidarität und Subversion blühen, verzaubert mit ungewohnter Leichtigkeit und poetischem Realismus, verbeugt sich vor dem Werk von Jean-Pierre Melville und dem französischen film noir mit absurdem, glücklich machendem Humor!
An keiner Stelle ist Kaurismäki während der 90 Minuten kitschig, das ist nie Elendspoesie oder Arme-Leute-Rührseligkeit. Kaurismäki schreibt einfache Dialoge, seine Räume sind schlicht, und über den Bildern liegt eine stille Magie. Kaurismäkis Filme sind ein Label, und der typische, mittlerweile dutzendfach variierte Schwebezustand zwischen Trauer und Komik, zwischen Melodram und Realismus wurde hier besonders feinnervig austariert. (nach: spiegel.de; br-online.de; taz.de)

Finnland/Frankreich/Deutschland 2011; Regie & Buch: Aki Kaurismäki; Kamera: Timo Salminen; DarstellerInnen: André Wilms (Marcel Marx), Kati Outinen (Arletty), Jean-Pierre Darroussin (Monet), Blondin Miguel (Idrissa), Elina Salo (Claire), Evelyne Didi (Yvette) u.a.; (35mm; 1:1,85; Farbe; Dolby SRD; 93min; französische ORIGINALFASSUNG MIT DEUTSCHEN UNTERTITELN).


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Do 09.08.2012 Open Air Kino im Zeughaus

YOU WILL MEET A TALL DARK STRANGER

R: Woody Allen / OmU


Eines Tages überkommt den reichen Pensionär Alfie das Gefühl von Panik. Seine gleichaltrige Frau Helena redet ihm ständig ein, alt zu sein, was ihn deprimiert. Er zieht also die Konsequenzen, lässt sich nach vierzig Ehejahren schei­den, heiratet das junge Dummchen Charmaine und plant, im Londoner Luxusapartment das Leben zu genießen. Das schafft natürlich einige Probleme.
Helena überschreibt ihr Seelenheil an die windige Pro­fi­­wahrsagerin Cristal, die mit ihren Vorher­sagen in der Folge Helena in ihren Ent­scheidungen schwer beeinflusst. Tochter Sal­ly ist schon durch ihr eigenes Leben aus­­gelastet und greift nicht ein, solange es ihrer Mut­­ter nur wie­­der bes­ser geht. Ihr Mann, der Autor Roy, kann keinen seiner Ro­­mane an einen Verlag verkaufen. Sein Misserfolg lähmt ihn, der einzige Lichtblick ist die neu eingezogene Nachbarin Dia, deren Gitarrenspiel ihn fasziniert. Und so entwirft Woody Allen ein Szenario voller boshaftem Humor, das zeigt, dass Veränderung nicht im­­mer positiv sein muss.

USA/Spanien 2010; Buch & Regie: Woody Allen; Kamera: Vilmos Zsigmond; Schnitt: Alisa Lepselter; DarstellerInnen: Antonio Banderas (Greg), Josh Brolin (Roy), Anthony Hopkins (Alfie), Gemma Jones (Helena), Freida Pinto (Dia), Lucy Punch (Charmaine), Naomi Watts (Sally) u.a.; (35mm; 1:1,85; Farbe; Dolby SRD; 98min; englische ORIGINALFASSUNG MIT DEUTSCHEN UNTERTITELN).


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Fr 10.08.2012 Open Air Kino im Zeughaus

MY WEEK WITH MARILYN

R: Simon Curtis / OmU


Im Sommer 1956 bekommt der 23-jährige Colin Clark einen Job als Assistent am Set des Films THE PRINCE AND THE SHOWGIRL, der gerade in London gedreht wird. Die Hauptrollen spielen Marilyn Mon­­­roe und Sir Laurence Olivier. Marilyn Monroe ist aber nicht nur zum Arbeiten nach London gekommen, sie verbringt dort auch die Flit­terwochen mit Arthur Miller, ihrem dritten Mann. Als dieser nach einem Streit mit seiner Frau abreist, kommen Marilyn Monroe und Co­­lin Clark einander sehr nahe.
2006 erschien das Buch „The Prince, the Showgirl and Me” von Colin Clark, in dem er über seine Zeit als Filmassistent berichtet. Doch die eine Woche mit Marilyn Monroe fehlte. Jahre später enthüllte er in „My Week With Marilyn” die Ereignisse jener sieben Tage. MY WEEK WITH MARILYN erzählt von dieser einen Woche. Gleich­zeitig gewährt der Film einen Blick hinter die Kulissen einer Pro­duktion anno 1956 und zeigt das Aufeinanderprallen zweier Film­welten: hier das veraltete Konzept des Theaterschauspielers Laurence Olivier, dort die Ein­flüsse des von Lee Strasberg und seiner Frau Paula entwickelten Method Acting. Nicht zuletzt überzeugt MY WEEK WITH MARILYN durch eine fantastische Besetzung: Kenneth Branagh als selbstironischer Laurence Olivier, Eddie Redmayne als schüchterner, dennoch ent­schlossener Filmneuling und Michelle Williams als Marilyn: „Ein bedauernswertes, aber auch umwerfendes Zauberwesen, eine Frau, die ihre Ausstrahlung rücksichtslos einsetzt und zugleich deren Opfer ist, eine manisch Verzweifelte, verletzlich und verletzend, komisch und depressiv, kindisch und göttlich. Williams macht das Rätsel Marilyn Mon­roe lebendig. (Wolfgang Höbel)” (nach: www.film-zeit.de; www.lunafilm.at)
- Golden Globes 2012: Beste Schauspielerin – Michelle Williams

Großbritannien/USA 2011; Regie: Simon Curtis; Buch: Adrian Hodges, nach „My Week With Marilyn” und „The Prince, the Showgirl and Me” von Colin Clark; Kamera: Ben Smithard; Musik: Conrad Pope; DarstellerInnen: Michelle Williams (Marilyn Monroe), Eddie Redmayne (Colin Clark), Kenneth Branagh (Sir Laurence Olivier), Dougray Scott (Arthur Miller) u.a.; (DCP; 1:2,35; Far­be; 99min; englische ORIGINALFASSUNG MIT DEUTSCHEN UNTER­TITELN).


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Sa 11.08.2012 Open Air Kino im Zeughaus

THE ARTIST

R: Michel Hazanavicius / OmU


Hollywood 1927. George Valentin ist der Superstar des Hollywood-Kinos der Zwanziger Jahre. Dem Charmeur und Draufgänger fliegen die Herzen des Publikums zu. Er genießt und zelebriert seinen Ruhm und entdeckt en passant das Talent der jungen Statistin Pep­py Miller. Doch mit dem Wendepunkt vom Stummfilm zum Tonfilm stehen die beiden Schauspieler plötzlich zwischen Ruhm und Unter­gang: Valentin will nicht wahrhaben, dass der Tonfilm seine Karriere zu überrollen droht. Für Peppy Miller aber bedeutet die neue Technik den Durch­bruch: Das Sternchen wird zum gefeierten Kinostar.
THE ARTIST erzählt die Geschichte zweier Schicksale: Von den Mas­­sen vergöttert und davon geblendet, ist ein Mann zu stolz, sich in das Neue zu fügen – und fällt ins Nichts. Eine Tänzerin aus der dritten Reihe stürzt sich mit Begeisterung in diese neue Welt – und das Pu­blikum liegt ihr zu Füßen. Ein Film über Ehrgeiz und Stolz, Ruhm und Angst, Leidenschaft und Liebe. Und eine Verbeugung vor der ersten großen Epoche des Kinos. (nach: www.filmladen.at)
Michel Hazanavicius: „Es fing damit an, dass ich über einen Stumm­film herumfantasierte. Wahrscheinlich weil die großen, sagen­umwobenen Regisseure, die ich ungeheuer schätze (…), alle aus dieser Ära stammen. Aber vor allem, weil der Stummfilm dich als Re­gis­seur schonungslos mit dem konfrontiert, wofür du zuständig bist. Er ver­langt, dass du die Geschichte in einer ganz besonderen Art erzählst. (…) In dieser Art Film besteht alles aus dem Bild, in der Or­ga­nisation der visuellen Signale, die du an das Publikum sendest.”
„THE ARTIST gelingt das scheinbar Unmögliche: Ein neuer Stumm­film, der seine tiefempfundene Liebe zu den Errungenschaften der Ver­­gangenheit erklärt und zugleich dem Publikum von heute ein Rie­sen-Vergnügen bereitet.” (L.A. Times)
- Goldene Palme 2011 – Bester Schauspieler für Jean Dujardin

Frankreich 2011; Regie & Buch: Michel Hazanavicius; Kamera: Guil­laume Schiff­­man; Musik: Ludovic Bource; DarstellerInnen: Jean Dujardin (George Va­­lentin), Bérénice Bejo (Peppy Miller), John Goodman (Al Zimmer), James Cromwell (Clifton), Penelope Ann Miller (Doris), Missi Pyle (Constance), Bit­sie Tulloch (Norma) u.a.; (DCP; 1:1,37; Schwarzweiß; 100min; ohne Dialog – mit englischen Zwischentiteln).


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So 12.08.2012 Open Air Kino im Zeughaus

MIDNIGHT IN PARIS

R: Woody Allen / OmU


Gil (Owen Wilson) ist mit seiner Profession als recht erfolgreicher Autor von Hollywood-Drehbüchern nicht ganz zufrieden, er wäre lieber Schriftsteller. Bei einem Urlaub in Paris mit seiner Verlobten Inez (Rachel McAdams) und deren konservativen Eltern unternimmt er Versuche, seinen Roman endlich fertigzustellen. Er kommt ins Schwelgen für die Stadt der Liebe und deren goldene Zeit, die er in den zwanziger Jahren ansiedelt. Nachdem er sich etwas angetrunken bei einem Spaziergang verirrt, begegnet ihm ein Oldsmobile von dessen Insassen er zu einer Spritztour mitgenommen wird. Unversehens findet sich Gil auf einer Zeitreise wieder, geht mit F. Scott und Zelda Fitzgerald auf eine Party und trifft in einer Kneipe Ernest Hemingway der sofort anbietet, seinen Roman Gertrude Stein zu lesen zu geben.
Während er untertags genervt am Kulturprogramm und elitären Anti­quitäten-Shopping mit seiner zukünftigen Familie teilnehmen muss, flüchtet er sich in den Nächten in die Bohème der 1920er, wo seine literarischen Idole und die Künstler jener Zeit sich genau so zeigen, wie Gil sie sich immer vorstellte.
In der Folge begegnet Gil all den Größen dieser Epoche am Ort – doch der Witz ist, dass diese Künstleridole sich genau so verhalten, wie es die Legenden des Kunstbetriebs überliefert haben. Das ist zum Teil schreiend komisch, etwa wenn Corey Stoll als Ernest Hemingway, ganz Macker, die „saubere, ehrliche Prosa” preist und ein Glas nach dem anderen kippt.
Woody Allen schickt Gil und uns durch einen Kostümschinken der kaum genüsslicher sein könnte. Erst nachdem Gil Picasso die Muße aus­gespannt hat, kommt er zur Conclusio, an seinem richtigen Le­­ben etwas ändern zu müssen. Owen Wilson (Gil) musste offenbar erst auf Woody Allen treffen, um in seiner Vielschichtigkeit als Dar­stel­ler voll zur Geltung zu kommen. Kein Regisseur hat so viel aus die­­sem Mann herausgeholt. (nach: www.berlinonline.de, www.critic.de)

Frankreich/Spanien 2011; Regie & Buch: Woody Allen, Kamera: Darius Khondji, Johanne Debas; DarstellerInnen: Owen Wilson (Gil), Rachel McAdams (Inez), Marion Cotillard (Adriana), Kathy Bates (Gertrude Stein), Corey Stoll (Ernest Hemingway), Adrien Brody (Salvador Dalí), Kurt Fuller (John), Mimi Kennedy (Helen), Léa Seydoux (Gabrielle), Carla Bruni (Museumsführerin) u.a.; special guest: Carla Bruni-Sarkozy: (35mm; 1:1,85; Farbe; Dolby SRD; 94min; englische ORIGINALFASSUNG MIT DEUTSCHEN UNTERTITELN).


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Mo 13.08.2012 Open Air Kino im Zeughaus

WINTER’S BONE

R: Debra Granik / OmU


Es ist eine zutiefst archaische Welt, in die Debra Graniks WINTER’S BONE entführt. Überall raucht, dampft und qualmt es, überall dröhnen die Motoren, Kettensägen und Maschinen, überall bellen die Hun­­de, und ausgeweidete Tiere hängen in den Vorgärten. All dies erzeugt ein Gefühl von Bedrohung, ähnlich jenem, wie man es aus Hor­rorfilmen kennt, wo solche atmosphärischen Stilmittel gern eingesetzt werden, um auf etwas anderes, auf etwas noch Unbenanntes zu verweisen. Hier hingegen steht das alles für sich selbst und dokumentiert das raue Leben in den Wäldern von Missouri.
Protagonistin dieses düsteren Neowesterns ist Ree, ein siebzehnjähriges Mädchen, das sich auf die Suche nach seinem Vater Jessup begibt. Dieser ist kurz vor seiner Gerichtsverhandlung – er wird des Dro­genhandels bezichtigt – verschwunden, nicht ohne vorher noch das Haus zu verpfänden, in dem Ree mit ihrer kranken Mutter und ihren beiden jüngeren Geschwistern lebt. Um ihr Heim zu retten und die Fa­­milie zusammenzuhalten, begibt sich Ree auf die Suche nach Jessup und taucht in eine fremdartige und düstere Welt ein.
In diesem Film ist jeder ganz für sich, die Gesichter sind gezeichnet von Drogen- und Alkoholmissbrauch und dumpfer Gewalt. Jeder Mann ist ein potenzieller Mörder, und auch die Frauen sind nicht viel besser – vielleicht höchstens ein wenig mehr noch in der Lage, die Kon­­­­sequenzen des eigenen Handelns zu überblicken. Die mit einer di­gi­talen RED-Kamera aufgenommenen Bilder betonen diese Ein­­sam­keit: Meist werden die Figuren von ihrer Umgebung isoliert, Mittel- und Hintergrund verschwimmen dann vollkommen. Kontras­tiert werden diese Einstellungen von Landschaftstotalen, die das Ge­­fühl von überwältigender Verlorenheit noch intensivieren.
Gerade die distanzierte Beobachtungshaltung, die die Regisseurin einnimmt, zeigt WINTER’S BONE: Das wahre Grauen liegt in der Realität – und so kommen sich Leben und Filmkunst hier faszinierend und irritierend nahe. (aus: www.taz.de, www.kino-zeit.de)

USA 2010; Regie: Debra Granik; Buch: Debra Granik, Anne Rosellini, nach dem Roman von Daniel Woodrell; Kamera: Michael McDonough; Schnitt: Af­­fon Goncalves; DarstellerInnen: Jennifer Lawrence (Ree), John Hawkes (Tear­drop), Valerie Richards (Connie), Isaiah Stone (Sonny), Shelley Waggener (Sonya), Garret Dillahunt (Sheriff Baskin) u.a.; (35mm; 1:1,85; Farbe; 100min; englische ORIGINALFASSUNG MIT DEUTSCHEN UNTERTITELN).


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Di 14.08.2012 Open Air Kino im Zeughaus

CASABLANCA

R: Michael Curtiz / OmU


Im Jahre 1941 ist Casablanca Zwischenstation für Flüchtlinge vor der Nazidiktatur auf dem Weg nach Amerika. Transit-Visa sind schwer zu bekommen; sie werden auf dem Schwarzmarkt gehandelt oder vom korrupten Polizeichef Renault ausgestellt. Umschlagplatz für Reisepapiere und Nachrichten ist „Rick’s Café Américain”, das einem ausgebrannten Zyniker gehört. Und hier kreuzen sich die Schicksale europäischer Emigranten: Der Wissenschaftler Victor Laszlo und seine Frau Ilsa versuchen, mit falschen Pässen, den Nazis zu entkommen. Einzig der Amerikaner Rick könnte ihnen dabei helfen, doch dieser erkennt in Ilsa die ehemalige Geliebte wieder.
Und so entsteht das Liebespaar der Filmgeschichte: Humphrey Bogart als gebrochener Held, der nur durch Zynismus überlebt, Ingrid Bergman als Frau, die zwei Männer liebt, und sich im Showdown am Flugplatz zwischen den beiden zu entscheiden hat.

USA 1942; Regie: Michael Curtiz; Drehbuch: Julius J. Epstein, Philip G. Epstein, Howard Koch & Casey Robinson nach dem Stück „Everybody Comes to Rick’s” von Murray Burnett & Joan Alison; Kamera: Arthur Edeson; Musik: Max Steiner; DarstellerInnen: Humphrey Bogart (Rick Blaine), Ingrid Bergman (Ilsa Lund), Paul Henreid (Victor Laszlo), Peter Lorre (Ugarte), Claude Rains (Captain Louis Renault) u.a.; (35mm; 1:1.37; Schwarzweiß; 102min; englische ORIGINALFASSUNG MIT DEUTSCHEN UNTERTITELN).


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Mi 15.08.2012 Open Air Kino im Zeughaus

L’ITALIEN

FASTEN AUF ITALIENISCH

R: Olivier Baroux / OmU


Das Leben des allseits beliebten Italieners Dino Fabrizzi scheint perfekt: Traumfrau, Traumjob. Der einzige Haken liegt darin, dass er in Wirk­lichkeit Mourad Ben Saoud heißt. Doch weder sein Chef noch seine Freundin Hélène ahnen etwas davon. Seiner arabischen Familie in Marseille gaukelt Dino wiederum vor, in Italien Karriere zu machen. Als sein erkrankter Vater ihn bittet, den Ramadan an seiner Stelle zu be­­gehen, beginnt die Fassade zu bröckeln.
Nach bewährtem Komödienmuster werden genüsslich die Folgen präsentiert: Der Lügner verstrickt sich gegenüber Kollegen und Freundin in immer weitere Lügen und stolpert von einer Kalamität in die nächste. Mit virtuosen, verbalen und gestischen Verrenkungen versucht Dino, den diversen strikten Geboten treu zu bleiben.
FASTEN AUF ITALIENISCH liefert eine Vielzahl kleiner und feiner amü­santer Details am Rande – insbesondere während der religiösen Fas­­tenzeit, in der u.a. der Frau an Dinos Seite unter Ausflüchten aller Art die plötzliche Enthaltsamkeit erklärt werden muss. Olivier Baroux sympathisiert in seiner neuen Komödie deutlich mit dem listigen Schwindler. Schlechter weg kommen dagegen jene, die sich gegenüber der wahren Identität intolerant zeigen.
(nach: Thomas Volkmann; www.filmladen.at; www.epdfilm.de)
Kad Merad: „Die Ambivalenz sucht mich. Sie ist etwas, das Regisseure in mir sehen. Ich suche im Gegenzug, was sich hinter der Fassade des Dreh­­buchs verbirgt: das, was der Autor im Kopf hatte, aber nicht richtig zu Papier bringen konnte. Ich suche stets ein Geheimnis, das ich lüften kann.”

Frankreich 2010; Regie: Olivier Baroux; Buch: Nicolas Boukhrief, Eric Besnard; Kamera: Arnaud Stefan; Musik: Martin Rappeneau; DarstellerInnen: Kad Merad (Mourad Ben Saoud alias Dino Fabrizzi), Valérie Benguigui (Hélène), Roland Giraud (Charles), Philippe Lefèbvre (Cyril Landrin), Guillaume Gallienne (Jac­ques), Sid Ahmed Agoumi (Mohamed Ben Saoud) u.a.; (35mm; Farbe; Dol­by SR; 102min; französische ORIGINALAFASSUNG MIT DEUTSCHEN UNTER­TITELN).


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Do 16.08.2012 Open Air Kino im Zeughaus

HABEMUS PAPAM

EIN PAPST BÜXT AUS

R: Nanni Moretti / OmU


Wenn ein Papst stirbt, wird nach jahrhundertealter Tradition ein Kardinal in dem Konklave zum neuen Pontifex gewählt. Oft ist diese Ent­schei­dung nicht leicht zu treffen. So auch dieses Mal: Es dauert lange, bis die versammelten Geistlichen Kardinal Melville zum neuen Papst bestimmen können. Weißer Rauch steigt aus der Sixtinischen Kapelle auf und die versammelte Menschenmenge will endlich ihrem Oberhaupt zujubeln. Kardinal Melville jedoch erleidet einen Nervenzusammenbruch: Er will überhaupt nicht Papst sein. Die Verantwortung, die ihn nun erwartet, wiegt so schwer, dass er davon überzeugt ist, sie nicht tragen zu können. Auch die herbeigerufenen Psychologen können ihn nicht beruhigen. Er hat zwar nicht den Glauben an Gott verloren, aber den an sich selbst. Um ihn wieder zu finden, verlässt er den Vatikan und läuft ziellos in den Straßen Roms umher. Auf dem Weg trifft er eine Theatergruppe, die Tschechows „Möwe” probt. Melville erinnert sich, dass Schauspielen einst ein Traum für ihn war. Währenddessen befinden sich die päpstlichen Mitarbeiter im Vatikan in heller Aufregung. Sie müssen den wartenden Gläubigen endlich einen Papst präsentieren.
„Das stilsichere Werk ist mehr Komödie als Satire, selbst wenn einige bissige Spitzen zu finden sind. Die Kunst besteht hier darin, die dramatische Fallhöhe trotz des komischen Grundtons nicht zu vernachlässigen. Akribisch zeichnet Moretti das Zeremoniell des Konklave nach, ohne es satirisch anzugreifen oder zur Belustigung freizugeben. Er hat Re­­spekt, selbst wenn er nicht daran glaubt. So wechseln sich Komödie und Drama ab, ohne sich gegenseitig im Weg zu stehen. Der französische Altstar Michel Piccoli ist ein würdiger Papst-Mime, strahlt die Le­­gende doch die gewünschte Mischung aus Verzweiflung, Verwirrung und Stolz aus.” (Carsten Baumgardt, filmstarts.de)

Italien 2011; Regie & Buch: Nanni Moretti; Kamera: Alessandro Pesci; Musik: Fran­co Piersanti; DarstellerInnen: Michel Piccoli (Papst), Jerzy Stuhr (Presse­sprecher), Renato Scarpa (Kardinal Gregori), Nanni Moretti (Psychologe), Mar­gherita Buy (Psychologin) u.a.; (DPC; 1:1,85; Farbe; Dolby SRD; 102min; italienische ORIGINALFASSUNG MIT DEUTSCHEN UNTERTITELN).


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Fr 17.08.2012 Open Air Kino im Zeughaus

NEVER LET ME GO

ALLES, WAS WIR GEBEN MUSSTEN

R: Mark Romanek / OmU


Als Kathy, Tommy und Ruth sich in den 1990ern auf dem abgelegenen Internat Hailsham in England kennenlernen, sind sie noch Kinder. Die Schule mitten in der Einsamkeit wird schnell zu ihrem Zuhause. Ihr Leben geht einen ruhigen Gang, ihre Welt ist ganz nor­­mal. Sie lernen und spielen gemeinsam, ver- und entlieben sich, befinden sich also scheinbar auf dem typischen Weg zum Erwachsen­wer­den. Das Glück, das diese Kindheit für sie bedeutet, wird jedoch nur von kurzer Dauer sein, denn irgendwann können die drei nicht mehr ignorieren, dass die Idylle, in der sie aufwachsen, einen Riss hat. Ir­­gend­etwas stimmt nicht. Sie beginnen, Fragen nach Zweck und Sinn ihres Daseins zu stellen, und finden bald heraus, dass sie außergewöhnliche Kinder sind, erzogen, um der Menschheit einen besonderen Dienst zu erweisen.
Basierend auf Kazuo Ishiguros weltweit gefeiertem Ro­­man präsentiert Romanek einen Film, der von den elementaren Dingen des realen Lebens wie Schicksal, Leben und Tod erzählt.

USA/Großbritannien 2010; Regie: Mark Romanek; Buch: Alex Garland, nach dem Roman von Kazo Ishiguro; Kamera: Adam Kimmel; Musik: Rachel Portman; Dar­stel­lerInnen: Carey Mulligan (Kathy), Andrew Garfield (Tommy), Keira Knightley (Ruth), Izzy Meikle-Small (Kathy als Kind), Charlie Rowe (Tommy als Kind), Ella Purnell (Ruth als Kind) u.a.; (35mm; 1:2,35; Farbe; Dolby SRD; 103min; englische ORIGINALFASSUNG MIT DEUTSCHEN UNTERTITELN).


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Sa 18.08.2012 Open Air Kino im Zeughaus

DE VRAIS MENSONGES

BEZAUBERNDE LÜGEN

R: Pierre Salvadori / OmU


In der Hafenstadt Sète in Südfrankreich besitzt die Friseurmeisterin Émilie einen Salon, um den sich ihr ganzes Leben dreht. In ihrem Laden kümmert sie sich nicht nur um die Haare ihrer Kundinnen, sondern um alle Probleme, die der Alltag und die Liebe so mit sich bringen. Obwohl es ihr nicht schwer fällt, das Leben anderer zu beeinflussen, kann sie einer Person nicht helfen: Ihre Mutter Maddy, die vor einigen Jahren von ihrem Mann für eine weit jüngere Frau verlassen wurde und seitdem immer wieder an depressiven Phasen leidet, findet einfach keine Lebensenergie mehr. Émilie hat die Hoffnung schon fast aufgegeben, als sie ein handgeschriebener anonymer Liebesbrief erreicht. Zunächst wirft sie ihn achtlos weg, doch dann kommt sie auf die Idee, ihn an ihre Mutter weiterzugeben. Zunächst funktioniert der Plan wunderbar, Maddy fühlt sich wieder begehrt und entdeckt die energievolle, fröhliche Frau von früher in sich neu.
Nach HORS DE PRIX (2006) ist DE VRAIS MENSONGES Pierre Sal­vadoris neue Liebeskomödie. Die liebevolle Gestaltung des Films wird durch einfache Bilder und eine unaufdringliche Erzählweise unterstützt. Die Hauptrolle der Émilie hat der Regisseur nach dem großen Erfolg wieder mit Audrey Tautou besetzt. Sie und Natalie Baye als Maddy spielen die Charaktere, die für eine Liebeskomödie vielfältig und tiefgründig gezeichnet sind, mit Witz und Überzeugung. DE VRAIS MENSONGES ist ein wunderbar leichter Sommerfilm.
(nach: filmmagazin.groarr.ch, franzoesischerfilm.de)

Frankreich 2010; Regie: Pierre Salvadori; Buch: Benoît Graffin & Pierre Sal­vadori; Kamera: Gilles Henry; Musik: Philippe Eidel; DarstellerInnen: Audrey Tautou (Émilie), Nathalie Baye (Maddy), Sami Bouajila (Jean), Stéphanie La­­garde (Sylvia), Judith Chemla (Paulette) u.a.; (DCP; Farbe; 105min; französische ORIGINALFASSUNG MIT DEUTSCHEN UNTERTITELN).


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So 19.08.2012 Open Air Kino im Zeughaus

INTOUCHABLES

ZIEMLICH BESTE FREUNDE

R: Olivier Nakache & Eric Toledano / OmU


Philippe braucht einen Pfleger. Der Aristokrat ist seit einem Absturz beim Gleitschirmfliegen querschnittsgelähmt und kann deshalb nicht alle Herausforderungen des Alltags alleine bewältigen.
Driss braucht einen Job – oder zumindest die Bestätigung für das Arbeitsamt, dass er versucht hat, einen zu finden. Deshalb besucht der gerade frisch aus dem Gefängnis entlassene Arbeitslose Philippe auf dessen Anwesen. Seine Chancen auf die Stelle stehen von vornherein nicht besonders gut – er hat keine Ausbildung als Pfleger und keinen Ehrgeiz, eine zu absolvieren – die Sozialhilfe scheint ihm die angenehmste Alternative des neuen Lebens in Freiheit.
Philippe ist vermögend – er könnte jeden Profi engagieren. Auch charakterlich scheinen die beiden Männer nicht unbedingt prädestiniert für die große Freundschaft: Während Philippe Bildung und vornehme Zurückhaltung schätzt, ist Driss eher ein exaltierter Mensch – aufmüpfig und besserwisserisch quatscht er sich durchs Leben. Aus einer spontanen Laune heraus gibt Philippe ihm trotzdem den Job – eine Entscheidung, die das Leben beider für immer verändert.
Die wirklich guten Freundschaften entstehen zwischen Menschen, die auf den ersten Blick nicht viel gemein haben, das lehren zahlreiche Filme der Kinogeschichte. INTOUCHABLES folgt dieser Tradition und schafft ein wundervolles Paar völlig gegensätzlicher Menschen, die man lange nicht vergisst. (nach: kino.search.ch)
„Die Regisseure Olivier Nakache und Eric Toledano haben mit IN­­TOUCHABLES ein furios rasantes Stück Kinounterhaltung geschaffen. Mit ihrem unglaublichen Gespür für Timing erzählen sie die bewegende Geschichte einer Freundschaft, wie sie unwahrscheinlicher nicht sein könnte und doch wahr ist. Großen Anteil am Erfolg dieser wunderbaren Tragikomödie haben die charismatischen Hauptdarsteller – der stets großartige François Cluzet (KLEINE WAHRE LÜGEN) als querschnittsgelähmter Aristokrat und der hinreißende Newcomer Omar Sy als dreister Sozialhilfeempfänger. Wie sie sich auf Augenhöhe begegnen und der nüchternen Realität Hoffnung und Lebensfreude abtrotzen, macht ihre Beziehung zu etwas ganz Besonderem.“ (Senator-Film)

Frankreich 2011; Regie & Buch: Olivier Nakache & Eric Toledano; Kamera: Mat­hieu Vadepied; Musik: Ludovico Einaudi; DarstellerInnen: François Cluzet (Philippe), Omar Sy (Driss), Audrey Fleurot (Magalie), Anne Le Ny (Yvonne) u.a.; (DCP; 1:1,85; Farbe; 112min; französische ORIGINALFASSUNG MIT DEUTSCHEN UNTERTITELN).


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Mo 20.08.2012 Open Air Kino im Zeughaus

CLERKS

DIE LADENHÜTER

R: Kevin Smith / OmU


CLERKS, der erste Spielfilm von Regisseur und Drehbuchautor Kevin Smith, ist einer jener Low-Budget-Filme, die ganz groß durchstarten und weltweit auf den Festivals als Ereignis gefeiert werden. „Quick Stop Groceries”, ein Gemischtwarenladen wie er in allen Provinznestern dieser Erde zu finden ist, nebst dazugehörigem schmuddeligen Video Shop – das ist die Bühne für eine Schwarzweiß-Komödie, mit der sich der 24-jährige Regisseur auf Anhieb aus eben diesem Laden herausgefilmt hat. Tagsüber stand er hinterm Tresen und nach Ladenschluß wurde gedreht – für insgesamt 27.500 Dollar.
Ein Tag im Leben von Dante und Randal, den beiden „Ladenhütern”, zwölf überaus ereignisreiche Stunden zwischen Zigaretten, Milch, Eiern und Pornos. Dante Hicks ist der hoffnungsvolle Ladentresenphilosoph mit dem schwarzen Bärtchen und Randal der milchgesichtige Nihilist mit missionarischer Ader. Eigentlich, wie Dante des öfteren wiederholt, hätte er heute gar nicht hier sein sollen – und damit wäre ihm einiges erspart geblieben: kaugummiverklebte Rolladenschlösser, nicht gelieferte Zeitungen, Gesundheitsfanatiker, die im Laden agitieren, lästige Kunden, lähmende Langeweile und vor allem die „Unterstützung” von seinem Kumpel Randal. Die Folgen sind verheerend – nach einem aberwitzigen Stakkato bizarrer Ereignisse und einer Reihe handfester Auseinandersetzungen ist der Laden ein Trümmerfeld.
Kevin Smith: „Nur weil jemand den ganzen Tag hinter einer Registrierkasse sitzt, heißt das noch lange nicht, dass dieser Jemand ein kompletter Trottel ist. Aber ich selbst hatte oft genug mit Kunden zu tun, die dieser Ansicht waren, als glaubten sie, mein Leben hätte hinter einer Registrierkasse begonnen und würde auch hinter einer Registrierkasse enden: Für die saß ich dort, weil ich offensichtlich über keinerlei andere Fähigkeiten verfügte.”
„Die Kameraführung hat das Anarchistische der Anfänger ohne deshalb je zu stümpern. Keine Bildklischees, Normallängen für Einstellungen oder klassische Perspektiven; die Kamera spielt Auge und erlaubt sich, immer mitten im Geschehen zu sein.” (epd Film, 3/95)
„Der Film ist auf grobkörnigem Schwarzweiß-Material gedreht, das die ganze Welt von sich aus ‚grungy’ erscheinen lässt. Und die Dialoge, mit denen die Helden einander voll labern, kommen so unsynchronisierbar blumig, zotig, hirnverbrannt daher, dass die ganze Welt in Gelächter explodieren möchte.” (Der Spiegel)

USA 1994; Regie und Buch: Kevin Smith; Kamera: David Klein; Musik: Scott Angley; DarstellerInnen: Brian O’Halloran (Dante Hicks), Jeff Anderson (Randal), Marilyn Ghigliotti (Veronica), Lisa Spoonauer (Caitlin), Jason Mewes (Jay), Kevin Smith (Silent Bob); (35mm; 1:1,85; Schwarzweiß; Dolby; 103min; englische ORIGINALFASSUNG MIT DEUTSCHEN UNTERTITELN).


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Di 21.08.2012 Open Air Kino im Zeughaus

BARBARA

R: Christian Petzold


Vor der Widerspenstigkeit des Haarknotens, zu dem die Frau ihre blonden Haare verschlingt und im Nacken aufsteckt, muss sogar die mit der Suche nach staatsfeindlichem Material beauftragte Stasi-Of­­fizierin kapitulieren. In Christian Petzolds neuem Film dreht Nina Hoss dem Betrachter als Barbara wiederholt den Rücken zu, sie dreht sich um, als gelte es, sich immer wieder von den Augen der anderen unabhängig zu machen. Als ostdeutsche Ärztin im Jahr 1980 hat sie einen Ausreiseantrag gestellt und wird daraufhin zur Strafe von der Ber­liner Charité in die Provinz, an ein kleinstädtisches Krankenhaus un­weit der mecklenburgischen Ostseeküste versetzt. Von dessen Fenster aus sieht ihr künftiger Oberarzt André ihrer Ankunft zu, ne­­ben ihm sitzt ein Mann von der Stasi.
Die Frage, wie sich Macht in menschliche Beziehungen drängt, schwebt von Anfang an über dieser Filmerzählung. Die Ärztin hält zu den neuen Kollegen Distanz. Die Schikanen des Unterdrückungsstaates quittiert sie mit dem Blick der längst Abwesenden. Ein Vertrauen muss sich erst einen Weg durch diesen dichten sozialen Nebel ertasten.
(nach: www.zeit.de; www.nzz.ch)
„Weil die Kulisse auf die tatsächlich heute noch existierende, abgeblätterte Architektur der ostdeutschen zwanziger Jahre beschränkt ist, prägt nicht sozialistischer Plattenbaudunst die Atmosphäre. (...) Diese Szenerie kommt ohne Parteiabzeichen und Kaderdeutsch aus. Präsent ist der Staat gleichwohl.” (www.zeit.de)
„Manche werden nach diesem Film sagen: ‚Ich habe alles ganz anders erlebt’, und auch darin wird dieser Film sie bestärken, weil er kei­ne Deutungshoheit beansprucht.” (www.nzz.ch)

Deutschland 2012; Regie: Christian Petzold; Buch: Christian Petzold & Harun Fa­­rocki; Kamera: Hans Fromm; DarstellerInnen: Nina Hoss (Barbara), Ronald Zehrfeld (André), Rainer Bock (Klaus Schütz), Christiana Hecke (Karin), Clau­dia Geisler (Stationsschwester Schlösser), Peter Weiss (Medizinstudent) u.a.; (DCP; Farbe; 105min).


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Mi 22.08.2012 Open Air Kino im Zeughaus

LES NEIGES DU KILIMANDJARO

DER SCHNEE AM KILIMANDSCHARO

R: Robert Guédiguian / OmU


Michel lebt zufrieden mit seiner Frau Marie-Claire in Marseille. Die beiden sind seit 30 Jahren ein glückliches Paar und sie lieben sich und ihr Leben: Die Kinder und Enkelkinder wohnen in der Nähe, sie schätzen ihre engen Freunde und sind stolz auf ihr politisches Engagement in der Gewerkschaft. Selbst als Michel einige der Hafenarbeiter entlassen muss und sich aus Solidarität selbst kündigt, trübt das seine Existenz nicht durchgreifend.
Diese elementare Zufriedenheit wird jäh zerrüttet, als zwei maskierte und bewaffnete Männer Michel und Marie-Claire beim Abendessen bei Freunden überfallen, fesseln und ihre Ersparnisse stehlen.
„Und immer wieder Marseille. (…) Mit Humor und Humanismus inszeniert Robert Guédiguian vornehmlich im Arbeiterbezirk L’Estaque seine Sozialdramen. Dabei gibt es eine Konstante im Werk des französischen Regisseurs: Die Suche nach der solidarischen Geste treibt den feinfühligen Chronist sozialer Verwerfungen seinen utopischen Impuls gegen die Schicksalhaftigkeit der Verhältnisse zu setzen.
Erneut arbeitet der Sohn eines Hafenarbeiters mit dem gleichen Ensemble von Schauspielern und Technikern, das seit Jahren dieses neue alte Cinéma copain bildet.
Robert Guédiguian: „Manche Menschen besitzen Reichtümer, andere nicht. Das weiß jeder. Es gibt aber Leute, die das für ganz natürlich halten! Zu Beginn des 19. Jahrhunderts, als Marx sein Kommunistisches Manifest schrieb, war das genau so. So gesehen hat sich die Situation nicht geändert. Ich möchte aber nicht, dass die Reichtümer der Welt in den Händen einiger weniger liegen, ich möchte, dass sie allen gehören. Das bedeutet Kommunismus, das ist eine Erfindung von Marx: Dass der Klassenkampf nur zum Verschwinden der Klassen führen kann. Das wünsche ich mir, und in diesem Sinne bleibe ich überzeugt, dass die kommunistische Idee die bedeutendste der Menschheitsgeschichte ist.”

Frankreich 2011; Regie: Robert Guédiguian; Buch: Jean-Louis Milesi & Ro­­bert Guédiguian; Kamera: Pierre Milon; DarstellerInnen: Jean-Pierre Dar­roussin (Michel), Ariane Ascaride (Marie-Claire), Gérard Meylan (Raoul), Maryline Canto (Denise), Grégoire Leprince-Ringuet (Christophe) u.a.; (DCP; 1:1,85; Farbe; 107min; französische ORIGINALFASSUNG MIT DEUTSCHEN UNTERTITELN).


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Do 23.08.2012 Open Air Kino im Zeughaus

TRUE GRIT

R: Ethan & Joel Coen / OmU


TRUE GRIT mag der erste offizielle Western im nun schon 15 Filme umfassenden Werk der Coen Brüder sein, im Geiste waren sie diesem uramerikanischen Genre schon oft nahe. Nicht zuletzt der Oscar®-gekrönte NO COUNTRY FOR OLD MEN variierte Typen und Motive des Westerns. In ihrem neuesten Film nehmen sich die Brüder nun des in Amerika sehr beliebten Romans von Charles Portis an, der schon 1969 ein erstes Mal verfilmt wurde. Damals spielte John Wayne die Hauptrolle und erhielt am Ende seiner langen Karriere doch noch den Oscar®. In der Neuverfilmung schlüpft Jeff Bridges in die Rolle des alternden Marshalls Rooster Cogburn, einer typischen, wort­kar­gen Western-Figur.
Der eigentliche Mittelpunkt und das Zentrum dieser moralisch-ethischen Allegorie TRUE GRIT ist aber Mattie Ross, ein 14-jähriges Mäd­­chen (dargestellt von der jungen Schauspielerin Hailee Steinfeld), äußerlich jung und unschuldig, innerlich mit Intelligenz und Wortwitz weit über ihr Alter ausgestattet. Nach dem Mord an ihrem Vater heuert sie den trunk­süchtigen und raubeinigen Cogburn an, der es mit dem Gesetz selbst alles andere als genau nimmt. Widerwillig lässt dieser sich von Mattie überreden, sie auf die Jagd nach dem Mörder mitzunehmen – quer durch die gesetzlosen Weiten der Prärie. Doch sie sind nicht allein, denn auch der Ranger LaBoeuf will den Flüchtigen stellen. Unfreiwillig ziehen sie zu dritt weiter und schon bald kommt Mattie dem Mörder ihres Vaters gefährlich nah.
Einer der ersten Sätze des Films gibt den Ton vor: „Man muss für alles auf dieser Welt zahlen, auf die eine oder andere Weise.” Damit ist der Mörder Tom Chaney gemeint, doch man ahnt früh, dass sich das nicht zuletzt auf Mattie selbst bezieht. Denn trotz des Humors des Films ist es die Frage nach Rache, der Widerspruch zwischen dem von Richtern repräsentierten Gesetz der Zivilisation und jenem Gesetz des Stärkeren, für das Cogburn steht, der TRUE GRIT umtreibt.
Und so fällt es leicht, den neuesten Coen Brothers-Film als Allegorie über das moderne Amerika zu verstehen, in dem durch Kriege Rache für Terroranschläge genommen wird, die aber alles andere als Ge­rech­tigkeit herbeiführen. Im Laufe der Geschichte wird zunehmend deutlich, wie wenig sich die scheinbar so moralische Mattie von dem angeblich so unmoralischen Cogburn unterscheidet. Wie so oft also be­geben sich die Coens auch in TRUE GRIT in moralisches Niemands­land. (nach: programmkino.de; kino-zeit.de)

USA 2010, Regie & Buch: Ethan & Joel Coen, nach dem Roman von Charles Portis; Kamera: Roger Deakins; Schnitt: Roderick Jaynes (Ethan & Joel Coen); Dar­stellerInnen: Jeff Bridges (Rooster Cogburn), Hailee Steinfeld (Mattie Ross), Matt Damon (LaBoef), Josh Brolin (Tom Chaney) u.a.; (35mm; 1:2,35; Farbe; Dolby SRD; 110min; englische ORIGINALFASSUNG MIT DEUTSCHEN UNTERTITELN).


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Fr 24.08.2012 Open Air Kino im Zeughaus

HIMALAYA

HIMALAYA – L’ENFANCE D’UN CHEF

R: Eric Valli / OmU


Der französische Fotograf Eric Valli hat den Salzkarawanen im Nordwesten Nepals bereits prachtvolle Bildbände und zwei Dokumentarfilme gewidmet. Nun hat er sie auch zum Thema seines ersten Spielfilms gemacht. HIMALAYA erzählt in beeindruckenden Cinemascope-Bildern die abenteuerliche Geschichte zweier Karawanenführer, deren Ausgang das Schicksal der gesamten Talschaft entscheiden wird.
Ein verlorenes Dorf im Nord-Westen des Himalaya, 5000 Meter über dem Meeresspiegel. Der charismatische, alte Karawanenführer Tinlé trauert um seinen älteren Sohn, der in den Bergen verunglückt ist. Der Dorfälteste weigert sich, die Führung der Yak-Karawane dem jungen Karma zu überlassen, den er beschuldigt, für den Tod seines Sohnes verantwortlich zu sein. Doch der hitzige Karma geht selbstbewusst seinen eigenen Weg. Er trotzt den Orakeln der Schamanen und Tinlés Zorn und wagt es, vor dem rituellen, von den Göttern vorherbestimmten, Datum mit seiner Karawane aufzubrechen. Im Süden tauscht das Volk der Dolpo-Pa ihr Salz gegen Getreide. Die jungen Männer des Dorfes folgen Karma, während die alten auf Tinlé und die Götter vertrauen.
Vallis Hommage an das Volk der Dolpo-Pa ist eine gelungene Mischung aus Dokumentation, Fiktion und Abenteuerfilm, verpackt in beeindruckende Bilder der tibetischen Berglandschaft und der Menschen, die dort leben. Sein Vorhaben, beim Erzählen der Geschichte des Karawanenführers so nah wie möglich an der Realität zu bleiben, ist Valli absolut gelungen. (nach: NZZ, 20.8.1999; Votiv 376; epd Film 1/2000; Skip; Der Standard, 5.4.2000)
Karma Tensing Nyima Lama: „Dieser Film ist eine Geschichte des Willens, des Durchhaltevermögens, der Toleranz, der Courage, der Würde und des Zusammenhalts. Ohne diese Werte kannst du im Dolpo nicht überleben. Es war wichtig, diesen Film zu machen, bevor unsere Kultur verschwindet und dahinschmilzt wie Schnee in der Sonne.”

Frankreich/Schweiz 1999; Regie: Eric Valli; Buch: Eric Valli, Olivier Dazat; Kamera: Jean-Paul Meurisse, Eric Guichard; Musik: Bruno Coulais; DarstellerInnen: Thilen Lhondup (Tinlé), Lhapka Tsamchoe (Pema), Gurgon Kyap (Karma), Karma Tensing Nyama Lama (Norbou), Karma Wangiel (Tsering/Pasang) u.a.; (35mm; 1:2,35; Farbe; Dolby SRD; 110min; tibetische ORIGINALFASSUNG MIT DEUTSCHEN UNTERTITELN).


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Sa 25.08.2012 Open Air Kino im Zeughaus

THE DESCENDANTS

R: Alexander Payne / OmU


Matt King ist Anwalt und lebt mit seiner Familie – ein etablierter Bestandteil der Grundbesitzer-Schicht – in Honolulu auf Hawaii. Als Ehefrau Elizabeth bei einem schweren Bootsunfall ins Koma fällt und Matt außerdem noch erfährt, dass sie eine Affäre hatte, beginnt sein sicher geglaubtes Lebenskonzept ins Schlingern zu geraten. Da sind die Töchter, die 17-jährige Alexandra und die 10-jährige Scottie, um die er sich nun verstärkt kümmern muss, und auch noch der umfangreiche Familien-Clan, für den er als Treuhänder der familieneigenen Ländereien fungiert. Vor allem muss er sein Leben neu überdenken und ordnen. Er glaubt, dass Elizabeth nicht mehr aus dem Koma erwachen wird.
Unsicher, planlos beginnt er mit seinen Töchtern nach dem Liebhaber seiner Frau zu suchen. Antriebskraft ist nicht gerade seine Stärke. Dass einem die Vaterrolle in schwierigen Situationen viel abverlangt, merkt Matt erst jetzt. Entsprechend linkisch verhält er sich. Familiäres Engagement war ihm bisher fremd. Die Töchter lassen ihm das aber nicht mehr durchgehen.
THE DESCENDANTS schwankt zwischen berührenden und komischen Elementen. Es gibt auch keine Helden, eher Antihelden, die verstrickt sind in vielschichtigen Emotionen. Die Palette reicht hier von der Reibung an familiären Konflikten, von Trauer, Wut, Missverständnissen und Sehnsucht bis zum ethnischen Hintergrund der Familie King. Deren Wurzeln reichen bis zu einer alten hawaiianischen Königsdynastie zurück und die Familie besteht naturgemäß aus sehr unterschiedlichen Charakteren, die miteinander auskommen, mit Schicksalen und den Traditionen ihrer Herkunft umgehen müssen. In ihrer Verschiedenheit sind alle hier Abkömmlinge, Nachfahren und Absteiger bzw. eben – das Wort „descendants” hat zwei Bedeutungen – vom Weg Abgekommene. Eine bunte Mischung und gleichzeitig eine perfekte Voraussetzung für ein Ensemblestück, in dem alle Schauspieler glänzen dürfen – und das vor einer tropischen Hawaii-Kulisse, die einen treffenden optischen Kontrast zur Handlung darstellt. (nach: programmkino.de)

USA 2011; Regie: Alexander Payne; Buch: Alexander Payne, Nat Faxon, Jim Rash; Kamera: Phedon Papamichael; Schnitt: Kevin Tent; DarstellerInnen: George Clooney (Matt King), Shailene Woodley (Alexandra), Amara Miller (Scottie); Beau Bridges (Hugh) u.a.; (DCP; 1:2,35; Farbe; 115min; englische ORI­­GINALFASSUNG MIT DEUTSCHEN UNTERTITELN).


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So 26.08.2012 Open Air Kino im Zeughaus

LA PIEL QUE HABITO

DIE HAUT IN DER ICH WOHNE

R: Pedro Almodóvar / OmU


Pedro Almodóvars neuer Film, ein Thriller, der sich durchaus auch vor Hitchcock verbeugt, wurde in Cannes mit folgender Inhaltsangabe an­gekündigt: „Ein Chirurg scheut auch extreme Mittel nicht, um das Le­ben seiner Frau zu retten.” Doch die ist eigentlich schon lange tot – oder doch nicht. Denn im Zentrum des Films steht der berühmte Schön­heitschirurg Roberto Ledgard, dessen Frau vor ein paar Jahren bei einem schrecklichen Unfall verheerende Brandwunden erlitt – jetzt lebt sie in einem abgeschlossenen Areal im Privathaus des Arztes, und wird allmählich wieder hergerichtet. Dafür schreckt der Arzt Robert vor keinem Experiment und Bruch mit ärztlicher Ethik zurück und ar­gu­­mentiert schlüssig: „Wir intervenieren doch in alles. Wir ändern al­les durch künstliche Eingriffe. Warum sollen wir ausgerechnet uns selbst verschonen?“ Inszeniert ist das voll anspielungsreicher Details: Das Blut kommt aus Deutschland, der Arzt isst gern Honig und hat dazu im eigenen Haus auch eigene Bienen, sowie ein Labor voller Schaben und Käfer. (nach: FAZ; www.fr-online.de; Rüdiger Suchsland)
„Den Grusel-Mythos mischt Almodóvar mit amüsiertem Augen­zwin­­kern und ganz großer Lust am Fabulieren zu einem melodramatischen, famos verspielten und verschachtelten Thriller auf, clevere Zeit­sprünge inklusive. Einmal mehr geht es um die Themen Identität und Geschlechterrollen. Die schräge Story mögen Kostverächter als Te­­le­no­vela-Trash abtun, doch keine Seifenoper wird derart grandios erzählt, so stilsicher und bilderstark inszeniert. Die exquisite Aus­stat­tung gerät zum opulenten Vergnügen. Banderas läuft zu alter Hoch­form auf, ebenso wie Almodóvars Altmuse Marisa Paredes.”
(Dieter Oßwald: www.programmkino.de)

Spanien 2011; Regie & Buch: Pedro Almodóvar, nach dem Roman von Thierry Jonquet; Kamera: José Luis Alcaine; Schnitt: José Salcedo; DarstellerInnen: Antonio Banderas (Roberto Ledgard), Elena Anaya (Vera), Marisa Paredes (Ma­rilia), Blanca Suárez (Norma), Jan Cornet (Vicente), Bárbara Lennie (Cris­tina), Fernando Cayo (Médico), Roberto Álamo (Zeca) u.a.; (35mm; 1:1,85; Farbe; Dolby SRD; 117min; spanische ORIGINALFASSUNG MIT DEUTSCHEN UNTERTITELN).


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Mo 27.08.2012 Open Air Kino im Zeughaus

THE KING’S SPEECH

R: Tom Hooper / OmU


Prinz Albert ist der Sohn des englischen König George V. und als solcher ständig in der Öffentlichkeit gefragt. Doch durch sein chronisches Stottern gerät seine Eröffnungsrede der British Empire Expedition 1925 genau wie weitere öffentliche Auftritte zu einer Qual für alle Beteiligten. Der Sprachtrainer Lionel Logue soll Abhilfe schaffen. Er stößt den Prinzen durch sei­­ne respektlose Art al­­lerdings schnell vor den Kopf.
Tom Hoopers In­­sze­­­nie­rung einer his­torischen Fußnote in der Familien­geschich­te der Windsors bietet mitreißendes Schauspielkino. Wie Colin Firth als königlicher Stotterer und Geoffrey Rush als sein unorthodoxer Therapeut in diesem Film mit Worten, Blicken und Gesten fechten, ist von größter Kunst.

Großbritannien/USA 2010; Regie: Tom Hooper; 118min; engl. OmU Oscar® 2011: Bester Hauptdarsteller, Bester Film, Beste Regie, Bestes Originaldrehbuch


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Di 28.08.2012 Open Air Kino im Zeughaus

JODAEIYE NADER AZ SIMIN

NADAR UND SIMIN – EINE TRENNUNG

R: Asghar Farhadi / OmU


Nader und Simin wollen sich scheiden lassen. Simin hat vor, mit der halb­­wüchsigen Tochter das Land zu verlassen, ihr Visum ist schon ausgestellt. Nader aber möchte in Teheran bleiben, um seinen alzheimerkranken Vater zu pflegen. Der Scheidungsrichter, vor dem die beiden er­scheinen, erklärt sich nicht bereit, die Ehe aufzuheben. Misstrauisch fragt er Simin, ob sie denn meine, dass Kinder in Iran keine Zukunft hätten.
In einer langen Einstellung auf das diskutierende und streitende Paar, wel­che den Zuschauer an den Platz des Richters setzt und genau hinzusehen zwingt, beginnt Asghar Farhadis neuer Spielfilm, der die zunehmend fatale Entwicklung eines Grundkonflikts vorführt und mit der Ge­schichte eines zweiten Paars kreuzt. Dabei ist Farhadis Blick präzise und fa­cettenreich, das Erzählgewebe dicht, die Inszenierung vielschichtig. Das psycholo­­gische Drama, in dem mehrere Menschen in einer en­gen Konstellation auf­­einander angewiesen sind, entzündet sich gerade auch an entschei­den­den Details. NADAR UND SIMIN – EINE TREN­NUNG bleibt nicht nur Ehedrama, sondern zieht bald weitere Krei­se, wirft Fra­gen nach dem Ver­hältnis von Gerechtigkeit und Verantwortung auf, nach dem Gesell­schafts­vertrag in einem Land, das sich im Umbruch befindet. Farhadi versteht es, politische Stoffe in scheinbar private Ge­schich­ten zu weben, die aufklaffenden Risse in der iranischen Ge­sell­schaft zu beleuchten. Er greift tief in die Wunden hinein und lässt aufeinanderprallen, was auseinanderstrebt, sich aber nicht so einfach trennen lässt. Sein Film erregte international Aufsehen und überzeugte die diesjährige Berlinale-Jury – diese erkannte ihm den Goldenen Bären für den Bes­ten Film und die Darstellerpreise für das gesamte Ensemble zu.
(nach: www.faz.net; www. nzz.ch; www. sueddeutsche.de)

Iran 2010; Regie & Buch: Asghar Farhadi; Kamera: Mahmoud Kalari; Darsteller­Innen: Leila Hatami (Simin), Peyman Moadi (Nader), Shahab Hosseini (Hodjat), Sa­­reh Bayat (Razieh), Sarina Farhadi (Termeh) u.a.; (35mm; 1:1,85; Farbe; Dolby SRD; 123min; ORIGINALFASSUNG – in Farsi – MIT DEUTSCHEN UNTERTITELN).


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Mi 29.08.2012 Open Air Kino im Zeughaus

THE BEST EXOTIC MARIGOLD HOTEL

R: John Madden / OmU


Sie sind nicht mehr ganz jung, aber trotzdem noch gut unterwegs. Sieben Engländer im fortgeschrittenen Alter – SHAKESPEARE IN LOVE-Regisseur John Madden hat mit Judi Dench, Bill Nighy, Tom Wilkinson und Maggie Smith die Crème de la Crème des englischen Schauspielkinos versammelt – machen sich auf nach Indien, ihre frühere Kronkolonie. Sie kennen sich nicht und die Gründe für diese Reise sind sehr unterschiedlich, aber eines haben sie gemeinsam: Alle checken im „Best Exotic Marigold Hotel” in Indiens drittgrößter Stadt Bangalore ein. Denn wenn man auf sein Leben zurückblickt und sieht, was man alles erreicht hat, dann ist es Zeit sich mal etwas richtig Schönes zu gönnen – wie eben einen Aufenthalt in einem hervorragenden Hotel. Ein Ort, an dem sich der Wunsch nach Luxus im Alter für den kleinen Geldbeutel erfüllen soll.
Bei ihrer Ankunft müssen die sich zunächst fremden Reisegefährten jedoch feststellen, dass die Katalogsprache, wie so oft, ihre ganz eigene Realität beschreibt, und das Best Exotic Marigold Hotel nicht den Glanz versprüht, den sie sich erhofft hatten, sondern ähnlich betagt ist wie seine Gäste. Der anfängliche Schock ist ebenso groß wie die Enttäuschung. Doch dem Zauber der indischen Mentalität und den Bemühungen des findigen Hotelbetreibers Sonny können sich auch die skeptischen Engländer nicht entziehen. Sonny ist nicht nur hochmotiviert, aus dem Hotel etwas zu machen, die Magie, die das alte Gemäuer ausstrahlt, macht auch vor den Besuchern nicht halt. Das indische Leben, die Farben, das Licht und die Menschen, das alles hat eben eine ganz bestimmte Wirkung, und jene, die sich darauf einlassen können, entdecken Großes und Neues.
John Maddens einnehmende Komödie zieht ihre Reize nicht bloß aus einem hervorragenden Schauspieler-Ensemble, sondern auch aus dem schön inszenierten Gegensatz zwischen den (gar nicht so) hölzernen Engländern und der vibrierenden Energie Indiens. Nicht zuletzt ist es das filmische Symbol des Hotels, dieser kleinen Welt mitten in der großen und doch abgeschnitten von ihr, die dem Film eine zusätzliche Ebene gibt. (nach: www.kino.de, www.moviepilot.de)

Großbritannien 2011; Regie: John Madden; Buch: Ol Parker, nach Deborah Moggachs Roman „These Foolish Things”; Kamera: Ben Davis; Schnitt: Chris Gil; Dar­­stellerInnen: Judi Dench (Evelyn), Bill Nighy (Douglas), Maggie Smith (Muriel), Tom Wilkinson (Graham), Celia Imrie (Madge), Penelope Wilton (Jean), Ronald Pickup (Norman), Dev Patel (Sonny) u.a.; (DCP; 1:1,85; Farbe; 124min; englische ORIGINALFASSUNG MIT DEUTSCHEN UNTERTITELN).


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Do 30.08.2012 Open Air Kino im Zeughaus

TO ROME WITH LOVE

R: Woody Allen / OmU


Leopoldo lebt ein ganz gewöhnliches Leben im schönen Rom; eines Tages wird er ohne besonderen Grund berühmt und von den Medien verfolgt. Jerry hingegen hat das „Star-Sein” schon hinter sich; der rüstige Opernregisseur sucht in Rom nun nach neuen Talenten. Und dann ist da noch Jack, der mit seinem Leben eigentlich ganz zufrieden ist, bis er sich plötzlich zwischen zwei Frauen entscheiden muss.
Woody Allen präsentiert in seinem 43. Kinofilm eine lose Folge von Episoden, die alle auf eine besondere Weise um den Leichtsinn in der Liebe, die Kunst der Verführung und das Streben nach Anerkennung kreisen. Schauplatz der erotischen Beziehungswirren ist Rom: Zwi­schen Kolosseum und Trevi-Brunnen begegnen sich Italiener und Ame­­­­­rikaner in einem bunten Reigen chaotischer Ereignisse.
(nach: www.toromewithlove.de)
„Es geht mächtig rund in TO ROME WITH LOVE. Dementsprechend ist auch die Filmmusik temporeich, fröhlich und beschwingt. Es macht Spaß, den einzelnen Episoden zuzuschauen. Anders als in seinen letzten Filmen arbeitet Woody Allen hier verstärkt mit Slapstick-Elementen und einem geradezu absurden Humor. Die Stadt Rom ist ein wunderbarer Spielort für die amüsanten Verwicklungen, in die Allens Figuren geraten. Sie bietet genau die richtige Mischung aus ehrwürdiger Kul­tur, Lebensfreude und Chaos.” (Sophie Charlotte Rieger)

USA/Spanien/Italien 2012; Regie: Woody Allen; Buch: Woody Allen; DarstellerInnen: Ellen Page (Monica), Roberto Benigni (Leopoldo), Jesse Eisenberg (Jack), Penélope Cruz (Anna), Woody Allen (Jerry) u.a.; (DCP; 1:1,85; Dolby; Farbe; 112min; italienisch-spanisch-englische ORIGINALFASSUNG MIT DEUTSCHEN UNTERTITELN)


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Fr 31.08.2012 Open Air Kino im Zeughaus

RAAVANAN

R: Mani Ratnam / OmenglU


Der Schurke Veera wird von der armen Bevölkerung verehrt und von der Polizei gefürchtet. Um sich für die Misshandlung seiner Schwester zu rächen, entführt er die stolze und schöne Ragini, die Frau des Polizeichefs. Mit ihrer Entschlossenheit, sich ihm nicht zu beugen, hat er jedoch nicht gerechnet. Trotzdem entsteht auf der Flucht vor der Polizei eine innige Bindung zwischen beiden.
Mani Ratnam verfilmt eine faszinierende neue Lesart des in­­dischen Nati­onal­epos RAMAYANA. Aus „Ravana“, dem zehnköpfigen Dämon des Epos wird hier der Outlaw und Sozialbandit Veeraiya. Dessen Entführung von Ragini ist Auslöser und Antrieb der Hand­lung, denn Ra­­gi­ni ist die Frau des properen- und brutalen Polizisten Dev, dem Äquivalent zur heldisch-göttlichen „Rama“-Figur im Epos.

Indien 2010; Regie: Mani Ratnam; Buch: Mani Ratnam & Suhasini; Musik: A.R. Rahman; DarstellerInnen: `Chiyaan` Vikram (Veeraiya); Aishwarya Rai Bachchan (Ragini Subramaniam), Prithviraj Sukumaran (Dev Prakash Subramaniam), Priyamani (Vennila) u.a.; (35mm; 137min; Farbe; Dolby Digital; 2.35:1; Tamil ORIGINALFASSUNG MIT ENGLISCHEN UNTERTITELN)


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Sa 01.09.2012 Open Air Kino im Zeughaus

ANOTHER YEAR

R: Mike Leigh / OmU


ANOTHER YEAR zeigt ein Jahr im Leben von Tom und Gerri, die seit vielen Jahren eine harmonische Ehe führen. Gemeinsam kümmern sie sich liebevoll um ihre Mitmenschen wie Gerris Kollegin Mary und Toms übergewichtiger Freund Ken, die beide versuchen, ihre Einsamkeit durch Alkohol zu vergessen. Auch Toms Bruder Ronnie, der den Tod seiner Frau nicht verkraften kann, gehört zu ihren Schützlingen.
„Mike Leighs Filme (SECRET AND LIES, HAPPY-GO-LUCKY) zählen zum Besten und Klügsten, das das europäische Kino der vergangenen dreißig Jahre zu bieten hat. (...) Dieser in allen Belangen – Gegenstand, Schauspieler und Inszenierung – wunderbare Film sagt uns nichts, was wir womöglich nicht schon wüssten, und er erzählt auch keine Geschichte im herkömmlichen Sinn. Mit ungeheurer Behutsamkeit und unbedingter Liebe zu jeder seiner Figuren zeigt er uns vielmehr, was wir täglich um uns haben, in einem neuen, klareren und dazu tröstlichen Licht: Vergänglichkeit und Freundschaft, Tod und Leben.” (www.berlinonline.de)

Großbritannien 2010; Regie & Buch: Mike Leigh; Kamera: Dick Pope; Musik: Gary Yershon; DarstellerInnen: Jim Broadbent (Tom), Ruth Sheen (Gerri), Les­ley Manville (Mary), Peter Wight (Ken), David Bradley (Ronnie), Oliver Malt­man (Joe), Martin Savage (Carl), Karina Fernandez (Katie), Michele Aus­tin (Tanya) u.a.; (35mm; 1:2,35; Farbe; Dolby SRD; 129min; englische ORI­GI­NAL­­­FASSUNG MIT DEUTSCHEN UNTERTITELN).


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So 02.09.2012 Open Air Kino im Zeughaus

INGLOURIOUS BASTERDS

R: Quentin Tarantino / OmU


Irgendwo auf dem Land in Frankreich zu Beginn der deutschen Okkupation spürt der deutsche Oberst Landa die jüdische Familie Dreyfuss auf. Die Tochter Shosanna kann als einzige dem Blutbad, das Landa anrichtet, entkommen, sie flieht nach Paris und lebt unter falscher Identität als Kinobesitzerin. Zeitgleich versammelt Lieutenant Aldo Raine seine jüdisch-amerikanische Guerillatruppe, bekannt als die Basterds, um hinter der feindlichen Linie so viele Nazis wie möglich zu erlegen. Sie planen
ein Attentat auf die Führungsriege der Nazis, die sich zu einer Filmpremiere just in Shosannas Kino in Paris versammeln.
In INGLOURIOUS BASTERDS brilliert allen voran der Österreicher Christoph Waltz. Er spielt den unbestechlich intelligenten SS-Offizier Landa, einen brillanten Taktierer, der rechtzeitig versteht, zynisch die Seite zu wechseln. Er lässt sich diesen Wechsel gut bezahlen und verlangt den höchsten amerikanischen Orden. Solche Anspielungen auf hohe Nazis, die auf der anderen Seite weiterarbeiteten, sind eine erfrischende Provokation. Und man denkt unwillkürlich an historische Figuren wie den NS-Juden-Schlächter von Lyon, Klaus Barbie, der für die CIA weiterarbeitete. (www.abendzeitung.de)

USA/Deutschland 2009; Regie und Buch: Quentin Tarantino; Kamera: Robert Richardson; DarstellerInnen: Brad Pitt (Lt. Aldo Raine), Mélanie Laurent (Sho­­­­­­­­sanna Dreyfus), Christoph Waltz (Col. Hans Landa), Eli Roth (Sgt. Don­­ny Do­­­nowitz), Diane Kruger (Bridget von Hammersmark) u.a.; (35mm; 1:2,35; Farbe; Dolby SRD; 160min; englisch-deutsch-französisch-italienische ORI­­GI­­NALFASSUNG MIT DEUTSCHEN UNTERTITELN).


 

 

filme des open air kino im zeughaus   2012  


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Open Air Kino im Zeughaus

1. August bis 2. September 2012








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