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Mi 01.08.2007 Open Air Kino im Zeughaus

LAITAKAUPUNGIN VALOT

LICHTER DER VORSTADT

R: Aki Kaurismäki / OmU


LICHTER VORSTADT ist der dritte Teil der Trilogie Kaurismäkis, die man am besten als „Loser-Trilogie“ bezeichnet. WOLKEN ZIEHEN VORÜBER (1996) behandelte das Thema Arbeitslosigkeit, in DER MANN OHNE VERGANGENHEIT (2002) versuchte ein Mann ohne Gedächtnis sich ein neues Leben aufzubauen und ein Zuhause zu finden. Nun widmet sich der finnische Kultregisseur ganz dem Thema Einsamkeit – und schöner kann man diese kaum inszenieren. In jeder einzelnen Einstellung des Films ist das Thema bereits enthalten.
Die Hauptfigur Koistinen bewegt sich langsam durch leere Räume, sein Beruf als Nachtwächter ist perfekt für ihn gewählt. Seine Kollegen können sich nicht einmal an seinen Namen erinnern, obwohl er schon seit über drei Jahren mit ihnen zusammen arbeitet. Bis Marja in sein Leben tritt. Doch diese hat einen Auftrag und benutzt Koistinen nur, denn ihr krimineller Freund erwählt ihn als perfektes, weil loyales Opfer. Lindström ist überzeugt: „Er ist treu wie ein Hund, ein romantischer Narr.“ Und er soll Recht behalten.
Mit LICHTER VORSTADT verbeugt sich Kaurismäki vor Chaplin, variiert Film Noir-Elemente und bleibt sich selbst treu: Das reduzierte Spiel der DarstellerInnen, die kalte Architektur, viel Rauch und Alkohol, lakonische Dialoge – auf die Frage der Würstchenfrau, wie es in der Haft war, meint Koistinen etwa: „Man konnte nicht hinaus. Alle Türen waren verschlossen.“ Und auch der Soundtrack unterstützt die Melancholie des Films in jeder Sekunde. Kaurismäki kombiniert dabei zwei Tangokünstler aus Ländern, die unterschiedlicher kaum sein könnten, sich aber im Gefühl des Weltschmerzes treffen: Carlos Bradel aus Argentinien und Olavi Virta aus Finnland.
(nach: www.zeit.de, www.zueritipp.ch)

Finnland 2006; Regie, Buch und Schnitt: Aki Kaurismäki; Kamera: Timo Salminen; DarstellerInnen: Janne Hyytiäinen (Koistinen), Maria Heiskanen (Aila), Maria Järvenhelmi (Mirja), Ilkka Koivula (Lindström) u.a.; (35mm; Farbe; 78min; finnische ORIGINALFASSUNG MIT DEUTSCHEN UNTERTITELN).


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Do 02.08.2007 Open Air Kino im Zeughaus

EIN FREUND VON MIR

R: Sebastian Schipper / OmU


Unterschiedlicher könnten Karl und Hans nicht sein: der eine ein Mathematiker, der in einer Versicherungsanstalt arbeitet, der andere ein Lebenskünstler, der sich mit Aushilfsjobs über Wasser hält. Ob Karl glücklich sei, fragt Hans bei ihrer ersten Begegnung. Aber Karl weiß keine Antwort, bis Hans ihm zeigt, was glücklich macht: Eis, Mädchen, Kaffee, Flugzeuge oder nachts nackt in einem Porsche über die Autobahn zu flitzen. Und Freundschaft heißt für Hans, alles zu teilen, auch seine „Königin“ Stelle. Das ist zu viel für Karl, doch einen Freund wie Hans wird man nicht mehr los und eine Frau wie Stelle vergisst man nicht.
EIN FREUND VON MIR erzählt, wie jemand, der in seinem Leben bislang alles ordentlich und richtig gemacht hat, total durchgerüttelt wird durch die Begegnung mit einem neuen Freund. Diese Begegnung lässt ihn den Spaß am Leben wieder finden und letztendlich auch der Liebe begegnen.
Sebastian Schipper, der mit ABSOLUTE GIGANTEN ein viel beachtetes Leinwanddebüt gab, bringt mit seinem neuen Film zwei der gefragtesten deutschen Schauspieler erstmals gemeinsam vor die Kamera: Daniel Brühl und Jürgen Vogel. Sie glänzen als Duo mit lässigen Dialogen und Sprachwitz. Sabine Timoteo in der Rolle der Stelle macht das Ensemble komplett.
„Dies ist ein Film, der aus nichts als der Lust besteht, zwei Schauspielern dabei zuzusehen, wie sie aufeinandertreffen. Oder wichtiger noch: zwei Stars. Zwei deutschen Stars. Daniel Brühl und Jürgen Vogel. Das ist ungefähr so, wie wenn in Frankreich Gérard Depardieu und Daniel Auteuil in einem Film zusammen auftreten. Und so ähnlich funktioniert es auch.” (Michael Althen)
„Regisseur und Drehbuchautor Sebastian Schipper balanciert geschickt zwischen Komik und Melancholie: EIN FREUND VON MIR ist die wohl stimmungsvollste deutsche Produktion in diesem Herbst.” (Der Spiegel)

Deutschland 2006; Regie und Buch: Sebastian Schipper; Kamera: Oliver Bokelberg; DarstellerInnen: Daniel Brühl (Karl), Jürgen Vogel (Hans), Sabine Timoteo (Stelle), Peter Kurth (Fernandez) u.a.; (35mm; 1:2,35; Farbe; Dolby SRD; 84min).


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Fr 03.08.2007 Open Air Kino im Zeughaus

BORAT: CULTURAL LEARNINGS OF AMERICA FOR MAKE BENEFIT GLORIOUS NATION OF KAZAKHSTAN

R: Larry Charles / OmU


Borat glaubt an sein Kasachstan, an sein Heimatdorf, an die Traditionen des Landes, zu denen Prostitution, Korruption und Waffenschieberei gehören. Vom Innenministerium wird Borat ausgesucht, in die USA zu reisen und dort über die Gebräuche und Gewohnheiten der Menschen zu lernen, auf das sein Kasachstan davon profitieren möge. Bei seiner Reise quer durchs Land erlebt Borat echte Menschen in echten Situationen.
Denn Borat ist zwar der reine Tor aus dem Wilden Osten, aber er überaffirmiert die westlichen Klischees über den rückständigen Osten derartig, dass sie eher auf die Urheber zurückfallen als das rassistische Verdikt einer kulturellen Überlegenheit tatsächlich bestätigen. Ähnlich verhält es sich mit Borat‘s Sexismus, Rassismus und, ganz offensichtlich, seinem Antisemitismus: hirnrissiger gehts‘ nicht, der große Diktator lässt grüßen. außerdem ist Borat ja seinerseits zwar selbst eben Ausdruck von Stereotypen über den Osten, er bringt aber umgekehrt auch den Herrenmenschen im Westen - in seinen Spielarten zwischen dumpfem Nationalismus beim Rodeo und repressiver Toleranz in „liberalen“ US-Zirkeln - zum Sprechen und Ausagieren. Insofern ist Borat also eher korrekt inkorrekt, er teilt aus und stellt aus, ohne eindeutig den – tatsächlich reaktionären – angeblich PC-Verfolgten Futter zu geben. Zwar ist Cohen vielleicht auch nicht der große Aufklärer, wie eine über‘s Ziel hinausschießende Presse auch geschrieben hat, dazu ist er einfach auch zu sehr am Gag und am Leerlauf des Sinns seiner Komik interessiert. Trotzdem: Kann sich irgendjemand durch ihn im Ernst darin bestätigt fühlen, dass man nicht durch die USA fliegen kann, weil ja die Juden am 11. September schon einmal ein Flugzeug vom Himmel geholt haben?
Thomas Edlinger

Wird ein bestimmter Teil der Popkultur nicht überhaupt erst massenkompatibel, wenn die falschen Leute an den falschen Stellen klatschen? Und ist gleichzeitig die Abgrenzung von den falschen Klatschern nicht schon obsolet/kaum mehr möglich? (Cobain war doch der letzte, der an den Bedenken darüber noch gestorben ist).
Christian Fuchs

US 2006; Regie: Larry Charles; Darsteller: Sacha Baron Cohen, Ken Davitian; (85min, engl. OmU)


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Sa 04.08.2007 Open Air Kino im Zeughaus

DIE REISE DER PINGUINE

LA MARCHE DE L’EMPEREUR

R: Luc Jacquet / OmU


Die Antarktis – 25 Mal so groß wie Frankreich und anderthalb Mal so groß wie Kanada –, mit einer Eisdicke, die der Höhe des Montblanc entspricht und 80% der weltweiten Süßwasser-Reserven enthält, ist ein ebenso gigantischer wie unwirtlicher Kontinent. Dort ist es trockener als in der Sahara, und Windstärken erreichen mitunter mehr als 300 km/h. Stürme können hier Tage, ja Wochen dauern. Einige Monate im Jahr herrscht dort nahezu rund um die Uhr Nacht; am 21. Juni etwa wird es in der Dumont-d’Urville-Station nur drei Stunden hell. 1961 wurde die Antarktis zur neutralen Zone und 1985 zum Welterbe der Menschheit erhoben. 1991 haben insgesamt 42 UNO-Staaten im Madrider Abkommen die Antarktis zu einem „dem Frieden und der Wissenschaft gewidmeten Naturreservat“ erklärt und verpflichteten sich seither zu ihrem Schutz. Die Antarktis ist nicht nur durch die Klimaerwärmung bedroht, sondern auch durch wachsenden Tourismus sowie durch Abfälle und Sondermüll von 40 Forschungsstationen.
Im Februar neigt sich der antarktische Sommer dem Ende zu und das Meer ist frei. Noch! Ein riesiger Schwarm Kaiserpinguine taucht durch die dunkelblaue Tiefe und stößt schließlich an die lichtdurchflutete Oberfläche empor. Hier und dort verbreiten gigantische Eisberge einen opalisierenden Schimmer. In dieser perfekten, temperierten Welt, in der es von Tintenfischen und Fischen wimmelt, sind die Kaiserpinguine zu Hause.
Wie Torpedos schießen sie im März zwischen Eisblöcken aus dem Meer empor. Wuchtig landen sie auf dem weichen Schnee, der die Packeisschollen bedeckt. Kaum haben sie festen Boden unter den Füßen, bilden die Kaiserpinguine kleine Gruppen: schwarze Flecken in einer gleißend weißen Welt. Am Rande des Packeises versammeln sich Tausende von ihnen in einer Kolonne und wappnen sich gegen die extremen Temperaturen, die sie erwarten. Rund um die Antarktis beginnt das Meer zuzufrieren.
Die riesige Karawane, die aus Hunderten von Kaiserpinguinen besteht, kommt in dieser weißen Wüste nur langsam voran, die Tiere setzen einen Fuß vor den anderen. Niemand sonst kann in dieser Jahreszeit an jenem Ort überleben, an den es sie hinzieht. Doch die Kaiserpinguine haben keine Wahl – sie brauchen Wochen, um ihre Liebesrituale zu vollführen, und Monate, um ihre Jungen großzuziehen; dafür sind die drei Sommermonate einfach viel zu kurz. Um sich fortzupflanzen, begeben sich die Kaiserpinguine also jedes Jahr auf diese Wanderschaft und trotzen dabei den schlimmsten Wintern unseres Planeten.
Anfang April, nach einem schier endlosen Gewaltmarsch, der viele Tage dauert und in dessen Verlauf sie zahllose Hindernisse und Gefahren bewältigen, erreichen die Kaiserpinguine schließlich, wie in jedem Jahr, ihr Ziel. Im Archipel von Pointe Géologie, wo sich die Kaiserpinguine in einem Oamok versammeln, beginnt die Zeit der Liebe und Lock-Gesänge.
Luc Jacquet: „Der Kaiserpinguin ist der größte und schönste Pinguin von allen. Vor vier Jahren fing ich an, mir Gedanken über eine Geschichte zu machen, die von seinem Leben erzählt. Es gab da also eine Art Drehbuch, das schlicht und ohne Übertreibung von einem Volk der Verdammten erzählt, das ums Überleben kämpft. (…) Man darf nicht vergessen, dass unser Drehort die Antarktis war und Kaiserpinguine wilde Tiere sind, (…) die sagenhafte Strapazen auf sich nehmen, um sich fortzupflanzen. Kilometer um Kilometer kämpfen sie sich durch die fürchterlichsten Stürme, verloren in der Weite der Antarktis, weit weg vom Meer, ihrem eigentlichen Lebensraum. Und dann legen sie ein Ei auf dem unsichersten Gelände überhaupt und verbringen den Rest des Winters mit einem ewigen Hin und Her zwischen ihrer Brutkolonie, wo sie ein Martyrium erleben, und dem Meer, das alles für sie bereithält.“

Frankreich 2004; Regie und Buch: Luc Jacquet; Kamera: Laurent Chalet, Jérôme Maison; Musik: Emilie Simon; (35mm – von Video übertragen; 1:1,85; Farbe; Dolby SRD; 86min; französische ORIGINALFASSUNG MIT DEUTSCHEN UNTERTITELN).


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So 05.08.2007 Open Air Kino im Zeughaus

ADAMS ÆBLER

ADAMS ÄPFEL

R: Anders Thomas Jensen / OmU


Seine Drehbücher (MIFUNE, WILBUR WANTS TO KILL HIMSELF) gelten als die besten Dänemarks, und seit gut sechs Jahren hat er sich auch als Regisseur einen Namen gemacht (DÄNISCHE DELIKATESSEN, FLICKERING LIGHTS): Anders Thomas Jensen. Sein neuester Film – für die einen eine abgefahrene, irrwitzige und geniale Komödie, für andere eine tiefsinnige theologisch-philosophische Parabel mit hintergründigem Symbolismus – stellt unbestritten einen Höhepunkt seines inspirierten Schaffens dar, sowohl in Bezug auf das handwerkliche Geschick des Filmemachens als auch hinsichtlich der außergewöhnlichen Geschichte.
Ivan ist ein Pfarrer jener fanatischen Natur, die missionarischen Eifer mit nahezu unerträglicher Güte und grenzenlosem Verständnis für die sündhafte Welt in sich vereint. Auf seinem ländlichen Anwesen hat er es sich zur Aufgabe gemacht, ehemalige Straftäter auf Bewährung zu bekehren. Zu dem Vergewaltiger Gunnar und dem Tankstellenräuber Khalid gesellt sich höchst widerwillig der bösartige Adam, ein Anhänger übelster rechter Ideologie. Auf die Frage des Pfarrers, welche Aufgabe er im Zuge seiner Resozialisierung erfüllen werde, antwortet Adam voller Sarkasmus, er wolle einen Apfelkuchen backen – nicht ahnend, dass der Geistliche ihn ungerührt beim Wort nimmt. Es beginnt ein derber und nicht minder amüsanter Kampf zwischen Ivan und dem Neonazi Adam, an dem sich noch eine dritte Macht zu beteiligen scheint, die beide einer Prüfung unterziehen will. (nach: www.kino-zeit.de; Christina Hoffmann; archiv.tagesspiegel.de)
„Die Lakonie, mit der Jensen seine Geschichte aufbaut und ein verschrobenes Detail auf das nächste setzt, macht ADAMS ÄPFEL zu einem unerreichten Kleinod in der Filmografie Gottes. Und seltsam, mit einem Teil unseres zuschauenden Wesens sind wir durchaus auf Adams Seite. Denn des Paters heilige Einfalt, seine durch nichts zu brechende Zuversicht (großartig als Dulder vor dem Herrn: Mads Mikkelsen) ist natürlich eine Zumutung für den wachen Intellekt. (...) Was für ein kluger, absurder, urböser, eiskalter, mitleidslos-mitleidsvoller, wunderbarer Film!“ (Kerstin Decker)

Dänemark 2005; Regie und Buch: Anders Thomas Jensen; Kamera: Sebastian Blenkov; Musik: Jeppe Kaas; DarstellerInnen: Ulrich Thomsen (Adam), Mads Mikkelsen (Ivan), Nicolas Bro (Gunnar), Ali Kazim (Khalid), Paprika Steen (Sarah) u.a.; (35mm; 1:2,35; Farbe; Dolby SRD; 89min; dänische ORIGINALFASSUNG MIT DEUTSCHEN UNTERTITELN).


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Mo 06.08.2007 Open Air Kino im Zeughaus

BRODEUSES

DIE PERLENSTICKERINNEN

R: Éléonore Faucher / OmU


Die Kamera schweift über die aufgebrochene Erdkruste, der Blick wird weiter: Ein Mädchen mit leuchtend roten Haaren schneidet Kohl vom abschüssigen Feld. Sie tauscht ihn später gegen Hasenfelle, die sie kunstvoll bestickt. Der erste, nahe Blick der Kamera gilt immer der Struktur und Beschaffenheit der Dinge. Diese Großaufnahmen verleihen den Objekten eine von Aktion und Plot völlig unabhängige Existenz, machen sie in ihrer Dinghaftigkeit sinnlich erfahrbar. Erst der zweite Blick der Kamera ist umfassender, widmet sich der eigentlichen Geschichte, die von zwei Frauen, von deren Annäherung und Selbstentdeckung erzählt.
Die 17-jährige Claire ist ungewollt schwanger. Sie entschließt sich, die Schwangerschaft zu verheimlichen und das Kind nach einer anonymen Geburt zur Adoption freizugeben. Auch ihre Leidenschaft, das Sticken, ist eine heimliche Angelegenheit. Geld verdient sie an der Supermarktkasse. Claire ist hart gegen sich und andere, niemand kommt an sie heran. Das ändert sich erst, als sie für die große Perlenstickerin der Pariser Haute Couture, Madame Melikian, die seit dem Unfalltod ihres Sohnes völlig zurückgezogen lebt, zu arbeiten beginnt. Die gemeinsame Arbeit, die Suche nach dem richtigen nächsten Stich, das entstehende Kunstwerk wird zur Kommunikation zwischen den beiden Frauen, die kaum verbal, sondern über die Muster und Formen funktioniert. Wie eine komplexe, schillernde Stickerei, die Zeit braucht, um gedacht, entwickelt und vollendet zu werden, entsteht eine Freundschaft, die schließlich auch das jeweilige Verhältnis zur Welt und zu sich selbst verändert. (nach: archiv.tagesspiegel.de; www.programmkino.de; Isabelle Stüssi)
„In der Stille liegt die Kraft dieser bedächtigen, wortkargen Geschichte vom Erwachsenwerden. (...) Immer wieder gleitet die Kamera über die fantastisch-opulenten Stickereien und Arabesken, erzeugt eine fast tranceartige Transparenz und Schwerelosigkeit. In diesem Film gibt es viel Stoff, der zum Träumen anregt. Für Claire entwirrt sich schließlich das Dilemma, in das sie durch die ungewollte Schwangerschaft gestoßen wurde. Sie findet den roten Faden wieder, der sie aus ihrem Gefühlslabyrinth führt.“ (Johannes von der Gathen)
„Mit DIE PERLENSTICKERINNEN ist Eléonore Faucher ein eindrucksvolles, symphonisches Plädoyer für die Macht von Freundschaft und Vertrauen gelungen, das in seiner konzentrierten Reduktion und konzertierten Opulenz außergewöhnlich ist.“ (Julia Teichmann)
Großer Preis der „Semaine de la critique“ in Cannes 2004.

Frankreich 2004; Regie: Éléonore Faucher; Buch: Eléonore Faucher, Gaelle Macé; Kamera: Pierre Cottereau; Musik: Michael Galasso; DarstellerInnen: Lola Naymark (Claire), Ariane Ascaride (Madame Melikian), Marie Félix (Lucile), Thomas Laroppe (Guillaume), Arthur Quehen (Thomas) u.a.; (35mm; Farbe; Dolby SR; 88min; französische ORIGINALFASSUNG MIT DEUTSCHEN UNTERTITELN).


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Di 07.08.2007 Open Air Kino im Zeughaus

FALLEN

R: Barbara Albert


Nina (Nina Proll), arbeitslos und im siebten Monat schwanger; Brigitte (Birgit Minichmayr), Lehrerin für Deutsch und Geschichte; Alex (Ursula Strauss), Betreuerin im Arbeitsamt; Carmen (Kathrin Resetarits), Schauspielerin; Nicole (Gabriela Hegedüs), Freigängerin: Fünf Frauen Anfang dreißig treffen einander nach vierzehn Jahren auf einem Begräbnis in ihrer kleinen Heimatstadt wieder. Zwei Tage und eine Nacht verbringen sie unverhofft gemeinsam; eine Reise durch Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft beginnt, in der alte Verletzungen aufbrechen, aber auch neue Freundschaften entstehen. Sind die Utopien der fünf Frauen im Lauf der Jahre auf der Strecke geblieben, oder gibt es vielleicht sogar Platz für neue?
Barbara Albert: „Ich habe FALLEN für fünf Schauspielerinnen meiner Generation geschrieben, die fast alle den österreichischen Film in den letzten fünf Jahren stark geprägt haben. Ich kenne diese Frauen seit sieben bis zehn Jahren und hatte Lust, einmal speziell für sie eine Geschichte zu schreiben. (…) Das Thema des Films würde ich als die Suche nach dem verloren gegangenen Paradies bezeichnen; weniger pathetisch ausgedrückt die Frage nach dem Lebenskonzept jeder der Figuren. Es geht um das Aufwachen in der Realität, nachdem die alten Visionen nicht aufgegangen sind und viele Träume mittlerweile vergessen, begraben oder nur verdrängt worden sind, und es geht um die Frage, ob damit zwangsweise eine Resignation einhergeht.”
Mit FALLEN ist Barbara Albert nach NORDRAND (1999) bereits zum zweiten Mal im Wettbewerb der Filmfestspiele von Venedig vertreten.

Österreich 2006; Regie und Buch: Barbara Albert; Kamera: Bernhard Keller; DarstellerInnen: Nina Proll (Nina), Birgit Minichmayr (Brigitte), Gabriela Hegedüs (Nicole), Ursula Strauss (Alex), Kathrin Resetarits (Carmen) u.a.; (35mm; 1:1,85; Farbe; Dolby SRD; 85min).


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Mi 08.08.2007 Open Air Kino im Zeughaus

GENTE DI ROMA

R: Ettore Scola / OmU


Was ist Rom heute? Was ist aus der Stadt geworden? Wer lebt in ihr, träumt von ihr, durchmisst sie oder betrachtet ihren chaotischen Verkehr durch die Fenster von Autos und Bussen?
GENTE DI ROMA, Ettore Scolas jüngster Film, ist seine humorvoll-melancholische Hommage an eine Metropole, die – in einer Mischung aus Wärme und gewissenloser Gleichgültigkeit – denen Zuflucht gewährt, die in der Stadt geboren wurden, wie jenen, die sie als ihr angenommenes Heim auserwählt haben.
„Bisher war es Woody Allens Privileg, uns sein New York durch die Augen leicht spleeniger Menschen näher zu bringen. Ähnliches gelingt Ettore Scola, der uns einlädt, ihn auf eine spannende Reise durch Straßen, Gassen und Plätze in Rom zu begleiten, in unbekannte Winkel entführt und MAMA ROMA in einem neuen Licht erscheinen lässt.” (Blickpunkt Film)

Italien 2003; Regie: Ettore Scola; Buch: Ettore Scola, Silvia Scola, Paola Scola; Kamera: Franco Di Giacomo; Musik: Armando Trovaioli; DarstellerInnen: Stefania Sandrelli, Antonello Fassari, Fabio Ferrari, Fiorenzo Fiorentini, Arnoldo Foà, Sabrina Impecciatore, Salvatore Marino, Valerio Mastandrea, Rolando Ravello, Giorgio Colangeli u.a.; (35mm; 1:1,66; Farbe; Dolby SRD; 93min; italienische ORIGINALFASSUNG MIT DEUTSCHEN UNTERTITELN).


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Do 09.08.2007 Open Air Kino im Zeughaus

THANK YOU FOR SMOKING

R: Jason Reitman / OmU


Zigaretten sind böse. Und der Humor in Reitmans satirischem Filmdebüt so schwarz wie eine Raucherlunge. In Zeiten einer international verbissen geführten Antiraucher-debatte hat der eloquente Tabaklobbyist Nick Naylor keinen einfachen Job: In Talkshows muss er die Zigarettenindustrie im Beisein krebskranker Kinder verteidigen, in der Politik sich gegen übereifrige Senatoren zur Wehr setzen und schließlich auch noch seinem Sohn ein gutes Vorbild sein. Allein beim Stammtisch der „Merchants of Death” kann er sich zusammen mit Waffen- und Alkohollobbyisten beim offenen Smalltalk eine kurze Pause gönnen und sich im Konkurrenzkampf um die Todesopferstatistiken beruhigt zurück lehnen.
(nach: www.cineman.ch; Jan Schulz-Ojala)
„Die Dialoge sind bis zum Platzen pointiert, kommen Schlag auf Schlag und erzwingen eine besondere Strenge der Regie. (…) Die Farben sind großflächig voneinander abgesetzt, das Dekor ist sparsam, jede Einstellung wird wie frisch geschält vor den Zuschauer gestellt. Reitman präsentiert seine Figuren gewissermaßen, er kriecht nicht in sie hinein. Er wahrt Distanz und kommt ihnen bei allem satirischen Schwung doch so nahe, dass er mühelos zwischen Komik und Ernst hin- und herschalten kann. Und er bleibt in seiner Groteske über den Reiz und Fluch der schönen Worte und glänzenden Oberflächen immer gut gelaunt – bis zum bösen Ende. Reitman weiß nur zu gut: Ein Happy End mit einem geläuterten Helden kann nur wie eine weitere Lüge daherkommen.“ (Birgit Glombitza)
„Treffsicher wie sein Protagonist schlägt THANK YOU FOR SMOKING nach allen Seiten aus; jeder in der politisch korrekten Gesellschaft kriegt sein Fett weg, denn kein Näpfchen wird ausgelassen. Der pragmatische Zynismus im entfesselten Kapitalismus rechtfertigt sämtliche Mittel, für den Lobbyisten ebenso wie für den scheinheiligen Politiker, den Tabakbonzen, das Showbusiness und die Journaille.“ (Michel Bodmer)

USA 2005; Regie und Buch: Jason Reitman, nach dem Roman von Christopher Buckley; Kamera: James Whitaker; Musik: Rolfe Kent; DarstellerInnen: Aaron Eckhart (Nick Naylor), Maria Bello (Polly Bailey), Cameron Bright (Joey Naylor), Adam Brody (Jack Bein), Sam Elliott (Lorne Lutch), Katie Holmes (Heather Holloway), David Koechner (Bobby Jay Bliss), Rob Lowe (Jeff Megall) u.a.; (35mm – von Video übertragen; 1:2,35; Farbe; Dolby SRD; 92min; englische ORIGINALFASSUNG MIT DEUTSCHEN UNTERTITELN).


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Fr 10.08.2007 Open Air Kino im Zeughaus

DEUX JOURS À PARIS

ZWEI TAGE IN PARIS

R: Julie Delpy / OmU


Marion ist Französin, Jack Amerikaner. Auf einer Reise durch Europa machen sie Halt in Paris, um Marions Eltern zu besuchen. Für Jack beginnen zwei turbulente Tage voller Missverständnisse und verwirrender Lektionen in französischer Lebensart.
Spritzig, witzig, bezaubernd: ZWEI TAGE IN PARIS ist eine herzerfrischende Komödie über kulturelle Gräben zwischen Europa und Amerika, über liebenswerte Klischees – und über eine strapaziöse, leidenschaftliche Liebe zwischen den Kontinenten.
ZWEI TAGE IN PARIS erinnert einerseits an die beiden Filme von Richard Linklater (BEFORE SUNRISE, BEFORE SUNSET) mit Julie Delpy, in Delpys charmantem Regiedebüt steht jedoch nicht mehr die romantisch verklärte Zweisamkeit im Zentrum des Interesses, sondern die Persiflage des Alltäglich-Banalen.
Julie Delpy: „In diesem Film ist Paris bestimmt alles andere als die Stadt der Liebe, und auch sonst halte ich dieses Klischee eher für eine Touristenlüge. Ich finde Paris ziemlich rau und ruppig. Das will ich hier ja auch zeigen. Nicht umsonst reist das Pärchen in die vermeintlich romantischsten Städte der Welt – Venedig und Paris – und findet doch keine Romantik.”
„In den ,BEFORE‘-Filmen repräsentiert Delpy als Celine diesen ewigen Wunsch nach Perfektion und ,wahrer Liebe‘. Als Regisseurin aber verzichtet sie auf den verklärten Blick und zeigt die Tücken einer gefestigten Beziehung. Und das mit Witz und Humor.”
(Tomasz Kurianowicz)
„In den stärksten Momenten von Delpys zauberhaftem Film scheint ein Witz durch, der es mit dem von Woody Allen durchaus aufnehmen kann, ja, ihm sogar manchmal ebenbürtig ist. So gesehen könnte man ZWEI TAGE IN PARIS als eine aktuelle Variante von Allens Meisterstück DER STADTNEUROTIKER bezeichnen – mit der ganz speziellen, unheimlich coolen Handschrift Delpys. … So leicht und lustig kann Kino sein. Unaufdringlich, luftig und einfach nur wunderbar.” (P. Wellinski)

Frankreich 2006; Regie und Buch: Julie Delpy; Kamera: Lubomir Bakchev; Musik: Julie Delpy; DarstellerInnen: Julie Delpy (Marion), Adam Goldberg (Jack), Albert Delpy, Marie Pillet, Daniel Brühl u.a.; (35mm – übertragen von HDCAM; 1:1,85; Farbe; Dolby SRD; 93min; englisch-französische ORIGINALFASSUNG MIT DEUTSCHEN UNTERTITELN).


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Sa 11.08.2007 Open Air Kino im Zeughaus

BAB’AZIZ

LE PRINCE QUI CONTEMPLAIT SON ÂME

R: Nacer Khemir / OmU


Der tunesische Autor, Maler und Erzähler Nacer Khemir (DAS VERLORENE HALSBAND DER TAUBE), kürzlich Ehrengast beim Internationalen Film Festival Innsbruck (IFFI), breitet in BAB’AZIZ einen betörenden Bild- und Tonteppich aus, in dem man sich als Betrachter fast verlieren kann. Er erzählt von der Reise des blinden Großvaters Bab’Aziz und dessen Enkelin Ishtar durch die Wüste zum Treffen der Derwische, ihren Begegnungen vor allem vom Geschichten-Erzählen, sich selbst zitierende, durchkreuzende, verzweigende und ewig forterzählende Geschichten. Ihre Vielzahl steht für die unterschiedlichen Wege, die zur Erkenntnis führen. Das lässt sich als Absage an Fundamentalismen aller Art lesen, doch Khemirs poetisch-bildhafte Erzählweise hält sich fern vom Thesenhaften, wird zum unmittelbaren Erlebnis durch einprägsame und vielschichtige Bilder. Insofern ist Bab’Aziz auch ein klares politisches Statement gegen die Intoleranz, gegen die falsche Lesart des Islam, wie sie allseits verbreitet wird.
Ein Film als bildgewaltiger Erzählteppich, der sich jedoch nicht in Exotismus erschöpft, sich auch mit der Tradition des Sufismus auseinander setzt. Die eigentliche Fortsetzung dieser Tradition der Stille und Entsagung liegt in BAB’AZIZ in den Metaphern, den Gesängen, den Gedichten der Liebenden und den Farben der Wüste – eine assoziative Verknüpfung, ein loses Band, das die Macht hat, uns in Bann zu schlagen.
Nacer Khemir: „Wenn man an der Seite seines Vater geht, und dieser fällt in den Dreck, dann hilft man ihm wieder auf die Beine und wischt sein Gesicht ab. Das habe ich mit meinem Film gewollt. Das Gesicht meines Vaters, das ist der Islam. Ich habe versucht, ihm etwas von seiner wahren Natur zurückzugeben. Es ist ein Film über eine universelle Haltung, die weit über den Islam hinausgeht, über eine Suche nach Liebe, die Suche nach einer Dimension des Menschlichen, die an keine Religion gebunden ist.“
(nach: NZZ, trigon-magazin, Frankfurter Rundschau, Filmdienst)
weitere Informationen:trigo-film magazin nr. 31
Ein trigon-film im Cinematograph-Filmverleih
Österreichisch Premiere beim 15. Internationalen Film Festival 2006

Tunesien 2005; Buch und Regie: Nacer Khemir; Kamera: Mahmoud Kalari; Schnitt: Isabelle Rathery; Musik: Armand Amar; DarstellerInnen: Parviz Shahinkhou (Bab’Aziz), Maryam Hamid (Ishtar) u.a.; (35mm; 1:1,85; Farbe; 98min; arabisch-persische ORIGINALFASSUNG MIT DEUTSCHEN UNTERTITELN).


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So 12.08.2007 Open Air Kino im Zeughaus

DIE FÄLSCHER

R: Stefan Ruzowitzky


Von der Todestreppe im KZ bis ins Casino nach Monte Carlo ist es ein langer Weg. Salomon Sorowitsch, den Helden in Stefan Ruzowitzkys Wettbewerbsbeitrag zur heurigen Berlinale, lernen wir zu Beginn an der Côte d’Azur kennen, mit einem Koffer voll Geld. Nur die tätowierte Nummer auf seiner Hand weist ihn als früheren Gefangenen der Nazis aus. Was mag dieser Mann für eine Geschichte haben?
Mit DIE FÄLSCHER hat Ruzowitzky ein noch unbekanntes Kapitel der deutschen Geschichte verfilmt. In den letzten Kriegsjahren beschloss das Nazi-Regime, Pfund und Dollar zu fälschen und mit diesen Blüten in mehrstelliger Millionenhöhe die feindliche Wirtschaft zu überschwemmen. Bei der „Operation Bernhard“ wurden von 1942 bis 1945 in einem abgeschirmten Teil des KZ Sachsenhausen 144 Insassen gezwungen, ausländische Banknoten zu fälschen. Diese „wertvollen” Häftlinge bekamen genug zu essen, schliefen in weichen Betten und durften Kabarett-Abende veranstalten oder Tischtennis spielen. Es war die bisher größte Geldfälschaktion der Geschichte.
Das Drehbuch basiert auf dem Tatsachenbericht „Des Teufels Werkstatt” von Adolf Burger. Lange Handkamerasequenzen geben dem Film eine moderne Ästhetik, die Figurenzeichnung bleibt bewusst altmodisch. August Diehl spielt den slowakischen Drucker Burger als radikalen Weltverbesserer, der selbst im KZ seinen Kampf gegen das Regime nicht aufgibt und mit Sabotageakten seine Mitgefangenen in Gefahr bringt. Karl Markovics hat den Part des russischen Meisterfälschers Salomon Sorowitsch, Burgers Gegenspieler, der sich mit der Situation bestens arrangiert.
Stefan Ruzowitzky: „Von TEMPO über SIEBTELBAUERN bis ANATOMIE – meine Filme erzählen immer von jungen Helden, die voll Idealismus eine neue Welt betreten, bis sie von deren Schlechtigkeit gezwungen werden, ihr Lebenskonzept zu überdenken. In DIE FÄLSCHER konnte ich das Spannungsfeld von Idealismus und Pragmatismus in einem derart existenziellen, dramatischen Rahmen behandeln wie nie zuvor. (...) Für mich geht es da ganz stark um heutige, universelle Fragen: Darf man im KZ Pingpong spielen, während gleich nebenan Menschen zu Tode gefoltert werden? Das ist doch nichts anderes als die Frage: Darf man All-Inclusive-Urlaub machen, wo gleich nebenan Menschen hungern? Dürfen wir unser reiches, behütetes Leben genießen, angesichts all des Leids auf der Welt?“
(nach: Bert Rebhandl; Pressemitteilung FilmFörderung Hamburg GmbH; Elisalex Clary; Peter Ertle; Andréa Florentin; Eleonore Frey)

Österreich/Deutschland 2006; Regie und Buch: Stefan Ruzowitzky; Kamera: Benedict Neuenfels; Musik: Marius Ruhland; DarstellerInnen: Karl Markovics (Salomon Sorowitsch), August Diehl (Adolf Burger), Devid Striesow (Friedrich Herzog), Martin Brambach (Holst), August Zirner (Dr. Klinger), Veit Stübner (Atze), Sebastian Urzendowsky (Kolja), Andreas Schmidt (Zilinski), Tilo Prückner (Dr. Hahn), Lenn Kudrjawizki (Loszek), Marie Bäumer (Aglaia), Dolores Chaplin (Die Rothaarige), Arndt Schwering-Sohnrey (Hans) u.a.; (35mm; 1:1,85; Farbe; Dolby SRD; 98min).


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Mo 13.08.2007 Open Air Kino im Zeughaus

JE NE SUIS PAS LÀ POUR ÊTRE AIMÉ

MAN MUSS MICH NICHT LIEBEN

R: Stéphane Brizé / OmU


Jean-Claude ist über 50 und Gerichtsvollzieher, er pfändet und setzt Schuldner vor die Tür. Man liebt ihn nicht – versteht sich. Auch er liebt sich nicht. Seine Frau hat ihn verlassen, seine Sekretärin tröstet sich mit einem Hund, sein Sohn und frisch gebackener Kompagnon hasst insgeheim den Job. Bleibt noch der Vater, ein launischer Tyrann, mit dem Jean-Claude sonntags im Altersheim Monopoly spielen muss.
Auf Anraten seines Arztes sucht sich Jean-Claude einen Sport: zur Stärkung des Herzens. Er entscheidet sich für Tangostunden in der Tanzschule, die er von seinem Bürofenster aus sehen kann. Und da lernt Jean-Claude Françoise kennen, die mitten in den Hochzeitsvorbereitungen steckt.
Die parallel erzählten Geschichten handeln von der Schwierigkeit, Gefühle auszudrücken: Sei es der Vater im Altersheim, der Sohn, der seinen Beruf hasst, Françoise, die nicht weiß, wie sie sich der bevorstehenden Hochzeit stellen soll, oder eben Jean-Claude, der alle Gesten der Zuneigung erst wieder erlernen muss. Und der Tango ist nicht nur Anlass zur Begegnung des schüchternen Paars, sondern schlägt in seinem verhalten leidenschaftlichen Rhythmus auch den Grundton im Film. (nach: www.film.de; Peter Ertle; Andréa Florentin; Eleonore Frey)
„Räuspern, Drucksen, Schweigen – das ist der Stoff, aus dem Stéphane Brizés empfindsame Komödie ist. Ein herrlich lakonischer Reigen der verhaltenen Gefühle, verlegenen Zutraulichkeiten, aufbrechenden Sehnsüchte und schmerzlichen Erinnerungen im schwungvoll melancholischen Tangotakt. Mit zärtlichem Blick verfolgt der Humanist die Kapriolen zweier zerbrechlicher Herzen – und entdeckt zwei großartige Schauspieler, Patrick Chesnais als kummerfaltensteifen Verführer wider Willen und Anne Consigny als leuchtenden Engel des unschuldigen Doppelspiels.“ (www.filmz.de)

Frankreich 2005; Regie: Stéphane Brizé; Buch: Stéphane Brizé, Juliette Sales; Kamera: Claude Garnier; Musik: Christoph Müller, Eduardo Makaroff; DarstellerInnen: Patrick Chesnais (Jean-Claude), Anne Consigny (Francoise), Georges Wilson (Jean-Claudes Vater), Cyril Coupon (Jean-Claudes Sohn), Lionel Abelanski (Francoises Verlobter), Geneviève Mnich (Francoises Mutter), Hélène Alexandridis (Francoises Schwester), Anne Benoit (die Sekretärin) u.a.; (35mm; 1:1,85; Farbe; Dolby SRD; 93min; französische ORIGINALFASSUNG MIT DEUTSCHEN UNTERTITELN).


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Di 14.08.2007 Open Air Kino im Zeughaus

THE QUEEN

R: Stephen Frears / OmU


Die erste Privataudienz bei Queen Elizabeth II. (Helen Mirren) ist für den frisch gewählten Premierminister Tony Blair (Michael Sheen) ein verwirrendes Erlebnis: Mit sarkastischem Unterton lässt sie den Frischling spüren, wie viele seiner Vorgänger bereits gekommen und wieder gegangen sind, ohne dass ihr Thron dabei auch nur annähernd ins Wanken geraten wäre. Doch dann kommt mit dem 1. September 1997 ein Schicksalstag, der für die Queen die bislang schwierigste Woche ihrer Amtszeit einläutet. Lady Diana stirbt in Paris bei einem Autounfall. Während die ganze Welt in Trauer versinkt, beschließt die Queen, ihren Aufenthalt auf Schloss Balmoral in Schottland nicht abzubrechen. Sie verleiht ihrer Position mit deutlichen Worten Ausdruck: Da Diana zum Zeitpunkt ihres Todes kein Mitglied der königlichen Familie gewesen sei, werde weder eine offizielle Reaktion der Familie erfolgen, noch ein Staatsbegräbnis. Blair erkennt hingegen die immer stärker aufkeimende Massenhysterie bereits im Ansatz und rät dringend dazu, auf die Trauer des Volkes einzugehen.
Was anfängt wie eine ulkige Brit-Comedy, die das kapriziöse Verhalten der Royals mit herrlicher Ironie auf die Schippe nimmt, wird im Moment von Dianas Unfall zu einem brillant inszenierten Drama, das sich – so Stephen Frears – so nah an den wirklichen Ereignissen orientiert, wie es nur irgend möglich war. Das Ergebnis der intensiven Recherche ist ein authentischer Erzählstil, der zwischen Fakten und Fiktion belegt, wie Diana nach ihrem Tod die königliche Familie stärker spaltete als zu Lebzeiten. „Sie war wohl erzogen, aber eben eine der Frauen, die gerne Popmusik hörte“, erklärt Frears. „Da traf Tradition auf Moderne – und das konnte nicht gut gehen.“
(nach: www.filmreporter.de; www.faz.net; Neue Zürcher Zeitung 1.11.06; Rüdiger Suchsland)
„Stephen Frears hat einen inbrünstig und wundervoll englischen Film gemacht, der nicht nur feinsten britischen Humor präsentiert und eine intelligente Betrachtung der heutigen politischen Identität des Landes bietet, sondern auch ausgewogen und wohl wirklichkeitsnäher als sonst ein Film zuvor den Charakter der Königin ausleuchtet. Und wie ein echter englischer Gentleman beweist der Film, dass es keine großen Gesten oder lauten Auftritt braucht, um Eindruck zu hinterlassen, sondern Feinsinn, Stil und Charme. God save THE QUEEN.“ (F.-M. Helmke)
„Was für ein absurdes Konzept, was für ein großartiger Film. Unbefangen erfindet sich Frears seine Welt der Royals, ohne sie zur Karikatur verkommen zu lassen. Ein Gedankenspiel, wie es damals im Palast zugegangen sein könnte, respekt-, humor- und wundervoll. Für Helen Mirren gab es während der Vorstellung Szenenapplaus. Jeder Blick von ihr ist königlich, jede Geste würdevoll. Aus einem undurchschaubaren Wesen macht sie einen Menschen, so kühl wie liebenswert, so stilvoll wie verunsichert. Es ist eine berauschende Vorstellung.“ (Daniel Sander)

Großbritannien/Frankreich/Italien 2006; Regie: Stephen Frears; Buch: Peter Morgan; Kamera: Affonso Beato; Musik: Alexandre Desplat; DarstellerInnen: Helen Mirren (Ihre Majestät Queen Elizabeth II), Michael Sheen (Tony Blair), James Cromwell (Prince Philip), Sylvia Syms (Ihre Majestät, die Queen Mutter), Alex Jennings (Prince Charles), Helen McCrory (Cherie Blair), Roger Allam (Robin Janvrin), Tim McMullan (Stephen Lamport) u.a., (35mm; 1:1,85; Farbe; Dolby SRD; 97min; englische ORIGINALFASSUNG MIT DEUTSCHEN UNTERTITELN).


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Mi 15.08.2007 Open Air Kino im Zeughaus

42PLUS

R: Sabine Derflinger / OmU


Sabine Derflinger: „In der Mitte des Lebens sein, heißt auch, Idealismus aufgegeben zu haben und desillusioniert zu sein, während Leidenschaft und Sehnsucht immer noch etwas anderes wollen.“
Christine, 42, eine attraktive Medienfrau mit beruflich erfolgreichem Ehemann, pubertierender Tochter und heimlichem Liebhaber, begegnet während eines Familienurlaubs im sonnigen Italien dem jungen Tramper Tamaz und ist sofort von ihm fasziniert. Während die Tochter die erste Liebe ihres Lebens genießt, wird auch der Mutter bewusst, dass sie mit 42 keineswegs am Ende ihrer Wünsche und Sehnsüchte steht. Mit ungebremster Leidenschaft lässt sich Christine auf eine Beziehung zu Tamaz ein und setzt damit alles aufs Spiel.
Claudia Michelsen: „Christine ist in ihrem Leben an einem Punkt angekommen, wo man einfach alles in Frage stellt. Sie geht jetzt einen anderen Weg, um sich zu spüren und will Sachen auf die Spitze treiben, nur um zu sehen, was dann kommt.“
Was dann kommt, ist die Geschichte einer Frau, die nicht länger ihr Leben verpassen will, sondern sich von den Lügen befreit, die ihrem Glück im Weg stehen. 42PLUS lebt von den Beziehungen der Figuren untereinander, spielt mit Blicken und Emotionen, verweilt auf den Körpern, den Gesichtern, hält fest, was die Figuren vorantreibt.
Sabine Derflinger: „Irgendwann müssen wir uns damit abfinden, dass wir nur Teile unserer Lebenswünsche leben können. Ich frage mich, ob es daran liegt, dass unsere Imaginationskraft zu groß oder zu klein ist, dass wir mehr Zeit mit der Glückssuche als mit dem Glück selbst verbringen. Doch ist der Zug nicht längst abgefahren? Muss man sich abfinden, kann man Korrekturen vornehmen, Einstellungen ändern? Oder gibt es tatsächlich eine zweite Chance im Leben?“

Österreich 2007; Regie: Sabine Derflinger; Buch: Sabine Derflinger, Mogens Rukov; Kamera: Bernhard Pötscher; DarstellerInnen: Claudia Michelsen (Christine), Ulrich Tukur (Georg), Tobias Moretti (Martin), Petra Morzé (Linda), Vanessa Krüger (Sonja), Jacob Matschenz (Tamaz) u.a.; (35mm; 1:1,85; Farbe; Dolby SRD; 95min).


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Do 16.08.2007 Open Air Kino im Zeughaus

JE VAIS BIEN, NE T'EN FAIS PAS

KEINE SORGE, MIR GEHT'S GUT

R: Philip Lioret / OmU


Lili kommt von den Sommerferien zurück, ihr Zwillingsbruder Loic ist nach einem Streit mit den Eltern verschwunden, weil er mit dem Vater aneinander geraten war, wegen einer Lappalie, wie der Vater sagt. Und nun ist Loic seit 5 Tagen untergetaucht. Die unerklärliche Abwesenheit des Bruders, die überforderte Mutter und der seltsam unbeteiligt wirkende Vater setzen Lili zu. Sie verfällt in Depression, tritt in Hungerstreik und wird ins Krankenhaus eingewiesen. Ihr Zustand ist kritisch. Doch dann kommt Post von ihrem Bruder: „Keine Sorge, mir geht’s gut.“
In losen Szenen beschreibt JE VAIS BIEN, NE T’EN FAIS PAS fortan Lilis Versuch, wieder ins normale Leben zurückzukehren. Sie jobbt als Kassierin im Supermarkt und geht, zwar zögerlich, eine Liebesbeziehung ein. Dann, im Sommer, erhält sie eine Postkarte aus der Normandie: Und sie macht sich auf den Weg, ihren Bruder zu suchen. Um Erinnerung, Trauer, Verlust und Trauma geht es in Philip Liorets „Gefühlsthriller“. Liorets sezierender Blick gibt dem zerbrechlichen Familiengefüge, der emotionalen Verödung und der Vereinsamung ein Gesicht: das von Melanie Laurent, die den Film mit ihrer zarten, unaufdringlichen Aura immer wieder mit einem wunderbaren Glanz erfüllt. Für ihre Darstellung der Lili erhielt sie denn auch den Romy-Schneider-Preis und war heuer bei der Berlinale als „europäischer Shooting Star“ zu Gast. (nach: www.filmszene.de; www.yorck.de; Björn Helbig; Michael Meyns)
„Man folgt Lili wie durch einen Thriller – einen untypischen Thriller, der ohne Autoverfolgungsjagden und Testosteron auskommt. Hier entsteht die Spannung aus Emotionen, und die Kämpfe sind verbaler Natur. Mélanie Laurent als sensible und zugleich hartnäckige Heldin und Kad Merad als verschlossener, überforderter Vater bewirken, dass Intimes spektakulär erscheint.“ (Marie-Claire)

Frankreich 2006; Regie: Philip Lioret; Buch: Olivier Adam; Kamera: Sacha Wiernik; Musik: Nicolas Piovani; DarstellerInnen: Melanie Laurent (Lili Tellier), Kad Merad (Paul Tellier), Isavelle Renauld (Isabelle Tellier), Julien Boisselier (Thomas), Aissa Maiga (Léa) u.a.; (35mm, 1:2,35; Farbe; Dolby SRD; 100min; französische ORIGINALFASSUNG MIT DEUTSCHEN UNTERTITELN).


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Fr 17.08.2007 Open Air Kino im Zeughaus

CASABLANCA

R: Michael Curtiz / OmU


Casablanca 1941. In Rick´s Café kreuzen sich die Schicksale europäischer Emigranten. Der Wissenschaftler Victor Laszlo versucht mit seiner Frau Ilsa mit falschen Pässen den Nazis zu entkommen. Einzig der Amerikaner Rick könnte helfen, doch dieser erkennt in Ilsa die ehemalige Geliebte wieder. Und so entsteht das Liebespaar der Filmgeschichte: Humphrey Bogart als gebrochener Held, der nur durch Zynisums überlebt, Ingrid Bergman als Frau, die zwei Männer liebt und sich nicht entscheiden kann.

USA 1942; Regie: Michael Curtiz; B: Julius J. Epstein, Philip G. Epstein, Howard Koch, nach dem Theaterstück „Everybody Goes to Rick´s“ von Murray Burnett und Joan Alison D: Humphrey Bogart, Ingrid Bergman, Paul Henreid, Conrad Veidt 104min, 1:1,33, Schwarzweiß, englische OmU


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Sa 18.08.2007 Open Air Kino im Zeughaus

IMMER NIE AM MEER

R: Antonin Svoboda


Man nehme ein Auto, zwei Kult-Komiker, einige Flaschen Prosecco und eine Schüssel Heringsalat – und lasse sie einen Film lang drauflosreden. Heraus kommt dann so etwas wie das hochkomische IMMER NIE AM MEER des österreichischen Regisseurs Antonin Svoboda (SPIELE LEBEN). Der Spielraum des Films ist denkbar reduziert. Die FM4-Komiker Stermann und Grissemann verkörpern zwei Männer, die im wörtlichen Sinne vom Weg abkommen. Geschichtsprofessor Baisch, sein depressiver und tablettensüchtiger Schwager Anzengruber und ein manischer Kleinkünstler haben nach einer Feier einen Autounfall auf einer abgelegenen Landstraße. Eingekeilt zwischen zwei Bäumen bleiben sie stecken, Türen und Fenster lassen sich nicht mehr öffnen, die Fenster aus Panzerglas lassen sich nicht einschlagen (der Mercedes wurde einst eigens für Kurt Waldheim angefertigt).
Antonin Svoboda: „Die Hoffnung stirbt zuletzt, heißt es, aber was, wenn sie schon seit Jahren in einem begraben ist, und plötzlich wird es klar. Da ist eine aussichtslose Situation: eingekeilt zwischen Bäumen, absurd, grotesk und vielleicht gar nicht so endgültig. Aber wie in so vielen Situationen des Lebens gibt man sich hin, akzeptiert, kapituliert und setzt dem gelebten Fatalismus die Baumkrone auf. Manchmal geht man in den Keller lachen und manchmal in den Wald sterben, und in IMMER NIE AM MEER wohl beides.“
„Eine Schicksalsgemeinschaft, könnte man sagen, die in der prekären Lage weniger zu Panikattacken neigt als dazu, sich über die jeweiligen Lebenskrisen auszutauschen. Während existenzielle Grundbedürfnisse zu einer Reihe von Kalamitäten führen, kommt man sich im gleichen Maße näher, wie es Anlass zu Zerwürfnissen gibt. Die Dynamik des Duos Stermann/Grissemann, die konventionelle psychologische Muster verkehrt, ihre ironische Distanz gegenüber den eigenen Figuren gibt dem Film das komische Tempo vor. Mit mal weinerlichen, mal hysterischen Momenten fügt ihnen Heinz Strunk eine weitere Variante männlicher Malaise hinzu.“ (Der Standard)
Österreich 2007; Regie: Antonin Svoboda; Buch: Christoph Grissemann, Dirk Stermann, Heinz Strunk,

Antonin Svoboda, Jörg Kalt; Kamera: Martin Gschlacht; DarstellerInnen: Christoph Grissemann (Anzengruber), Dirk Stermann (Baisch), Heinz Stunk (Schwanenmeister), Philip Bialkowski (Toni), Eva Maria Neubauer (Geherin), Markus Hering, Gabriele Heckel u.a.; (35mm; 1:1,85; Farbe; Dolby SRD; 88min).


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So 19.08.2007 Open Air Kino im Zeughaus

LITTLE MISS SUNSHINE

R: Jonathan Dayton, Valerie Faris / OmU


In der Theorie hat Richard Hoover das Leben im Griff, in der Praxis aber besteht Handlungsbedarf. Sein Vater fliegt aus dem Seniorenheim, sein Sohn verweigert sich schweigend der Welt. Seine Frau hat das Vertrauen in ihn verloren. Nur Olive, die Jüngste, wirkt gefestigt. Die niedliche, etwas pummelige Siebenjährige ist fasziniert von Schönheitsköniginnen und will unbedingt an der Wahl zur „Little Miss Sunshine“ teilnehmen. Als Olive tatsächlich eingeladen wird, bricht die ganze Familie im VW-Bus nach Kalifornien auf. Auf der Reise liegen bald die Nerven blank, und kleinen Krisen folgen große Katastrophen. Doch trotz aller Komplikationen wächst der chaotische Clan zusammen und beweist mit seinem kleinen Sonnenschein, wie echte Gewinner aussehen.

USA 2006; Regie: Jonathan Dayton, Valerie Faris; (101min, englische OmU)


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Mo 20.08.2007 Open Air Kino im Zeughaus

WER FRÜHER STIRBT, IST LÄNGER TOT

R: Marcus H. Rosenmüller / OmU


In dem kleinen Dorf Germringen lebt der „Kandlerwirt“ Lorenz mit seinen beiden jungen Söhnen Franz und Sebastian. Den Gasthof betreibt er seit dem Tod seiner Frau nun schon jahrelang allein. Als der 11-jährige Sebastian zufällig erfährt, dass seine Mutter bei seiner Geburt gestorben ist, beginnen sich die Ereignisse zu überschlagen. Sebastian fühlt sich fortan schuldig am Tod seiner Mutter. Da er, wie er meint, nach seinem Tode auf jeden Fall im Fegefeuer landen wird, setzt er alles daran, entweder unsterblich zu werden, oder sich von seinen Sünden reinzuwaschen. Die Stammtischler in der Wirtschaft seines Vaters stehen ihm dabei mit freundschaftlichem Rat zur Seite. Sebastians Übereifer führt jedoch nicht zum gewünschten Erfolg. Erst der Radiomoderator Alfred bringt Sebastian auf die zündende Idee: unsterblich machen kann ihn die Musik! Und auch von seiner Mutter meint Sebastian, ein Zeichen erhalten zu haben: um seine Sünden abzuarbeiten, muss er für seinen Vater eine neue Frau finden.

Freilich habe ich im Film auch selbst Erlebtes eingearbeitet, aber nur im Ansatz, dann kommt die Überspitzung und die Fantasie hinzu. Ich war aber (oder bin ich‘s noch?) mit Sicherheit auch ein Bursche, der gerne zur Übertreibung neigte und Erlebtes mit Fantasie vermischte und als erlebtes Abenteuer wiedergab (also gern vor den anderen protzte . . .).
Für mich ist das Besondere an dem Film die Mischung der Genres. Das Fantastische, Surrealistische gemischt mit einem traditionellen Volkstheaterhumor – ich mag guten Komödienstadl genauso wie Valentin oder Luis Bunuel. In Wer früher stirbt ist länger tot fügen sich filmische Elemente aus Fiktion (z.B. das „Fegefeuer“), surreale Bilder und Szenen (wie die „Nudel im Bluttopf“ oder der „Wolpertinger-Tanz“) und Realität zu einer stimmigen Story.
Die Bayern haben einen besonderen Humor – und einen besonderen Glauben, nämlich den katholischen, der im Grunde auch sehr lustig und morbide ist.
Marcus H. Rosenmüller

Deutschland 2006; Regie: Marcus H. Rosenmüller; Darsteller: Markus Krojer, Fritz Karl, Jule Ronstedt, Jürgen Tonkel, Saskia Vester, Franz Xaver Brückner (105min, deutsche FASSUNG).


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Di 21.08.2007 Open Air Kino im Zeughaus

A PRAIRIE HOME COMPANION

R: Robert Altman / OmU


Wie jede Woche ist es auch diesen Samstag wieder soweit: die Live-Radioshow „A Prairie Home Companion“ geht im wahrsten Sinne des Wortes über die Bühne des Fitzgerald Theaters in St. Paul. Der beliebte Radioevent läuft seit 1974 beinahe ununterbrochen. Die Auftritte der Live-Bands, der Gesang, die fiktiven Werbespots und endlose Anekdoten aus der Kleinstadt Lake Wobegon, Minnesota, begeistern noch immer Publikum und Zuhörer gleichermaßen. Doch heute ist alles irgendwie anders: Der Sender wurde verkauft, das dazugehörige Theater soll in eine Tiefgarage umgebaut werden. Das Ende der Radioshow?
Robert Altmans Filme sind auf Klein- und Kleinstbereiche menschlichen Zusammenlebens fixierte, aber eben deswegen überaus scharfsichtige Einblicke. In diesem, seinem letzten Film vor seinem Tod im November, ist es wieder einmal das traditionelle und reaktionäre Amerika, das Altman ins Visier nimmt: Dass die Radiosendung „A Prairie Home Companion“ nach 30 Jahren abgesetzt werden soll, erfährt die Crew erst während der – letzten – Vorstellung. In dieser Ausnahmesituation lässt die heuchlerische, kleinbürgerlich-verbrämte Gesellschaft ihre Masken fallen, und Altman ist in seinem Element: Auf der einen Seite demaskiert er das Lächerliche der Charaktere, indem er sie einfach sprechen und vor allem singen lässt. Auf der anderen Seite zollt er der inszenierten Grundlage Tribut, indem er die „postmodernen“ Elemente übernimmt: So schleicht Kevin Kline als Detektiv der 50er-Jahre durch das von Zitaten durchtränkte Bild und hört allen Ernstes auf den Namen Guy Noir, während Virginia Madsen als „Dangerous Woman“, ebenfalls ein Noir-Anachronismus, als glückloser Schutzengel geisterhaft durch die Sendung gleitet.
Jazz, Country, Blues, immer wieder hat Altman Konzerte oder Shows gefilmt, NASHVILLE, KANSAS CITY und nun zuletzt A PRAIRIE HOME COMPANION. Ja, Altmans Filme, in ihrem perfekt choreographierten, komplexen Rhythmus, ihren verschiedenen Handlungs- und Personensträngen, die sich wie Melodien verknüpfen und wieder entwirren, sind selbst schon Musik. Doch Altmans großes Thema ist Amerika. Amerikas Politik und Gesellschaft, Amerikas Landschaft und Musik, Amerikas Unterhaltungswelt und Filmindustrie. Alles, wofür Amerika in aller Welt bekannt geworden ist, nicht zuletzt durch Hollywood. Und doch ist es in Altmans Filmen immer auch das andere, unbekannte, das wahre Amerika. Weil sein Blick so anders ist. Zärtlich und spöttisch, zornig und sarkastisch, immer trocken. Mehr als ein typischer Stil ist es dieser Blick, an dem man Altman-Filme erkennt. Und für den man ihn in Erinnerung behalten wird. (nach: outnow.ch, Viennale, www.tagesspiegel.de)

USA 2006; Regie: Robert Altman; Buch: Garrison Keillor; Kamera: Edward Lachman; Schnitt: Jacob Craycroft; DarstellerInnen: Marylouise Burke (Lunch Lady Evelyn), Meryl Streep (Yolanda Johnson), Lili Tomlin (Rhonda Johnson), Kevin Kline (Guy Noir), Tommy Lee Jones (Axeman), Woody Harrelson (Dusty) u.a.; (35mm – von Video übertragen; 1:2,35; Farbe; Dolby SRD; 103min; englische ORIGINALFASSUNG MIT DEUTSCHEN UNTERTITELN).


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Mi 22.08.2007 Open Air Kino im Zeughaus

THE SCIENCE OF SLEEP

LA SCIENCE DES RÊVES

R: Michel Gondry / OmU


Der schüchterne Stéphane tritt einen Job als Grafiker an, aber der Traumjob entpuppt sich schnell als monotone Arbeit. Also flüchtet er ins Reich der Phantasie. Seine attraktive Nachbarin Stéphanie lässt ihn wieder verstärktes Interesse an der Realität verspüren. Doch die Wirklichkeit ist widerspenstiger als seine romantischen Träume und Stéphane ist nicht immer klar, wo er sich gerade befindet.
Michel Gondrys visuellem Erfindungsreichtum sind keine Grenzen gesetzt. Nach ETERNAL SUNSHINE OF THE SPOTLESS MIND gräbt der französische Filmemacher wieder unberechenbare Traumpfade in den Boden der Wirklichkeit: irrwitzig und innovativ, wild und verträumt, rasant und romantisch.
Michel Gondry: „Bei meinen Projekten ist es immer so, dass das Endresultat nicht hundertprozentig vorhersehbar ist. Ich brauche diesen Überraschungseffekt, um mein Interesse wach zu halten. Ich glaube, das kommt aus der Zeit, als ich noch Stop-Trick-Animationen gemacht habe. Dort ist es ja auch so: Sie drehen ein Bild, und dann noch eins, aber sie wissen nicht, wie es aussehen wird, bis Sie das Material aus dem Labor zurückbekommen. Es ist zwangsläufig so etwas wie ein Experiment.”
„THE SCIENCE OF SLEEP ist eine skurrile und bunte Reality-Show, die wirklich Spaß macht. Ob Traum oder Realität, immer wieder driftet die Welt in absurdes Chaos ab und nicht selten muss sich auch der Zuschauer fragen, welchen Wahrnehmungen er nun trauen kann.” (www.cinefacts.de)
„Ein toller Film ist das. So überbordend mit Einfällen, verspielt, albern und innovativ, dass man ihn eigentlich schon nach der ersten Szenen nicht nur ins Herz geschlossen hat, sondern am liebsten in den Arm nehmen will.” (Blickpunkt Film)

Frankreich 2005; Regie und Buch: Michel Gondry; Kamera: Jean-Louis Bompoint; Musik: Jean-Michel Bernard; DarstellerInnen: Gael García Bernal (Stéphane), Charlotte Gainsbourg (Stéphanie), Alain Chabat (Guy), Miou-Miou (Stéphanes Mutter), Emma de Caunes (Zoë) u.a.; (35mm; 1:1,85; Farbe; Dolby SRD; 105min; englisch-französische ORIGINALFASSUNG MIT DEUTSCHEN UNTERTITELN).


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Do 23.08.2007 Open Air Kino im Zeughaus

TRANSYLVANIA

R: Tony Gatlif / OmU

Premiere


Zingarina reist nach Transsilvanien und ist im herzen Rumäniens auf der Suche nach dem Mann, den sie in Frankreich kennen gelernt hat, von ihm aber ohne Erklärung verlassen wurde.
„Die hypnotische Wirkung von TRANSSYLVANIA ist vor allem Asia Argento zu verdanken. Ihre Zingarina ist schön und zugleich vom Leben gezeichnet, madonnengleich und doch wie eine Furie, zärtlich und anstrengend, zerbrechlich und furchterregend. Sie entzündet auf der Leinwand ein Feuerwerk der Freude und lenkt damit die Blicke auf ein kraftloses Land, das seine Hoffnung unter brüchigem Beton oder einer weißen Schneedecke verbirgt.” (Delphine Valloire)

Frankreich 2006; R: Tony Gatlif; (103min, franz-rumän-ital-engl OmU)


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Fr 24.08.2007 Open Air Kino im Zeughaus

BROKEN FLOWERS

R: Jim Jarmusch / OmU


Der Tag fängt gar nicht gut an für Don Johnston. Erst wird er von seiner sehr viel jüngeren Freundin Sherry verlassen, dann flattert auch noch ein rosafarbener Brief ins Haus. Keine Liebesbotschaft, sondern die späte Quittung für eine frühere Liaison des ergrauten Don Juan: Sein inzwischen 19-jähriger Sohn werde ihn aufsuchen, droht die anonyme Schreiberin. Doch wer ist die Mutter? Ginge es allein nach Don – er würde gewiss weiter sein Sofa hüten und die Dinge auf sich zukommen lassen. Aber sein Nachbar Winston kann die lethargische Couchpotato zu detektivischen Nachforschungen überreden. Und so startet Don eher widerwillig und mit rosa Blumen bewaffnet eine aberwitzige Reise in seine Vergangenheit. Vier Frauen in vier verschiedenen Städten kommen als Mutter des unbekannten Sohnes in Betracht.
Jarmusch meets Murray! Unaufgeregt langsam, minimalistisch und mit seinem typischen Gespür für lakonischen Humor schickt der New Yorker Independent-Regisseur einen alternden Don Juan auf eine witzig-melancholische Reise in die Vergangenheit, auf der er seinen höchst unterschiedlichen Verflossenen begegnet. Bill Murray perfektioniert in diesem absurden Road Movie durch amerikanische Vorstädte sein regloses Spiel als lethargischer Mann in der Midlife-Crisis. Die Rolle des alternden „Don Juan“ auf der Suche nach der potentiellen Mutter seines angeblichen Sohnes ist Murray genauso auf den Leib geschrieben wie schon sein preisgekrönter Part in dem Überraschungshit LOST IN TRANSLATION von Sofia Coppola.
„Durch Jarmuschs Gespür für absurde Details und Murrays beeindruckend betäubten Auftritt wird BROKEN FLOWERS zur charmant jazzigen Tragikomödie, die mit eigenwilligem Humor und kitschfreier Sentimentalität das Herz bewegt.“ (Sascha Rettig)
Jim Jarmusch: „Ich mache keine Formula-Filme, wo der Plot jegliche Fantasie zerstört, sondern lege Fährten, denen der Zuschauer folgen soll. Hoffentlich lebt Don in den Köpfen der Zuschauer weiter, wenn der Abspann läuft.“
Gewinner des „Grand Prix“ Cannes 2005.

USA 2005; Regie und Buch: Jim Jarmusch; Kamera: Frederick Elmes; Musik: Mulatu Astatke; DarstellerInnen: Bill Murray (Don Johnston), Jeffrey Wright (Winston), Sharon Stone (Laura), Heather Alicia Simms (Mona), Alexis Dziena (Lolita), Frances Conroy (Dora), Jessica Lange (Carmen), Tilda Swinton (Penny), Julie Delpy (Sherry), Christopher McDonald (Ron), Chloë Sevigny (Carmens Assistentin) u.a.; (35mm; Farbe; Dolby SRD; 105min; englische ORIGINALFASSUNG MIT DEUTSCHEN UNTERTITELN).


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Sa 25.08.2007 Open Air Kino im Zeughaus

HEARTBREAK HOTEL

SCHWEDISCH FÜR FORTGESCHRITTENE

R: Colin Nutley / OmU


„Ich werde dir treu sein, bis das große Gähnen uns trennt”, sagt eine Figur in Ingmar Bergmans SOMMARNATTENS LEENDE (1955). Diese Haltung ist längst nicht mehr außergewöhnlich. Nur: Was fängt man mit dem neuen Leben an?
SCHWEDISCH FÜR FORTGESCHRITTENE erzählt von zwei Frauen in der Mitte ihres Lebens, die einige Gemeinsamkeiten haben: Sie sind beide geschieden, haben ein Kind und halten wenig von Männern. Nachdem sie ihre Bekanntschaft einem Strafzettel verdanken, treffen sich die Polizistin Gudrun (Maria Lundquist) und die Frauenärztin Elisabeth (Helena Bergström) regelmäßig im Tanzlokal „Heartbreak Hotel”, um die neue Selbständigkeit zu diskutieren, zu tanzen oder gegebenenfalls jemanden abzuschleppen. Als ihnen die einstigen Ehemänner wieder Avancen machen, stellt das nicht nur ihre Beziehung auf die Probe.
Die an THELMA & LOUISE erinnernde rasante und zuweilen schrille Komödie rückt eine Frauenfreundschaft in den Mittelpunkt. Der zum größten Teil von Schwedens Popstar Jill Johnson gesungene Soundtrack untermalt das Feelgood-Movie, das einem die Botschaft vermittelt, dass man mit vierzig genauso viel Spaß haben kann wie mit zwanzig, und dass dies das Einzige ist, was im Grunde zählt.
(nach: cineman.ch; Peter Mosberger; kino.bluewin.ch)
Colin Nutley: „Helen Mirren (…) ist, glaube ich, die älteste Frau, die je einen Oscar gewonnen hat. Und gerade das hat viel Bewegung in die Diskussion gebracht, wie Frauen im Film zu sein haben, und was eigentlich attraktiv ist.“

Schweden 2006; Regie und Buch: Colin Nutley; Kamera: Olof Johnson; Musik: Per Andréasson; DarstellerInnen: Helena Bergström (Elisabeth Staf), Maria Lundqvist (Gudrun Nyman), Claes Månsson (Ake Nyman), Johan Rabaeus (Henrik Ek), Erica Braun (Liselotte Nyman), Jill Johnson (Herself) u.a.; (35mm – von 2K-Video übertragen; 1:1,85; Farbe; Dolby SRD; 102min; schwedische ORIGINALFASSUNG MIT DEUTSCHEN UNTERTITELN).


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So 26.08.2007 Open Air Kino im Zeughaus

QUAND J’ÉTAIS CHANTEUR

CHANSON D’AMOUR

R: Xavier Giannoli / OmU


Wenn der Sänger Alain Moreau (Gérard Depardieu) in Altersheimen oder Dorfdiscos seine Schnulzen anstimmt, hat das wenig mit Glamour zu tun. Alain, der sich blonde Strähnen färben lässt („Meine Fans erwarten das.“) und immer ein kleines Handgelenktäschchen mit sich herum trägt, hat es nicht geschafft, eine großartige Karriere zu starten. Doch er sieht seinen Job auch als eine Art Dienst am Nächsten an. Vor allem wenn er seine sentimentalen Chansons intoniert, dann weiß er genau, dass er damit den Menschen etwas geben kann – sei es Sehnsucht, Erinnerungen an bessere Zeiten oder einen kleinen Moment der Träumerei. Als er auf die junge Immobilienmaklerin Marion (Cécile de France) trifft, kramt er seinen eingerosteten Charme hervor, und es beginnt eine wunderbar schlicht erzählte Liebesgeschichte – eingebettet in ein Porträt der Provinz mit ihren Tanztees und geschmacklos eingerichteten Diskotheken.
(nach: www.kino-zeit.de; Thorsten Funke)
„Gérard Depardieu in der Rolle des in die Jahre gekommenen Sängers ist eine Entdeckung. Mit seiner Leibesfülle, dem leicht schmierigen längeren Haar und einem nicht gerade als ‚good looking’ zu bezeichnenden Äußeren nimmt man ihm seinen schweren Stand in der von Zeitgeist und Trends bestimmten Unterhaltungsbranche gerne ab. Einer wie Moreau ist da nur noch Auslaufmodell. Routine hilft zwar, den Spielregeln entsprechend aufzutreten, in seiner Einsamkeit aber ist der Künstler sich selbst überlassen. (...) Im sinnbildlichen Tanz mit Cécile de France lässt Dépardieu dabei auch gnadenlose Ehrlichkeit und entwaffnende Selbstironie aufscheinen.“ (Thomas Volkmann)
„Ein wahrhaftig feiner Film, nicht nur für Freunde französischen Liedgutes, auch jene kommen dank Depardieus talentierten Sangesdarbietungen und Songs von Größen wie Charles Aznavour und Michel Delpech voll auf ihre Kosten. Wer Cinéma à la française mag, wird CHANSON D’AMOUR lieben.“ (Joachim Kurz)

Frankreich 2006; Regie und Buch: Xavier Giannoli; Kamera: Yorick Le Saux; Originalmusik: Alexandre Desplat; DarstellerInnen: Gérard Depardieu (Alain Moreau), Cécile de France (Marion), Mathieu Amalric (Bruno), Christine Citti (Michele), Patrick Pineau (Daniel) u.a.; (35mm; 1:1,85; Farbe; Dolby SRD; 112min; französische ORIGINALFASSUNG MIT DEUTSCHEN UNTERTITELN).


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Mo 27.08.2007 Open Air Kino im Zeughaus

PRINCESAS

R: Fernando León de Aranoa / OmU


PRINCESAS erzählt von zwei Frauen in Madrid, zwei Huren: Caye ist knapp dreißig, erfahren im Umgang mit Freiern und mädchenhaft in ihrer Sehnsucht nach einem Glück, an das sie selbst kaum glaubt. Zulema kommt aus der Dominikanischen Republik, eine Immigrantin, die sich dem Überlebenskampf des Exils aussetzt, um ihrem Sohn zu Hause eine Zukunft zu sichern. Anfangs stehen die beiden Frauen auf unterschiedlichen Seiten in einer Welt, die wenig Platz für Träume lässt. Die spanischen Mädchen auf der Straße sind nicht gut zu sprechen auf die exotische Konkurrenz. Doch bald werden sie zu Komplizinnen, Prinzessinnen auf der Suche nach ihrem Königreich.
Fernando León de Aranoa ist mit PRINCESAS nach MONTAGS IN DER SONNE der zweite Millionen-Erfolg im spanischen Kino gelungen. Mit tragikomischem, lakonischem Humor und Bildern in berührender Balance zwischen Nähe und Distanz erzählt er von zwei Frauen in der Schattenwelt der käuflichen Körper.
„Es gibt ihn auch in PRINCESAS, jenen bissig ironischen Unterton angesichts der sozialen Misere, der schon in MONTAGS IN DER SONNE für unvergessliche Momente sorgte und die Protagonisten trotz ihrer Perspektivlosigkeit immer wieder zu ungeahnten Höhenflügen abheben ließ.“ (NZZ)
„Wie schon in seinem herausragenden MONTAGS IN DER SONNE geht Fernando León de Aranoa auch mit PRINCESAS wieder dorthin, wo es wehtut, ohne dass Vitalität, Witz und Tempo auf der Strecke bleiben.“ (Hamburger Abendblatt)
„Präzises Timing, geschickter Einsatz der Musik und geschliffene Dialoge geben dem Film eine beschwingte Leichtigkeit jenseits gut gemeinter Sozialkritik.“ (epd Film)
Goya 2006: Beste Hauptrolle (Candela Peña), Beste Nebenrolle (Micaela Nevárez), Bester Titelsong (Manu Chao)

Spanien 2006; Regie und Buch: Fernando León de Aranoa; Kamera: Ramiro Civita; Musik: Alfonso de Vilallonga, Manu Chao; DarstellerInnen: Candela Peña (Caye), Micaela Nevárez (Zulema), Mariana Cordero (Pilar), Llum Barrera (Gloria), Violeta Pérez (Caren) u.a.; (35mm; 1:1,85; Farbe; Dolby SRD; 113min; spanische ORIGINALFASSUNG MIT DEUTSCHEN UNTERTITELN).


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Di 28.08.2007 Open Air Kino im Zeughaus

EFTER BRYLLUPPET

NACH DER HOCHZEIT

R: Susanne Bier / OmU


Trau keinem dänischen Fest. Keiner feierlichen Rede. Die Wahrheit ist immer hinter dem Festplatz. In mehrfach erprobter Zusammenarbeit mit Drehbuchautor Anders Thomas Jensen inszeniert Susanne Bier einmal mehr die dänische Spezialität familiärer Ausnahmezustände, deren Dreh- und Angelpunkt Familiengeheimnisse und ihre Enthüllungen sind.
Alles beginnt damit, dass der vor zwei Jahrzehnten nach Indien ausgewanderte Jacob (Mads Mikkelsen) ein außergewöhnliches Angebot des Großindustriellen Jørgen (Rolf Lassgård) erhält. Dieser will dem von Jacob betreuten Waisenhaus eine großzügige Spende zukommen lassen, die jedoch an eine seltsame Bedingung geknüpft ist: Jacob muss persönlich nach Dänemark reisen. Dort angekommen folgt er der Einladung seines Gönners auf die Hochzeit seiner Tochter.
Hartnäckige Close-Ups auf die Gesichter der mit viel Sympathie gezeichneten Hauptfiguren sind nicht nur eines der beliebtesten Stilmittel der dänischen Regisseurin, sondern werden auch als tragendes Element in dieser bittersüßen Familiengeschichte eingesetzt. Neben der Architektur des Reichtums und ihrem größtmöglichen Kontrast zum Leben in Indien verharrt die Kamera mit Vorliebe auf Gesichtern und erkundet sie bis in kleinste Details. All den Schmerz seziert der Film in epischer Breite. Die zurückhaltende Filmmusik von Johan Söderqvist unterstreicht das emotionale Wechselbad. Mit der Figur des Jørgen gelingt ein spannendes Psychogramm, das einigen Interpretationsspielraum lässt und vom verherrlichten Über-Vater bis zum demaskierten Machtmenschen reichen kann.
(nach: www.welt.de, Marcus Wessel; critic.de, Martina Knoben)

Dänemark/Schweden 2006; Regie: Susanne Bier; Buch: Susanne Bier, Anders Thomas Jensen; Kamera: Mørten Soborg; Musik: Johan Söderqvist; DarstellerInnen: Mads Mikkelsen (Jacob), Rolf Lassgård (Jørgen), Sidse Babett Knudsen (Helene), Stine Fischer Christensen (Anna), Christian Tafdrup (Christian), Neeral Mulchandani (Pramod) u.a.; (35mm; 1:1,85; Farbe; Dolby SRD; 120min; englisch-schwedisch-dänische ORIGINALFASSUNG – teils in Hindi – MIT DEUTSCHEN UNTERTITELN).


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Mi 29.08.2007 Open Air Kino im Zeughaus

PARIS, JE T'AIME

R: Regisseurskollektiv / OmU


Eine Stadt, ein Thema: Paris und die Liebe. 21 MeisterregisseurInnen sind für ein ungewöhnliches Projekt in der französischen Hauptstadt ausgeschwärmt, alle mit der gleichen Vorgabe: bisher unbekannte Ecken aufzuspüren und dort eine kleine Liebesgeschichte zu drehen. Herausgekommen sind 18 Kurzfilme, eine Bilder- und Genrereise quer durch die Metropole. Während Gerard Depardieu als Regisseur mit herrlicher Lässigkeit die gereiften Hollywood-Altstars Gena Rowlands und Ben Gazzara als geschiedenes Ehepaar in Szene setzt oder Nobuhiro Suwa an der Place des Victoires einen reitenden Cowboy auftreten lässt, huldigt Horrormeister Wes Craven am Friedhof Père Lachaise mit Augenzwinkern Oscar Wilde. Der schnellste Geschichtenerzähler ist Tom Tykwer, der Natalie Portman in genialem, auf Musik geschnittenem Zeitraffer die Jahreszeiten einer Liebe mit dem blinden Thomas erleben lässt.
„Stadt der Liebe“, „Stadt der Kunst“, „Stadt der Mode“ – es gibt viele Klischees über Paris. Keines ist ganz falsch und alle werden sie hier „anzitiert”. Einige der Filme sind klar lokalisierbar, portraitieren ein charakteristisches Arrondissement wie Faubourg Saint Denis, Pigalle oder das Quartier Latin. Aber es gibt auch jene Episoden, in denen die RegisseurInnen ihre Fremdheit gegenüber dieser scheinbar so zugänglichen, öfter jedoch unnahbaren Stadt nicht verstecken. So stellen sich Joel und Ethan Coen wie selbstverständlich hinter ihren Repräsentanten einer in dieser Metropole allgegenwärtigen, aber einhellig verachteten Kaste – den Touristen. Ihm gehört ihre Sympathie, wenn sich in teuflischer Konsequenz all seine Erwartungen erfüllen. (nach: www.nzz.ch; Daniel Kothenschulte; www.artechock.de; www.berlinonline.de;)
„PARIS, JE T'AIME ist weniger ein Paris-Film, als ein Vergleich und eine Feier der Filmstile. Immer wieder setzen die Filmemacher ganz klare Zeichen ihrer spezifischen Begabungen. Gefeiert werden ebenfalls die Schauspieler: Nick Nolte und Ludovine Sagnier bei Cuarón, Fanny Ardant und Bob Hoskins, Gena Rowlands und Ben Gazzara in Gérard Depardieus Kurzhommage an John Cassavettes, einem der besten Kurzfilme. (...) So wie Paris eine Weltstadt ist, ist dieser gelungene Film eine kurzweilige Reise durchs Weltkino.“
(Rüdiger Suchsland)

Frankreich 2006; Regie: Olivier Assayas, Fréderic Auburtin & Gérard Depardieu, Sylvain Chomet, Joel & Ethan Coen, Wes Craven, Alfonso Cuarón, Christopher Doyle, Richard LaGravenese, Vincenzo Natali, Alexander Payne, Bruno Podalydès, Walter Salles & Daniela Thomas, Oliver Schmitz, Nobuhiro Suwa, Tom Tykwer, Gus Van Sant, Gurinder Chadha, Isabel Coixet; DarstellerInnen: Steve Buscemi, Nick Nolte, Natalie Portman, Marianne Faithfull, Juliette Binoche, Bob Hoskins, Fanny Ardant, Elijah Wood, Willem Dafoe u.a.; (35mm; 1:1,85; Farbe, Dolby SRD; 120min; englisch-französische ORIGINALFASSUNG MIT DEUTSCHEN UNTERTITELN).


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Do 30.08.2007 Open Air Kino im Zeughaus

VITUS

R: Fredi M. Murer / OmU


Der kleine Vitus hat einen IQ von schwindelerregender Höhe, löst jegliche Rechenaufgabe innerhalb kürzester Zeit und spielt auf dem Klavier die Werke der großen Meister: Solch ein Genie muss gefördert werden! Während sich Vitus’ Mutter ganz auf die Karriere ihres Sohnes fixiert, flüchtet der Bub immer öfter zu seinem bodenständigen Großvater. Der Traum vom Fliegen, der bei den Spaziergängen mit dem Großvater immer wieder das Thema von Gesprächen ist, lässt Vitus eines Nachts seine selbst zugesägten Holzflügel holen und vom Balkon springen. Im Spital lautet die Diagnose zwar auf Hirnerschütterung, aber Vitus sieht seine Chance, endlich zum „ganz normalen“ Jungen zu werden. Nur den Großvater – den wunderbaren Bruno Ganz – weiht er in sein Geheimnis ein.
Fredi M. Murers amüsanter Familienfilm ist in verschiedener Hinsicht ein Glücksfall. Murer hat in allen seinen Filmen wesentliche Fragen behandelt, die von einer außergewöhnlichen, oft verrückten Annahme ausgehen. Dabei entstehen die Kernaussagen durch das Übertreiben und auch dadurch, indem normale Menschen in Alltagssituationen sich unter diesen Bedingungen durchschlagen müssen. Diesem Prinzip ist Murer treu geblieben.
Im Wunderkind-Mythos verdichten sich die Probleme des Erwachsenwerdens. Einerseits schwingt bei Normalsterblichen immer die Bewunderung für das unvorstellbare Talent der Kleinen mit, andererseits auch das Bedauern über eine verlorene Kindheit, die durch die Forderungen der Eltern und die Ausgrenzung durch die Gleichaltrigen verstärkt wird. Die Stärke von VITUS liegt gerade in der Verweigerung all dieser Klischees. Der jugendliche Vitus wird dargestellt vom rumänischen Wunderjungen Teo Gheorghiu, der im Alter von 12 Jahren kürzlich sein Debut-Konzert in der Zürcher Tonhalle gab – ein musikalisches und sprachliches Multitalent, dessen Fähigkeiten der Regisseur jedoch nicht ausschlachtet, sondern nur dort auf sie zurückgreift, wo es sinnvoll ist. (nach: www.cinemabuch.ch, www.cineman.ch)
Fredi M. Murer: „Für mich ist der Film ein heiteres und realitätsnahes Zerr-Spiegelbild unserer Zeit. Kein echtes, vielmehr ein hintergründiges, sehr verbindliches Märchen. Und er ist eine Liebeserklärung: an die inspirierende und versöhnliche Kraft der Musik, ebenso an die ‚Sehnsucht des Lebens nach sich selbst‘, die sich in der Kindheit und Jugend am reinsten, vitalsten und vor allem am eigenwilligsten manifestiert.“

Schweiz 2005; Regie: Fredi M. Murer; Buch: Peter Luisi, Fredi M. Murer, Lukas B. Suter; Kamera: Pio Corradi; Musik: Mario Beretta; DarstellerInnen: Fabrizio Borsani (Vitus mit 6 Jahren), Teo Gheorghiu (Vitus mit 12 Jahren), Bruno Ganz (Großvater), Julika Jenkins (Mutter, Urs Jucker (Vater) u.a.; (35mm; Farbe; 1:1,85; Dolby SRD; 122min; DEUTSCH SYNCHRONISIERTE FASSUNG und schweizerdeutsche ORIGINALFASSUNG).


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Fr 31.08.2007 Open Air Kino im Zeughaus

MATCH POINT

R: Woody Allen / OmU


Soviel im Leben hängt vom Glück ab, man frage da nur einen Tennisspieler. Bleibt der Ball an der Netzkante hängen, gibt es zwei Möglichkeiten: Hat man Glück, springt er doch noch über das Netz und man macht den Punkt. Hat man Pech, fällt er ins eigene Feld zurück und man verliert den Punkt.
Glückliche Umstände stehen auch am Anfang der Geschichte von MATCH POINT: Der Ex-Tennisprofi Chris macht bei seiner Arbeit als Tennislehrer die Bekanntschaft von Peter Hewett, dessen reiche und einflussreiche Familie dem recht mittellosen Chris das Tor zu einem neuen Leben öffnet. Peters Schwester Chloe wirft ein Auge auf ihn und in kurzer Zeit protegiert ihn Vater Hewett in seinem Firmen-Imperium. Das neugefundene Leben unter den Schönen und Reichen könnte so unkompliziert sein, wäre da nicht Nola, die Verlobte von Peter.
Die US-amerikanischen Pingpong-Spielerin und erfolglose Schauspielerin kennt die Regeln des Aufsteigertums und weiß im Unterschied zu Chris, dass Emporkömmlinge nie alles haben können: das Geld, die große Liebe und die Zufriedenheit. Chris aber will die Möglichkeiten zum Glück maximal ausreizen, und als ihm das mit den Mitteln der Verdrängung nicht mehr gelingt, tut er es mit Gewalt. Der Blick Woody Allens gilt in MATCH POINT aber nicht nur dem Aufsteiger Chris und seinem moralischen Ringen mit ungewissem Ausgang. Er untersucht auch die geschlossene Gesellschaft, die Chris betritt, als er Chloe heiratet. (nach: www.filmszene.de, Die Welt, 14.5.2005, Hans-Georg Rodek, www.berlinonline.de)
„Der Film hebt an wie ein wunderbar federnd aktualisierter britischer Gesellschaftsroman, der vom Aufstieg eines ebenso armen wie hübschen Tennislehrers zum Upperclass-Businessman erzählt. Verwandelt sich mittendrin mit fast dokumentarischem Widerspiegelungsfuror in ein Ehebruch-Kammerspiel. Und landet ziemlich unversehens beim Polizeifilm.“ (Jan Schulz-Ojala)
Woody Allen: „MATCH POINT ist ein Film über das Glück. Über die Widersprüche von Ehrgeiz und Leidenschaft. Und über die Straflosigkeit. Ich bin persönlich kein Zyniker, aber es ist klar, dass es einen gewissen Zynismus in der Gesellschaft gibt und dass jedermann sich eines Tages Gedanken über die Ungerechtigkeit, über unbestrafte – sogar belohnte – Verbrechen machen sollte. Ich hatte die Idee einer Geschichte über dieses Thema und es schien mir, dass sie ein Echo in der Literatur des 19. Jahrhunderts fand, insbesondere mit ‚Schuld und Sühne‘.“
„Das Ende des Films wirkt in seiner atemberaubenden Bosheit zugleich so unvermeidlich, dass man sich gar keine andere Wendung vorstellen kann. MATCH POINT ist ein vergiftetes Geschenk, wie man es im Kino nur von den wirklichen Meistern bekommt.“ (Michael Althen)

USA 2005; Regie und Buch: Woody Allen; Kamera: Remi Adefarasin; Musik: Gaetano Donizetti, Guiseppe Verdi, Andrew Lloyd Webber, Carlos Gomes, Gioacchino Rossini, Georges Bizet; DarstellerInnen: Jonathan Rhys Meyers (Chris Wilton), Matthew Goode (Peter Hewett), Emily Mortimer (Chloe Hewett) Brian Cox (Vater Hewett), Scarlett Johansson (Nola Rice) u.a.; (35mm; 1:1,85; Farbe; Dolby SRD; 123min; englische ORIGINALFASSUNG MIT DEUTSCHEN UNTERTITELN).


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Sa 01.09.2007 Open Air Kino im Zeughaus

VOLVER

R: Pedro Almodóvar / OmU


Raimunda, die hart arbeitet, um sich, ihren arbeitslosen Mann und ihre 16-jährige Tochter durchzubringen, findet eines Tages ihren Ehemann erstochen in der Küche. In Notwehr hat die Tochter den sexuell zudringlichen Vater umgebracht. Wohin mit der Leiche, ohne die Tochter in Schwierigkeiten zu bringen? Dann stirbt Tante Paula, die einzig nahe Verwandte von Raimunda und ihrer Schwester Sole nach dem tragischen Tod der Eltern. Und eines Tages taucht der Geist der verstorbenen Mutter quicklebendig und leibhaftig auf, um ein altes Familiengeheimnis zu lüften.
VOLVER, übersetzt „zurückkehren“, ist auf verschiedenen Ebenen symbolhaft. Die Figuren kehren zurück – von Madrid nach La Mancha, vom Tod ins Leben; Geschichten kehren zurück, die von Raimunda wiederholt sich in der ihrer Tochter Paula, die der Großmutter Irene in ihrer eigenen. Almodóvar selbst kehrt mit VOLVER zurück zu seiner Kindheit in La Mancha – und zu den Stars seiner früheren Filme, Penélope Cruz und Carmen Maura.
Penélope Cruz erinnert in den Szenen im Madrider Arbeiterviertel an die junge Sophia Loren, sie schuftet, flucht, lügt und liebt sich durch ihr anstrengendes, vom täglichen materiellen Kampf gezeichnetes Leben. Mit Anspielungen auf Luchino Viscontis BELLISSIMA unterstreicht Almodóvar seine Liebeserklärung an die großen Frauenfiguren des italienischen Films. Daneben zeichnet er eine Hommage an die Bewohnerinnen La Manchas, die das energische Matriarchat des ländlichen Spaniens verkörpern. Und in der typischen Handschrift Almodóvars ist die Inszenierung übersteigert, changiert zwischen Tragik und Komik und ist mit reichlich schwarzem Humor versetzt.
„Es gibt in diesem Drehbuch keine Grenze, die Almodóvar nicht zu überschreiten gewagt hätte. Er bewegt sich auf einer Linie, die das Leben vom Tod trennt, wie ein Seiltänzer auf seinem Seil. Er mischt erzählerisches Material von scheinbar unvereinbarer Herkunft mit einer verblüffenden Selbstverständlichkeit.“ (Juan José)
(nach: Cristina Nord; Walter Gasperi; www.cineman.ch; Sascha Rettig; Martin Rosefeldt; ZEIT online)
DarstellerInnenpreis in Cannes ’06 für das gesamte Frauenensemble.

Spanien 2006; Regie und Buch: Pedro Almodóvar; Kamera: José Luis Alcaine; Musik: Alberto Iglesias; DarstellerInnen: Penélope Cruz (Raimunda), Carmen Maura (Abuela Irene), Lola Dueñas (Sole), Blanca Portillo (Agustina), Chus Lampreave (Tía Paula), Antonio de la Torre (Paco), Carlos Blanco (Emilio) u.a.; (35mm; 1:2,35; Farbe; Dolby SRD; 120min; spanische ORIGINALFASSUNG MIT DEUTSCHEN UNTERTITELN).


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So 02.09.2007 Open Air Kino im Zeughaus

DEATH PROOF

R: Quentin Tarantino / OmU


Regie, Drehbuch, Kamera: Quentin Tarantino. Wer allein deshalb eine Kinokarte kauft, liegt völlig richtig. Aber Vorsicht: DEATH PROOF ist absolut nicht mainstreamtauglich, sondern (natürlich!) ein stilistisches Kunstwerk für Cineasten, die Zitate, Referenzen und Innovationen zu schätzen wissen. Der neue Tarantino hat auch alles, was man sich vom Regisseur von PULP FICTION und KILL BILL erwarten kann: heiße Sprüche, wahnsinnige Action-Szenen und eine völlig abgedrehte Story: Kurt Russell (DIE KLAPPERSCHLANGE) mimt ein psychopathisches Narbengesicht, einen Stuntfahrer, der seinen Muscle Car auf schöne, junge Mädchen ansetzt. Allerdings hat er dabei nicht mit Gegenwehr gerechnet.
Der Film ist Teil eines Doppelprojekts, zu dem noch PLANET TERROR von Robert Rodriguez (SIN CITY) gehört und das der alten „Grindhouse”-Kultur huldigt. Grindhouses wurden in den USA der 60er- und 70er-Jahre Kinos genannt, die zwei Genre-Filme – Horror, Action, Blaxploitation – im Doppelpack zeigten.
Tarantino destilliert die Zutaten der 70er und montiert sie in neuem Zusammenhang – inklusive vergrieselter Bilder und Technikaussetzer. Seine Meisterleistung ist, wie er das Grindhouse-Konzept künstlerisch erweitert und etwas völlig Neues schafft, dessen filmische Qualität weit über den Vorbildern steht. Und nicht nur das: „Keiner spielt so frech mit den Erwartungen der Zuschauer wie er, und selbst da, wo man das Unerwartete erwartet, ist er immer für eine Überraschung gut.” (Michael Althen, FAZ)
„Das Resultat ist ein ziemlich guter schlechter Film ohne viel Inhalt, aber mit Girlpower, blutigen Verfolgungsjagden, sehr langen Lässigdialogen und dieser 70er-Jahre-Coolness, wie sie so wohl nur Tarantino inszenieren kann.” (www.senator.de)

USA 2007; Regie, Buch, Kamera: Quentin Tarantino; DarstellerInnen: Kurt Russell (Mike), Sydney Tamiia Poitier (Jungle Julia), Vanessa Ferlito (Arlene), Jordan Ladd (Shanna), Rose McGowan (Pam) u.a.; (35mm; 1:2,35; Farbe/Schwarzweiß; Dolby SRD; 127min; englische ORIGINALFASSUNG MIT DEUTSCHEN UNTERTITELN).


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Mo 03.09.2007 Open Air Kino im Zeughaus

SÅ SOM I HIMMELEN

WIE IM HIMMEL

R: Kay Pollak / OmU


Als Kay Pollaks letzter Film LOVE ME am 28.2.1986 in Schweden anlief, wurde Premierminister Olof Palme nach dem Kinobesuch ermordet. Pollak konnte diesen Schock nicht verwinden, 18 Jahre lang drehte er keine Filme mehr. Mit WIE IM HIMMEL feiert er nun ein Comeback sondergleichen: In Schweden avancierte der Film zu einem der erfolgreichsten Kinofilme aller Zeiten.
Mitten in einem Sinfoniekonzert erleidet der Stardirigent Daniel Daréus einen Herzinfarkt. Er zieht sich in das Dorf seiner Kindheit im Norden Schwedens zurück, wo er eher widerwillig die Leitung des Kirchenchores und die damit verbundene Kantorenstelle übernimmt. Daniels besondere Methode, jedes Chormitglied ernst zu nehmen und seinen/ihren je individuellen Ton herauszufinden, setzt ungeahnte Energien frei und verleiht den SängerInnen ein bislang unbekanntes Selbstwertgefühl. Eine Reihe gruppendynamischer Prozesse setzt sich in Gang – Gefühle werden geäußert, lange verdrängte Wahrheiten ausgesprochen. Letztlich kann auch Daniel sich dieser Dynamik nicht entziehen.
Kay Pollak gelingt es, einen großen dramaturgischen Bogen zu schlagen: von Daréus’ Vorgeschichte, erzählt in einer filmisch brillanten Montagesequenz, bis zum bewegenden Finale, einer Apotheose der Musik. Eingewoben in dieses Gerüst sind eine Fülle kleiner Geschichten: Sie erzählen etwa von der Kassiererin Lena, deren Freund eine Familie in der Stadt hat, was alle außer ihr selbst gewusst haben, oder vom geschäftstüchtigen Arne, der den dicken Holmfried ein Leben lang gehänselt hat, bis dieser sich nun zu wehren lernt.
(nach: www.epd.de; www.berlinonline.de; Josef Engels)
„Vor der Kulisse einer Landschaft von karger Schönheit entfaltet Pollak eine comédie humaine, ein Panorama menschlicher Leidenschaften und Schwächen, aber auch liebenswürdiger Skurrilitäten. (...) WIE IM HIMMEL lässt die Utopie von der völkerverbindenen Kraft der Musik für einen Moment Wirklichkeit werden.“ (Raimund Gerz)

Schweden 2004; Regie: Kay Pollak; Buch: Anders Nyber, Ola Olsson, Kay Pollak; Kamera: Harald Gunnar Paalgard; Musik: Stefan Nilsson; DarstellerInnen: Michael Nyqvist (Daniel), Frida Hallgren (Lena), Helen Sjöholm (Gabriella), Lennart Jähkel (Arne), Niklas Falk (Stig) u.a.; (35mm; 1:1,85; Farbe; Dolby SRD; 132min; schwedisch-italienisch-englische ORIGINALFASSUNG MIT DEUTSCHEN UNTERTITELN).


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Di 04.09.2007 Open Air Kino im Zeughaus

DAS LEBEN DER ANDEREN

R: Florian Henckel von Donnersmarck


Ost-Berlin, November 1984. Fünf Jahre vor seinem Ende sichert der DDR-Staat seinen Machtanspruch mit einem erbarmungslosen System aus Kontrolle und Überwachung. Als Oberstleutnant Anton Grubitz den linientreuen Stasi-Hauptmann Gerd Wiesler auf den erfolgreichen Dramatiker Georg Dreyman und seine Lebensgefährtin, den Theaterstar Christa-Maria Sieland, ansetzt, verspricht er sich davon einen Karriereschub. Immerhin stehen höchste politische Kreise hinter dem „Operativen Vorgang“. Womit er nicht gerechnet hat: Das intime Eindringen in die Welt der Observierten verändert auch den Spitzel. Das Eintauchen in Das Leben der Anderen – in Liebe, Literatur, freies Denken und Reden – macht Wiesler die Armseligkeit seines eigenen Daseins bewusst und eröffnet ihm eine nie gekannte Welt, der er sich immer weniger entziehen kann. Doch das System ist nicht mehr zu stoppen – ein gefährliches Spiel beginnt, das die Liebe zwischen Dreyman und Christa-Maria Sieland in den Abgrund reißt und Wieslers bisherige Existenz vernichtet. Bis die Mauer fällt, haben alle einen hohen Preis gezahlt. Danach beginnt eine andere Welt.
Es gab zwei Dinge, die mich über die Jahre zu dem Film hingeführt haben. Einmal die vielen prägenden Kindheitserlebnisse bei den Besuchen in Ost-Berlin und der DDR: Es war interessant und erregend für mich als acht-, neun-, zehnjähriger Junge, zu spüren, dass Erwachsene Angst hatten. Und sie hatten Angst: Meine Eltern bei der Grenzüberquerung – sie sind beide gebürtig aus dem Osten und wurden deshalb vielleicht auch gründlicher durchleuchtet – und unsere Freunde aus der DDR, wenn andere sahen, dass sie mit uns Westlern sprachen. Kinder haben für Emotionen unglaubliche Antennen. Ich glaube, ich hätte ohne diese Erlebnisse nur schwer diesen Zugang zu der Thematik gefunden.
Florian Henckel von Donnersmarck
(von: Moviemento-Zeitung nr. 215, September 2006)

Deutschland 2005; Regie und Buch: Florian Henckel von Donnersmarck; Kamera: Hagen Bogdanski; Musik: Stéphane Moucha, Gabriel Yared; DarstellerInnen: Martina Gedeck, Ulrich Mühe, Sebastian Koch, Ulrich Tukur, Thomas Thieme, Hans-Uwe Bauer u.a.; (35mm; Farbe; 137min).


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Mi 05.09.2007 Open Air Kino im Zeughaus

LA MÔME

LA VIE EN ROSE

R: Olivier Dahan / OmU


Schon als kleines Mädchen landet sie auf heruntergekommenen Straßen des Pariser Bezirks Belleville, und doch schafft sie es ins glitzernde Rampenlicht von New Yorks berühmtesten Konzertsälen – Edith Piafs Leben war ein einziger Kampf. Ein Kampf um Liebe, Leidenschaft, Anerkennung, Überleben und Leben. Von der Mutter verlassen, aufgewachsen in größter Armut, umgeben von Nutten und Zuhältern, machte ihre magische Stimme sie zum Weltstar auf beiden Seiten des Atlantiks. Unvergessen ihre Live-Auftritte und ihre unverwechselbaren Interpretationen von Liedern, die durch sie auf der ganzen Welt berühmt wurden, wie „La vie en rose“, „Milord“, „Hymn to Love“ „Non, je ne regrette rien“ und viele mehr. Aber auch ihre leidenschaftlichen Affären und die Freundschaften mit bedeutenden Zeitgenossen – Yves Montand, Jean Cocteau, Charles Aznavour, Box-Weltmeister Marcel Cerdan und Marlene Dietrich – rückten sie immer wieder ins Rampenlicht. Nie gab Edith Piaf den Kampf mit ihrem Schicksal auf. Höhenflüge und Glück wechselten sich ab mit Dramen und tragischen Abstürzen. Die Welt feierte sie und nahm ebenso Anteil an ihrem Schicksal, und allen war klar, dass sich der „Spatz von Paris“, wie sie liebevoll genannt wurde, irgendwann einmal die Flügel verbrennen wird.
Regisseur Olivier Dahan zeigt in seinem an Originalschauplätzen in Paris, aber auch in Prag und Los Angeles entstandenen Biopic, dass eine große Künstlerin nicht ihrem Land, sondern der ganzen Welt gehört.

In meiner Vorstellung schuf ich eine Art Brücke zwischen dem bekannten Bild und dem eines ungeschliffenen Diamanten. Ich wollte ein Porträt malen. Ihre Lebensgeschichte zu erzählen, hat mich nicht per se gereizt. Die Ereignisse, die ich zeige, helfen, das Porträt zu erschaffen. Dabei habe ich immer versucht, ehrlich und respektvoll mit ihr verbunden zu sein, ohne sie zu idealisieren. Sie selbst hat sich oder ihre Kunst nie idealisiert.
Ich hatte auch die Szene geschrieben, in der Piaf Chaplin trifft, der ihr sagt, dass sie durch ihr Singen im Leben das erreicht hat, was ihm durch seine Filme gelungen ist. Wie Chaplin hat die Piaf eine Figur kreiert. Sie hat bewusst einen Mythos geschaffen und hatte keine Skrupel, Dinge zu erfinden, vor allem Reportern gegenüber, die ihre Geschichten schluckten. Viele davon werden heute noch als wahr gehandelt! Olivier Dahan

Frankreich 2007; Regie: Olivier Dahan; Darsteller: Marion Cotillard, Jean-Pierre Martins, Gérard Depardieu, Clotilde Courau, Jean-Paul Rouve, Sylvie Testud (140min, franz OmU)


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Do 06.09.2007 Open Air Kino im Zeughaus

BABEL

R: Alejandro González Iñárritu / OmU


Ein Schuss in der Wüste von Marokko löst eine Kette von Ereignissen aus, die die Schicksale von Menschen auf drei Kontinenten miteinander verbindet, die da sind: ein amerikanischer Tourist, der in Marokko um das Leben seiner schwer verletzten Frau kämpft; ein mexikanisches Kindermädchen, das verzweifelt versucht, die Grenze mit ihren beiden amerikanischen Schützlingen zu überqueren; ein taubstummer japanischer Teenager, der gegen seinen Vater und dessen mysteriöse Vergangenheit rebelliert; und schließlich zwei kleine Jungs auf der Flucht vor der eigenen Verantwortung.
Niemand beherrscht das Verknüpfen von Erzählsträngen und Ebenen so virtuos wie der mexikanische Regisseur Alejandro González Iñárritu. Mit BABEL, seinem dritten Kinofilm, komplettiert er ein einzigartiges Triptychon, ein filmisches Gesamtkunstwerk über Zufall und Schicksal, Ursache und Wirkung, Schuld und Sühne. AMORES PERROS beschrieb drei sehr unterschiedliche Milieus, die im Moloch Mexiko City direkt nebeneinander existierten. 21 GRAMM zeigte drei Personen, deren Leben sich nach einem Unglück unwiderruflich verbanden. BABEL erforscht die Zusammenhänge unserer globalisierten Welt, aber auch die sichtbaren und unsichtbaren Trennlinien, die Gräben zwischen den Kulturen.
Alejandro González Iñárritu: „Oberflächlich betrachtet kann man sagen, dass es in BABEL um das Scheitern von Kommunikation geht. Für mich geht es darüber hinaus auch darum zu zeigen, wie verletzlich wir als menschliche Wesen sind. Wenn eine Kette reißt, liegt das nicht am schwächsten Glied, sondern an ihrem Gesamtzustand.“
„Eine meisterhafte, hypnotische Zustandsbeschreibung der globalen Befindlichkeiten (…) Stilstisch brillant, optisch brillant, erzählerisch brillant: Alejandro González Iñárritu schließt seine Trilogie mit einem weiteren Meisterwerk ab. Jedes seiner drei Dramen fasziniert auf seine Weise, das vorliegende ist sicherlich das ambitionierteste und vielleicht auch das beste. Intimes und doch universelles, entfesselndes Weltkino.“ (Carsten Baumgardt)

USA 2006; Regie: Alejandro González Iñárritu; Buch: Guillermo Arriaga; Kamera: Rodrigo Prieto; Musik: Gustavo Santaolalla; DarstellerInnen: Brad Pitt (Richard), Cate Blanchett (Susan), Said Tarchani (Ahmed), Boubker Ait El Caid (Yussef), Gael García Bernal (Santiago) u.a.; (35mm – von Video übertragen; 1:1,85; Farbe; Dolby SRD; 142min; englisch-japanisch-französisch-spanisch-arabische ORIGINALFASSUNG MIT DEUTSCHEN UNTERTITELN).


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Fr 07.09.2007 Open Air Kino im Zeughaus

THE DEPARTED

UNTER FEINDEN

R: Martin Scorsese / OmU


In South Boston hat die Polizei dem organisierten Verbrechen den Krieg erklärt. Der junge Undercover-Cop Billy Costigan ist in diesem Viertel aufgewachsen. Er bekommt den Auftrag, sich in das Syndikat des Unterweltbosses Costello einzuschleusen. Während Billy schnell Costellos Vertrauen gewinnt, hat sich der hartgesottene junge Kriminelle Colin Sullivan, der ebenfalls aus South Boston stammt, seinerseits bei der Polizei eingeschleust, um für Costello zu spionieren. Er erarbeitet sich in der Ermittlungsspezialeinheit eine Machtposition und gehört zu der Handvoll Elite-Cops, die Costello dingfest machen sollen. Natürlich wissen Colins Vorgesetzte nicht, dass er für Costello arbeitet – der Unterweltboss ist der Polizei immer einen Schritt voraus.
Beiden Männern steigt dieses Doppelleben zu Kopf: Sie sammeln Informationen über die Pläne und strategischen Reaktionen der Systeme, in die sie eingedrungen sind. Doch sowohl die Gangster als auch die Cops merken, dass in ihren Reihen ein Maulwurf tätig ist, und plötzlich laufen Billy und Colin Gefahr, entdeckt und gefasst zu werden – hektisch versuchen beide, den anderen zu enttarnen, um selbst unerkannt zu bleiben.

Scorsese kehrt zu seinem angestammten Mafia-Metier zurück, und schon wirkt seine Arbeit befreit und mühelos. Und das Ergebnis ist sensationell unterhaltsam wie schon lange nicht mehr. Das sich wie ein blutroter Faden durch die Story webende Thema Doppelleben wird von Scorsese gekonnt mit präzisem Gegenschnitt illustriert. Kleinste Details haben bei der Charakterzeichnung ihre Bedeutung, und auch bei der Songauswahl des stimmigen Soundtracks wird nichts dem Zufall überlassen. Plötzliche, verstörende Gewalteruptionen gehören ebenso zu Scorseses Markenzeichen wie gelegentlicher Galgenhumor und die authentisch klingenden Dialoge. In dieser Hinsicht glänzt der seine Tendenz zum Overacting weitgehend unter Kontrolle haltende Nicholson, der hier erstmals mit Scorsese zusammenarbeitet. Neu mit von der Partie ist auch Damon, der wie bereits in Der talentierte Mr. Ripley perfekt einen eiskalten Kriminellen mit unschuldiger Fassade mimt. Bereits zum dritten Mal steht hingegen DiCaprio für Scorsese vor der Kamera. Der mittlerweile vollkommen erwachsen wirkende Titanic-Star etabliert sich mit seiner nuancierten Porträtierung, in der sich Verletzlichkeit, Paranoia, Abgebrühtheit und Cleverness vereinen, endgültig als charismatisches Schwergewicht. Schwere Jungs werden nun mal kaum besser in Szene gesetzt als von Scorsese, der hiermit einen weiteren Klassiker des Genres in der Kerbe hat. Blickpunkt: Film

USA 2006; Regie: Martin Scorsese; Darsteller: Leonardo DiCaprio, Matt Damon, Jack Nicholson, Mark Wahlberg, Martin Sheen, Ray Winstone (151min, englische OmU)


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Sa 08.09.2007 Open Air Kino im Zeughaus

KRRISH

R: Rakesh Roshan / OmU


Der mit übernatürlichen Kräften geborene Krishna wächst bei seiner Großmutter auf, die versucht, ihn vor gefahrvollen Situationen zu bewahren. Als Jüngling begegnet Krishna Priya, bewahrt sie vor Ungemach und verliebt sich in sie. Priya kehrt zurück in ihre Heimat Singapur, wohin Krishna ihr folgt. Doch erwartet ihn hier nicht nur seine Herzensdame, sondern eine noch viel größere Herausforderung: Der Wissenschaftler Dr. Siddarth Arya spielt Gott auf Erden und versucht sich mit Hilfe eines Supercomputers unbesiegbar zu machen.
KRRISH ist ein Blockbuster aus der indischen Unterhaltungs-Traumfabrik mit allen Zutaten, die Bollywood zu bieten hat: großangelegte Choreografien, spontane Tanzeinlagen, eine bizarre Story, wunderschöne Menschen und Mega Hits der indischen Musikindustrie.

Indien 2006; R: Rakesh Roshan; (165min, hindi Om-engl-U)


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So 09.09.2007 Open Air Kino im Zeughaus

ZORBA THE GREEK

ALEXIS SORBAS

R: Michael Cacoyannis / OmU


Basil hat auf Kreta ein Stück Land mit einem verlassenen Braunkohlebergwerk geerbt, mit dem er nun sein Glück versuchen will. Bei der Anreise trifft er auf Sorbas, der ihm Hilfe anbietet bei seiner Unternehmung. Doch das Bergwerk ist nicht mehr abbaufähig, ebenso schlägt der Versuch, eine Seilbahn zur Förderung von Baumstämmen zu errichten, fehl. Statt darüber zu trauern, lehrt Sorbas Basil „seinen”“ Tanz, den Sirtaki.
Ursprünglich tanzten den Sirtaki die Metzger von Byzanz. Dieser Tanz gewann in der Schlusssequenz von ZORBA THE GREEK dramatische Symbolkraft. Auch heute noch atmet die vom Klang der Buzuki geprägte „Alexis-Sorbas”-Musik die Frische der Authentizität.

USA/GR 1964; Regie & Buch: Michael Cacoyannis, nach der Romanvorlage „The Life and Times of Alexis Zorba” von Nikos Kazantzakis; Kamera: Walter Lassally; Musik: Mikis Theodorakis; DarstellerInnen: Anthony Quinn (Alexis Zorba), Alan Bates (Basil), Irene Papas (Witwe) u.a.; (DCP; 1:1,66; Schwarzweiß; Mono; 142min; englische ORGINALFASSUNG MIT DEUTSCHEN UNTERTITELN).


 

 

filme des open air kino im zeughaus   2007  


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Open Air Kino im Zeughaus

1. August bis 9. September 2007








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