cinematograph 

Museumstraße 31   T 0 512 560470  50

leokino

Anichstraße 36   T 0 512 560470

filme des open air kino
im zeughaus   2000  


2020 | 2019 | 2018 | 2017 | 2016 | 2015 | 2014 | 2013 | 2012 | 2011
2010 | 2009 | 2008 | 2007 | 2006 | 2005 | 2004 | 2003 | 2002 | 2001
2000 | 1999 | 1998 | 1997 | 1996 | 1995


filmstill
filmplakat

Do 27.07.2000 Open Air Kino im Zeughaus

LOLA RENNT

R: Tom Tykwer


Ein furios geschnittener Großstadtfilm, der mehrere Erzählebenen kühn verschachtelt. LOLA RENNT ist nicht nur Thriller, Liebesdrama, romantisches Märchen und Comicstrip, sondern auch ein Diskurs über die Macht des Zufalls. Tykwer nähert sich den verschiedenen Elementen filmischer Wirklichkeit mit der Radikalität eines Experimentalfilms und nützt alles, was das Medium Film heutzutage zu bieten hat.

Deutschland 1998; Regie und Buch: Tom Tykwer; Kamera: Frank Griebe; Musik: Tom Tykwer, Johnny Klimek, Reinhold Heil; DarstellerInnen: Franka Potente (Lola), Moritz Bleibtreu (Manni), Herbert Knaup, Joachim Krol u.a.; (35mm; 1:1,85; Farbe; Dolby SRD; 81min).


filmstill
filmplakat

Fr 28.07.2000 Open Air Kino im Zeughaus

MOEBIUS

R: Gustavo Mosquera R. / OmU


Im U-Bahn-Netz von Buenos Aires ist ein Zug mit 30 Fahrgästen verschwunden. Niemand weiß, wo er ist. Nur gelegentlich hört man die Geräusche einer mit unvorstellbarer Geschwindigkeit dahinjagenden Bahn. Dem mit der Aufklärung beauftragten Mathematiker Daniel Pratt gelingt es nicht, den Wissenschaftler ausfindig zu machen, der die komplizierten Anlagen des U-Bahn-Netzes entworfen hat. Da erhält er unerwartet Hinweise von einem kleinen Mädchen, und kurz darauf verhilft ihm ein Zufall, der ihn jedoch beinahe das Leben kostet, zur Lösung. MOEBIUS ist der erste Spielfilm der Universidad del Cine, der größten privaten Filmschule Lateinamerikas. Unter der Leitung des Regie-Professors Gustavo R. Mosquera arbeitete ein Kollektiv von 45 FilmstudentInnen an der Fertigstellung eines Films, der keine Geschichte im üblichen Sinne erzählt, sondern eine Formel des deutschen Wissenschaftlers August Ferdinand Möbius zu einer spannend inszenierten Parabel auf die Manipulierbarkeit menschlichen Denkens verdichtet. „Ein spannender, vielschichtiger und verblüffend konstruierter Thriller, der die Entdeckung des Leipziger Mathematikers Möbius über die Durchlässigkeit von Raum und Zeit gekonnt mit den phantastischen Erzählungen eines Jorge Luis Borges und den Parabeln Franz Kafkas zusammenbringt. Eine atmosphärisch dichte Kinoreise in das Labyrinth einer Parallelwelt, die beunruhigenderweise direkt unter der Oberfläche der Alltagsrealität zu beginnen scheint.“ „Das minimale Budget und die einfache Ausrüstung, die den Filmstudenten zur Verfügung stand, haben zu einer Reihe verblüffender stilistischer Lösungen beigetragen, die den Kollektivfilm in die Nähe eines kleinen Kunstwerks rücken.“ (Filmdienst) Ausgezeichnet mit dem Preis der internationalen Filmkritik, Viennale 97.

Argentinien 1996; Regie: Gustavo Mosquera R.; Buch: Gustavo R. Mosquera, Arturo Oñativia, Natalia Urruty, Gabriel Lifschitz, Pedro Cristiani, Maria Angeles Mira, nach dem Roman „Ein Tunnel namens Moebius“ von A. J. Deutsch; Kamera: Abel Peñalba, Federico Rivares; Musik: Mariano Núñez West; DarstellerInnen: Guillermo Angelelli (Daniel Pratt), Anabella Levy (Abril), Roberto Carnaghi (Marcos Blasi), Jorge Petraglia (Professor Mistean) u.a.; (35mm; 1:1,66; Farbe; 88min; spanische ORIGINALFASSUNG MIT DEUTSCHEN UNTERTITELN).


filmstill
filmplakat

Sa 29.07.2000 Open Air Kino im Zeughaus

LA FILLE SUR LE PONT

DIE FRAU AUF DER BRÜCKE

R: Patrice Leconte / OmU


Gabor ist Messerwerfer. Er arbeitet im Varieté, auf Kreuzschifffahrten, im Zirkus. Und er hat ein kleines Problem: Es ist nicht einfach, Frauen zu finden, die sich als Zielscheibe zur Verfügung stellen. Aus diesem Grund hat Gabor eine eigenartige Rekrutierungsmethode entwickelt: Er holt sich seine Partnerinnen dort, wo sie nur noch gewinnen können, sucht mitten in der Nacht auf den Brücken von Paris nach Selbstmörderinnnen, die er dann ebenso wortkarg wie eloquent und mit kauzigem Charme ins Leben zurückredet. Die junge Adele ist eines dieser „gefallenen Mädchen“. Nichts als Pech hat sie gehabt im Leben, ist immer an den falschen Mann geraten und hat eine Gewohnheit darin entwickelt, sich selber wegzuwerfen. Ausgerechnet dadurch, dass sie sich dem melancholischen, distanzierten Gabor wortwörtlich ans Messer liefert, findet sie den Weg zur Selbstbestimmung.
Patrice Lecontes zwanzigster Spielfilm ist in nostalgischem Schwarzweiß gedreht, wirkt aber ungemein farbig, dank einer Tingel-Tangel-
Geschichte, die trotz melancholischer Grundkonstellation fast ausschließlich komische und heitere Szenen bietet.
Daniel Auteuil, Frankreichs verkniffener Filmstar mit dem dunklen Hundeblick, und Vanessa Paradis, die einst von Serge Gainsbourg lancierte ewige Kinderfrau, sind die ideale Besetzung für Lecontes augenzwinkerndes Melodram. Sie bilden ein regelrechtes Leinwandtraumpaar, eine romantische Projektion mit dem Charme und der plakativen Überzeichnung längst vergessener Kinoepochen. LA FILLE SUR LE PONT ist pures, reines herzerweichendes Kino, kitschig, intelligent, stilsicher und wunderbar rund. (nach: Michael Sennhauser)

Frankreich 1998; Regie: Patrice Leconte; Buch: Serge Frydman; Kamera: Jean-Marie Dreujou, Patrice Leconte; Ton: Paul Lainé, Jean Goudier, Dominique Hennequin; DarstellerInnen: Daniel Auteuil (Gabor), Vanessa Paradis (Adèle), Catherine Lascault (Irene), Bertie Cortez (Kusak) u.a.; (35mm; Schwarzweiß; 95min; französische ORIGINALFASSUNG MIT UNTERTITELN).


filmstill
filmplakat

So 30.07.2000 Open Air Kino im Zeughaus

ELVIS PRESLEY: VIVA LAS VEGAS

R: George Sidney / OmU


Swinging-Sixties in knalligen Bonbon-Farben. Der „King” in seinem Element. Heiße Rhythmen und Farb-Exzesse versetzen uns in eine Zeit, in der Rock’n’Roll als revolutionäre Drohgebärde über das gesittete Amerika schwappte.
Sunnyboy Lucky (Elvis) setzt alles daran, das bevorstehende Überland-Autorennen nach Las Vegas zu gewinnen. Elmo Mancini, der hohe Favorit dieses Rennens, nimmt Luckys Ambitionen nicht ganz ernst. Und träfe Lucky in der Werkstatt, wo die Boliden auf Hochtouren gebracht werden, nicht auf die plötzlich auftauchende und ausnehmend hübsche Rusty, in die er sich sofort verknallt, könnte er sich ganz auf die Vorbereitungen des Rennens konzentrieren. Nach vergeblicher Suche in den Nachtlokalen von Las Vegas begegnet er der schönen Unbekannten andern tags im Hotel, wo er als Gast abgestiegen ist. Doch scheint sich Rusty anfänglich nichts aus ihm zu machen, und bringt ihn vorerst – singend, tanzend und schubsend – nicht nur aus der Fassung, sondern auch noch um sein Geld. Lucky aber gibt nicht auf.
Der Stoff, aus dem die Musicals sind: eine die Verstandesgrenzen übersteigende Liebe und ein durch nichts unter zu kriegender beruflicher Ehrgeiz. Regisseur Sidney hat es nicht darauf angelegt, die Story mit unnötigem Ballast zu unterfüttern, setzt er doch ganz auf die dramatische Wirkung der Tanz- und Gesangseinlagen seines Duos Elvis und Ann-Margret. Man kann den Schock ahnen, den der Rock´n´Roll in den frühen Sechzigern auszulösen vermochte, wenn die lasziven Tänze auf den Parketts anheben. Und ein Hauch von jenem Flair weht, als angeblich alles entstand: der Rock, die Jugendrevolte, der Beat, die Flower-Power-Bewegung. Und wie das Idol der Siebziger, John Lennon, sagte: „Before Elvis, there was nothing.”

USA 1964; Regie: George Sidney; Buch: Sally Benson; Kamera: Joseph Biroc; Musik: George Stoll; DarstellerInnen: Elvis Presley, Ann-Margret, Cesare Danova, William Demarest, Nicky Blair, Jack Carter u.a.; (35mm; 1:2,35; Farbe; 86min; englische ORIGINALFASSUNG MIT DEUTSCHEN UNTERTITELN).


Mo 31.07.2000 Open Air Kino im Zeughaus

Best of „Laurel & Hardy”




filmstill
filmplakat

Di 01.08.2000 Open Air Kino im Zeughaus

SONNENALLEE

R: Leander Haußmann


Rock´n´Roll und Paßkontrollen - Leander Haußmann präsentiert in seinem Kinodebüt SONNENALLEE den Honecker-Staat als Pop-Party. Es ist Mitte der 70er Jahre und alles unmöglich: Micha (Alexander Scheer) wohnt am kürzeren Ende der Sonnenallee, deren längeres Stück in West-Berlin liegt. Das heißt, er lebt im Grenzgebiet an der Mauer, muß ständig seinen Ausweis bei sich tragen und wird auch regelmäßig kontrolliert, obwohl der „Abschnittsbevollmächtigte” (kurz: ABV; SONNENALLEE-Mitproduzent Detlev Buck) ihn seit Jahren kennt. Micha liebt die stupsnasige Schulschönheit Miriam (Teresa Weißbach, eine Art junge Veronica Ferres), die aber vom besseren Leben im Westen träumt.
Michas Freund Mario versteht sich als Oppositioneller. Für ihn ist es beschlossene Sache, daß er nicht zum Militär gehen wird. Micha dagegen ist sich da nicht so sicher, schließlich will er mal in Moskau studieren. Und dann gibt es noch Wuschel, den Jüngsten in der Gruppe, der nicht von Frauen und Freiheit träumt, sondern vom Rolling-Stones-Doppelalbum „Exile on Main Street”, originalverschweißt. 250 Ostmark will der Schwarzhändler dafür haben, und damit ist es für Wuschel so unerreichbar wie der Westen für Miriam und Miriam für Micha.
Hinter der Komödie SONNENALLEE verbirgt sich das ungewöhnlichste Zweigestirn des deutschen Films: Detlev Buck und Leander Haußmann. Buck ist einer der erfolgreichsten Regisseure des deutschen Films (MÄNNERPENSION; LIEBE DEINE NÄCHSTE!), Haußmann stammt aus der tiefsten DDR, erregte als „junger Wilder” Aufsehen an Ost-Bühnen und übernahm 1995 die Intendanz des Bochumer Schauspielhauses.
SONNENALLEE, entstanden nach einer Vorlage des Schriftstellers Thomas Brussig, ist ein Pop-Märchen über das Leben Ost-Berliner Jugendlicher in den 70er Jahren. Locker ineinandergeschlungen erzählt der Film die verschiedenen Kleindramen der Jugend. Haußmanns Kunststück besteht darin, zehn Jahre nach dem Mauerfall nicht noch einmal mit einer Jammer-Arie über den Unrechtsstaat DDR zu langweilen, sondern sich Zeit und Herz zu nehmen für die Schilderung einiger ganz gewöhnlicher Jugendlicher. Witzig und sentimental zugleich zeigt er ihre Kämpfe um ein wenig Anerkennung und ein wenig Glück.
Zu den Stars der SONNENALLEE gehören Katharina Thalbach und Henry Hübchen als Michas Eltern, die sich in immer neuen Variationen mit dem Glanzstück ostdeutschen Möbeldesigns, dem „Multifunktionstisch”, abquälen. Und Ignaz Kirchner schmuggelt in der Rolle des West-Onkels Heinz fortwährend legale Geschenke über die Grenze und prophezeit der DDR den Untergang. (nach: Die Zeit 45/99; Cinema 10/99; Spiegel Online 40/99)

Deutschland 1999; Regie: Leander Haußmann; Buch: Thomas Brussig & Lean­der Haußmann; Kamera: Peter-J. Krause; DarstellerInnen: Alexander Scheer (Michael „Micha” Ehrenreich), Alexander Beyer (Mario), Robert Stadlober (Wuschel), Teresa Weißbach (Miriam Sommer), Katharina Thalbach (Doris Ehrenreich), Henry Hübchen (Hotte Ehrenreich), Detlev Buck (ABV Horkefeld) u.a.; (35mm; 1:1,85; Farbe; Dolby Stereo; 91min).


filmstill
filmplakat

Mi 02.08.2000 Open Air Kino im Zeughaus

Edgar Wallace – DIE BLAUE HAND

R: Alfred Vohrer


Ein Mordverdächtiger, eine grausam erwürgte Krankenschwester, ein kühl ermittelnder Inspektor des Scotland Yard, dazu die furchterregenden Grimassen Klaus Kinskis, ein Schloss und der Butler Anthony - Gruseln & Schmunzeln.

BRD 1967; Regie: Alfred Vohrer; Buch: Herbert Reinecker, nach einem Roman von Edgar Wallace; Kamera: Ernst W. Kalinke; DarstellerInnen: Harald Leipnitz (Inspektor Craig), Klaus Kinski (Dave Emerson / Richard Emerson); Carl Lange (Dr. Albert Mangrove), Ilse Steppat (Lady Emerson) u.a.; (35mm; 1:1,66; Mono; Farbe; 87min).


filmstill
filmplakat

Do 03.08.2000 Open Air Kino im Zeughaus

BUENA VISTA SOCIAL CLUB

R: Wim Wenders / OmU


Begonnen hat alles 1996, als Ry Cooder nach Havanna reiste, um dort mit kubanischen Musikern eine Platte aufzunehmen. Er suchte und fand einige der legendären „Soneros“ der 30er, 40er und 50er Jahre. Unter ihnen Ibrahim Ferrer, Rubén González, Eliades Ochoa, Omara Portuondo und Compay Segundo. Zusammen bilden sie ein einmaliges Musikprojekt: BUENA VISTA SOCIAL CLUB.

Deutschland/USA 1998; Regie: Wim Wenders; Kamera: Jörg Widmer; Schnitt: Brian Johnson; Mitwirkende: Ry Cooder (Gitarre), Joachim Cooder (Drums), Ibrahim Ferrer (Bariton), Rubén González (Piano), Orlando „Cachaito“ López (Bass), Manuel „Guajiro“ Mirabal (Trompete), Eliades Ochoa (Gitarre), Omara Portuondo (Gesang), Compay Segundo (Gesang, Gitarre), Barbarito Torres (Láud) u.a.; (35mm, von Video übertragen; 1:1,85; Farbe; Dolby SRD; 101min; spanische ORIGINALFASSUNG MIT DEUTSCHEN UNTERTITELN).


filmstill
filmplakat

Fr 04.08.2000 Open Air Kino im Zeughaus

EKSPRES, EKSPRES

EXPRESS, EXPRESS

R: Igor Sterk / OmU


Ein junger Mann kappt seine Wurzeln, verlässt seine Familie, um die große weite Welt zu bereisen. Doch viel weiter als an innerslowenische Grenzen kommt er nicht, geht ihm doch schnell das Geld aus. Er trifft eine junge Frau, die scheinbar auch ohne konkretes Ziel umherzieht – im gemeinsamen Zugabteil entwickelt sich eine Liebesgeschichte, die fast ohne Worte auskommt.
Sterk zitiert in seiner surrealen Liebesgeschichte Charles Chaplin, Buster Keaton und Jacques Tati und taucht die spätsommerliche Landschaft Sloweniens in warmes Licht mit stimmungsvollen Bildern, und der beschwingt verträumte Sound von Mitja Vrhovnik-Smrekar rundet eine romantische Leidenschaft im Zug ab, die von Langsamkeit geprägt ist.
Igor Sterk: „Es war mein Debüt, und ich konnte einfach nicht mit einem Film über demoralisierende Probleme an den Start gehen. Beim Drehbuch Schreiben waren wir ganz erfüllt von dieser Liebesgeschichte. Sie ist naiv, positiv und optimistisch. Eine ganz schlichte Geschichte. Ich war wirklich selbst gerührt. Mit dieser Geschichte wollte ich los.”
„Ein wundersam poetisches Rail-Movie, ein atmosphärisches Märchen über Liebe und das Zugfahren.” (Filmecho)
„Einer der schönsten Eisenbahn-Movies aller Zeiten, eine kauzige poetische Liebesgeschichte.” (Neues Deutschland)
„Ohne Fahrschein, aber mit viel Sinn für Romantik endet die Reise auf einem Bahnhof mit Fußballspiel und Walzermusik.” (Die Welt)

Slowenien 1996; Regie: Igor Sterk; Buch: Matjaz Pograjc, Igor Sterk; Musik: Mitja Vrhovnik-Smrekar; Kamera: Valentin Perko; DarstellerInnen: Gregor Bakovic, Barbara Cerar, Marko Mandic, Peter Musevski, Lojze Rozman, Andrej Rozman-Roza u.a.; (35mm; Farbe; 76min; slowenische ORIGINALFASSUNG MIT DEUTSCHEN UNTERTITELN).


filmstill
filmplakat

Sa 05.08.2000 Open Air Kino im Zeughaus

NORDRAND

R: Barbara Albert


Fünf junge Leute mit verschiedenem ethnischen und sozialen Hintergrund lernen einander 1995 in Wien kennen und verbringen eine kurze Zeit zusammen, in der sie ihr Leben und ihre Träume teilen. Sie alle sind auf der Suche nach einem Glücksstern. Zwischen Arbeit, Beziehungen, unerwünschten Schwangerschaften und Erfahrungen, die im Krieg in Exjugoslawien unterdrückt wurden, versuchen sie einander zu helfen und einander Zuneigung zu schenken, oft unsicher und unbeholfen, aber immer mit einer großen Sehnsucht, zu lieben und geliebt zu werden.
NORDRAND erzählt von der Schwierigkeit, sich ein dauerhaftes Bild von der Welt zu machen, wenn diese sich ständig neu zu formieren scheint. Die Erzählung kreist um zwei sehr verschiedene Mädchen, eine Wienerin und eine Serbin, die versuchen, Liebe, Job, Familie und sich selbst in den Griff zu kriegen.

Österreich/Deutschland/Schweiz 1999; R & B: Barbara Albert; D: Nina Proll, Edita Malovic, Tudor Chirilá, Astrit Alihajdaraj 103min, 1:1,66, Farbe


filmstill
filmplakat

So 06.08.2000 Open Air Kino im Zeughaus

CASABLANCA

R: Michael Curtiz / OmU


Seit den 1960er Jahren ist CASABLANCA Kult und Mythos. Wer hat nicht die kanonischen Sprüche im Ohr, wie „Arrest the usual suspects“, oder ganze Szenen im Kopf, wie das Singduell zwischen Marseillaise und „Wacht am Rhein“! Umberto Eco hat eine Antwort parat, warum das so ist: „Wenn man aus dem Repertoire des bereits Erprobten eine beschränkte Auswahl trifft, gelangt man zum Genrefilm, zum Serienfilm oder gar zum Kitsch. Wenn man jedoch mit vollen Händen hineingreift und wirklich alles nimmt, gelangt man zu einer Architektur wie der von Gaudis Sagrada Familia. Man gerät ins Taumeln, man streift die Genialität.“

USA 1942; Regie: Michael Curtiz; Drehbuch: Julius J. Epstein, Philip G. Epstein, Howard Koch & Casey Robinson nach dem Stück „Everybody Comes to Rick’s” von Murray Burnett & Joan Alison; Kamera: Arthur Edeson; Musik: Max Steiner; DarstellerInnen: Humphrey Bogart (Rick Blaine), Ingrid Bergman (Ilsa Lund), Paul Henreid (Victor Laszlo), Peter Lorre (Ugarte), Claude Rains (Captain Louis Renault) u.a.; (35mm; 1:1.37; Schwarzweiß; 102min; englische ORIGINALFASSUNG MIT DEUTSCHEN UNTERTITELN).


filmstill
filmplakat

Mo 07.08.2000 Open Air Kino im Zeughaus

EAST IS EAST

R: Damien O’Donnell / OmU


George Khan betreibt mit seiner englischen Frau Ella einen Fish-and-Chips-Laden in Salford, Manchester. Er ist einer der wenigen Pakistanis in dieser Gegend, und gerade deshalb versucht er, seine sieben Kinder im Geiste der pakistanischen Tradition streng muslimisch zu erziehen. Als sein ältester Sohn Nazir am Traualtar vor der vom Vater arrangierten Hochzeit davonläuft, bricht für George eine Welt zusammen. Auch die anderen Kinder rebellieren, denn sie fühlen sich durch und durch britisch und können mit dem Traditionalismus des Vaters nichts anfangen.
EAST IS EAST, eine culture-clash-Komödie zum Herzerwärmen. In einer Mischung aus Humor und Tragik und mit Gespür für das dargestellte Milieu erzählt Damien O'Donnell diese Geschichte vom Aufeinanderprallen der Kulturen.

Großbritannien 1999; R: Damien O'Donnel; B: Ayub Khan-Din; D: Om Puri, Linda Bassett, 96min, 1:1,85, Farbe, englische OmU


filmstill
filmplakat

Di 08.08.2000 Open Air Kino im Zeughaus

MIFUNE

MIFUNE SIDSTE SANG – DOGME # 3

R: Søren Kragh-Jacobsen / OmU


MIFUNE ist der dritte „Dogma”-Film und bislang bei weitem der heiterste: „Søren Kragh-Jacobsen (...) gelingt mit seiner auf der Berlinale verdient ausgezeichneten Brüder-, Liebes- und Hurenballade eine freche, frische und frivole Seite neben den düsteren Kapiteln von DAS FEST und DIE IDIOTEN.” (Blickpunkt: Film 10/99)
In dem unterhaltsamen Sommerabenteuer läßt Kragh-Jacobsen den Yuppie Kresten, eben erst mit der Tochter des Chefs verheiratet, widerwillig zu seinen Wurzeln zurückkehren: Als sein Vater stirbt, übersiedelt er auf den elterlichen Bauernhof in Lolland, um sich dort um den (vor seiner Frau verheimlichten) geistig behinderten Bruder Rud zu kümmern. Per Annonce sucht Kresten eine Haushälterin, und ausgerechnet das Luxus-Callgirl Liva, das vor einem aufdringlichen Freier auf der Flucht ist, meldet sich für die Stelle. Später kommt noch ihr frecher Bruder nach. Als sich die vier gerade einigermaßen arrangiert haben, taucht Krestens eifersüchtige Frau auf.
Kragh-Jacobsen läßt sämtliche Dämonen des nordischen Problemfilms los – die zerbrochene Familie, den Irren und die Hure, Inzestwunsch und Scheidungskrieg, sexuelle Verirrungen und den toten Vater. Und aus all diesen Zutaten macht er einen optimistischen Film mit fröhlichem Witz und jeder Menge Situationskomik. Der Filmtitel bezieht sich auf den japanischen Schauspieler Toshiro Mifune in Kurosawas DIE SIEBEN SAMURAI. „Wenn Kresten in dessen Rolle schlüpft und durch den Keller tobt, gilt für die Lachmuskeln Alarmstufe Rot.” (Filmecho 7/99)
Søren Kragh-Jacobsen: „Ich wollte aus dem Stoff kein zähneknirschendes Drama, sondern einen kleinen, augenzwinkernden Film machen – etwas Ansprechendes, Optimistisches. Klar, ich hätte auch den Surrealisten-Søren hinlegen können. Aber ich heiße nun mal nicht Lars von Trier, ich bin Realist, ein Erzähler von Stories, der seinen Traditionen gerecht bleiben muß – und trotzdem den Regeln des „Dogma” folgen kann.”
„Eine spartanisch budgetierte, aber sehr lebendige Erzählung, die nichts braucht als den Originalton, natürliches Licht und das exaltierte Spiel seiner Mimen. (...) Diese Komödie kompliziert und bereichert den „Dogma”-Gedanken derart nonchalant, daß man sich auf die kommenden dänischen Dogmatiker tatsächlich freuen kann.” (Stefan Grissemann)
Silberner Bär und Publikumspreis der Berlinale 1999.

Dänemark/Schweden 1998; Regie: Søren Kragh-Jacobsen; Buch: Søren Kragh-Jacobsen, Anders Thomas Jensen; Kamera: Anthony Dod Mantle; Musik: Thor Backhausen, Karl Bille, Christian Sievert; DarstellerInnen: Iben Hjejle, Anders W. Berthelsen, Jesper Asholt, Emil Tarding, Sofie Gråbøl u.a.; (35mm; Farbe; Dolby Stereo; 98min; dänische ORIGINALFASSUNG MIT DEUTSCHEN UNTERTITELN).


filmstill
filmplakat

Mi 09.08.2000 Open Air Kino im Zeughaus

LA VIDA ES SILBAR

DAS LEBEN IST PFEIFEN

R: Fernando Pérez / OmU


„LA VIDA ES SILBAR verweigert sich jeder eindimensionalen Deutung konsequent und thematisiert – trotz seinen surrealistischen Höhenflügen, die an die besten Momente in den Filmen der Argentinier Eliseo Subiela und Fernando Solanas erinnern – ein uraltes Thema: die Suche nach dem Glück im Leben. Gleichzeitig ist der Film ein Aufruf zu Toleranz und Respekt vor dem Anderssein des Mitmenschen. Damit erweist Fernando Pérez seinem einstigen Mentor und Lehrmeister, dem 1996 verstorbenen Tomás Gutiérrez Alea, eine würdige Hommage.” (Neue Zürcher Zeitung)
„Mein Traum war es einen Film zu machen, als hätte Magritte seine Bilder im heutigen Havanna gemalt.”

Cuba 1998; Regie: Fernando Pérez; Buch: Fernando Pérez, Eduardo del Llano; Kamera: Raúl Pérez Ureta; Schnitt: Julia Yip; Musik: Edesio Alejandro; DarstellerInnen: Luis Alberto García (Elpidio Valdés), Corelia Veloz (Julia), Claudia Rojas (Mariana), Bébe Pérez (Bébe) u.a.; (35mm; 1:1,85; Farbe; Dolby Stereo; 106min; spanische ORIGINALFASSUNG MIT DEUTSCHEN UNTERTITELN).


filmstill
filmplakat

Do 10.08.2000 Open Air Kino im Zeughaus

THE STRAIGHT STORY

R: David Lynch / OmU


David Lynch: „Meine Filme spielen in der Welt des Unerklärbaren. Ich öffne Türen, die sonst verschlossen bleiben.” – Willkommen in der Welt von David Lynch, einem der erfolgreichsten, aber auch umstrittensten Regisseure der Gegenwart. Mit Filmen wie ERASERHEAD, BLUE VELVET, WILD AT HEART, LOST HIGHWAY oder der Fernsehserie TWIN PEAKS lockte er das Publikum in das Zwischenreich zwischen Kitsch und Kunst, zwischen Realität und Traum, zwischen Horror und Sentiment.
Doch diesmal ist alles anders. THE STRAIGHT STORY beruht auf der wahren Geschichte von Alvin Straight, der 1994 im Alter von 73 Jahren auf einem John-Deere-Rasenmäher von Laurens, Iowa, nach Mt. Zion, Wisconsin, fuhr, um seinen 76jährigen Bruder Lyle, mit dem er seit einem Streit vor vielen Jahren kein Wort mehr gewechselt hatte, zu besuchen.
David Lynch: „Ich habe mich ganz einfach in die Geschichte verliebt. Ich interessierte mich für Alvin Straight, ich mochte seinen Grund, diesen Weg auf sich zu nehmen, und mir gefiel die Art, wie er das anstellte. Er ist ein Rebell – wie James Dean oder einer dieser alten Cowboys. Der ganze Film ist auf bestimmte Art fast wie ein Western, bloß daß Alvin nicht auf einem Pferd reitet.”
Sechs Wochen ist Alvin Straight unterwegs. Der Takt des Mähers gibt den Rhythmus des Films vor, fast wie in Zeitlupe. Sechs Wochen schnurgerade Straßen, vorbei an Maisfeldern und winzigen Ortschaften, voller Begegnungen mit Menschen, die Alvin ihre Hilfe anbieten, die von sich erzählen. Ganz langsam lernt man Alvin kennen und verstehen. Ganz langsam, so wie Alvin die Straße entlangzuckelt, steigen Rührung, Sympathie und Respekt für den alten Mann auf, für seine große Aussöhnungsgeste und für sein bewegendes Lebensresümee.
Der 80jährige Richard Farnsworth verkörpert den 73jährigen Alvin Straight, einen alten Sturkopf, der kaum noch laufen kann, aber trotzig seinen Weg macht. Ein Bilderbuch-Cowboy ist er mit Schnurrbart und wasserblauen Augen, der Geschichte und Authentizität ausstrahlt. Lynchs Film handelt von der Weite des Mittleren Westens und von der elegischen Schönheit des Herbstes. Beides, Raum und Zeit, trifft sich im Gesicht von Farnsworth. THE STRAIGHT STORY handelt auch von der Landschaft dieses Gesichts, von den unzähligen Falten, die die Zeit gegraben hat. (nach: Spiegel Online 48/1999; SKIP 12/1999; moviemento 1/2000; epd Film 12/1999; multiMEDIA 13/1999)
„Mit dieser Hommage an die Langsamkeit hat Lynch den bewegendsten Film des Jahres gedreht.” (Olaf Schneekloth)
„So straight ist diese Story, daß sie fast schon wieder surreal erscheint.” (Frankfurter Rundschau)

USA 1999; Regie: David Lynch; Buch: John Roach, Mary Sweeney; Kamera: Freddie Francis; Musik: Angelo Badalamenti; DarstellerInnen: Richard Farnsworth (Alvin Straight), Sissy Spacek (Rose Straight), Harry Dean Stanton (Lyle Straight), Everett McGill (Tom), Jane Heitz (Dorothy), Jennifer Edwards (Brenda) u.a.; (35mm; Farbe; Dolby SRD; 111min; englische ORIGINALFASSUNG MIT DEUTSCHEN UNTERTITELN).


filmstill

Fr 11.08.2000 Open Air Kino im Zeughaus

MAN ON THE MOON

DER MONDMANN

R: Milos Forman / OmU


Eine kleine Einstimmung für Kenner des eigentlich Unergründlichen – des amerikanischen Humors: Milos Forman (ONE FLEW OVER THE CUCKOO\'S NEST; AMADEUS) verfilmte mit Jim Carrey (THE TRUMAN SHOW) die Geschichte der amerikanischen Komiker-Ikone Andy Kaufman.
In den 70er Jahren ist Andy Kaufman Amerikas beliebtester und gleichzeitig der am meisten gehasste Komödiant, weil das Publikum nie weiß, was es von ihm erwarten kann. Tritt er als Elvis-Imitator auf? Wird er mit lustigen Akzenten sprechen? Mit Frauen Ringkämpfe bestreiten? Oder nur aus „Der große Gatsby“ vorlesen? Oder gar als Lounge-Sänger Tony Clifton die Bühne betreten und mit Beleidigungen und Unflätigkeiten um sich werfen. Nicht einmal Andys Freunde wissen, was er gerade wieder ausheckt, wo der Spass endet und der Ernst beginnt. Nur eines steht fest: Es wird niemals langweilig sein.
Andy Kaufman war einer der innovativsten, exzentrischsten und undurchschaubarsten Unterhalter seiner Zeit – und offenbar selten wirklich komisch. Und darüber bogen sich die Leute vor Lachen – wenn es ihm nicht rechtzeitig gelang, das zu vehindern. Als Meister der Manipulation konnte Kaufman schallendes Gelächter, eisiges Schweigen, Tränen oder gar Schlägereien provozieren. Der Komiker, der keiner sein wollte, starb 1984 an Krebs, erst 35 Jahre alt. Es gibt Leute, die halten auch das für einen Witz, und Kaufman hätte sich darüber möglicherweise gefreut. (nach: Spiegel Online 7/2000; Presseheft; Berlinale 2000; Film 4/2000)
Andy Kaufman: „Ich bin kein Komiker. Ich mache keine Witze. Ich weiß nicht mal, was komisch ist.“
Jim Carrey: „Ich bin sicher, dass manche Leute am Set mich ansahen und dachten, dass ich irgendein beknackter Schauspieler sei, der in seiner eigenen Kopfwelt rumspinnt oder so. Aber das ist genau, was Andy tat ... Er lebte seine Figuren. Man glaubt entweder, er sei übergeschnappt oder dass er wirklich dieser Charakter war.“
„Mit diesem hinterlistigen anti-biopic über den unkomischen Komiker Andy Kaufman setzen Milos Forman und sein Star Jim Carrey dem Publikum kongenial einen saftigen Brocken zum Kauen vor. (...) Nicht alle werden Milos Formans jüngsten Film mögen. Dazu kriecht einem dieser ... perfekte kleine Geniestreich viel zu infam unter die Haut.“ (Film 4/2000)

USA 1999; Regie: Milos Forman; Buch: Scott Alexander, Larry Karaszewski; Kamera: Anastas Michos; Musik: R.E.M.; DarstellerInnen: Jim Carrey (Andy Kaufman), Danny DeVito (George Shapiro), Courtney Love (Lynne Margulies), Paul Giamatti (Bob Zmuda), Vincent Schiavelli (Maynard Smith), Tony Clifton (Tony Clifton), David Letterman (David Letterman) u.a.; (35mm; 1:2,35; Farbe; Dolby SRD; 118min; englische ORIGINALFASSUNG MIT DEUTSCHEN UNTERTITELN).


filmstill
filmplakat

Sa 12.08.2000 Open Air Kino im Zeughaus

AUSTIN POWERS: THE SPY WHO SHAGGED ME

R: Jay Roach / OmU


Frauen liegen ihm zu Füßen und größenwahnsinnige Verbrecher, die die Welt zu beherrschen suchen, fürchten ihn: Austin Powers, Superspion. Auch sein Erzfeind, der diabolische Mr. Evil, muss sich in vor ihm in Acht nehmen. It’s groovy time.

USA 1999; Regie: Jay Roach; Buch: Mike Myers & Michael McCullers; DarstellerInnen: Mike Myers (Austin Powers / Dr. Evil / Fat Bastard), Heather Graham (Felicity Shagwell), Michael York (Basil Exposition) u.a.; (35mm; Farbe; 96min; englische ORIGINALFASSUNG MIT DEUTSCHEN UNTERTITELN).


filmstill
filmplakat

So 13.08.2000 Open Air Kino im Zeughaus

GHOST DOG: THE WAY OF THE SAMURAI

GHOST DOG: DER WEG DES SAMURAI

R: Jim Jarmusch / OmU


Ghost Dog (Forest Whitaker) lebt über der Welt, gewissermaßen, unter Tauben, in einer Hütte, die er auf dem Dach eines verlassenen Gebäudes errichtet hat. Er ist ein professioneller Killer, der im Dunkel der Nacht verschwinden und sich unbemerkt durch die Stadt bewegen kann. Als Leitfaden dient ihm ein alter Text der japanischen Kriegerkaste – „Das Hagakure: Der Weg des Samurai”. Gemäß dem Kodex des Samurai steht Ghost Dog mit seinem Meister und Auftraggeber, einem Mafioso, der ihm einmal das Leben rettete, in einem unverbrüchlichen Treueverhältnis. Als der Mafia ein Fehler unterläuft, glaubt sie, ihren Auftragnehmer eliminieren zu müssen. Ghost Dog ist aber nicht nur ein Killer, sondern auch ein ausgebildeter Krieger – und dem ist die Mafia nicht gewachsen. Schließlich manövriert sich Ghost Dog jedoch in eine ausweglose Situation, da er das Treueverhältnis, das Herr und Vasall verbindet, nicht brechen kann.
Jarmusch erzählt die Geschichte, in der drei sehr unterschiedliche Welten aufeinandertreffen – Mafia, japanische Samurai und Hip-Hop – linear auf ihr zwangsläufiges Ende zu. Dennoch ist sie alles andere als simpel, sondern erweist sich als voll von erstaunlichen Kleinstgeschichten, verblüffenden Einfällen und wundersamen Charakteren mit merkwürdigen Hobbys: Ghost Dog kommuniziert mit seinem Boss ausschließlich via Brieftauben; sein „bester Freund” ist ein Französisch sprechender Eisverkäufer, den er nicht versteht. Die Mafiosi stehen auf Rap-Musik und Jarmusch läßt sie – wie etwa Valerio – die Zahnbürste schwingend zu einem Song von Public Enemy rappen. (aus arthaus infodienst und www.variety.com)
„Dank Jarmuschs einzigartigem Stil und seiner Wahl der Schauspieler ist der Film weit mehr als eine Gangstergeschichte. Whitaker, Regisseur von Filmen wie WAITING TO EXHALE und HOPE FLOATS, spielt die Rolle des Auftragsmörders überzeugend. Seine absolute Stärke liegt jedoch in seiner physischen Präsenz: ein \\\'gentle giant\\\' der den japanischen Kodex des Samurai mit dem eines Profi-Killers perfekt vereint.” (David Bourgeois)
„Vor allem ist GHOST DOG ein Film über die Kunst des Lesens – wobei die zwischengeschalteten Schrifttafeln mit den Anweisungen des Samurai die Erzählweise des Stummfilms zitieren. Stummgeschaltet sind auch absurd gewalttätige Zeichentrickfilme, denen die Mafiosi in stummer Bewunderung ständig im Fernsehen folgen. Naturgemäß lassen die Samurai-Exzerpte manchmal an die üblichen Rezepte östlicher Lebenshilfe denken, Jarmuschs Film ist eben auch in dieser Hinsicht ein ausgesprochen literarischer, schriftgläubiger Film. Und selbst die immer wieder fliegenden Tauben erscheinen im Sound der absolut hinreißenden Drum’n’Bass-Musik von RZA grandios.” (Brigitte Werneburg)
RZA, Mitbegründer der neunköpfigen New Yorker Hip-Hop Crew Wu-Tang Clan, ist ein Multitalent – Komponist, Produzent, Rapper, Performer und Filmemacher in einer Person. Seine erfrischend originelle Musik machte ihn weltweit bekannt. Die Musik für GHOST DOG ist sein erster kompletter Score für einen Spielfilm.

USA 1999; Regie und Buch: Jim Jarmusch; Kamera: Robby Müller; Musik: RZA; DarstellerInnen: Forest Whitaker (Ghost Dog), Jon Tormey (Louie), Cliff Gorman (Sonny Valerio), Henry Silva (Vargo), Isaach de Bankolé (Raymond), Victor Argo (Vinny) u.a.; (35mm; 1:1,85; Farbe; Dolby SRD; 116min; englische ORIGINALFASSUNG MIT DEUTSCHEN UNTERTITELN).


filmstill
filmplakat

Mo 14.08.2000 Open Air Kino im Zeughaus

ERKLÄRT PEREIRA

SOSTIENE PEREIRA

R: Roberto Faenza / OmU


In seiner vorletzten Rolle brilliert Marcello Mastroianni als alt, dick und müde gewordener Literaturredakteur Pereira, der im faschistischen Portugal des Jahres 1938 eine bescheidene Existenz führt. Pereira trinkt zuviel Limonade, spricht mit dem Bild seiner Frau und besucht regelmäßig die Kirche. Nicht, um einem Gottesdienst beizuwohnen, sondern um mit dem Priester seine Probleme zu bereden. Mit Politik hat Pereira nichts im Sinn, allein das Schöngeistige interessiert ihn. Auf der Suche nach jemandem, der für ihn Nachrufe für verstorbene Kulturgrößen schreibt, gerät er an den Studenten Rossi, der in eine junge Kommunistin verliebt ist. Als Rossi vor seinen Augen von der Geheimpolizei umgebracht wird, will Pereira nicht mehr schweigen. Er schreibt einen Text, der auch ihn das Leben kosten kann.
Roberto Faenza interessierte an Tabucchis Roman besonders das Thema der Erinnerung: „Das Kino hat diese große Fähigkeit, die Vergangenheit in die Gegenwart zu setzen, hier und jetzt der erzählten Vergangenheit ein leises Leben zu geben.” Bei Faenza wird die Aufarbeitung der Vergangenheit fast unmerklich zum Nachdenken über die Gegenwart und das eigene (hypothetische) Verhalten. Pereira ist eine Persönlichkeit, die im Alter noch einmal die Kraft findet, mit einem scharfen Schnitt das ganze Leben zu ändern. Daß man sich dieser beeindruckenden Figur immer mehr nähert, ist untrennbar mit der Schauspielkunst Marcello Mastroiannis verbunden. (nach: Filmdienst; Filmindex Programm 6/99)
Marcello Mastroianni: „Ich gestehe, Pereira als Figur hat mich verführt: Ein so ergreifender Mensch hat in mir Bewunderung und Sympathie erweckt. (...) Das Verhältnis Pereiras zur Welt wird von der Langsamkeit bestimmt. Sein dicker Leib atmet den sanften Rhythmus des Lebens. Ja, das Buch Tabucchis ist ein großes Lob der Langsamkeit, und das scheint mir eine schöne Lehre in einer Welt, die Geschwindigkeit zu ihrem Mythos gemacht hat.”
„Wie Morricone sich dem Sound des portugiesischen Fado angepaßt hat, diesem vorwiegend traurig gestimmten Volkslied voller Sehnsucht und Todesahnung, so ist Mastroianni (...) der perfekte portugiesische Melancholiker geworden.” (Filmbulletin 5/98)

Italien/Frankreich/Portugal 1995; Regie: Roberto Faenza; Buch: Roberto Faenza, Sergio Vecchio und unter Mitarbeit von Antonio Tabucchi, nach dem gleichnamigen Roman von Antonio Tabucchi; Kamera: Blasco Giurato; Musik: Ennio Morricone, Dulce Pontes, Frédéric Chopin; DarstellerInnen: Marcello Mastroianni (Pereira), Stefano Dionisi (Monteiro Rossi), Nicoletta Braschi (Marta), Daniel Auteuil (Dr. Cardoso) u.a.; (35mm; 1:1,85; Dolby SR; Farbe; 104min; italienische ORIGINALFASSUNG MIT DEUTSCHEN UNTERTITELN).


filmstill
filmplakat

Di 15.08.2000 Open Air Kino im Zeughaus

COOKIE’S FORTUNE

R: Robert Altman / OmU


Von „alten Meistern” war viel die Rede bei den Berliner Filmfestspielen 1999 – und neben Claude Chabrol begeisterte vor allem der 74jährige Robert Altman mit COOKIE´S FORTUNE Kritik und Publikum. Keine Selbstverständlichkeit bei einem Regisseur, der in seiner über 40jährigen Karriere immer wieder (künstlerische und kommerzielle) Mißerfolge hinnehmen mußte. Doch in COOKIE´S FORTUNE beweist Altman einmal mehr seine Meisterschaft: Souverän führt er sein Schauspielerensemble durch die Irrungen und Wirrungen eines Kriminalfalls, verbindet Familiengeschichte, Morduntersuchung und Kleinstadtporträt zu einer Hommage an den amerikanischen Süden. Dort entfaltet Altmann zusammen mit seiner Drehbuchautorin Anne Rapp eine Familienschauergeschichte, voller Humor und einem bei Altman, dem Sarkasten, verblüffenden Mitgefühl.
Schauplatz der Geschichte ist Holly Springs, „ante-bellum cotton town and center of social life, home of 13 generals of Confederacy”. Dort verbringt Jewel May „Cookie” Orcutt ihren Lebensabend. Umgeben von Unmengen Erinnerungsstücken an ihren geliebten Ehemann Buck, herrscht die pfeifenrauchende alte Dame über die einst prunkvolle Südstaaten-Villa. Fast allein, denn Cookie schert sich nicht um gängige Konventionen und teilt das Anwesen mit ihrem schwarzen Hausmeister Willis. Die beiden verbindet eine jahrzehntelange Freundschaft. Auf wenig Gegenliebe stößt Cookies Lebenswandel bei ihren Nichten Camille Dixon und Cora Duvall. Zum Familienclan gehört auch noch Coras Tochter Emma, die ungekrönte Strafzettelkönigin von Holly Springs. Als Camille in Cookies Haus stürmt, um sich eine Glasschüssel zu holen, findet sie Cookie tot in ihrem Schlafzimmer; die Waffe, mit der die alte Dame ihrem Leben ein Ende gesetzt hat, baumelt noch an ihrer rechten Hand, neben dem Bett liegt ihr Abschiedsbrief. Selbstmord kann die auf „gute Sitten” und „Familienehre” bedachte Camille nicht akzeptieren, also läßt sie kurzerhand Cookies Abschiedsbrief verschwinden und tarnt die Szenerie als Mord – eine Herausforderung für die selbsternannte Theaterliebhaberin, die eben dabei ist, Salomé „von Oscar Wilde und Camille Dixon” mit ihrer Schwester in der Hauptrolle zu inszenieren. Doch Camilles Vertuschungsversuch hat Konsequenzen: Der „Mordfall Cookie Orcutt” braucht einen Verdächtigen, und zu Sheriff Lester Boyles Verdruß paßt nur sein Anglerkumpel Willis in das von Camille entworfene Szenario. Bei seinen Ermittlungen stößt Kriminalpolizist Otis Tucker dann auf seltsame Zufälle und lange verborgene Geheimnisse. (Nach: Filmdienst, Peter von Becker)
„Von fast allen Filmen Altmans sind hier Spuren und Spurenelemente wiederzufinden. Thematisch jedenfalls, während der Film stilistisch (und thematisch sowieso) besonders von Altmans souveräner Erzählstrategie profitiert, vorgeführt nach NASHVILLE vor allem in SHORT CUTS (und mit Maßen auch in PRET-Á-PORTER).” (Peter W. Jansen)
„Altmeister Robert Altman triumphiert mit COOKIE´S FORTUNE. Liv Tyler, Glenn Close und Charles S. Dutton – ein Schauspieler-Trio, wie es kein bessers gab auf der Berlinale 1999.” (Tagesspiegel)

USA 1999; Regie: Robert Altman; Buch: Anne Rapp; Kamera: Toyomichi Kurita; Schnitt: Abraham Lim; Ton: Mark Weingarten; Musik: David A. Stewart; DarstellerInnen: Glenn Close (Camille Dixon), Julianne Moore (Cora Duvall), Liv Tyler (Emma Duvall), Chris O´Donell (Jason Brown), Charles S. Dutton, Ned Beatty, Lyle Lovett, u.a.; (35mm; Farbe; 118min; englische ORIGINALFASSUNG MIT DEUTSCHEN UNTERTITELN).


filmstill
filmplakat

Mi 16.08.2000 Open Air Kino im Zeughaus

TODO SOBRE MI MADRE

ALLES ÜBER MEINE MUTTER

R: Pedro Almodóvar / OmU


Als Schauplatz für sein „Hohelied der Nächstenliebe” hat Kultregisseur Almodóvar Barcelona den Vorzug vor Madrid gegeben, einem quietschbunten Barcelona natürlich, wo Aberwitz und Zufall regieren, und Mütter, Prostituierte, Nonnen und Transvestiten Hand in Hand an der Großfamilie der Zukunft basteln, permanenten Schicksalsschlägen zum Trotz – oder gerade deshalb.
TODO ist nicht irgendein Film, das ist ein Trip auf den schmerzvollen Fährten der Liebe. Irritierend wie ein Spiegelkabinett und einfach wie die Melodie eines Ohrwurms. Es ist ein Versuch authentisch zu sein. Almodóvar mobilisiert dazu die letzten Mittel der Künstlichkeit.

Spanien/Frankreich 1999; Regie und Buch: Pedro Almodóvar; Kamera: Alfonso Beato; Schnitt: José Salcedo; Musik: Alberto Iglesias; DarstellerInnen: Cecelia Roth (Manuela), Eloy Azorin (Estéban), Marisa Paredes (Huma Rojo), Penélope Crúz (Schwester Rosa), Candela Pena, Antonia San Juan, Rosa María Sardá, Toni Canto u.a.; (35mm; 1:2,35; Farbe; Dolby SRD; 105min; spanische ORIGINALFASSUNG MIT DEUTSCHEN UNTERTITELN).


filmstill
filmplakat

Do 17.08.2000 Open Air Kino im Zeughaus

THE MILLION DOLLAR HOTEL

R: Wim Wenders / OmU


„Ich existiere nicht! Ich bin Fiktion!”, sagt Eloise und wendet sich ab. Tom Tom, ebenfalls ein Bewohner des Million Dollar Hotels, hat sich in sie verliebt und es endlich gewagt, sie anzusprechen. Er spürt, dass Eloises „Ich bin Fiktion!” ein prekäres Daseinsgefühl ausdrückt. Sie hält sich für einen vorüber huschenden Schatten. Er umarmt sie, als wolle er in sie hinein horchen. Sie weicht zurück, kapselt sich ab. Im Hotel taucht der FBI-Agent Skinner auf und versucht, den Tod eines Junkies aufzuklären. Die Liebesgeschichte von Tom Tom und Eloise vermischt sich mit einer Kriminalstory.
Für Wenders ist der meditative Aspekt der Szenen wichtiger als der dramatische. Im Wenders-Universum der gefallenen, verwirrten, nach Erdung suchenden Engel gehören Eloise und Tom Tom zu den zauberhaftesten Gestalten.

USA 1999; R: Wim Wenders; B: Bono, Nicholas Klein, Wim Wenders; D: Jeremy Davies, Milla Jovovich, Mel Gibson, 127min, 1:2,35, Farbe, englische OmU


filmstill
filmplakat

Fr 18.08.2000 Open Air Kino im Zeughaus

HELLER ALS DER MOND

R: Virgil Widrich


HELLER ALS DER MOND ist eine ironische und vor allem trocken-schwarze Bankräuber-Geschichte in den trostlosen Vororten Wiens. Ganoventum und illegale Einwanderer, die schnell zum großen Geld kommen wollen, bevölkern das kleine Weltentheater – und ein Kommissar, der mit unorthodoxen Mitteln einen Fall lösen will. Widrich setzt seine skurrilen Protagonisten grotesken Szenen aus, mit lakonischem Unterton verbindet er sein Road Movie mit einer Liebesgeschichte.
Virgil Widrich: „Fremdsein ist ein innerer Zustand. HELLER ALS DER MOND handelt von diesem Zustand des Fremdseins: Wer fremd ist, lebt noch deutlicher als andere in einer eigenen Realität – also hat unser Film seine distanziert-nüchterne Realitätsebene, die sich vor allem im Schauspielstil, der Ausstattung und der Kadrierung der Bilder zeigt. … HELLER ALS DER MOND schwebt irgendwo zwischen Erde und Mond und streift dabei das Road Movie, die Komödie, den Gangsterfilm und die Liebesgeschichte – aber auch der Film bleibt, ebenso wie die Figuren, die ihn bewohnen, in diesen Genres ein Fremder. Diese Wirklichkeit unseres Films müssen die Zuschauer am Anfang erst verstehen lernen – das kann ein paar Minuten dauern. Wer hineinkippt, wird belohnt.”
„HELLER ALS DER MOND folgt der Logik des Zufalls und führt diesen wieder ad absurdum. Irgendwo hinter dem Horizont endloser Hügellandschaften wohnen die Coen-Brüder, wenn das Geratewohl sich als Bedingung erweist, und der Lauf der Dinge eher aus einer Art geschickten Einfältigkeit der Figuren resultiert als einem ausgeklügelten Spiel von Jagd und Flucht.” (Media biz, Februar 2000)
„Mit seinem verhaltenen, ironischen Ton einer black-comedy hat HELLER ALS DER MOND eine wunderbare Weise gefunden, mit dem Thema des osteuropäischen Emigrantentum in Österreich mit seiner nunmehrigen Außengrenze nach Osten umzugehen. Die behutsame und lakonische Art, in der die hoffnungslose Naivität und die optimistischen Träume der Protagonisten dargestellt werden, erinnert an Fassbinder und Kaurismäki.” (Rotterdam Film Festival 2000)
„Eine Handlung wie diese wandelt hart am Grad zur Burleske. Dieser Versuchung jedoch widersteht Regisseur Widrich. In ruhigen Einstellungen mit lakonischem Unterton setzt er einen klugen Kontrapunkt zur Anhäufung durchaus grotesker Szenen. Mit bemerkenswertem Erfolg: Lars Rudolph wurde für seine entfesselte Darstellung des Gangsters Knarek beim Festival Angers als bester Nachwuchsschauspieler ausgezeichnet.” (Diagonale 2000)

Europa 2000; Regie: Virgil Widrich; Buch: Virgil Widrich, Enrico Jakob; Kamera: Martin Putz; Musik: Alexander Zlamal; DarstellerInnen: Christopher Buchholz, Piroska Székely, Lars Rudolph, Gerhard Liebmann, Werner Prinz, Alexander Ebeert, Special Guest: Horst Buchholz; (35mm; 1:1,85; Farbe; Dolby SR; 88min).


filmstill
filmplakat

Sa 19.08.2000 Open Air Kino im Zeughaus

BLACK CAT, WHITE CAT

SCHWARZE KATZE, WEISSER KATER

R: Emir Kusturica / OmU


Nie wieder wollte er einen Spielfilm drehen, doch dann besann sich der von der Kritikerschelte an seinem letzten Film UNDERGROUND entnervte Regisseur Emir Kusturica eines besseren: Aus einem Dokumentarfilmprojekt über das Leben von Zigeunern wurde SCHWARZE KATZE, WEISSER KATER, eine übermütige, an den Ufern der Donau angesiedelte Burleske und ein farbenprächtiges, von Thierry Arbogast (DAS FÜNFTE ELEMENT) mit wunderschönem Licht fotografiertes Fest der Lebensfreude. Der Film knüpft an Kusturicas TIME OF THE GYPSIES an und verbindet traditionelle Slapstick- und Screwball-Elemente mit der Western-Ästethik eines Sergio Leone. Das Ergebnis ist eine turbulente, mitunter schwarze Komödie aus dem „Wilden Osten“, eine von faszinierenden Typen (statt Stereotypen) bevölkerte Hommage an das alte Hollywood-Kino (CASABLANCA) und ein virtuoser Film über die Leichtigkeit des Seins, angesiedelt in einem nicht allzu fernen Armenhaus Europas, wo alle Welt mit D-Mark bezahlt und das Recht des Stärkeren gilt.
Emir Kusturica: „Ich hatte das Bedürfnis, einen Film zu machen, der therapeutisch wirken und nicht etwas beschwören sollte, was verlorengegangen ist. (...) Nach UNDERGROUND brauchte ich eine Pause, auch vom Bürgerkrieg. Der beste Ort, um sich auszuruhen und sich zu finden, ist für mich die Welt der Zigeuner. Ihr Respekt vor den Zyklen der Natur, ihre Mystik und Spiritualität, die ihnen erlaubt, eine viel undramatischere Linie zwischen Leben und Tod zu ziehen als wir in unseren durchtechnologisierten Kulturen, das alles ist mir ein befreiendes Exil geworden.“

Deutschland/Frankreich/Jugoslawien 1998; Regie: Emir Kusturica; Buch: Gordan Mihic; Kamera: Thierry Arbogast; Musik: Nelle Karajlic, Vogislav Aralica, Dejan Sparavalo; DarstellerInnen: Bajram Severdzan (Matko), Srdan Todorovic (Dadan), Branka Katic (Ida), Forijan Ajdini (Zare), Ljubica Adzovic (Sujka), Zabit Memedov (Zarije), u.a.; (35mm; Farbe; 130min; ORIGINALFASSUNG MIT DEUTSCHEN UNTERTITELN).


filmstill
filmplakat

So 20.08.2000 Open Air Kino im Zeughaus

LA LEGGENDA DEL PIANISTA SULL’OCEANO

DIE LEGENDE VOM KLAVIERSPIELER AUF DEM OZEAN

R: Giuseppe Tornatore / OmU


Als ein Seemann am ersten Tag dieses Jahrhunderts an Bord des Passagierdampfers „Virginian” ein Findelkind aufnimmt und es auf den Namen „Neunzehnhundert” tauft, beginnt die wundersame Legende vom Ozeanpianisten. Schon als Kind spielt er Klavier, so virtuos, wie es zuvor noch kein Mensch gehört hat. In seiner Musik beschreibt er die Menschen und das Leben, wie es ihm seine unendliche Vorstellungskraft eingibt.
Auch als erwachsener Mann hat Neunzehnhundert das Schiff nicht für einen Tag verlassen. Und Fragen seines besten Freundes, des Trompeters Max, entgegnet er, daß Landleute zuviel Zeit damit verbringen, nach dem Sinn des Lebens zu fragen. So sieht Neunzehnhundert auf der „Virginian” europäische Immigranten auf dem Weg in die neue Welt kommen und gehen, und sehnt sich selbst scheinbar nach nichts. Bis eine junge Frau sein Herz berührt und den Wunsch in ihm weckt, festen Boden unter den Füßen zu spüren. Doch als es soweit ist, macht Neunzehnhundert im letzten Moment wortlos und verstört kehrt. Erst Jahre später, nachdem der Zweite Weltkrieg auch die Zukunft der „Virginian” zerstört hat, findet Max Neunzehnhundert wieder und beginnt, dessen Beweggründe zu begreifen. „Eine Abfolge von Raum, Gefühl und Musik. Musik als Schlüssel der Seele und zur Seele. Das ist es, was mich bei diesem Film so getroffen hat. (Roberto De Buio)“
Giuseppe Tornatore: „Ich fühlte mich zu dem Material hingezogen, weil es das Publikum universal faszinieren kann. Es ist eine Fabel für jedermann. Errichtet um eine sehr moderne Metapher für den Menschen. Denn mir scheint, als würde Neunzehnhundert mit seiner Art zu existieren und nicht zu existieren, zwischen den Kontinenten zu reisen, ohne je einen Fuß aufs Land zu setzen, als würde er also nichts weniger als die Unausgeglichenheit und die Zwiespälte unserer Existenz selbst repräsentieren.”

USA/Italien 1999; Regie und Buch: Giuseppe Tornatore, nach einem Roman von Alessandro Baricco; Kamera: Lajos Koltai; Musik: Ennio Morricone; DarstellerInnen: Tim Roth (Neunzehnhundert), Pruitt Taylor Vince (Max), Bill Nunn (Danny Boodman), Clarence Williams III (Jelly Roll Morton), Mélanie Thierry (Das Mädchen) u.a.; (35mm; Farbe; Cinemascope; Dolby SR; 121min; italienische ORIGINALFASSUNG MIT DEUTSCHEN UNTERTITELN).


filmstill
filmplakat

Mo 21.08.2000 Open Air Kino im Zeughaus

THELMA & LOUISE

R: Ridley Scott / OmU


Nur für ein Wochenende wollen Thelma (Geena Davis) und ihre Freundin Louise (Susan Sarandon) ihrem Alltag entfliehen. Doch aus dem Trip ins Blaue wird eine Flucht ins Ungewisse: Als Thelma vor einer Country-Bar nur knapp einer Vergewaltigung entgeht, schießt Louise den Täter nieder. Hals über Kopf flüchten die Frauen in Richtung Süden und brechen alle Brücken hinter sich ab. Die Polizei nimmt ihre Verfolgung auf. Ausgerechnet der verantwortliche Detektiv (Harvey Keitel) hat Verständnis für die Lage der Frauen. Aber zum Verhandeln ist es bereits zu spät. (aus: filmcasino.at)
Ridley Scott, damals bereits bekannt durch Kultfilme wie ALIEN oder BLADE RUNNER, führte Regie bei diesem Roadmovie, das Drehbuch stammte aus der Feder von Callie Khouri, die dafür 1992 den Oscar® erhielt. Anspielungen auf den Film finden sich in zahlreichen anderen Filmen, in Serien und auch Videospielen. Auch eine ganze "Simpsons"-Episode wurde davon inspiriert. (nach: DerStandard)

USA 1991; Regie: Ridley Scott; Buch: Callie Khouri; Kamera: Adrian Biddle; Musik: Hans Zimmer; DarstellerInnen: Susan Sarandon (Louise), Geena Davis (Thelma), Harvey Keitel (Hal), Michael Madsen (Jimmy), Brad Pitt (J.D.) u.a.; (35mm; 1:2,35; Farbe; 130min; englische ORIGINALFASSUNG MIT DEUTSCHEN UNTERTITELN).


filmstill
filmplakat

Di 22.08.2000 Open Air Kino im Zeughaus

HIMALAYA

HIMALAYA – L’ENFANCE D’UN CHEF

R: Eric Valli / OmU


Der französische Fotograf Eric Valli hat den Salzkarawanen im Nordwesten Nepals bereits prachtvolle Bildbände und zwei Dokumentarfilme gewidmet. Nun hat er sie auch zum Thema seines ersten Spielfilms gemacht. HIMALAYA erzählt in beeindruckenden Cinemascope-Bildern die abenteuerliche Geschichte zweier Karawanenführer, deren Ausgang das Schicksal der gesamten Talschaft entscheiden wird.
Ein verlorenes Dorf im Nord-Westen des Himalaya, 5000 Meter über dem Meeresspiegel. Der charismatische, alte Karawanenführer Tinlé trauert um seinen älteren Sohn, der in den Bergen verunglückt ist. Der Dorfälteste weigert sich, die Führung der Yak-Karawane dem jungen Karma zu überlassen, den er beschuldigt, für den Tod seines Sohnes verantwortlich zu sein. Doch der hitzige Karma geht selbstbewusst seinen eigenen Weg. Er trotzt den Orakeln der Schamanen und Tinlés Zorn und wagt es, vor dem rituellen, von den Göttern vorherbestimmten, Datum mit seiner Karawane aufzubrechen. Im Süden tauscht das Volk der Dolpo-Pa ihr Salz gegen Getreide. Die jungen Männer des Dorfes folgen Karma, während die alten auf Tinlé und die Götter vertrauen.
Vallis Hommage an das Volk der Dolpo-Pa ist eine gelungene Mischung aus Dokumentation, Fiktion und Abenteuerfilm, verpackt in beeindruckende Bilder der tibetischen Berglandschaft und der Menschen, die dort leben. Sein Vorhaben, beim Erzählen der Geschichte des Karawanenführers so nah wie möglich an der Realität zu bleiben, ist Valli absolut gelungen. (nach: NZZ, 20.8.1999; Votiv 376; epd Film 1/2000; Skip; Der Standard, 5.4.2000)
Karma Tensing Nyima Lama: „Dieser Film ist eine Geschichte des Willens, des Durchhaltevermögens, der Toleranz, der Courage, der Würde und des Zusammenhalts. Ohne diese Werte kannst du im Dolpo nicht überleben. Es war wichtig, diesen Film zu machen, bevor unsere Kultur verschwindet und dahinschmilzt wie Schnee in der Sonne.”

Frankreich/Schweiz 1999; Regie: Eric Valli; Buch: Eric Valli, Olivier Dazat; Kamera: Jean-Paul Meurisse, Eric Guichard; Musik: Bruno Coulais; DarstellerInnen: Thilen Lhondup (Tinlé), Lhapka Tsamchoe (Pema), Gurgon Kyap (Karma), Karma Tensing Nyama Lama (Norbou), Karma Wangiel (Tsering/Pasang) u.a.; (35mm; 1:2,35; Farbe; Dolby SRD; 110min; tibetische ORIGINALFASSUNG MIT DEUTSCHEN UNTERTITELN).


filmstill
filmplakat

Mi 23.08.2000 Open Air Kino im Zeughaus

THE BIG LEBOWSKI

R: Joel Coen / OmU


„Mind if I do a J?”
„Das Schönste dabei ist, wie perfekt dieses absurde Konglomerat funktioniert. Und Funktionieren bedeutet hier, im vollen Bewußtsein film- und genre-historischer Konventionen mit denselben Schindluder zu treiben. Mit überfordernd vielen Bezügen von Chandler über Russ Meyer, Dali und Hitchcock bis zu Mike Tyson und den Coens selbst schafft ein allen Coen-Filmen eigener Humor die absurdesten Verbindungen und Überleitungen ins Nichts.” (aus: epd-film.de vom 01.03.1998)
Lebowski, der sich ‚The Dude‘ nennt, und seine Freunde Walter, ein Vietnamkriegsveteran, und der etwas einfältige Donny hängen herum, spielen Bowling und gehen einander hin und wieder ziemlich auf die Nerven. Dude’s Lieblingsgetränk ist so trübe wie er selbst träge: White Russian – Wodka, Cachaca und Milch auf Eis. Der Dude kennt keinen Ehrgeiz; Tatendrang ist ihm fremd. Und doch wird er zum unfreiwilligen Protagonisten einer Gangsterstory, die ausgerechnet ihn zum Handeln zwingt.
Der Dude ist nicht „The Big Lebowski”, teilt mit dem Multimillionär aber Vor- und Nachnamen. Das führt natürlich zu Mißverständnissen, und so pinkelt eines Tages ein Geldeintreiber fälschlicherweise auf den Teppich des „trägsten Menschen von L.A.”. Eine leichte Unruhe hält daraufhin Einzug in das stumpfe Abhängen; vor allem, als die Frau des Millionärs entführt wird und der Dude als Kurier bei der Lösegeldübergabe engagiert wird.

USA 1998; Regie: Joel Coen; Buch: Ethan Coen & Joel Coen; Kamera: Roger Deakins; Musik: Carter Burwell; DarstellerInnen: Jeff Bridges (The Dude), John Goodman (Walter Sobchak), Julianne Moore (Maude Lebowski), Steve Buscemi (Theodore Donald ‚Donny‘ Kerabatsos), David Huddleston (The Big Lebowski) u.a.; (DCP; 1:1,85; Farbe; 117min; englisch-deutsch-hebräisch-spanische ORIGINALFASSUNG MIT DEUTSCHEN UNTERTITELN).


filmstill
filmplakat

Do 24.08.2000 Open Air Kino im Zeughaus

THE MATRIX

R: Andy und Larry Wachowski / OmU


Keanu Reeves wird als begnadeter Hacker Neo zur letzten Hoffnung der Menschheit. Denn die Welt, so wie wir und Neo sie zu kennen glauben, ist nichts als ein abgefeimtes Computerprogramm, die Matrix, mit dem herrschsüchtige Maschinen den Menschen Realität vorgaukeln. Tatsächlich befinden wir uns auf der verwüsteten Erde des 22. Jahrhunderts, auf der alle Menschen zu Energiequellen der Maschinen geworden sind, die ihren „Batterien” das normale Leben von 1999 vortäuschen. Morpheus, Führer einer Untergrundbewegung, sieht in Neo „The One”, der die Menschen aus ihrer Gefangenschaft befreien kann.
Science-fiction gepaart mit biblischen Metaphern, östlichen Philosophien, griechischer Mythologie und Gesellschaftskritik, dargebracht als betörende Bilderflut. Die Kulissen, angesiedelt zwischen Traum und Wirklichkeit, wurden teils vom bekannten Comic-Autor Geof Darrow gezeichnet, der auch einige Figuren des Films erfand. (nach: epd Film 6/99; zoom 6-7/99)
„THE MATRIX zeigt special effects, die man im Kino so noch nie sah. Super-slow-motion-Kameras nehmen 12.000 Bilder pro Sekunde auf und ermöglichen das präzise Filmen einer Kugel, die durch die Luft geschossen wird. Kung-Fu-Bewegungen, die so in der Realität nicht ausgeführt werden können, wirken computeranimiert völlig normal. Trotz aller technischer Perfektion und Futuristik birgt der Film menschliche Wärme. Ob im Kampf oder in der Liebe: Die Stärke liegt im geduldigen Warten auf den richtigen Moment. ‚We are prisoners of our mind’, sagt Morpheus zu Beginn des Films. Und Neo weiß am Schluss: Wer sich einmal von dieser Gefangenschaft befreit hat, der hebt für immer ab in neue Dimensionen.“ (zoom 6-7/99)

USA 1999; Regie und Buch: Andy und Larry Wachowski; Kamera: Bill Pope; Musik: Don Davis; DarstellerInnen: Keanu Reeves (Neo), Laurence Fishburne (Morpheus), Carrie-Ann Moss (Trinity), Hugo Weaving (Agent Smith), Gloria Foster (Oracle) u.a.; (35mm; Farbe; 136min; englische ORIGINALFASSUNG).


filmstill
filmplakat

Fr 25.08.2000 Open Air Kino im Zeughaus

LES AVENTURES DE RABBI JACOB

DIE ABENTEUER DES RABBI JACOB (1973)

R: Gérard Oury / OmU


Victor Pivert : Mais alors, tout le monde est contre vous!
Mohamed Larbi Slimane, sèchement : Non! Le peuple est avec moi. Et on ne peut pas mentir éternellement au peuple.
Victor Pivert : Mais si, on peut! On peut très bien. Moi, à mon usine, je lui mens toute la journée, au peuple! Mais il aime qu’on lui mente, le peuple! (Moqueur.) Le peuple!
„Man kann auf Dauer das Volk nicht belügen”, sagt der arabische Revolutionär. Darauf antwortet der französische Industrielle: „Und ob man das kann. Das kann man prima. Mach’ ich in meiner Fabrik auch. Dem lüg’ ich dauernd die Hucke voll, dem Volk. Das will ja belogen werden, so was Dummes.”
LES AVENTURES DE RABBI JACOB ist die letzte Zusammenarbeit von Louis de Funès und Regisseur Gérard Oury, in der der berühmteste Komiker des europäischen Kinos seiner Zeit noch einmal aus dem Vollen schöpft. Legendär seine cholerischen Ausbrüche, mit denen die Familie schikaniert wird; unnachahmlich der an Hyperventilation grenzende Redeschwall, dem hier arabische Terroristen und jüdische Heimkehrer gleichermaßen ausgesetzt sind. Und nach wie vor gültig die politische Agenda dieses Films, in dem de Funès als grantelnder Rassist Pivert („Victor Buntspecht”) der Völkerverständigung mit Grimassen dort nachhilft, wo man sie am dringendsten braucht: von Angesicht zu Angesicht.
(aus: derstandard.at)

Frankreich/Italien 1973; Regie: Gérard Oury; Buch: Gérard Oury & Danièle Thompson u.a.; Musik: Vladimir Cosma; Kamera: Henri Decaë; DarstellerInnen: Louis de Funès (Victor Pivert), Suzy Delair (Germaine Pivert), Marcel Dalio (Rabbi Jacob als Dalio), Claude Giraud (Mohamed Larbi Slimane / Rabbi Zeiligman), Renzo Montagnani (Le colonel Farès) u.a.; (DCP; 1:1,66; Farbe; 100min; französisch-englisch-hebräisch-jiddisch-arabische ORIGINALFASSUNG MIT DEUTSCHEN UNTERTITELN).


filmstill
filmplakat

Sa 26.08.2000 Open Air Kino im Zeughaus

ZORBA THE GREEK

ALEXIS SORBAS

R: Michael Cacoyannis / OmU


Basil hat auf Kreta ein Stück Land mit einem verlassenen Braunkohlebergwerk geerbt, mit dem er nun sein Glück versuchen will. Bei der Anreise trifft er auf Sorbas, der ihm Hilfe anbietet bei seiner Unternehmung. Doch das Bergwerk ist nicht mehr abbaufähig, ebenso schlägt der Versuch, eine Seilbahn zur Förderung von Baumstämmen zu errichten, fehl. Statt darüber zu trauern, lehrt Sorbas Basil „seinen”“ Tanz, den Sirtaki.
Ursprünglich tanzten den Sirtaki die Metzger von Byzanz. Dieser Tanz gewann in der Schlusssequenz von ZORBA THE GREEK dramatische Symbolkraft. Auch heute noch atmet die vom Klang der Buzuki geprägte „Alexis-Sorbas”-Musik die Frische der Authentizität.

USA/GR 1964; Regie & Buch: Michael Cacoyannis, nach der Romanvorlage „The Life and Times of Alexis Zorba” von Nikos Kazantzakis; Kamera: Walter Lassally; Musik: Mikis Theodorakis; DarstellerInnen: Anthony Quinn (Alexis Zorba), Alan Bates (Basil), Irene Papas (Witwe) u.a.; (DCP; 1:1,66; Schwarzweiß; Mono; 142min; englische ORGINALFASSUNG MIT DEUTSCHEN UNTERTITELN).


 

 

filme des open air kino im zeughaus   2000  


2021 |
2020 | 2019 | 2018 | 2017 | 2016 | 2015 | 2014 | 2013 | 2012 | 2011
2010 | 2009 | 2008 | 2007 | 2006 | 2005 | 2004 | 2003 | 2002 | 2001
2000 | 1999 | 1998 | 1997 | 1996 | 1995


OA Archiv



Open Air Kino im Zeughaus

27. Juli bis 26. August 2000








Bei jedem Wetter!