LA TENEREZZADIE ZÄRTLICHKEIT R: Gianni Amelio Lorenzo ist Rechtsanwalt im Ruhestand und lebt als Witwer allein in einer schönen Wohnung im Zentrum Neapels. Er versprüht stets schlechte Laune und hat sich einen emotionalen Schutzpanzer zugelegt, sicherheitshalber. Dasselbe haben seine erwachsenen Kinder getan, mit denen er möglichst wenig zu tun haben will. Als nebenan neue Nachbarn einziehen, funktioniert das mit dem Panzer nicht mehr so ganz. Lorenzo ist zu seinem eigenen Erstaunen gern bei Michela, der jungen Frau, er redet mit Fabio, ihrem Ehemann, und spielt mit den Kindern. In dieser augenscheinlich glücklichen Familie erkennt er, wie seine eigene Familie hätte sein können, aber niemals war. Doch ein schreckliches Ereignis scheint alles unwiederbringlich zu zerstören.
Die Angst, nicht geliebt zu werden, aber vor allem auch, nicht lieben zu können. Die Kraft und die Zerbrechlichkeit von Gefühlen, die häufig irrational,
grausam oder geheimnisvoll sind und die uns in Konflikte mit anderen und mit uns selbst stürzen. Dies sind die Themen, um die sich der Film LA TENEREZZA von Gianni Amelio dreht. Es ist eine persönlich gefärbte Aufarbeitung des zugrundegelegten Romans „La tentazione di essere felici” von Lorenzo Marone, in welcher der Regisseur die Beziehung zwischen Vätern und ihren Kindern reflektiert. Wie auch in seinen anderen Filmen geht es um den schwierigen Dialog der Generationen. (Alessandra De Luca, Avvenire)
Der Film handelt von der Angst, die eigenen Gefühle zum Ausdruck zu bringen, von der Unfähigkeit, die richtigen Worte zu finden. Natürlich kann es für einen Erwachsenen zur Neurose werden, wenn er sich darauf versteift, emotional ein bockiges Kind bleiben zu wollen: aus diesem Grund lauern in dieser Geschichte auch der Schmerz und der Tod. Und aus diesem Grund muss Lorenzo die Hölle durchqueren, um sein Paradies wiederzufinden. Oder besser noch, um eben die Erfahrung der Zärtlichkeit machen zu können. (Alberto Crespi, L’Unità) Italien 2017; Regie: Gianni Amelio; Buch: Gianni Amelio, Alberto Taraglio, nach einem Roman von Lorenzo Marone; Kamera: Luca Bigazzi; Musik: Franco Piersanti; DarstellerInnen: Renato Carpentieri (Lorenzo), Elio Germano (Fabio), Giovanna Mezzogiorno (Elena), Micaela Ramazzotti (Michela), Greta Scacchi (Aurora), Arturo Muselli (Saverio), Giuseppe Zeno (Giulio) u.a.; (DCP; Farbe; 103min; italienische ORIGINALFASSUNG MIT DEUTSCHEN UNTERTITELN).
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