NICHT VON SCHLECHTEN ELTERNR: Antonin Svoboda Dieser Dokumentarfilm begleitet drei Familien mit neugeborenen Babys, bei denen nicht alles so unproblematisch abläuft, wie die Erwartungen des Familienglücks verheißen. Levi hat keinen Schlaf-Wach-Rhythmus, Konrad ist ein „Schreibaby”, Lotta tendiert zur Selbstverletzung und ist ständig in großer Unruhe. Der Sprache noch nicht mächtig, erzählen diese Babys und Kleinkinder auf ihre ganz eigene Art über ihre schwere Ankunft im Leben. Die heile Welt des jungen, perfekten Familienglücks als Ideal, das sowieso niemals in der Realität erreicht werden kann, verblasst dabei schnell. Der Film zeigt Menschen, die mit der Geburt und der neuen Situation erst zurechtkommen müssen.
Im Mittelpunkt steht der Bremer Therapeut Thomas Harms, der in seinem „Zentrum für Primäre Prävention” eine „Emotionelle Erste Hilfe für Eltern” anbietet. Antonin Svoboda sieht seinen geduldigen, sanften Versuchen zu, helfend und lenkend beizustehen. Man habe – so gut es ging – auf technisches Equipment verzichtet und sich in den Therapieräumen so klein wie möglich gemacht, erzählt Svoboda.
Der Film vermittelt einige überraschende Erkenntnisse: Das Thema ist viel komplexer als gedacht, nicht selten sind Eltern nicht nur Leidtragende, sondern auch Mitverursacher oder zumindest Mitbeteiligte des Problems. Harms: „Babys sind in der Lage, das Beste und das Schlechteste aus den Eltern hervorzubringen. Deswegen sind sie eigentlich die besten Therapeuten.” Und: „Alle Erfahrungen, die wir gemacht haben, bleiben lebenslang im Körper gespeichert.”
NICHT VON SCHLECHTEN ELTERN erhielt nach seiner Viennale-Premiere von anwesenden Therapeuten wie Eltern unisono viel Lob. Svoboda hat einen wichtigen Film zu einem wichtigen Thema geschaffen, der selbst vielleicht schon als kleine Therapie wirken kann. (aus: filminstitut.at; derstandard.de; profil.at; news.at)
Österreich 2017; Regie: Antonin Svoboda; Kamera: Antonin Svoboda, Lisa Gansner, Gabriela Schild; Schnitt: Joana Scrinzi; (DCP; Farbe; 86min).
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