TIERER: Greg Zglinski Nick und Anna fahren für ein halbes Jahr in die Schweiz. Er will Rezepte der lokalen Küche sammeln und sie endlich ein neues Buch schreiben. Die Auszeit könnte auch gut für ihre Beziehung sein.
Während der Fahrt streiten sie sich, wie sich nur Paare in Filmen aus Österreich und der Schweiz streiten, nicht laut und mit großen Gesten, sondern mit kleinen unterschwelligen Sticheleien. Sie ist eifersüchtig und vermutet, dass ihr Mann mit der Nachbarin fremdgeht. Er tut das tatsächlich, wollte die Affäre jedoch kurz vor der Abfahrt beenden. Dann steht plötzlich ein Schaf im Weg. Nick fährt es um, der Wagen landet im Graben.
In dem Maß, in dem die Erzählebene ins Surreale rutscht, tauchen immer mehr der titelgebenden Tiere auf: das umgefahrene Schaf liegt gehäutet und ausgenommen vor der Tür. Ein Vogel durchbricht ein Fenster und begeht an der Küchenwand Selbstmord, von seinem Blut sind am nächsten Tag jedoch keine Spuren mehr zu sehen. Eine sprechende schwarze Katze erscheint und warnt Anna, dass ihr Mann sie umbringen will und dass sie dieser Tat unbedingt zuvorkommen muss.
Tiere, so scheint es hier, dienen als düstere Vorwarnung, als Einblick ins Unbewusste, als Rückführung zu den archaischen Trieben und Gelüsten, die sich der Verstand nicht eingestehen will. Gleichzeitig ist das Auftauchen der Tiere aber auch so zufällig und verstörend, dass man sich fragt: Wird die Schriftstellerin langsam verrückt? Spricht hier ihr Unterbewusstsein mit ihr? Ist das alles nur ein Traum? Und wenn ja, wer träumt ihn dann gerade eigentlich? (aus: kino-zeit.de; berlinale.de) Österreich/Schweiz/Polen 2017; Regie: Greg Zglinski; Buch: Jörg Kalt & Greg Zglinski; Kamera: Piotr Jaxa; DarstellerInnen: Birgit Minichmayr (Anna), Philipp Hochmair (Nick), Mona Petri (Mischa/Andrea/Eisverkäuferin), Michael Ostrowski (Harald), Mehdi Nebbou (Tarek); (DCP; 1:2,35; Farbe; 95min; deutsch-französich-englische ORIGINALFASSUNG MIT DEUTSCHEN UNTERTITELN).
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