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WIR TÖTEN STELLA

R: Julian Pölsler

Stella, unerfahren und jung, geht ahnungslos ihrem Untergang entgegen. Richard verführt sie, seine Frau Anna beobachtet die Affäre mit kühlem Blick. Stella wird das Opfer einer kaputten, bürgerlichen Familienidylle, die mit allen Mitteln aufrechterhalten werden muss. Annas Niederschrift der eigenen Mitschuld ist die beklemmende Be­standsaufnahme einer einsamen Heldin, Ehefrau und Mutter. Eine Fa­milie. Eine Affäre. Eine junge Frau stirbt. Die mitschuldige Ehefrau wird gnadenlose Chronistin ihres Untergangs.
Julian Pölsler verfilmt mit WIR TÖTEN STELLA erneut einen Stoff der großen österreichischen Schriftstellerin Marlen Haushofer und spannt einen eleganten Bogen zu DIE WAND – ein Querverweis ins Salzkammergut zu Haus und Hund und Bauersfrau und jener unfassbaren, unsichtbaren Distanz seiner Hauptfigur, die wieder Martina Gedeck verkörpert. Mit großer Texttreue inszeniert Regisseur Pölsler sie als Gefangene im goldenen Käfig, schenkt ihr eine Palette aus Blautönen, die der Roman selbst vorgibt. Anna schreitet in Königs­blau, wird mit lichtblauem Kopftuch im offenen Wagen zur filmischen Ikone und durch strategisches Nichteinschreiten zum Todesengel.Nicht, was gesagt wird, steht hier im Vordergrund: Selten wird im Kino lauter geschwiegen als in WIR TÖTEN STELLA. Pölsler löst Haus­hofers Geschichte, die im Nachkriegsösterreich 1958 entstand, sanft aus der Vergangenheit und mutet ihr doch keine Modernisie­rung zu. Sie wird in keiner konkreten Zeit verortet und bleibt irgendwo zwischen Schreibmasche und Handyvideo. Und findet eine eigene Stimm­­lage für den alltäglichen Horror seiner Marlen-Haushofer-Hel­din. (aus: filmkunstmesse.de)
Julian Pölsler: „Für mich als Filmemacher ist es interessant diese inneren Kämpfe der Protagonistin visuell erlebbar zu machen. Diese Ge­spa­ltenheit, Zerrissenheit und auch die Suche nach Wahrheit. (…) Unser größtes Problem ist nicht mehr die Beschaffung von Nahrung oder das bloße Überleben, sondern die Frage, wie wir es schaffen, eine gesunde Beziehung zu führen. Das ist kein Problem der 1960er Jahre, als Haushofer die Novelle geschrieben hat. Es ist heute mehr denn je eine Geschichte, die man erzählen muss.”

Österreich 2017; Regie & Buch: Julian Pölsler, nach dem gleichnamigen Ro­man von Marlen Haushofer; Kamera: JRP Artman; DarstellerInnen: Martina Gedeck (Anna), Matthias Brandt (Richard), Mala Emde (Stella), Julius Hagg (Wolfgang), Alana Bierleutgeb (Anette) u.a.; (DCP; 1:2,35; Farbe; 100min).


  
Filmplakat