BEUYSR: Andres Veiel Ein Schamane und eine Ikone, auch als Person. Joseph Beuys, der Mann mit dem Hut, lange vor Udo Lindenberg, er war und bleibt der neben Günter Grass berühmteste deutsche Künstler der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Und zu den für manche überraschenden Momenten in Andres Veiels Dokumentarfilm BEUYS mag nebenbei die Bemerkung eines amerikanischen Journalisten gehören: dass Beuys Anfang der Achtziger vor Andy Warhol und Robert Rauschenberg der teuerste Artist in der Manege des internationalen Kunstmarkts war.
Es betrug sich im Jahre 1965, dass Joseph Beuys dem toten Hasen die Bilder erklärte. Dass es aber um alles ging, nur nicht um die Bilder, wird sofort klar, wenn man sieht, wie er mit dem Hasen umgeht, ihn sozusagen zärtlich bei den Ohren nimmt, ihn hierhin und dahin trägt, ihm etwas zuflüstert.
Heute, 31 Jahre nach dem Tod des Künstlers, sind wir der Hase, und der Filmemacher Andres Veiel erklärt uns den Beuys. Vielleicht sind wir nicht gar so tot wie der Tierkadaver, der damals durch die Galerie Schmela in Düsseldorf getragen wurde und durch den sich so etwas wie der „erweiterte
Kunstbegriff” veranschaulichen ließ.
Beuys ging nicht von einem abstrakten Politiksystem aus, sondern vom Menschen selber aus. Seine These war „Jeder Mensch ist ein Künstler”, das heißt, jeder Mensch ist durch seine Fähigkeiten befähigt, Gesellschaft mitzugestalten.
Veiel hat aus bisher unbekanntem Archivmaterial einen spannenden Dokumentarfilm über den Künstler gedreht, bei dem noch viele Fragen offen bleiben und man danach am liebsten gleich eine Biographie über Beuys lesen würde. (nach: welt.de, tagesspiegel.de) Deutschland 2017; Regie & Buch Andres Veiel; Kamera: Jörg Jeshel; Mitwirkende: Joseph Beuys (Archivmaterial); Caroline Tisdall, Rhea Thönges-Stringaris, Franz von der Grinten, Johannes Stüttgen, Klaus Staeck, Andy Warhol (Archivmaterial) u.a.; (DCP; Farbe; 107min; deutsch-englische ORIGINALFASSUNG MIT DEUTSCHEN UNTERTITELN).
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