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COMMITTED

R: Sheila McLaughlin & Lynne Tillman

Die unangepasste Hollywood-Schauspielerin Frances Farmer (1913-1970) wird nach diversen Ausschweifungen und Alkoholproblemen Anfang der 1940er-Jahre in die Obhut ihrer Mutter übergeben, die ihre Tochter in eine psychiatrische Anstalt einweisen lässt. „Der eigentliche Grund ist jedoch ein anderer: Politisch zu links, künstlerisch zu unangepasst, als Frau zu unkonventionell ist Farmer für ihre Zeit schlicht nicht gesellschaftsfähig. Ärzte erklären sie für verrückt, weil sie ihre Rolle als Frau nicht annehmen will.“ (F. Straub, www.kino-zeit.de) Für Frances Farmer beginnt eine Odyssee durch verschiedene Nervenheilanstalten bis sie nach elf Jahren in die Freiheit entlassen wird.
Sheila McLaughlin und Co-Regisseurin Lynne Tillman verstehen COMMITTED nicht als Biografie sondern als fiktionale Analyse. Ohne Pathos und in expressiven Schwarzweiß-Bildern gehalten untersuchen sie nicht nur das Leben der Schauspielerin sondern auch das sozialpolitische Klima in den USA der 1930er- und 40er-Jahre sowie die problematische Rolle psychiatrischer Institutionen dieser Zeit. Dabei gehen sie nicht linear sondern elliptisch, abschnittsweise vor und überlassen es den Zuschauer_innen, „den Pfad durch die Trümmer von Farmers Leben selbst zu finden. Wie ein absichtlich zerrissenes CITIZEN KANE springt COMMITTED in ihrer Lebensgeschichte und zwischen Schlüsselelementen – ihrer Beziehung zu ihrer bösen, beherrschenden Mutter, ihrer masochistischen Affäre zu Clifford Odets, die brutale Behandlung in verschiedenen Nervenkliniken – herum und kratzt daran wie an einer blutigen Kruste. Farmers Lebensgeschichte ist eine Goldgrube für feministische Themen.“ (J. Hoberman, 1985)
„Normalität“, „Weiblichkeit“, „Patriotismus“ werden in COMMITTED als gesellschaftliche Konstruktionen beleuchtet – nicht zuletzt indem die Gestalt der Frances Farmer selbst zu Wort kommt und ihre Seite der Geschichte erzählt. „Mit ihrer Selbstwahrnehmung und Sicht der Vergangenheit kontrastieren die Schilderungen und Wertungen anderer ­– besonders der Vertreter der gesetzlichen und psychiatrischen Institutionen, mit denen sie zu tun hat – und die der Mutter.“ (McLauglin, Tillman in: Der Frauenfilm)
Auch in ihren zwei weiteren Filmen (INSIDE OUT und SHE MUST BE SEEING THINGS) befasst sich die feministische Filmemacherin, Autorin und Fotografin Sheila McLauglin mit feministischen Themen. Ihr Oeuvre ist für die feministische Filmtheorie und queer film theory von besonderer Bedeutung.

USA 1980–84; Regie: Sheila McLaughlin & Lynne Tillman; Buch: Lynne Tillman, Sheila McLaughlin; Kamera: Heinz Emigholz; Schnitt: Sheila McLaughlin, Lynne Tillman; Musik: Phillip Johnston; Darsteller_innen: Sheila McLaughlin (Frances Farmer), Victoria Boothby (Lilian Farmer), Lee Breuer (Clifford Odets), John Erdman (Dr. Taylor), Heinz Emigholz (Dr. Kraus), u.a.; (DCP; s/w; 77min; englische ORIGINALFASSUNG mit dt. UT).


  
Filmplakat