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Filme von Karl Valentin

„Ich habe oft genug über Ihre Aussprüche herzlich gelacht”, sagte Adolf Hitler 1937 zu dem Komiker Valentin. „Über eahnane Reden hob i noch nia lochen kenna. Und jetzt muß i leida gehn, Griaß Gott, Herr Hitler”, konterte Valentin ungerührter Miene und ungerührten Muts, womit über das Verhältnis des „Volksschauspielers” zum Mann und Führer des Volkes, zum Volkstümlichen und zum Volk nichts mehr zu sagen bleibt.
Kurt Tucholsky nannte den „zaundürren, langen Gesellen mit den staksigen, spitzen Don-Quichotte-Beinen” einen „Linksdenker”, was im doppelten Wortsinn verstanden werden darf: „I bin koaner von der Burschoisie, i muaß mir mein Geld mit der Hände Fleiß verdienen”, umreißt Valentin in einem Film sein gesellschaftliches Erbteil, in dessen Grenzen und in dessen Mief er wütet. Als links im umgangssprachlichen Sinn erweist sich für Valentin die Ding- und Sprachwelt allenthalben – als sperrig, widersinnig, fallenreich, vollgesogen mit absurder Logik und widerstandswilliger Mechanik. Indem er sie benützt, enthüllen sich die benützten Konventionen und die Konvention der Benützung gleichermaßen als Labyrinthe und Selbstschussapparate. (nach: Österreichisches Filmmuseum 01/97)

ORCHESTERPROBE
Entstanden in dem Jahr, als die Nazis an die Macht kamen, handelt der Film von einem individualistischen Querulanten, der sich seine eigenen Meinungen nicht austreiben lässt, der inmitten des Orchesters sein eigenes Tempo spielt, und der das Wort „Marsch” so hinterlistig wiederholt, bis es klingt wie „m‘ Arsch”.
D 1933; Regie: Carl Lamac; Buch: Karl Valentin und Liesl Karlstadt; DarstellerInnen: Karl Valentin, Liesl Karlstadt, Josef Eichheim u.a.; (35mm; 1:1,37; Schwarzweiß; 22min).

IM SCHALLPLATTENLADEN
In einem Schallplattenladen verlangt Valentin nach „billigem Schall”, und als man ihm endlich das Lied vom „Sanitäterlos” („Seemannslos”) bringt, will er es nicht kaufen, sondern vernichten. Lustvoll zerstörerisch ist der Film gegen Kulturschrott gerichtet.
D 1934; Regie: Hans H. Zerlett; DarstellerInnen: Karl Valentin, Liesl Karlstadt, Elisabeth Papperlitz u.a.; (35mm; 1:1,37; Schwarzweiß; 19min).

THEATERBESUCH
Elendstendenzen im Kino waren von Goebbels ausdrücklich untersagt; in Valentins Filmen sind sie aber unübersehbar zu finden. Im THEATERBESUCH sollen kulturferne arme Leute ins Theater gehen; es kommt zu einer Kollision von Elend und Kulturzwang.
D 1934; Regie: Joe Stöckel; Kamera: Franz Koch; Musik: Toni Thomas; DarstellerInnen: Karl Valentin; Liesl Karlstadt u.a.; (35mm; 1:1,37; Schwarzweiß; 24min).

DER FIRMLING
Der vermeintlich schönste Tag im Leben eines Buben wird zu einer Tragödie aus Armut, Suff des Vaters und Erniedrigung. Die Blasphemie des Stückes ist voller Absicht. Die Kirche wollte seinerzeit schon, dass der Bühnensketch „Firmling” unterdrückt wird; der Film erhielt immerhin ein „Jugendverbot”.
D 1934; DarstellerInnen: Karl Valentin (Vater), Liesl Karlstadt (Pepperl, sein Sohn) u.a.; (35mm; 1:1,37; Schwarzweiß; 22min).

  
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