JUSTE LA FIN DU MONDEEINFACH DAS ENDE DER WELT R: Xavier Dolan Im Mittelpunkt des bereits 7. Spielfilms des jungen Regisseurs Dolan nach dem gleichnamigen Stück von Jean-Luc Lagarce steht einmal mehr eine dysfunktionale Familie: Louis macht nach zwölf Jahren Abwesenheit, in der er in der Stadt eine Karriere als Schriftsteller gemacht und den Daheimgebliebenen lediglich kurzangebundene Postkarten geschickt hat, einen Familienbesuch. Gedacht als Abschiedsbesuch: Louis ist schwer krank und möchte seiner Familie mitteilen, dass er sterben wird. Seine Familie aber hat auch ihm eine Menge zu sagen. Während seiner Abwesenheit bildeten sich Legenden, stauten sich Ressentiments an und knüpften sich Hoffnungen an den Abwesenden. Nun ist er endlich da. Suzanne, die kleine Schwester, die ständig kifft, kennt ihren fernen großen Bruder kaum, nährt nichts destotrotz die Fantasie, dass mit ihm alles anders gelaufen wäre und er sie immer noch retten könnte. Auch Bruder Antoine fühlt sich zurückgelassen, gedemütigt von der Unfähigkeit, selbst mehr aus seinem Leben zu machen. Kaum gezügelte Aggression spricht aus jedem seiner Sätze und bei jedem lauten Wort zuckt seine schüchterne Ehefrau Catherine zusammen. Die Mutter – laut, schlagfertig, trashig – versucht, alles zusammenzuhalten und scheitert damit auf der ganzen Linie.
Gemeinsam schraubt sich das Ensemble in einen familiären Alptraum hinein, der die zahllosen Rückkehr-in-die-Heimat-Geschichten konterkariert. Versöhnung scheint hier ausgeschlossen und Flucht die naheliegende Alternative. (aus: www.programmkino.de)
Kanada/Frankreich 2016; Regie: Xavier Dolan; Buch: Xavier Dolan, nach einem Theaterstück von Jean-Luc Lagarce; Kamera: André Turpin; DarstellerInnen: Marion Cotillard (Catherine), Vincent Cassel (Antoine), Gaspard Ulliel (Louis), Nathalie Baye (Mutter), Léa Seydoux (Suzanne) u.a.; (DCP; 1:1,85; Farbe; 97min; französische ORIGINALFASSUNG MIT DEUTSCHEN UNTERTITELN).
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