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BILDNIS EINER TRINKERIN

TICKET OF NO RETURN - ALLER JAMAIS RETOUR

R: Ulrike Ottinger

Sie, die namenlose Trinkerin, löst ein Ticket ohne Wiederkehr nach Berlin Tegel – Endstation Tod. Sie will ihr bürgerliches Dasein verlassen, vergessen, sich endlich in der Anonymität der Großstadt ihrer Passion hingeben: „trinken, leben um zu trinken, trinkend leben, das Leben einer Trinkerin“ (Ulrike Ottinger). Der mondänen, unnahbaren Schönen, die sich bewusst zu Tode trinkt, wird die stadtbekannte „Trinkerin vom Zoo“ als Zerrspiegel entgegen gehalten. Beide Frauen steuern aufeinander zu, ohne sich zu finden, denn der Alkohol verhindert alle Kommunikationsversuche oder tritt an ihre Stelle. Drei moderne allegorische Figuren – die Soziale Frage, die Exakte Statistik und der Gesunde Menschenverstand kommentieren ohne Illusion den Weg der Trinkerinnen: durch die Berliner Szene, von einer Bar zur nächsten, in die soziale Isolation.
Ulrike Ottinger bleibt in ihrem Psychogramm zweier Frauen „in der Schwebe zwischen bitterem Ernst und böser Ironie. [...] Zu diesem eigentümlichen Eindruck trägt viel der unkonventionell eingesetzte Ton bei, der aus Originalgeräuschen/ -dialogen sowie synthetisch erzeugten Klängen besteht und oft gegenläufig zu den Bildern eingesetzt wird“ (Bodo Frünth, Stern). „Ein intellektueller Augenschmaus – und zugleich ein Berlin-Film. Wo sonst in einer deutschen Stadt besteht eine ähnlich enge Verbindung zwischen Hypermode und Subkultur?“, fragte H. G. Pflaum in der Süddeutschen Zeitung. In einer Stadt „in der der Wunsch, sich zu Tode trinken zu wollen, beinahe als Ausdruck des Überlebenswillens erscheint“, antwortete N. Jochum in der ZEIT.
Auszeichnungen: Publikumspreis – Sceaux Festival des Femmes 1980 (Frankreich)

ULRIKE OTTINGER: geboren 1942 in Konstanz; Kunststudium in München; arbeit als Fotografin, Malerin, Autorin und Filmemacherin; zahlreiche internationale Ausstellungen
Filme (Auswahl):
LAOKOON & SÖHNE. Die Verwandlungsgeschichte der Esmeralda del Rio (1972)
DIE BETÖRUNG DER BLAUEN MATROSEN (1975)
FREAK ORLANDO (1981)
JOHANNA D'ARC OF MONGOLIA (1989)
EXIL SHANGHAI (1997)
ZWÖLF STÜHLE (2004)

BRD 1979; Regie, Buch, Kamera, Ausstattung & Sprecherin: Ulrike Ottinger; Musik: Peer Raben; Kostüm: Tabea Blumenschein; DarstellerInnen: Tabea Blumenschein (Sie), Christine Lutze (Trinkerin vom Zoo), Magdalena Montezuma (Soziale Frage), Orpha Termin (Exakte Statistik), Monika von Cube (Gesunder Menschenverstand), Nina Hagen (Sängerin), u. a.; (35mm; 1:1,66; Farbe; 107min; DEUTSCHE ORIGINALFASSUNG mit englischen Untertiteln).