cinematograph .

Ich bin das mechanische Auge. Ich, die Maschine,
zeige euch die Welt so, wie nur ich sie zu sehen
imstande bin. Von heute an und in alle Zukunft befreie
ich mich von der menschlichen Unbeweglichkeit.
(Dziga Vertov)

In diesem bahnbrechenden Experiment zeigt der russische Filmemacher Dziga Vertov die Bewegungen einer großen Stadt und des Lebens in ihr, zusammenmontiert aus drei Städten: Moskau, Kiew und Odessa.
DER MANN MIT DER KAMERA soll nach Dziga Vertov das Leben so zeigen, wie es ist: Ohne Erzählstrang oder Inszenierung, durch reine Montage, da alles andere Verfälschung wäre und das Publikum unterschätzen würde.

Vertov präsentiert in DER MANN MIT DER KAMERA auf beeindruckende Weise den Tagesablauf einer sowjetischen Großstadt. Dabei verzichtet er bewusst auf jegliche Inszenierung, die für ihn Verfälschung darstellt, und zeigt den natürlichen Ablauf des Lebens. Im Mittelpunkt des Films stehen das Erwachen der Stadt sowie Arbeit und Freizeit der Menschen. Darüber hinaus thematisiert Vertov das Verhältnis zwischen Mensch und Maschine sowie das Medium Film selbst, welches noch nie zuvor in einer solchen Weise gefeiert wurde. Zentrales Gestaltungsmittel ist die Montage, Hauptakteur die Kamera mit ihren technischen Möglichkeiten, wobei das Publikum laufend auf den Entstehungsprozess des Films hingewiesen wird.

(Im Rahmen eines Vertov-Abends wurde am 16.11.2006 erstmals im Leokino die Vollkaderversion des Films gezeigt, die uns vom Nederlands Film Museum in Amsterdam dankenswerter Weise zur Verfügung gestellt wurde.)

Regie: Dziga Vertov; Kamera: Michail Kaufman; Schnitt: Jelisaweta Swilowa; (35mm; Schwarzweiß; 77min; stumm).